232T. irrte sich im Datum. Sonntag war der 13. 5.
233V. T. lebte in den drei Monaten ihres Aufenthalts in West-Beirut. Am 18. April 1990 war in Ost-Beirut ein Schulbus in ein Feuergefecht rivalisierender Christenmilizen geraten. 15 Kinder kamen dabei ums Leben.
234Sächsisch für Kopf, Schädel.
235T. meint Dutzend. Die richtige Benennung hätte ihm, wie man bald sehen wird, eine Schrecksekunde erspart.
236Es bestand die Abmachung mit Barrista, alles zu riskieren, nicht nur den zwischenzeitlichen Gewinn. Daran gemessen hat T. versagt.
237Gegenüber Johann hatte T. sich gerade noch gebrüstet, den Gewinn Vera überlassen zu haben.
238Die Universität war verpflichtet, für jeden Absolventen eine Arbeitsstelle zu beschaffen.
239Wolfgang Hilbig, geb. 1944 in Meuselwitz, konnte in der DDR nur einen schmalen Band mit Gedichten und Kurzprosa veröffentlichen ( Stimme, Stimme , Reclam, Leipzig 1985), seine Bücher erscheinen seit 1979 bei S. Fischer in Frankfurt a. M.
240Die Sammlung besteht aus 180 frühitalienischen Tafelbildern.
241Dieser Verdacht lag allerdings nahe. T. war mit dem Museum kaum vertraut und sah in den Ausstellungseröffnungen vor allem eine Gelegenheit, um geschäftliche Beziehungen zu pflegen, wie Johann Ziehlke und V. T. übereinstimmend bemerkten. Zudem unterbricht diese Museumspassage unmotiviert die Schilderungen seiner Theatererlebnisse.
242T. gab hier genau jene Passage aus der Einführung zum Bestandskatalog wieder, die bereits C. v. Barrista erwähnt hatte, vgl. Brief vom 28. 3. 1990. Die im Anschluss benannten Tafeln finden sich als Abbildungen in derselben Reihenfolge im Bestandskatalog.
243T. entging offenbar, dass er sich selbst in der auf die Spitze getriebenen Position des Beobachters, des Voyeurs beschrieb.
244Auch hier fabuliert T. Denn wäre es tatsächlich so dunkel gewesen, wie er es beschreibt, hätte ihn wohl kaum eine Fliege» umschwirren «können.
245Man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass T. in den Tagen der Trennung von Michaela einer gewissen Nostalgie frönte.
246Es wäre interessant zu erfahren, wie sich T. eine Liebe vorgestellt hat.
247Wahrscheinlich vergaß T. hier erneut die Schlussformel, die er bereits in den vorangegangenen Briefen eher mechanisch angehängt hatte.
248Vgl. im Anhang» Mai-Nelken«.
249T. meint September 1988. Wegen Bauarbeiten, die im Herbst 87 überraschend begonnen hatten, war das Theater für eine knappe Spielzeit geschlossen. Erst im September 88 begann der Spielbetrieb wieder.
250Legendäre Inszenierungen von Alexander Lang am Deutschen Theater und von Heiner Müller in der Volksbühne.
251Abonnementprogramm.
252Im Zweiten Weltkrieg waren nur die Industrieanlagen an der Peripherie Altenburgs bombardiert worden, deshalb hatte die Stadt überproportional viele Flüchtlinge aufgenommen.
253Diese Formulierung, die T. bereits gebrauchte (vgl. Brief vom 5. 5. 1990), findet sich nur leicht variiert bereits auf der folgenden Seite wieder. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass T. diese Worte Michaela in den Mund gelegt hat.
254Das hätte sich T. bei einer Flüchtlingsfamilie wie den Paulinis auch denken können.
255Das Urteil T.s über den Charakter seiner Novelle kann ich — zumindest anhand der hier abgedruckten Fassung (»Titus Holm. Eine Novelle aus Dresden«) — nicht bestätigen.
256Bei den letzten Kommunalwahlen der DDR am 7. Mai 1989 wurde erstmals Wahlbetrug nachgewiesen, weil die Auszählung vielfach von Bürgerrechtsgruppen kontrolliert worden war. Das offizielle Endergebnis wies 98,77 Prozent der Stimmen für die» Kandidaten der Nationalen Front «aus.
257Im Januar 1988.
258Die Begründung für seine Behauptungen bleibt T. schuldig. Warum sollte kühles Beobachten der» größte Kitsch «sein?
259Vgl. dazu im Anhang» Stimmabgabe«.
260Am 4. Juni 1989.
261Schullektüre. Roman über einen Komsomolzen, der zur Zeit des Bürgerkrieges in der Sowjetunion zum Helden wird.
