183Gojko Mitić wurde durch seine Rollen als Indianerhäuptling in DEFA-Filmen sehr bekannt. Galt lange Zeit als Inbegriff männlicher Schönheit. T. setzte voraus, dass N. H. ihn kannte.
184Barristas Gefolge schien in Auftritten wie diesem nicht ganz ungeübt zu sein.
185Am 1. Juli 1990 begann die Währungsunion mit der BRD.
186T. hatte zunächst von tausendzweihundert geschrieben, vgl. Brief vom 28. 3. 1990.
187T. befindet sich im zweiten Diensthalbjahr.
188Diese Aussage überrascht, da T. am Ende seines letzten Briefes an N. H. behauptet hatte, Nikolai» zukünftig nicht mehr in seiner Nähe zu dulden«.
189T. versuchte verständlicherweise, seine homoerotische Beziehung zu Nikolai zu verbergen, will aber offenbar nicht auf Nikolai als Figur verzichten.
19048 Stunden Wachdienst.
191T. wusste, wovon er sprach. Die Briefe an Nicoletta lassen sich als eine Abrechnung mit einem Leben lesen, das aus» bewußt herbeigeführten Arrangements «bestand. Zugleich drängt sich die Frage auf, ob nicht auch die Briefe an Nicoletta ein bewusst herbeigeführtes Arrangement sind.
192Die Gefreitenbalken sind als Begründung unverständlich.
193Nach übereinstimmenden Aussagen von V. T. und Johann Ziehlke wirkten Nikolai und T. in den ersten Tagen nach der Armee wie ein Paar.
194T. fürchtete auch auf diesem Gebiet Konkurrenz.
195T. verschweigt, dass er denjenigen, von dem hier die Rede ist, aus der Schulzeit kannte: Gemeint ist der Herausgeber dieser Briefe. Gern hätte ich T.s Urteil über meine Texte erfahren, auf die er im Weiteren nicht mehr zu sprechen kommt.
196Auf dem Wehrkreiskommando bekam man den Personalausweis ausgehändigt, der einem für die Dauer des Armeedienstes entzogen worden war.
197Wahrscheinlich ist hier die Ausgabe des Verlages Kultur und Fortschritt, Berlin 1964, gemeint, die einen säbelschwingenden schnauzbärtigen Reiter zeigt.
198Matthias Domaschk aus Jena war am 10. April 1981 festgenommen und am nächsten Morgen der Kreisdienststelle Gera des Ministeriums für Staatssicherheit überstellt worden. Am 12. April kam Matthias Domaschk unter bis heute nicht geklärten Umständen in der Untersuchungshaftanstalt des MfS in Gera ums Leben. Das MfS teilte mit, er habe sich mit dem eigenen Hemd erhängt.
199Auf einem mit Büroklammer am Durchschlag befestigten Zettel fand sich die als Zitat gekennzeichnete Überlegung:»Was man in Gegenwart der Geliebten aufnimmt, ist nur ein Negativ, man entwickelt es später, wenn man zu Hause ist und wieder über die Dunkelkammer im Inneren verfügt, deren Eingang, solange man andere Menschen sieht, ›vernagelt‹ ist. «Die Quelle konnte bisher nicht ermittelt werden.
200Die fünf Wochen Reservistenausbildung wurden wie ein reguläres Studienfach gewertet. Wer nicht» bestand«, wurde exmatrikuliert.
201Beschreibung des Gegners nach vorgegebenen Kriterien.
202Die Offiziere kamen meist nicht aus der eigenen Universität oder Hochschule.
203Firma hier synonym für Staatssicherheit.
204Die Analogie zwischen der beschriebenen Situation und jener, in der sich T. als Schreiber befand, wird besonders an dieser Stelle evident. Beide Frauen passten T.»in den Kram«, in sein» Kalkül«.
205In der Regel erhielt jeder Student zweihundert Mark monatlich, womit man ohne Unterstützung von zu Hause oder einer zusätzlichen Arbeit gerade so leben konnte.
206»Ich weiß nur noch, dass Maria Theresia Bratislava und auf Arbeit gehen Brno bedeutete, aber was der Fehler gewesen war und ob Enrico schuld war oder ich, das habe ich vergessen.«— Sabine Kraft in einem Brief an den Herausgeber.
207Die Kraftwerke im» Dreiländereck «von DDR, ČSSR und Polen hatten die Flora und Fauna der Mittelgebirge stark geschädigt.
208Bier.
209Wahrscheinlich eine Anspielung T.s auf die eingebildete quasi-inzestuöse Beziehung zu V. T. Diese Imagination nimmt später regelrecht wahnhafte Züge an.
