Marius Daniel Popescu - Die Wolfssymphonie

Здесь есть возможность читать онлайн «Marius Daniel Popescu - Die Wolfssymphonie» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die Wolfssymphonie: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Wolfssymphonie»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Popescus Roman ist voller eindringlicher Geschich­ten. In einer ausserordentlich dichten und intensiven Sprache lässt er einen Grossvater dem Enkel von dessen Kindheit und Aufwachsen in Rumänien während und nach der Diktatur Ceausescus erzählen – vom Vater, der starb, als er noch ein Kind war, und von der Grossmutter, die die Mutter ersetzte, weil die­se ihr Leben in der Stadt lebte, von den Hühnern im Hof, dem Fussballspielen unter den Kirschbäumen, dem Fischen im Fluss, von den Zigeunern, den Bauern und den arbeitslosen Fabrikarbeitern. Es sind die kleinen Dinge, aber auch die grossen Leidenschaften und Tode, die rasende Fahrt auf dem Trittbrett eines Zuges und das Verenden eines Pferdes, dessen Hufe auf einer Metallplatte angeschweisst wurden. Popescu kann zuhören, er kann zusehen und mitfühlen, er kann verzaubern und verwandeln, fluchen und lachen. Popescus Stimme hat eine urtümliche Kraft. Sie spricht, als würde hier zum ersten Mal gesprochen. Mit seiner Sprachmacht, die die Macht der Sprache anzweifelt und sie bekämpft, höhlt er das alltägliche Gerede aus.

Die Wolfssymphonie — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Wolfssymphonie», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

* * *

Ich werde ihr jetzt die Windeln wechseln. Ich nehme sie hoch und setze sie auf das Bett. Ich gebe ihr einen Plastikwürfel, öffne die drei Knöpfe ihres Bodys, ziehe den unteren Teil des Kleidungsstücks bis zum Bauch hoch, löse die Laschen der Pampers, nehme mit der linken Hand die Füße des Kindes, hebe sie hoch, ziehe die schmutzige Windel hervor und reinige mit mehreren Feuchttüchern die Haut des Kindes, die Schamlippen ihres Geschlechts, von oben nach unten, ihre Hautfalten, ihre Schenkel, ihren Po. Sie dreht und wendet mit ihren Fingern den grünen Plastikwürfel. Ich lasse ihre Füße los, und sie dreht sich im Bett auf die Seite. Ich lasse sie so, nackt, ohne Pampers, ungefähr zehn Minuten liegen. Sie liebt es, die Schiffe auf dem See anzuschauen. Sie winkt ihnen zum Abschied zu, mit der rechten Hand wedelt sie in der Luft zwischen ihr und dem Schiff, das sich vom Ufer entfernt. Mit beiden Händen berührt sie ihren Mund und streckt sie dann aus, seewärts. Sie lächelt und sagt etwas. Sie schaut mich an, sie schaut dich an.

