Dann hielt er inne. Nur die Kühe waren zu hören und ganz entfernt das Glockengeläut einer Dorfkirche. Der Wolf schnüffelte an der Uhr, wich den im Gras liegenden Stiefeln und Uniformteilen aus und trabte lautlos davon, durstig, hungrig, gierig.
Ich danke dem Berlin Verlag, vor allem meiner Verlegerin Elisabeth Ruge, sowie Julia Graf und Fridolin Schley für all ihre Vorschläge und Verbesserungen.
Besonderen Dank auch an Silvia Bovenschen für freundschaftliche Gespräche und Anregungen, die Entstehung und Abschluss dieses Buches begleiteten.
Ermutigung und Kritik erhielt ich von:
Ursula Bode, Christoph Brumme, Jörg Feßmann, Ulf Fischer, Matthias Flügge, Robert Fürst, Ulrike Gärtner, Thomas Geiger, Martin Jankowski, Reinhard John, Simone Kollmorgen, Katja Lange-Müller, Carsten Ludwig, Elena Nährlich, Jutta Penndorf, Sarah Schumann, Lutz Seiler, Elisabeth Türmer, Vera Türmer, Frank Witzel, John Woods, Johann Ziehlke.
Dank schulde ich Mario Gädtke dafür, daß ich sein Gedächtnisprotokoll verwenden durfte, und Jens Löffler für den Satz des Buches.
Der Joseph-Breitbach-Preis ermöglichte mir ein finanziell sorgenfreies Arbeiten. Großzügige Unterstützung erhielt ich außerdem von der Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur, dem Deutschen Haus in New York und der Stiftung Kulturfonds.
Vor allem aber danke ich Natalia Bensch und Christa Schulze, denen das Buch gewidmet ist.
1Zwei Seiten fehlen, oben steht als Seitenzahl eine»3«. Das Datum ließ sich rekonstruieren.
2Gegenüber seiner Schwester nannte sich Enrico schon immer Heinrich.
3Zwischen den Geschwistern die Bezeichnung für ihre Mutter.
4Ein Telefon gab es weder in der Wohnung von T. und Michaela noch bei seiner Mutter zu Hause in Dresden. Die Mutter konnte nur im Friedrichstädter Krankenhaus, wo sie als OP-Schwester arbeitete, angerufen werden.
5T. hatte Anfang Januar am Theater gekündigt.
6Diese kryptische Wendung wird in späteren Briefen noch ausführlicher wiederholt und variiert.
7Wahrzeichen von Altenburg. Von dem unter Kaiser Barbarossa gegründeten Kloster sind nur die beiden Ziegeltürme erhalten, die angeblich die roten Bartspitzen des Kaisers symbolisieren sollen.
8Die ursprüngliche Idee war die einer Wochenzeitung des Neuen Forums, finanziert von der Bürgerbewegung.
9»Neues Deutschland«.
10Václav Havels erste Auslandsreise als Präsident führte ihn in die DDR, dann nach München.
11US-Truppen hatten Panama am 24. 12. 1989 besetzt. Präsident Noriega, einst CIA-Agent, hatte sich in die Botschaft des Vatikans geflüchtet, die er am 3. 1. 1990 verließ. Ihm wurde wegen Drogenschmuggels der Prozess gemacht.
12Gleina, südlich von Altenburg. Große Radaranlage der NVA.
13Nicola Barakat, seit Januar 1989 der Mann von Vera Türmer, Libanese. Betrieb in Westberlin ein Geschäft für Stoffe, in dem V. T. zeitweise arbeitete. Ende 1989 besuchte er seine Mutter in Beirut. Er trug sich mit dem Gedanken, in Beirut wieder das elterliche Geschäft zu eröffnen. V. T. folgte ihm Ende Januar.
14Der Gedanke, dass er selbst in absehbarer Zeit über solche Veranstaltungen würde berichten müssen, schien T. nicht zu kommen.
15Trinker,»Saufkopf«.
16Oberst der Staatssicherheit, seit 1966 Chef der» KoKo«(Kommerzielle Koordinierung), die mit verdeckten Geschäften die Zahlungssicherheit der DDR gewährleisten sollte.
17Sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft, die an verschiedenen Orten Thüringens und Sachsens Uran abbaute.
18Damals das einzige Hotel der Stadt.
19Die Zeitung wurde im Bleisatz gedruckt.
20T. hatte mit seiner Mutter gewettet, dass er noch vor seinem 30. Geburtstag Paris sehen würde — Auskunft von Elisabeth Türmer.
21Jan Steen.
22Gemeint ist das Auto, ein Wartburg.
23Dieser Brief setzte einige Informationen und Eindrücke von der Reise nach Offenburg voraus, die T. seiner Schwester offenbar schon von dort aus am Telefon mitgeteilt hatte.
