Stephan Thome - Grenzgang

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Alle sieben Jahre steht Bergenstadt Kopf: Beim traditionellen» Grenzgang «werden die Grenzen der Gemeinde bekräftigt — und alle anderen in Frage gestellt. Auch für Kerstin und Thomas, die in der kleinstädtischen Provinz hängen geblieben sind, nachdem sich ihre Lebensträume zerschlagen haben: Sie reibt sich auf zwischen pubertierendem Sohn und demenzkranker Mutter, er ist nur deshalb Lehrer, weil die Unikarriere eine Sackgasse war. Aber beide geben sie ihre Suche nach dem Glück nicht auf.

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Mit Trinkbecher und Geschirrtuch ging sie zurück ins Esszimmer. Sie hörte Schritte oben vor dem Bad und fragte sich, ob Jürgen vielleicht eigenhändig zu Ende gebracht hatte, was eine gemeinsame Unternehmung hätte werden sollen. Daniels Pulli war bereits hin, frischkäsemäßig. Dankbarkeit, die man schuldet, ohne sie zu empfinden — worin unterschied die sich von Groll und schlechtem Gewissen?

«Leg mal die Hagebutten wieder hin, Daniel, die kann man sowieso nicht essen. Ich mach dir noch ein Brot.«

«Buttenbot.«

«Käsebrot. Kä-se-brot. «Sie schmierte eine weitere Scheibe und gab dem Protest ihres Sohnes nach, der es nicht mehr duldete, dass Nahrung ihm von fremder Hand gereicht wurde. Jürgen hatte sich offenbar noch einmal unter die Dusche gestellt. Aus der Erschöpfung von der Wanderung wurde Müdigkeit, und als Daniel schließlich satt und im Gesicht über und über käseverschmiert war, stellte Kerstin fest, dass sie wenig Lust hatte auf einen Abend im Biernebel, mit Grenzgangsliedern und dem vertraulich untergehakten Schunkeln des Festzeltes. Im Wohnzimmer war ihre Mutter damit beschäftigt, Zeitschriften zu stapeln und Kissen auszuklopfen. Jürgen kam die Treppe herunter. Frisch rasiert, im weißen Hemd des Fahnenträgers.

«Du bist noch im Bademantel?«

«Anita wollte anrufen, bevor sie losgeht.«

Er setzte sich an den Tisch und klaubte ein paar Brotkrumen auf, schien nicht zu bemerken, dass jemand aus seinem Stühlchen heraus ihn mit großen Augen ansah. Sein Rasierwasser kam ihr ein wenig zu aufdringlich vor für den Abendbrottisch.

«Tu mir einen Gefallen, Jürgen, renn noch ein bisschen mit deinem Sohn durch den Garten und leg ihn auf den Wickeltisch. Ich brauch eine Viertelstunde.«

«Ich wollte demnächst los. «Jetzt hatte er Daniels Blick bemerkt.

«Aha.«

«Sag nicht aha; du weißt doch, dass ich als Fahnenträger mitlaufen muss beim Zug.«

«Aber vielleicht musst du als Familienvater vorher noch eine Windel wechseln. «Sie sah ihn an, bemüht, seinen Missmut mit großen Augen aufzufangen und ihn daran zu erinnern, dass ihre letzte Umarmung noch keine zehn Minuten zurücklag. Nicht zum ersten Mal wunderte sie sich, wie viele unterschiedliche Gefühle Platz hatten in einer beliebigen Sekunde der Zeiteinheit ›Ehe‹ und dass das Verlangen nach einer Umarmung sich mit dem Impuls vertrug, ihm in den Schritt zu fassen und zu sagen: Wickel ihn oder ich drück zu. Ganz ähnlich der Verwunderung früher im Biologieunterricht darüber, dass es gewissen Bakterien möglich war, sich zu Hunderttausenden auf einer Messerspitze zu tummeln. Es war ein stiller Kampf mit den Augen, und diesmal gewann sie ihn. Er murmelte etwas von fünfundzwanzig Litern, die ihn das Nicht-Erscheinen auf dem Marktplatz kosten würde, dann hob er Daniel aus seinem Stuhl, und während Kerstin den Tisch abräumte, hörte sie die beiden im Garten toben. Ein Wettrennen offenbar, das der jüngere der beiden Bambergers um Haaresbreite gewann. Sie räumte Tupperdosen in den Kühlschrank und schüttelte den Kopf: Helden — standen wie Statuen auf dem Sockel ihrer Männlichkeit und starrten erwartungsvoll Richtung Horizont, während zu ihren Füßen sich Wunder an Wunder reihte, aber wenn man sie drauf aufmerksam machen wollte, zischten sie einem ein genervtes Psst! entgegen, aus lauter Angst, was zu verpassen.

Dass ihre Mutter sich unterdessen endlich in einem der Wohnzimmersessel niedergelassen hatte, schloss Kerstin aus dem lauten Schnarchen, das von dort in die Küche drang. Es wäre besser, den Abend zu Hause zu verbringen. Im Fernsehen kam Wetten dass …? , genau die richtige Mischung aus Ablenkung und langweiligen Showeinlagen, um ein paar ernste Worte zu wechseln, ohne befürchten zu müssen, dass alles in einem Weinkrampf endete. Sie machte sich selbst Sorgen um ihren Vater. Sie hatte bloß nicht viel Zeit, an ihn zu denken.