* * *

Du hasst es, das Wort «Seele», und du sezierst es fortwährend und wiegst jedes Stückchen davon auf der Waage eines anderen Wortes ab. Deine Liebe für die Menschen rührt nicht von der Seele her. Die Seelen der Lebenden und die Seelen der Toten bestehen aus sanftmütigen Marionetten. Am außergewöhnlichsten ist, dass du verstanden hast, dass die Marionetten sich gegenseitig zum Tanzen bringen. Jede Marionette lässt andere Marionetten tanzen und so weiter. Es gibt keine Marionette, die nicht wichtig wäre für andere Marionetten. Du hast verstanden, dass auch du eine Marionette bist, und du versuchst nicht, dich vom Zustand einer Marionette zu befreien, was unmöglich ist, sondern du versuchst, diese Tatsache nicht zu nutzen und sie so, durch mangelnden Gebrauch, verkümmern zu lassen. Jedes Mal, wenn sich diese Marionette in dir bemerkbar machen will, enthältst du dich einer Meinung, machst du dich davon, ziehst du dich zurück, greifst du nicht ein, und die Marionette geht in ihrem ungestillten Durst ein. Es sind Stühle an der Wand des Totenzimmers aufgestellt, und mehrere Personen sitzen darauf und reden und nehmen das Wort «Tragödie» in den Mund. Du sagst, dass es Wörter gibt, die es nicht geben dürfte. Du sagst, dass es das Wort «Tragödie» nicht geben dürfte. Auch das Wort «Unfall» nicht. Dir wird bewusst, dass viele Wörter aus dem Bereich der Marionetten stammen, und du sagst, dass es das Wort «Marionette» nicht geben dürfte. Zwischen den Leuten, die sitzen, und dem Tisch, auf dem der Tote liegt, scharen sich einige Personen mit Kerzen und Blumen in der Hand um den Sarg. Einer verscheucht die Fliegen, die sich auf das Gesicht und auf die Hände deines Vaters setzen wollen. Er verscheucht sie mit Handbewegungen seiner rechten Hand, in der er ein Stofftaschentuch hält. Dein Vater ist tot, und seine Augen sind halb offen. Dicht neben seinem Kopf steht der hölzerne Kerzenhalter aus der Kirche. Von Zeit zu Zeit löst der Diakon die Wachsreste der Kerze ab und wirft sie in den Kücheneimer. Das schwarze Gewand des Diakons ist besprenkelt mit gelben und weißen Wachstropfen. Die Leute bekreuzigen sich, mehrere Male. Der Priester tritt ein und stimmt einen Gesang für deinen Vater an, während der Diakon im Zimmer den Duft und den Rauch von verbranntem Harz verbreitet. Alle bekreuzigen sich. Auch du hast dich bekreuzigt, und du denkst an deinen Vater, der nie zur Kirche gegangen war, außer zu seiner Hochzeit und zu Hochzeiten und Begräbnissen anderer. Dein Vater behandelte die Priester so, wie er die Mitglieder der Einheitspartei behandelte. Für deinen Vater waren die Priester und die Mitglieder der Einheitspartei aus demselben Holz geschnitzt. Die Frau deines Vaters war auf mich zugekommen, um mir zu sagen, sie wünsche sich, dass ich mich alleine um das Begräbnis ihres Mannes kümmere. Sie wollte, dass ich meinen toten Sohn in mein Haus nehme und er von uns aus zu Grabe getragen werde. Die Frau deines Vaters wollte nicht für das Begräbnis ihres Mannes aufkommen. Ich habe ihr gesagt, ihr bliebe nichts anderes übrig. Dein Vater und sie hätten als Mann und Frau zusammengelebt, und dein Vater werde von ihr aus ins Jenseits getragen, vom Haus seiner Frau aus. Die Tochter seiner Frau war nicht da. Die Tochter seiner Frau war nicht am Begräbnis deines Vaters. Die Tochter seiner Frau war nicht am Begräbnis ihres Stiefvaters. Du denkst an dieses Mädchen, mit der du ein paar Mal Schach gespielt hast. Allerdings lag ihr mehr an moderner Musik als an Schach. Es war dein Vater, der dir das Schachspielen beigebracht hat. Zuerst hat er dir die aus Holz geschnitzten Figuren und das Brett mit den schwarzen und weißen Feldern gezeigt. Er hat dir zu jeder Schachfigur eine Geschichte erzählt. Es war in einem Park in der kleinen Stadt auf dem Land, wo du mit deiner Großmutter mütterlicherseits lebtest. Er ist dich an einem Wochenende besuchen gekommen und hat dir dein erstes Schachspiel gekauft. Ihr seid in diesen Park am anderen Ufer des Flusses gegangen und habt euch ins Gras gesetzt, das zwischen den Pappeln wuchs. Von der Stelle aus, wo ihr wart, habt ihr die Bäume, die im Hof deines Onkels wuchsen, sehen können. Dein Vater hat die Figuren auf dem Brett hingestellt, und ihr habt angefangen zu spielen. Ihr habt mehrere Partien gespielt. Er hat sie alle gewonnen, und er hat dir erklärt, dass es normal sei für einen Anfänger, dass er nicht gewinne, und er hat dir erklärt, dass der Zeitpunkt kommen werde, in dem du ihn schlagen würdest. Du erinnerst dich an diesen Tag, den ihr zusammen im Park verbrachtet. Während ihr am Spielen wart, hast du dich erleichtern müssen, und er hat dir gesagt, du könnest hinter eine Pappel gehen, er hat dir die Richtung gewiesen, wegen des Windes, der ging, und der euch den Geruch deiner Exkremente hätte herüberwehen können. Dein Vater war stark im Schachspiel. Er spielte um Geld Schach mit den Leuten. Sie schlossen Wetten ab. Dein Vater gewann mit dem Schach Geld und gab mit diesem Geld eine Runde aus. Die Frau deines Vaters muss irgendwo ein Schachspiel in ihrem Haus haben. Du schaust deinen Vater im Sarg an und denkst an seine Frau und an das Schachspiel. Dein Vater hat mit seiner Frau nie Schach gespielt. Sie ist schwarz gekleidet und trägt keinen Schmuck mehr. Die Frau deines Vaters hat nur den Ehering am Ringfinger anbehalten. Sie kümmert sich um das Begräbnis deines Vaters. Sie hat nicht gedacht, dass ihre Ehe auf diese Weise enden könnte. Sie muss wieder von vorn anfangen. Sie setzt ihren Mann in dem Grab bei, das für ihre Großmutter reserviert gewesen war. Ich wollte deinen Vater nicht in dem Friedhof beisetzen, in dem seine Mutter begraben liegt. Es gibt dort nur noch einen Platz. Der gehört mir. Dein Vater wird seine letzte Ruhestätte in einem Grab des Familienzweigs seiner Frau haben. Dein Vater hat ebenfalls nicht gedacht, so früh zu sterben. Ich wundere mich darüber, dass dein Vater die Gefahr nicht gespürt hat. Ich bin erstaunt darüber, dass er das Spiel der Marionette nicht gewittert hat. Normalerweise hat dein Vater die Gefahren gespürt. Er fühlte sie, und er mied sie. Das hatte er von mir, und du hast es von uns. Genaugenommen bist du anders. Denn du spürst auch die Gefahren, die die anderen bedrohen. Wenn du wie ich und dein Vater die Gefahren, die dich umgeben, zu meiden versuchst, vergisst du dabei nicht die Gefahren, die die anderen umgeben. Du dringst in den Kern der Gefahr ein, die jemanden umgibt, und tust alles, um die Fäden, die die Marionette tanzen lassen, zu durchtrennen. Manchmal gelingt es dir. Manchmal kommst du zu spät. Du gibst die Hoffnung nie auf.

