Stephan Thome - Grenzgang

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Alle sieben Jahre steht Bergenstadt Kopf: Beim traditionellen» Grenzgang «werden die Grenzen der Gemeinde bekräftigt — und alle anderen in Frage gestellt. Auch für Kerstin und Thomas, die in der kleinstädtischen Provinz hängen geblieben sind, nachdem sich ihre Lebensträume zerschlagen haben: Sie reibt sich auf zwischen pubertierendem Sohn und demenzkranker Mutter, er ist nur deshalb Lehrer, weil die Unikarriere eine Sackgasse war. Aber beide geben sie ihre Suche nach dem Glück nicht auf.

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Andere Freundinnen hatte sie jedenfalls nicht.

Und dieser Rock saß perfekt!

Jürgens Augenbrauen machten eine Bewegung nach oben, als sie zurück ins Bad kam. Daniel lag auf dem Rücken und strampelte mit den Beinen. Es roch nach Babyöl und einem Hauch von Kinderkacke, und sie stellte sich hinter ihren Mann und schlang die Arme um seinen Brustkorb. Wünschte sich, er wäre ein paar Zentimeter größer als sie.

«Müde?«, fragte er.

«Hm-m. «Sie schloss die Augen und spürte die Bewegungen seiner Arme. Was sollte daran falsch sein? Aber hatte überhaupt jemand behauptet, es sei was falsch daran? Anita stichelte bloß, das hatte sie schon immer gerne getan, weil sie sich im tiefsten Inneren ihres Herzens wahrscheinlich genau das gleiche Leben wünschte. Sie gab es bloß nicht zu.

«So, kleiner Mann, die neue Windel zieht dir deine hübsche Mama an, denn für mich wird’s jetzt leider höchste Zeit. «Er löste sich aus der Umarmung, stand in der Mitte des Badezimmers, eine zusammengerollte Windel in der Hand, und sie musste ihn mit den Augen zum Standort des Mülleimers dirigieren.

«Ich dachte, wir gehen zusammen«, sagte sie.

«Wenn ich mich beeile, schaff ich’s gerade noch. Kerstin, ich kann da nicht einfach wegbleiben. Morgen ist es vorbei. «Er unterzog seine Finger einem Schnuppertest. Zwang sie mit einem Lächeln dazu, entweder nachzugeben oder einen völlig unnötigen Streit vom Zaun zu brechen. Sein Zeigefinger fuhr ihren Hals hinab, machte einen Schlenker über ihre linke Brust, dann die rechte — eine Zärtlichkeit, die ihr ebenfalls unnötig erschien, wo er doch im Geist bereits zur Tür hinaus war.»Wir sehen uns später im Zelt.«

«Sagst du deinem Sohn noch Gute Nacht?«Sie sah ihm zu dabei, wie er Daniels kleine Füße gegen seine aufgeplusterten Backen hielt und die Luft mit einem lauten Furzgeräusch entweichen ließ und sich genau in dem Moment wieder abwandte, als Daniel das Spiel verstanden hatte und auf eine Wiederholung wartete.

«Also dann.«

Für den Abschied von ihr nahm er sich mehr Zeit, aber sie ignorierte seine Zungenspitze und die Hände an ihrem Rocksaum und sagte:

«Bis später. «Dann war nur noch sein Rasierwasser im Bad, und Daniel blies selbst die Backen auf, aber seine Füße rutschten ab, als er sie gegen sein Gesicht pressen wollte. So wurde, was ein lustiger Furz hätte werden sollen, zu einem lauten Seufzer.

* * *

Er steht am Fenster und hört, wie Stille sich in den Gängen des Schulgebäudes breitmacht. Seit zehn Uhr am Morgen hat die summende Betriebsamkeit des Sprechtages in den Fluren gehangen, sind Grüße getauscht und Abschiede gerufen worden, und er hat knapp drei Dutzend Eltern über die schulischen Leistungen und notwendigenfalls über die sozialen Defizite ihrer Kinder informiert. Jetzt endlich senkt sich Stille über die Schule wie ein höherer Gnadenakt. Nur noch vereinzelte, eilige Schritte hallen durch die Gänge. Klassenzimmer werden abgeschlossen. Granitzny hat Anwesenheitspflicht bis achtzehn Uhr verhängt, aber jemandem ist es gelungen, ihn davon zu überzeugen, seine eigene Sprechstunde nicht im Büro des Schulleiters, sondern im Klassenraum der siebten Klasse abzuhalten, in der Granitzny Deutsch unterrichtet, und dieser Raum geht auf den rückwärtigen Hof. Also sitzt Granitzny jetzt da hinten seine eigene Anwesenheitspflicht ab, während die Kollegen sich nach vorne aus dem Gebäude stehlen wie Internatsschüler in der Nacht: mit schnellen Schritten und eingezogenem Nacken und weil nach fünf Uhr sowieso keine Eltern mehr wissen wollen, wie ihr Nachwuchs sich im Unterricht anstellt. Nicht, wenn Deutschland gegen Argentinien spielt. Nur Weidmann hat die Arme hinter dem Rücken und beobachtet das einzige Auto, das gegen den Strom der flüchtenden Fußballfans aufs Schulgelände rollt, um hinter den Bäumen bei den Fahrradständern einzuparken.