24Das Skatspiel und die Spielkartenfabrik haben Altenburg bekannt gemacht. In jenen Wochen trafen im Offenburger Rathaus sehr viele Päckchen ein, die Skatspiele enthielten. Das Deckblatt war oft eine Aktfotografie. Die Absender baten in aller Regel um Kontakte zu Familien der Stadt.
25Gestalt im russischen Märchen, der Jüngste und vermeintlich Dümmste löst die Aufgaben.
26Ein von Michaela Fürst herausgegebenes Informationsblatt des Neuen Forums Altenburg, das fünf Ausgaben erlebte und als Vorläufer des» Altenburger Wochenblatts «galt.
27Tiramisu.
28Elisabeth Türmer war bis Ende 1989 in dem Glauben gewesen, V. T. sei nach ihrer Ausreise im Sommer 1987 in Westberlin endlich Schauspielerin geworden.
29Wahlbündnis aus CDU, DSU und» Demokratischer Aufbruch«.
30Herrmann Türmer war bereits 1968 gestorben.
31Dass zwischen T. und Johann eine stark homoerotisch gefärbte Beziehung bestand, wird nur an wenigen Stellen und selten so deutlich wie hier ausgesprochen. Ohne dieses Wissen jedoch blieben einige Passagen unverständlich.
32Kandidat der SED.
33Zwischen dem 2. und dem 8. Oktober kam es zu einem massiven Polizeieinsatz in Dresden. Ausgangspunkt war die Auseinandersetzung um den Hauptbahnhof, durch den die Züge mit den Prager Botschaftsflüchtlingen gefahren waren. Hunderte hatten die Hoffnung, in einen der Züge zu gelangen. Siehe auch Brief vom 25. 5. 90.
34Hanns Eisler, Johann Faustus , Berlin 1952.
35Eine damals gängige Praxis, wie der Herausgeber selbst erfahren hat.
36Die Geschwister besaßen einen ungarischen Stadtplan von Paris, den sie auswendig zu lernen versucht hatten — Auskunft V. T.
37Ernest Hemingway, Paris — ein Fest fürs Leben .
38Bauwerk vom Ende des 19. Jahrhunderts in Budapest, von dem aus sich ein Blick auf die Donau und über die ganze Pester Seite bietet.
39Bahnhof in Dresden.
40Plastetassen waren für T. das Symbol für die offizielle Welt, vom Kindergarten bis zur Armee — Hinweis von V. T.
41Zitat aus André Bretons Nadja .
42Dresdner Café.
43Abkürzungen beim Militär. Verlängerter Kurzurlaub: 3 Tage; Kurzurlaub: 2 Tage.
44Am Ende dieses Briefbandes wird man das als Leser vielleicht etwas anders sehen.
45Aus E. T., dem Alien aus Spielbergs gleichnamigem Film, wird das lateinische» et«(und).
46Anna Seghers, Der Prozeß der Jeanne d’Arc zu Rouen 1431 , Hörspiel, Leipzig 1975; T. meint offenbar die im Buch abgebildeten Aufnahmen aus dem Stummfilm La passion de Jeanne d’Arc von 1928 in der Regie von C. T. Dreyer.
47Pullunder.
48Blätter, auf die eins zu eins das Layout gezeichnet wurde.
49Die Datierung dieses Briefes bereitet Probleme. Eine befriedigende Einordnung ist kaum möglich. T. irrt sich offensichtlich im Datum.»Vorgestern «war Sonntag, also jener Tag, an dem bis in die Nacht gearbeitet wurde. Ein früheres Datum kommt ebenso wenig in Frage. Doch auch für Mittwoch und Donnerstag ergeben sich Unstimmigkeiten. Am ehesten scheint als Schreibzeit der Donnerstagmorgen wahrscheinlich zu sein, obwohl es befremdet, keinen Hinweis auf den Erscheinungstag der ersten Ausgabe zu finden.
50Volkspolizei.
51Wahrscheinlich ist der Dienstag der Vorwoche gemeint.
52»Leipziger Volkszeitung«.
53Die Martin-Luther-Kirche befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Marktes, ca. 250 Meter entfernt.
54Neubauviertel mit ca. fünfzehn- bzw. fünftausend Einwohnern.
55Hintergrund ist die Fertigstellung der zweiten Ausgabe.
56Den Großteil der Briefe, besonders jene an N. H., schrieb T. morgens zwischen fünf und neun Uhr.
57In den beiden ersten Absätzen dieses Briefes verstecken sich zwei gegensätzliche Intentionen. Einerseits bezeichnet T. das Schreiben als Zeitvertreib, andererseits suggeriert er durch die Wendung, dass er noch etwas nachtragen» muß«, er sei verpflichtet, von seiner Arbeit zu berichten. Diese Ambivalenz, so unterschiedlich verbrämt sie auch immer erscheint, ist stets präsent.
Читать дальше