Ingo Schulze - Neue Leben

Здесь есть возможность читать онлайн «Ingo Schulze - Neue Leben» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2005, Издательство: Deutscher Taschenbuch Verlag, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Neue Leben: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Neue Leben»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Ostdeutsche Provinz, Januar 1990. Enrico Türmer, Theatermann und heimlicher Schriftsteller, kehrt der Kunst den Rücken und heuert bei einer neu gegründeten Zeitung an. Unter der Leitung seines Mephisto, des allgegenwärtigen Clemens von Barrista, entwickelt der Schöngeist einen ungeahnten Aufstiegswillen. Von dieser Lebenswende in Zeiten des Umbruchs erzählen die Briefe Enrico Türmers, geschrieben an seine drei Lieben — an die Schwester Vera, den Jugendfreund Johann und an Nicoletta, die Unerreichbare.Als Chronist der jüngsten deutschen Geschichte gelingt Ingo Schulze das einzigartige Panorama des Weltenwechsels 1989/90 — der Geburtsstunde unserer heutigen Welt.

Neue Leben — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Neue Leben», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

«Los«, sagte das blonde Gift und nickte Joachim zu.

Titus sah, wie Joachim mit den Schultern zuckte und» choroscho «sagte. Und dann tat er, als hebe er etwas auf den Tisch, griff nach dem unsichtbaren Hörer und bewegte seinen rechten Zeigefinger im Kreis. Er wählte und lehnte sich anschließend zurück. Titus wurde übel. Joachim machte» Klingelingeling«. Titus tat, als nehme auch er den Hörer ab, jemand lachte. Titus wartete einen Moment, dann sagte er:»Allo?«Alles lag in Gottes Hand.

«Sdejs goworit Joachim, sdrastwuitje!«

«Sdejs goworit Titus, sdrastwuitje. «Titus hielt seine rechte Hand ans Ohr, stützte sich auf den Ellbogen und starrte auf die Tischplatte.

«Fsjo choroscho?«

«Fsjo choroscho«, wiederholte Titus.

«Ja chotschu priglassit tebja …«Was folgte, blieb unverständlich.

«Oh, spassibo«, sagte Titus, und dann geriet ihm ein Wort in den Mund, das er noch nie ausgesprochen hatte.»Otlitschno!«rief er in den Hörer. Es war ihm so selbstverständlich über die Lippen gekommen, daß er es gleich noch einmal wiederholte.»Otlitschno!«

Das blonde Gift stieß einen spitzen Laut aus.

Titus verstand Joachims Antwort nicht, da er aber keine Zeitangabe gehört hatte, fragte er nur:»A kogda?«

Joachim machte mehrere Vorschläge und endete mit der Frage:»Eto udobno?«

Titus wiederholte es, ohne die Bedeutung zu wissen:»Da, eto udobno.«

Joachim redete weiter. Als Titus wieder an der Reihe war, sagte er nur:»Ponimaju. A tschto ty chotschesch?«Das ging immer.

«Tschto ja chotschu?«fragte Joachim.

«Da«, sagte Titus schnell.

Joachim sprach von Büchern, Schallplatten, Theater und sagte irgendwas über Fußball, woraufhin wieder einige lachten.

«Mui idjom f teatr«, antwortete Titus, als müßte er für Ordnung sorgen.

Joachim ließ einen weiteren langen Satz folgen, den Titus nicht verstand. Titus beharrte auf seiner Meinung:»Mui idjom f teatr. «Joachim mimte Aufgeregtheit. Offenbar wollte er nicht ins Theater. Titus spürte um sich herum die Bereitschaft zum Lachen.

«Kak ty chotschesch. A ja chotschu kuschat tort.«

Joachim mußte einen Moment warten, bis sich die Klasse wieder beruhigt hatte.»Do swidanija«, sagte Joachim.

«Fsjo choroscho?«

«Fsjo choroscho!«rief Joachim.

«Spassibo«, sagte Titus.»Do swidanija.«

Gleichzeitig legten sie die imaginären Hörer auf. Das blonde Gift sagte» Otlitschno «und» Spassibo «und setzte sich an den Lehrertisch. Sie wies Joachim auf zwei Fehler hin, lobte die Lebendigkeit des Gespräches und sagte, wobei sie Titus zuzwinkerte, daß man auch mit begrenzten Mitteln zum Ziel käme, wenn man sich nur bemühe. Sie sagte sogar etwas von Talent zur Schauspielerei und bescheinigte Titus ein Pokerface. Als sie die Noten ins Klassenbuch schrieb, machte sie zweimal dieselbe Bewegung.

Was war er doch für eine armselige Kreatur, die ihr Heil in einer Zensur suchte, einer Zensur im Russischunterricht. Dafür hatte er Gott angefleht? Und Joachim, den er belog, dem er immer noch nicht gestanden hatte, daß er den Vortrag vorlesen wollte, dieser Joachim hatte ihn gerettet. War das nicht ein Zeichen? Eine unerwartete Wendung, an die er selbst in seinen kühnsten Träumen nicht gedacht hätte? Würde ihn Gott nicht führen, wenn er sich für ihn entschied, so wie er ihn eben geführt hatte? War nicht Joachim das beste Beispiel? Wollte er denn nicht werden wie er?

Titus starrte auf die neuen Vokabeln, die sie durchgingen, er sprach mit im Chor, aber das waren bedeutungslose Laute und Silben.