Eine Weile stand sie am Küchenfenster und sah Jürgen und Daniel beim Toben zu, dann nahm sie das drahtlose Telefon und ging hoch ins Bad. Ihre und Jürgens Sachen reihten sich auf dem Bord unter dem Spiegel, die bunte Vielfalt weiblicher und die bündige Beschränkung männlicher Hygieneartikel: Rasierpinsel, Klinge, Schaum, Aftershave. Ein Deo-Roller. Immer lag was auf dem Boden und verhinderte den Eindruck steriler Funktionalität. Ein Familienbad, größenmäßig überfordert von dem würfelförmigen Wickeltisch mit seinen drei Schubladen, auf dessen Liegefläche sich immer ein paar Handtücher stapelten, die man auf den Boden wischen musste, um Daniel darauf zu platzieren. Im offenen Bademantel stand Kerstin vor dem Spiegel und bedauerte, dass keine zeitaufwendigere Pflege anstand, sie hätte sich gerne die Waden epiliert oder die Fußnägel lackiert, aus purer Freude an ihrem Aufenthalt im Badezimmer, in das demnächst Jürgen und Daniel platzen würden, um auf charmanteste Weise ihren Frieden zu stören.

Angesichts der Rustikalität der Bergenstädter Feierlichkeiten beschränkte sie ihre Kosmetik auf das Notwendigste und hatte sich gerade dezent die Lippen nachgezogen, als das Telefon klingelte.

«Bin demnächst so weit«, sagte sie zur Begrüßung.»Ich will nur Daniel ins Bett bringen, bevor wir losgehen. Meine Mutter ist ein bisschen überfordert.«

«Sag, ist dir eigentlich gar nicht langweilig?«Im Hintergrund spielten The Cure , wenn sie sich nicht täuschte. Anita hatte eine Art, sich in Stimmungen hineinzusteigern, die ebenso unangenehm wie ansteckend war.»Dieser elende Grenzgang. Die ständig gleichen Gesichter. Ich bin seit drei Tagen hier und …«Ein künstliches Gähnen beendete den Satz.

Am liebsten hätte Kerstin erwidert, dass der Grund ihrer Langeweile nicht in Bergenstadt, sondern in ihrem, Anitas, eigenem Kopf lag. Stattdessen sagte sie:

«Ist der letzte Tag heute, den wirst du auch noch rumkriegen. Wann fährst du wieder?«

«Sobald ich morgen wieder nüchtern bin.«

«So schnell. «Mittwochabend zum Kommers war Anita angereist, und seitdem hatten sie zwar viel Zeit zusammen verbracht, aber dabei mehr gesungen als geredet. An den Hainköppel war Anita kein einziges Mal gekommen und hatte ein für Daniel mitgebrachtes Geschenk zwar erwähnt, aber keine Anstalten gemacht, es ihm auch zu überbringen. Kleine Risse in der erprobten Kampfgemeinschaft zeichneten sich ab. Anitas Ansicht lautete: Heiraten notfalls okay, Kinderkriegen geradeso in Ordnung. Aber nach Bergenstadt ziehen? Hier ein Haus bauen? Von Anfang an hatte sie Kerstin nicht abgenommen, dass das nur ein erster Schritt war, der sich aus vernünftigen pragmatischen Erwägungen ergab und keineswegs bedeutete, dass sie und Jürgen in diesem Kaff alt werden wollten.

«Bist du noch dran?«, fragte Anita.

«Ich weiß nicht, was ich anziehen soll. Schick oder lieber nicht so schick?«

«Auf jeden Fall züchtig als junge Mutter. Reicht ja, wenn einer weiß, was für Beine die Gattin hat. «Anita konnte, wenn sie wollte, ausgesprochen gemein sein. Da kennst du deinen Mann aber schlecht, war alles, was sie zu den pragmatischen Erwägungen gesagt hatte.

«Wie finden wir uns später im Zelt? Oder soll ich einfach dahin gehen, wo ein paar Männer einen Kreis bilden?«

«Wenn in Bergenstadt Männer einen Kreis bilden, steht in der Mitte keine Frau, sondern ein Bierfass.«

«Wobei hier die Form ja häufig ähnlich ist«, sagte sie, aber es machte keinen Spaß, auf Anitas Bosheiten einzugehen, wenn diese sich zum Teil gegen sie selbst richteten.»Wo also? Stehst du beim Rehsteig?«

«Wahrscheinlich. Notfalls weiß ich ja, wo ich dich finde.«

«Dann bis später. «Ein weiteres kleines Absacken ihrer Stimmung. Sie ging ins Schlafzimmer, um sich einen kürzeren Rock aus dem Schrank zu holen. Unschlüssig drehte sie sich vor dem Spiegel, war zufrieden mit ihrem Anblick und fühlte sich trotzdem nackt. Die Bettdecke lag sorgfältig ausgebreitet über der Matratze. Noch einmal drehte sie sich in der Hüfte und fand, dass ihre Beine sich überhaupt nicht verändert hatten, es war nur ihre elende Schwäche von früher: Egal wie absurd die Bedenken waren, mit denen andere sie konfrontierten, sie machte sie sofort zu ihren eigenen. Dabei hatte sie sich entschieden für dieses Leben, und wenn Anita das nicht akzeptieren und ihre eigene Matratzentingelei fortsetzen wollte, dann konnte sie es auch nicht ändern.

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