210Hintergrund dieses Angebots ist der Ausgang der Kommunalwahlen am 6. Mai 1990. Johann hatte für das Bündnis 90 kandidiert, war aber nicht in das Stadtparlament gewählt worden.
211Gemeint ist eine Erhöhung oder Verminderung um jeweils vier Seiten.
212Der Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank hatte am 29. März einen Kurs von 2:1 empfohlen, da die DDR-Wirtschaft eine 1:1-Umstellung nicht verkraften könne. Der neue DDR-Regierungschef de Maizière befürchtete, dass eine Halbierung der Löhne» nicht ertragbare soziale Spannungen «hervorrufen würde, und befürwortete für Löhne und Renten eine 1:1-Umstellung. Am 1. 7. werden die Sparguthaben bis 4000 Mark 1:1 umgetauscht (für Bürger über 60 bis 6000 Mark), alles darüber hinaus 2:1. Da der Umtauschkurs Ende Januar bei 5:1 oder noch höher gelegen hatte, stellt T. eine für ihn typische Spekulation an.
213Kommunalwahlen vom 6. Mai 1990.
214T. weiß wohl mehr, als er hier eingesteht, vgl. seinen Artikel in: Altenburger Wochenblatt , Nr. 13; die umfangreichste und fundierteste Studie zur Geschichte des Altenburger Handreliquiars hat Hans Dörpfeldt geliefert, leider etwas abgelegen publiziert in: Heidelberger Studien zur katholischen Dogmatik , Heft 66, S. 55 ff.; vgl. auch P. Schnabel: Die Heimkehr des Patrons , in: Altenburger Pfade in die Vergangenheit , Heft 1, S. 7 ff.; als Einführung geeignet, besonders für jüngere Leser: Arbeiten und Beten mit Bonifatius , hrsg. von Horst Banske, Altenburg 2004 (12. Auflage).
215T. dachte wohl an: Horaz , Werke in einem Band, hrsg. und übersetzt von Manfred Simon, Berlin, Weimar 1972.
216Süßer rumänischer Weißwein.
217T. scheint noch im Mai 1990 dieser Meinung gewesen zu sein.
218Eher unwahrscheinlich, dass Roland, der laut V. T. relativ gut über die DDR informiert war, eine solche Frage gestellt hat. Vielleicht opferte T. auch hier die Wahrheit der Pointe.
219Wann war er denn schon mal» an so einem Punkt«?
220Griechische Schulgrammatik.
221Spätestens an dieser Stelle wird offenbar, wie sehr T. auch kompositorische Fragen beim Verfassen der Briefe beschäftigten.
222Es sei daran erinnert, dass T. diese Zeilen, wie überhaupt den Großteil seiner Briefe, mit Durchschlagpapier schrieb.
223Unterstellt man eine homoerotische Beziehung zwischen Johann und T., so erscheint die sonst etwas rätselhafte Situation in einem relativ klaren Licht. Darauf deutet auch der an dieser Stelle im Original unlesbar gemachte Satz:»Wie schon zuvor bei Vera, so blieb mir auch bei Johann keine andere Deutung übrig, als daß er mir nun meine Liebe zu Nadja heimgezahlt hatte.«
224Am 6. 12. 1989 besetzten, wie in vielen anderen Städten, Vertreter der Bürgerrechtsbewegung das Gebäude der lokalen Staatssicherheit.
225T. fühlte sich offenbar» abgerechnet«. Es soll auch später eines von T.s Ritualen gewesen sein, dass er nach einem Geschäftsessen die Quittung demonstrativ zerknüllte und in den Aschenbecher warf — Hinweis Johann Ziehlke.
226T. fürchtete wohl, Frau Schorba sei zu schwer für den baupolizeilich gesperrten Raum.
227Dieser Brief zählt zu den unleserlichsten, was vor allem an den vielen Streichungen und Einfügungen liegt, vor allem im letzten Drittel.
228Von hier an insinuierte T. offenbar bewusst einen Verdacht, als dürfe in seinen Briefen keinesfalls der Komplex Staatssicherheit und Verrat fehlen. Weder davor noch danach deutet irgendetwas in seiner Darstellung auf einen solchen Zusammenhang hin. Liest man die folgenden Äußerungen von V. T. unvoreingenommen, so wird man T.s Verunsicherung nicht nachvollziehen können.
229Die nächsten drei Zeilen sind im Original wie im Durchschlag geschwärzt.
230Streichung: und sei es nur für diese eine Nacht.
231Streichung: und alle Probleme.
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