„Die andere Seite der Couch“
Therapie und ihre Auswüchse
Ines Vasku
Daniel Niedermayer
Ausgabe: 2022
Book on Demand
Eigenverlag NMIV Publisher: Epubli
Ines Vasku & Daniel Niedermayer
„Die andere Seite der Couch“
Therapie und ihre Auswüchse 2022
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Einrichtung und Druck des Textes wurden von Ines V. und Epubli vorgenommen.
Sämtliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht gewollt oder abgesprochen. Namen wurden geändert.
Verlag NMIV oder Epubli
Ines Vasku
Waagstraße 16
3382 Loosdorf www.inesvasku.com
oder www.epubli.de
Es gibt das Buch als Print und E-Book Version.
Auf der Epubli Website, Amazon und im Handel
E-Book: Kindle, Tolino, Apple u.v.m
Preis Taschenbuch: 14,90 Euro
E-Book: 9,99 Euro
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Mein Name ist Ines Vasku und ich bin am 30.08.91. in St. Pölten geboren. In meiner ersten Biografie, die sich „Und ich Lebe noch“ nennt, könnt ihr viel mehr über meine Lebensgeschichte erfahren. Hier dreht es sich um Geschichten von Menschen mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen. Zusätzlich um deren Erfahrungen mit medizinisch/therapeutischen Behandlungsmethoden.
Dieses Buch soll Angehörigen und psychisch erkrankten Menschen einen Einblick erlauben, die Gedanken und Erfahrungen anderer psychisch erkrankter Menschen besser zu verstehen. Menschen, wie ich haben es nicht leicht im Leben, aber nicht wegen der Depression, sondern weil man mit einer psychischen Erkrankung in der heutigen Zeit immer noch abgestempelt wird.
Im Alter von 16 Jahren lernte ich einen jungen Mann kennen. Die Plattform, wo wir uns kennengelernt hatten, war über ICQ. Anfangs waren unsere Chatgespräche freundlich und unschuldig. Sehr schnell wurde mir klar, dass ich mit diesem 2 Jahre älteren Jungen nichts Näheres zu tun haben wollte. In der Sekunde, in der ich online ging, schrieb er mich schon an. Es wurde schnell lästig und merkwürdig. Umso mehr ich ihn links liegen ließ, desto aufdringlicher wurde er. Als ich wieder mal online ging, ließ er beiläufig den Satz fallen: „Meine Mutter fährt jeden Tag durch Loosdorf“! Das machte mir Kopfzerbrechen, da er anscheinend herausgefunden hatte, wo ich wohnte. Und das Schlimmste daran ist, dass ich es niemals erwähnt habe. Ich provozierte deswegen einen Streit und kurz darauf löschte ich ihn aus meiner Freundesliste. Heute bin ich mir sicher, dass in dieser Nacht die Depressionen begannen. Die Bedrohlichkeit, die ich empfand, steigerte sich trotz 3 Wochen Computerentzug. Zudem schämte ich mich, obwohl ich keinen Fehler gemacht hatte. In dieser kurzen Zeit wandelte sich die Angst um mein Leben, in ein ich möchte nicht mehr Leben. Selbst nach den 3 Wochen schrieb er mich mit anderen Accounts wieder an. Mir ist heute klar, dass ich mit diesem jungen Mann nichts tun haben wollte, aber er hat die bis heute andauernde Depressionen und einige zusätzliche Störungen ausgelöst.
Leben ohne Depression und die Angst davor
Ich versuche mir etwas bewusst zu machen, was mir schon lange im Kopf herumschwirrt. Es ist ein Thema, welches der eine oder andere nicht einsehen kann oder will. Oder geht es nur mir so? Es wurde in letzter Zeit zu einem wichtigen Thema und Teil meiner Therapie.
Im ersten Moment könnte man es sicher falsch verstehen. Es hat jedoch nichts damit zu tun, dass ich nicht gesund werden will, auch wenn es sich beim ersten Lesen so anhört.
