Dorle Weichler
Die dunkle Seite der Seele
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Inhaltsverzeichnis
Titel Dorle Weichler Die dunkle Seite der Seele Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Impressum neobooks
Mit einem diabolischen Grinsen im sonst immer finster blickenden Gesicht verließ ein großer, kräftig gebauter Mann das kleine muffige Büro des Hausmeisters eines großes Mietkomplexes. Ein paar lange Strähnen seiner schon sehr spärlichen dunklen Haare verteilten sich wie fest geklebt auf seiner Glatze, auf der sich jetzt auch immer mehr dicke Schweißtropfen bildeten, um anschließend in dünnen Rinnsalen über die Stirn, die Schläfen und in den Nacken zu fließen.
Ja, er war sehr zufrieden mit dem, was er heute endlich erreicht hatte! Lange genug gedauert hatte es ja, diesen behäbigen Dummkopf von seiner Integrität zu überzeugen.
„Auch nur dreckiges Gesocks, dieser Kerl“, knurrte er vor sich hin. Aber Hauptsache war schließlich, dass er jetzt davon überzeugt war, dass dieser noble Herr Hansen aus Hamburg ein sehr ruhiger und bestimmt auch großzügiger neuer Mieter werden würde!
„Ahnungsloser Idiot, der du bist! Wirst mich schon noch früh genug kennen lernen, haha!“ Er musste sich besser in Acht nehmen, er fing wirklich so langsam an, Selbstgespräche zu führen! Nicht, dass ihm noch einer auf die Schliche kam bevor er seinen grandiosen Plan durchgeführt haben würde!
Aber Hauptsache war, dass er den Hausmeister so eingelullt hatte, dass dieser ihm jetzt blind vertraute! Er hatte einen vereinsamten Mann, der von seiner geldgierigen Frau verlassen und ausgenommen worden war, doch sehr überzeugend gespielt! Ja, spielen konnte er gut, gegen ihn kam doch keiner an! Er war allen überlegen, und er würde es allen bald endlich beweisen können! Ihn spielte man nicht an die Wand! Ihn nicht! Und einen Mann wie ihn verließ man auch nicht einfach! Dieses Weib würde es noch bitterlich bereuen! Was war sie denn schon ohne ihn! Ein Nichts! Und bildete sich ein, ohne ihn leben zu können! Ha, da konnte sie noch so weit weg ziehen, er wusste schon wie er sie immer wieder aufspüren konnte!
Es ging auf zwölf Uhr zu und die erbarmungslose Julisonne brannte auf seinem Gesicht. Er war so in seine eigene Gedankenwelt versunken gewesen, dass er fast über eine Hundeleine gestolpert wäre! Schon wollte er fluchen weil ihm dieser verdammte Köter zwischen die Beine gesprungen war, doch dann schoss ihm blitzartig eine glänzende Idee durch den Kopf! Diese hässliche dicke Frau hatte er schon ein paar Mal hier in der Nähe gesehen, die wohnte doch im selben Block wie seine Frau! Na ja, Ex-Frau! Aber er würde dafür sorgen, dass sie bald in einem Zustand sein würde, in dem sie ihn schon sehr flehentlich und immer wieder bitten würde, das er sie endlich zurück in seine Arme und sein Leben holen sollte! Und vielleicht konnte diese alte Schnepfe ihm ja noch einmal nützlich sein, wer weiß!
„Entschuldigen sie vielmals, Gnädigste, ich habe ihren hübschen kleinen Hund gar nicht gesehen, ich war etwas zu tief in Gedanken versunken“, säuselte er. „Ich habe ihm doch hoffentlich nicht weh getan?“
„Nein, ist schon gut, Hund ist etwas verspielt, ist fast noch ein Baby“, murmelte die Frau in etwas gebrochenem Deutsch nur und verschwand in den Hausflur.