* * *

Aus der leeren Konservenbüchse kannst du einen Blumentopf machen. Du brauchst nur ein Loch hineinzumachen, damit der Überschuss an Wasser in den Teller, den du darunter legen wirst, ausfließen kann. Du wirst in den Garten gehen, mit einer kleinen Schaufel in der Hand. Du wirst niederknien und die Erde des Zwiebelbeets ein wenig aufgraben. Du wirst mit der Hand die Erde nehmen, einige Handvoll Erde, die du in einen Plastiksack hineintun wirst. Ich sehe dich: Du leerst die Erde in den Sack, deine Hände kehren zum frisch aufgeschütteten Erdhaufen zurück, senken sich wie eine offene Muschel über den Erdhaufen und graben sich darin ein, dann schließen sie sich wieder, gefüllt mit Blumenerde. Das Kind kann bei dir sein. Sie wird Grashalme im Garten ausreißen. Sie liebt es, Erde in die Hand zu nehmen. Sie sucht Kieselsteine und reibt sie zwischen ihren Fingern. Sie sitzt am Boden, und an ihren Kleidern setzen sich Erdkrümel fest. Von Zeit zu Zeit zeigt sie dir ihre Finger, ihre Hände voller Dreck, und du redest mit ihr, du sagst, «ja!», du sagst, «ja, mein Schatz!» Du wirst deinen mit Erde gefüllten Plastiksack nehmen und zur Terrasse des Hauses zurückkommen, und du wirst die Pflanze in die Konservenbüchse einpflanzen, und das Kind wird neben dir stehen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die Wolfssymphonie»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Wolfssymphonie» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Daniel Kehlmann - Die Vermessung der Welt
Daniel Kehlmann
Daniel Sigmanek - Die Trollhöhle
Daniel Sigmanek
Daniel Sigmanek - Die Eisenfestung
Daniel Sigmanek
Daniel Sigmanek - Die Zitadelle
Daniel Sigmanek
Daniel Defoe - Die Pest zu London
Daniel Defoe
Daniel Niedermayer - Die andere Seite der Couch
Daniel Niedermayer
Daniel Rechtschaffen - Die achtsame Schule
Daniel Rechtschaffen
Daniel Rechtschaffen - Die achtsame Schule - Praxisbuch
Daniel Rechtschaffen
Отзывы о книге «Die Wolfssymphonie»

Обсуждение, отзывы о книге «Die Wolfssymphonie» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x