262In der DDR galten bereits Frauen Anfang dreißig als Spätgebärende.
263»Schwarz und Blond «werden später eingeführt. Hier sei nur so viel verraten, dass es sich um» die beiden Männer in dem weißen Lada «handelte, die T. bei dem Unfall am 7. 3. gesehen zu haben glaubte (vgl. Brief vom 9. 3. 1990). Der Sinn von T.s Frage muss auch Johann Ziehlke unverständlich gewesen sein. Er erschließt sich erst aus den nachfolgenden Briefen an N. H.
264Im Brief vom 10. 4. 1990 schrieb T., dass Jörg ihn gebeten habe,»an dem Artikel über Piatkowski festzuhalten«. Es war also ursprünglich T.s Aufgabe gewesen, diesen Artikel zu schreiben.
265Eine der populärsten Parolen auf der Leipziger Montagsdemonstration.
266Die Anzeige einer südafrikanischen Papierfabrik, die um Fachkräfte warb, erschien auf der ersten Seite.
267Johann Ziehlke berichtet, dass T. häufig Leopold Bloom, die Hauptfigur des Ulysses von James Joyce, als» Schutzpatron für das Anzeigengeschäft «bezeichnet hat. T.s Meinung nach bestünde der» Fehler «Marions dann darin, nicht sofort an die nicht» unglückliche Gestalt «Leopold Bloom gedacht zu haben. So vage diese Interpretation ist, so schwer fällt eine andere Deutung.
268Manuela,»die blonde Kellnerin«, ist inzwischen Akquisiteurin.
269Eine sehr übertriebene Wiedergabe des nicht erhaltenen Briefes, wie V. T. anmerkt.
270Am 11. September öffnete Ungarn seine Grenze zu Österreich. Innerhalb eines Tages flohen etwa zehntausend DDR-Bürger in den Westen.
271Stück von Christoph Hein.
272Malerin, Mitbegründerin des Neuen Forums, eine der bekanntesten Bürgerrechtlerinnen.
273Albert Ebert (1906–1976), kleinmeisterlicher Maler und Grafiker.
274Die Einkäufe hätten sie auch im Auto verstauen können.
275Antrag auf Ausreise aus der DDR.
276Auf dem Weg von Halle nach Altenburg sind sie durch Leipzig gefahren.
27740. Jahrestag der Gründung der DDR.
278Noch Ende September hatte Egon Krenz, der Vorsitzende des Nationalen Verteidigungsrates der DDR und Kronprinz Erich Honeckers, China besucht und den chinesischen Genossen zur» Wiederherstellung von Ordnung und Sicherheit unter Einsatz bewaffneter Kräfte «gratuliert.
279Stadtteil von Leipzig.
280Nach Aussagen anderer Demonstranten hieß es:»Schließt euch an!«
281Möglicherweise gibt es für diesen Slogan eine Herleitung von den Demonstrationen der Achtundsechziger:»Bürger, lasst das Glotzen sein, kommt herunter, reiht euch ein!«(Hinweis von N. H.)
282Gemeint ist die Druckstelle der Mütze.
283Der Name scheint an dieser Stelle eine Erfindung T.s zu sein. Er verwendet ihn sowohl in seinem Brief über die Armeezeit (S. 290 ff.) als auch in seiner Erzählung» Jahrhundertsommer«. Wohl kein Zufall.
284T. verschweigt hier, wissentlich oder nicht, dass sich die Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei an diesem Tag noch zuspitzten und gewalttätig endeten. Genaueres über die weiteren Ereignisse vgl. Rabet oder Das Verschwinden einer Himmelsrichtung von Martin Jankowski, S. 155 ff., wo u. a. beschrieben wird, warum und unter welchen Umständen später auf ebenjener Demonstration erstmals» Wir sind das Volk «gerufen wurde.
285Am 3. 10. 1989.
286Sonnabend — der 7. Oktober.
287Möglicherweise meint T. das Stabat Mater von Giovanni Battista Pergolesi (1710–1736).
288Heute Olbrichtplatz.
289Heute Albertplatz.
290Heute Stauffenbergallee.
291Johann Ziehlke, Dresdner Demonstranten , Radebeul 1990, S. 9–23; vgl. dazu auch: Eckhard Bahr, Sieben Tage im Oktober , Leipzig 1990, S. 80–88.
292Heute Straßburger Platz.
293Ein etwas merkwürdiges Bekenntnis in einem Brief an die spätere Verlobte.
294Am 22. Mai 1990 hatte sich die Demokratische Volksrepublik Jemen (Südjemen) mit der Arabischen Republik Jemen (Nordjemen) vereinigt.
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