Johann Georg Hamann, Heinrich Wilhelm von Gerstenberg, Christian Friedrich Daniel Schubart, Georg Christoph Lichtenberg, Wilhelm Heinse, Johann Gottfried Herder, Gottfried August Bürger, Matthias Claudius, Heinrich Leopold Wagner, Johann Wolfgang von Goethe, Jakob Michael Reinhold Lenz, Friedrich Maximilian Klinger, Johann Anton Leisewitz, Johannes Friedrich Müller, Friedrich Schiller
Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang
e-artnow, 2022
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EAN 4064066398903
Vorwort
Sturm und Drang als Genieperiode der Literatur
Johann Georg Hamann
Sokratische Denkwürdigkeiten
Aesthetica in nuce
Heinrich Wilhelm von Gerstenberg
Ugolino
Gedicht eines Skalden
Christian Friedrich Daniel Schubart
Die Fürstengruft
Freiheitslied eines Kolonisten
Georg Christoph Lichtenberg
Aphorismen
Gedichte
Wilhelm Heinse
Ardinghello und die glückseligen Inseln
Johann Gottfried Herder
Fragmente über die neuere deutsche Literatur
Kritische Wälder oder Betrachtungen, die Wissenschaft und Kunst des Schönen betreffend, nach Maßgabe neuerer Schriften
Journal meiner Reise im Jahr 1769
Abhandlung über den Ursprung der Sprache
Von deutscher Art und Kunst - Einige fliegende Blätter
Volkslieder
Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit
Gottfried August Bürger
Lenore
Der Bauer
Seufzer eines Ungeliebten
An ein Maienlüftchen
Die Esel und die Nachtigallen
Die Umarmung
An Arist
Der Ritter und sein Liebchen
Liebe ohne Heimat
Amors Pfeil
Die Aspiranten und der Dichter
Winterlied
Das neue Leben
Gegenliebe
Sinnenliebe
Der Raubgraf
Der Edelmann und der Bauer
Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen
Matthias Claudius
Gedichte
ASMUS omnia sua SECUM portans
Heinrich Leopold Wagner
Die Reue nach der That
Die Kindermörderin
Johann Wolfgang von Goethe
Urfaust
Faust
Die Leiden des jungen Werther
Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand
Clavigo
Stella
Zum Schäkespears Tag
Von deutscher Baukunst
Prometheus
Willkommen und Abschied
Mahomets Gesang
Ganymed
Adler und Taube
An Schwager Kronos
Mayfest
Jakob Michael Reinhold Lenz
Anmerkung über das Theater nebst angehängtem übersetzten Stück Shakespeares
Der Hofmeister
Die Soldaten
Der neue Menoza
Friedrich Maximilian Klinger
Sturm und Drang
Die Zwillinge
Simsone Grisaldo
Johann Anton Leisewitz
Julius von Tarent
Johannes Friedrich Müller
Golo und Genovefa
Friedrich Schiller
Die Räuber
Die Verschwörung des Fiesco zu Genua
Kabale und Liebe
Don Karlos, Infant von Spanien
Vorwort
Sturm und Drang als Genieperiode der Literatur
Inhaltsverzeichnis
Die Stürmer und Dränger waren sinnlich und dramatisch, heute würde man sagen: mehr politisch, mehr aktivistisch gerichtet. Sie litten unter der sozialen und politischen Ungerechtigkeit des Zeitalters. Das Motto Schillers, das er über »Die Räuber« setzte: in tyrannos! Kann man über die ganze Richtung setzen.
Die Stürmer und Dränger waren die deutschen Vorläufer und Brüder der französischen Revolution von 1789. Wie Wilhelm II. dem Erwachen der deutschen Dichtung aus dem patriotischen Winterschlaf nach dem siegreichen Krieg von 1870/71 zur Selbstbesinnung, zur Erhebung, zur Vergeistigung von seinem Standpunkt mit dem größten Recht mißtrauisch gegenüberstand – denn einer Revolution des Geistes pflegt eine solche der Tat auf dem Fuß zu folgen: so standen die damaligen Souveräne dem Ansturm der Stürmer ablehnend und erbittert gegenüber, denn es ging ums Gottgnadentum, es ging um Autokratie oder Demokratie schon damals. Es handelt sich darum, ob die deutschen Fürsten ihre Untertanen als Schlachtenfutter nach Amerika verkaufen könnten wie ein Stück Vieh, um aus dem Erlös ihre fetten Huren und lasterhaften Gelage zu bestreiten, oder ob der Mensch ein Mensch wie sie, ob es nicht unvergängliche »Menschenrechte« gäbe, die niemand wagen dürfe anzutasten, der nicht ein Hundsfott oder Lump sein wollte. In den »Räubern« und in »Kabale und Liebe« zog Schiller gegen die Tyrannen vom Leder.