Mir wird nach 14 Jahren der Depression langsam etwas sehr Unangenehmes bewusst. Ich denke, es ist ein wichtiger Schritt, den ich mir selbst eingestehe: Nach so langer Zeit fühle ich mich in der Depression zu Hause. Ich identifiziere mich mit ihr und sie gehört zu meiner Persönlichkeit.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nach dieser Zeit eine wahnsinnige Angst davor entwickelt habe, wie es wäre, ohne diese Krankheit zu leben. Es ist nicht der Wunsch, nicht wieder gesund zu werden, der sich in mir breit macht. Sondern viel mehr die Angst vor dem Gefühl, glücklich zu sein. Ich kann mich nicht erinnern, wie es sich vor dem Ausbruch der Erkrankung „Depression“ angefühlt hat.
Ich habe gute und schlechte Momente. Richtig glücklich war ich seit Jahren nicht mehr. Viel mehr nehmen die Momente mit Selbstmordgedanken und negativer Stimmung mein Leben ein.
Ich will das absolut nicht. Die Erkenntnis, dass ich Angst vor einem Leben ohne Depression habe, ist mir klar. Und so klar will ich den Rest auch sehen. Ich habe Angst vor einer anderen Wirklichkeit. Aber ich habe auch Angst vor dem Absetzen der Medikamente. Auch wenn ich sie eines Tages nicht mehr brauche. Ich genieße die Gespräche mit meinem Therapeuten und ich habe Angst vor der Zeit, wenn ich diese nicht mehr habe. Wenn man Jahre lang “krank“ ist, kann man sich mit vielen Menschen mit derselben Erkrankung identifizieren. Das Leben mit Depression lässt einen im Kreis laufen, wenn man immer in derselben Stimmung ist und wiederholt dieselben Gedanken und Themen bespricht.
Was bleibt einem noch, wenn die Themen, die einen über Jahre hinweg beschäftigt und eingenommen haben, plötzlich nicht mehr da wären?
Ich will gesund werden! Doch das scheint mir im Moment noch sehr weit entfernt. Ich werde weiter daran arbeiten, meine Angst vor dem normalen Leben abzulegen. Nicht nur diese Angst macht eine Depression aus.
Eine Depression besteht aus vielen Faktoren. Nicht nur durch das Umdenken allein kann man wieder gesund werden. Gehirnaktivitäten sind gestört, weshalb ein Mensch mit Depression manchmal gar nicht anders kann.
Einige Menschen glauben, die Pharma-Industrie und Therapeut*innen hätten nur wenig Arbeit. In Wahrheit sind psychologische Praxen bis oben hin gefüllt, sodass Klient*innen, die einen Therapieplatz in Anspruch nehmen wollen, monatelang warten müssen, bis sie überhaupt einmal ein Erstgespräch bekommen.
In fast allen Fällen sind körperliche Faktoren beim Ausbruch einer Depression ausschlaggebend.
Ich möchte abschließend sagen: “Ich habe Angst vor einem Leben ohne Depression. Ich würde dennoch alles tun, um sie abzuwerfen.“
Ich leide an Multiple Sklerose. Das ist eine schwere Krankheit, die mein Leben bedroht. Doch viel lebensbedrohlicher empfinde ich die Depression und das, was sie aus einem machen kann.
Wege bis zum Therapieplatz:
Psychologische Austestung - Beurteilung - Verurteilung - Momentaufnahme
Heutzutage wird es immer schwieriger, einen Psychotherapie-Platz zu bekommen, der von der Krankenkasse bezahlt wird. Nicht nur, dass die Kassenplätze schnell voll sind und man Monate auf die Therapie warten muss. Sondern auch der Weg, bis eine Therapie bewilligt wird, ist lang.
Doch, bevor es überhaupt zur Krankenkasse geht, muss ein*e geeignete*r Therapeut*in gesucht werden. Die Suche nach einer passenden Person mit Therapieausbildung ist nicht leicht. Dazu erläutere ich in einem anderen Kapitel mehr.
Wie bei den meisten musste auch ich erst zu einem psychologischen Erstgespräch. Dabei soll man feststellen, ob das Gegenüber einer*m sympathisch ist und ob eine Therapie sinnvoll ist. Dies ist aber nicht der einzig wesentliche Faktor bei der Entscheidung.
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