Bergenstadt liegt im langsam sinkenden Licht, der Sonne genau gegenüber. Der Schlossberg glänzt. In den Gärten hängen Fahnen in drei Farben und verbreiten die knisternde Erotik neudeutscher Normalität. Weidmann steht ruhiger, als er sich fühlt. Zwar hat er sie nicht erkannt, aber er weiß trotzdem, wessen Auto das ist, dort unter den Bäumen. Ein Polo ohne Deutschlandfahne auf dem Dach. Wahrscheinlich hat sie sich absichtlich diese Uhrzeit ausgesucht, im Wissen, dass sie auf dem Weg durch die Schule kaum mehr jemandem begegnen wird. Er geht zum Pult, stellt ein paar Stühle an ihren Platz zurück und gießt sich den letzten Schluck Kaffee in seinen schon klebrigen Becher mit dem Schriftzug der Pennsylvania State University . Langsam lässt er den Blick über die Posterwand am gegenüberliegenden Raumende gleiten, über die Horde beklunkerter, muskelbepackter Zuhältergestalten mit den zu großen Hosen und schief sitzenden Mützen und über die Bikinihäschen mit offenen Mündern. Den Sechzehnjährigen, die das attraktiv finden, versucht er Saint-Exupéry nahezubringen. Das ist sein Job.

Mit beiden Händen flach auf dem Pult nimmt er Platz vor den leeren Tisch- und Stuhlreihen. Spürt die Feuchtigkeit seiner Fingerspitzen. Keine Schritte und keine Stimmen mehr in den Gängen, nur in seinem Kopf hört er weiterhin das vielkehlige Summen, das kein Geräusch ist, sondern der Schatten von sieben Jahren Arbeit in diesem Gebäude. Sie wartet dort unten im Auto und er hier. Entweder wird sie raufkommen oder er runtergehen. Und dann — die Parodie eines Elterngesprächs? Ein bemühtes Als ob es das letzte Wochenende nicht gegeben hätte und sie beide bei dem Wort ›Bohème‹ zuerst an das Schwabing der zwanziger Jahre denken würden? Oder wird sie ihn überraschen, all ihren Mut zusammennehmen und ihn direkt ansprechen auf die Begegnung im Club?

Ihren Exmann hat er schon gesprochen heute und dabei beständig an den vergangenen Samstagabend denken müssen, an den spitzen Schrei, die Panik in ihren Augen und die überstürzte Flucht, während er zu allem nickte, was Jürgen Bamberger zum Thema Verantwortung glaubte sagen zu müssen, auch seinem Sohn bereits gesagt hatte und der versammelten Familie Endler ebenfalls. Einstudiert wie ein Plädoyer vor Gericht. Offenbar ist er nur in die Schule gekommen, um zu vermelden, dass er seine Lektion gelernt hat, ansonsten schien er davon auszugehen, das übertrage sich dann automatisch auf die Nachkommen. Ein Gespräch im ›Du‹ von früher, das mittlerweile gezwungen klang und natürlich nichts änderte an der Tatsache, dass sie einander nie gemocht haben. Mit einem resoluten ›Schön, Jürgen!‹ ist Weidmann ihm schließlich ins Wort gefallen und hat gefragt, ob er denn auch etwas wissen wolle zu Daniels schulischen Leistungen.

Es spricht nicht für Kerstin Werner, findet er, dass sie den mal geheiratet hat.

Aber ihren Blick kann er trotzdem nicht vergessen. Obwohl ihm unwohl ist bei dem Gedanken, gesehen worden zu sein in seinem lächerlichen Aufzug, das Hemd offen über der Brust, im Plastikcharme dieses schummrigen Partykellers — am peinigendsten ist die Erinnerung an diesen Blick, mit dem Kerstin Werner aus dem unglücklichen Zufall ihrer Begegnung etwas gemacht hat, das ihr von ihm angetan wurde. Wider Willen, aber unwiderruflich. Für ihn war es ein Spiel, wenn auch ein fades nach dem ersten Handschlag mit Viktoria (den Nachnamen hat sie ihm unter dem Hinweis verheimlicht, der sei ihm wahrscheinlich ›aus anderen Zusammenhängen‹ bekannt), aber für sie war es entwürdigender Ernst. Eine gewalttätige Entblößung, als hätte ihr jemand hinterrücks die Kleider vom Leib gerissen vor einer Horde betrunkener Matrosen. Sie ist sofort Richtung Ausgang verschwunden, die Arme um den Oberkörper geschlungen, den Kopf gebeugt, und er ist immer noch überrascht, wie genau er nachempfinden kann, was sie jetzt fühlt: hässliche, nagende Scham. Ein ewiger schlechter Geschmack auf der Zunge, der vergebliche, verrücktmachende Wunsch, das Geschehene ungeschehen zu machen. Und etwas, das er alleine lindern könnte, wenn er nur den Hauch einer Ahnung hätte wie.

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