Und es ist nicht zu verwundern, wenn Karl Eugen von Württemberg sich dieser Richtung gegenüber ähnlich äußerte wie später Wilhelm II.: »Die ganze Richtung paßt mir nicht!« Schiller wurde 1782 vierzehn Tage in »Schutzhaft« genommen; als der Fürst ihm wenig später überhaupt untersagte, weiterhin »Komödien« zu schreiben, machte Schiller dieser Komödie ein Ende und floh aus Württemberg ins Ausland.
Sein Gesinnungsgenosse, der Schwabe Christian Schubart (1739 bis 1791), mußte die Auflehnung gegen die Tyrannei mit einer zehnjährigen Gefangenschaft auf dem Hohenasperg büßen. Er schleuderte den Fürsten die Verse der »Fürstengruft« wie Pfeile entgegen.
Jakob Reinhold Lenz (aus Seßwegen, 1751 bis 1792) schrieb sein Drama »Die Soldaten«, in dem er die Immoralität des Soldatenlebens attackierte. Sein Leben wie sein Dichten zerrann ihm wie Wasser zwischen den Händen. Die Erscheinung Goethes blendete ihn, so daß er die Welt der Erscheinungen nicht mehr zu sehen vermochte und einer utopischen Welt verfiel, die halbe Wahrheit und ganze Dichtung nicht mehr auseinanderzuhalten verstand. Wäre er nur der Lenz geblieben, der er war! Vielleicht, daß er zu einem fruchtbaren Sommer gereift wäre! Aber er wollte ein Goethe werden.
Maximilian Klinger (aus Frankfurt 1752 bis 1831), dessen eines Drama der Bewegung den Namen gab, war eine bedächtigere Natur, obgleich seine Dramen selbst aus allen Fugen zu gehen scheinen. Im reiferen Alter resigniert er. In seinen »Betrachtungen« sind aus den Ungetümen und Unholden, die die Fürsten im Sturm und Drang waren, schwache Menschen geworden wie wir alle. In der Tendenz steht der Satiriker Georg Christoph Lichtenberg (aus Darmstadt, 1742 bis 1799) den Stürmern nahe, besonders in seinen geistvollen politischen Bemerkungen.
Als der eigentliche Prosaiker der Richtung muß Wilhelm Heinse (1749 bis 1803) betrachtet werden. Sein Renaissanceroman »Ardinghello und die glücklichen Inseln« predigt die Idee der Kraft, der Schönheit, der leiblichen und seelischen Nacktheit, der Scham- und Hüllenlosigkeit. Geschrieben in einem bezaubernden Stil, dessen Wohlklang nur noch von Geßner in seinen Idyllen und später von Jean Paul erreicht wird, bezaubert er auch durch die amoralische Anmut seiner Gestalten und durch die tropisch bunte Ausmalung des Schauplatzes. Der Starke hat Recht. Aber er siegt nicht durch seine Stärke, durch rohe Gewalt allein: sie muß sich mit Natürlichkeit, mit Geist, der Mut muß sich mit Anmut paaren. Heinses Genie war eine brünstige Flamme. Aber wer feuersicher ist (und nur der sollte sich ins Feuer wagen), der wird gestählt und gefestigt durch sie hindurchgehen.
Es ist für die Dichter der Sturm- und Drangbewegung bezeichnend, daß sie ausnahmslos ihre größten Würfe im jugendlichen Alter taten: es gilt dies sogar von den Klassikern Herder, Goethe und Schiller. Den Beginn machte Gerstenbergs »Ugolino« im Jahre 1767, eine prachtvolle dramatische Studie voll Farbe und Spannung, die durch die Kraßheit, mit der sie eine Art Morphologie des Hungers entwarf, größtes Befremden erregte.
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