„Geh du nur, Alte, wirst dich schon noch früh genug an mich erinnern, ha!“
Ja, diese Frau konnte ihm vielleicht eines Tages noch behilflich sein! Dumm genug sah sie ja aus! Er würde sie so lange anschleimen bis sie ihm aus der Hand fressen würde! Wie dieser blöde Hausmeister! Der hatte auch nicht gemerkt dass er ausgetrickst worden war! Das hatte er wirklich richtig schlau angestellt! In Gedanken sah er das ganze Geschehen der letzten Stunde wieder vor sich.
Er hatte einen kleinen Schwächeanfall inszeniert, die Hitze mache ihm so zu schaffen! Und schon hatte der Dümmling ihn in sein Büro eingeladen, hatte ihm einen Stuhl zurecht geschoben, seinen dicken Schlüsselbund auf den Schreibtisch geworfen und dann gemurmelt, dass er geschwind einen Kaffee kochen wolle.
Schnell hatte der dunkle Mann zwei kleine, dicke, und weiche Scheiben aus der Tasche gezogen, sich den Hauptschlüssel geschnappt und schnell von jeder Seite einen Abdruck gemacht. Er konnte sich sein teuflisches Grinsen nicht ganz verkneifen, genau so hatte er sich das vorgestellt! Ohne eine Kopie des Generalschlüssels konnte er seinen Plan nicht ausführen, aber diesen Punkt konnte er jetzt als erledigt abhaken, sehr schön!
Er hörte den Hausmeister zurück kommen, schnell setzte er wieder ein leidendes Gesicht auf. War auch nicht gerade schwer in dieser muffigen Kellerbude! Hoffentlich war die Kaffeetasse sauber! Geputzt wurde hier unten, das kleine Büro des Hausmeisters befand sich im Keller, noch unter der Tiefgarage, hier konnte nicht einmal gelüftet werden.
„Ach, Herr Brandtmann, wie soll ich mich für Ihre freundliche Hilfe nur je erdenklich erweisen können? Ein guter Kaffee ist jetzt genau das was ich wirklich brauche, mein Kreislauf ist einem solchen Wetter einfach nicht mehr gewachsen. Ja ja, ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste“, seufzte er, „und wenn man dann noch so einsam und verlassen ist wie ich macht doch das ganze Leben keinen wirklichen Sinn mehr!“ Dabei verbarg er den Kopf zwischen den Händen und zuckte ein paar Mal mit den Schultern. Und bei dem Licht konnte man sicher nicht sehen dass das bitterliche Weinen so ganz ohne Tränen klappte!
„Aber Herr Hansen, Sie sind doch ein gut situierter und stattlicher Mann! Sie werden bestimmt bald wieder eine gute Frau finden, die sich um Ihr Wohl sorgt“, versuchte der einfache Mann zu trösten, „Und wenn Sie erst einmal hier in einem unserer Häuser wohnen werde ich auch immer ein Auge auf Sie werfen. Auf mich werden Sie sich jederzeit verlassen können!“
Der Gast konnte sich kaum das triumphierende Grinsen verkneifen, er hatte ihn da wo er ihn haben wollte! Dann schlug er sich in gespieltem Entsetzen auf die Schenkel und rief:
„Jetzt hätte ich fast den wirklich wichtigen Termin mit meinem Anwalt vergessen! Entschuldigen Sie bitte vielmals, ich muss mich leider sofort verabschieden!“
Der Hausmeister sprang sofort auf und riss die Tür seines Büros auf. Doch ganz so schrecklich eilig schien es der Gast nun doch noch nicht zu haben! Jovial klopfte er dem einfachen Mann auf die Schulter.
„Herr Brandtmann, Sie sind in meiner Situation ein echter Freund! Ich weiß, dass ich mich auf Sie verlassen kann, das können Sie mir glauben! Und nun wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Tag, ich hoffe doch, dass Sie bald Ihren verdienten Feierabend genießen können, oder müssen Sie noch lange arbeiten?“
„Nein, nein, Herr Hansen, ich werde hier auch bald Schluss machen. Ihnen natürlich auch noch einen schönen Tag, und viel Erfolg noch für Ihren Termin!“
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