Für einen Augenblick wagte er den Gedanken, daß Gott ihn zur Belohnung für seine Aufrichtigkeit mit ähnlichen Fähigkeiten, wie Joachim sie besaß, auszeichnen würde. Konnte er sich denn nicht aus freien Stücken entscheiden, das Notwendige zu tun?

«Pokerface«, flüsterte Joachim mit dem Stundenklingeln.»Pokerface «aus Joachims Mund zu hören gefiel Titus.

und machte» Klingelingeling«. In diesem Moment glaubte Titus, etwas Eisiges berühre ihn, etwas, das sein Blut gefrieren ließ.

«Klingelingeling«, machte Joachim zum zweiten Mal. Warum zog er ihn da mit hinein? Titus tat, als nehme auch er den Hörer ab.»Allo?«Er wußte nicht, ob die Klasse wegen des Schauspiels lachte oder weil seine Stimme so kläglich klang.»Sdejs goworit Joachim, sdrastwuitje!«

«Sdejs goworit Titus, sdrastwuitje. «Titus stützte sich mit dem Ellbogen auf den Tisch, die Knöchel seiner Finger am rechten Wangenknochen. Er sah auf Martina Bachmanns Rücken, auf die Stelle zwischen Lehne und Haarspitzen.

«Fsjo choroscho?«

«Fsjo choroscho«, wiederholte Titus.

«Ja chotschu priglassit tebja …«Titus hoffte, es würde schnell vorüber sein.

«Spassibo«, antwortete Titus.

Joachim reihte Satz an Satz. Pirouetten, dachte Titus. Das letzte Wort war eine Frage. Titus nickte. Er wollte zeigen: Ich weiß, jetzt bin ich dran. Er hatte sogar den Sinn der Frage verstanden. Aber so schnell ging das bei ihm nicht. Er wollte sagen, daß er die Einladung selbstverständlich annehme und hoffe, mit den Hausaufgaben schnell fertig zu werden, um ihm, Joachim, bei den Vorbereitungen zu helfen. Er wollte fragen, wer außer ihm noch eingeladen sei und ob er vielleicht etwas mitbringen solle und ob Joachim einen bestimmten Wunsch für sein Geburtstagsgeschenk habe.

Joachim sagte:»Nu?«und begann von neuem. Einige lachten. Titus sagte:»Da.«

Joachim quasselte weiter. Titus sagte noch einmal:»Spassibo. «Es machte keinen Unterschied, ob er sprach oder schwieg. Titus spürte die eigene Hand an der Wange. Er konnte sich selbst sehen. Joachim flüsterte etwas, aber da sonst niemand sprach, hörten es alle. Er würde es nicht wiederholen. Das verbot ihm sein Stolz. Titus hörte seinen Schuh, der auf den Boden tippte.

Joachim redete von Büchern, Schallplatten, Theater und sogar etwas über Fußball. Titus wollte nichts mehr sagen. Sie sollte ihm endlich eine Fünf geben und ihn in Ruhe lassen. Nicht blondes Gift sollte sie heißen, sondern Kreissäge, ihre Stimme war eine Kreissäge. Joachim schwieg.

Titus, aufgefordert, dem blonden Gift in die kleinen Augen zu sehen, hob den Kopf. Es war ihm egal, was aus ihrem verwaschenen Mund kam.»Ich hatte es vergessen«, sagte er und verschlimmerte damit nur alles. Neben ihm wurde sogar Martina Bachmann zur Heldin.

Er hatte tatsächlich Besseres vorgehabt, als so einen Unsinn zu lernen, den er sowieso nie brauchen würde.

Titus sah sich wieder in der hellen Welt, in der er sich gestern aufgehalten hatte, in einer Welt, in der für das blonde Gift kein Platz war.

Trotzdem war Titus überrascht, daß sie ihm tatsächlich eine Fünf einschrieb. Warum hackte sie noch weiter auf ihm herum? Man tritt niemanden, der schon auf dem Boden liegt, dachte er. Aber das weiß sie natürlich nicht. Wofür sollte er sich entschuldigen? Er hatte es vergessen und seine Fünf bekommen. Er schwieg. Das blonde Gift schleuderte ihren silbernen Kuli auf den Lehrertisch, von dort sprang er irgendwohin. Jemand hob den Kuli auf und brachte ihn nach vorn. Sie bedankte sich nicht. Sie schlugen die Bücher auf.

Wie hatte er glauben können, so davonzukommen? Er hatte das Wochenende von einem Augenblick auf den anderen vergessen wie einen Traum. Mit einer Vier in Russisch auf dem Halbjahreszeugnis konnte er nicht an der Schule bleiben. Mit dem Abitur war es jetzt vorbei. Gab ihm Gott eine zweite Chance?

Er hatte ja nicht einfach nicht gelernt, er hatte mit anderen Dingen gerungen, mit den wesentlichen Fragen. Sollte das alles sinnlos gewesen sein?

Er war überzeugt, daß es dieser Züchtigung bedurft hatte, um ihn an sein eigentliches Vorhaben zu erinnern.

Selbst eine wie das blonde Gift, dachte Titus, macht der Allmächtige zu seinem Werkzeug.

Als es zur Pause klingelte, fürchtete Titus, das blonde Gift könnte mit ihm reden wollen. Aber sie behelligte ihn nicht. Er lief quer über den Hof zum Nebengebäude. Die frische Luft tat gut. Im Mathematikzimmer stellte er sich ans offene Fenster, die Knie am Heizkörper. Er wartete, bis die Wärme durch den Stoff drang.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Neue Leben»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Neue Leben» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Neue Leben»

Обсуждение, отзывы о книге «Neue Leben» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x