Andre Brink - Die andere Seite der Stille

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"Einfühlsam und packend." NZZ Inhalt: Nach Jahren der Erniedrigung in einem Bremer Waisenhaus wandert Hanna nach Deutsch-Südwestafrika aus. Doch statt der erhofften Freiheit erfährt sie dort nur Gewalt und Ablehnung. Bis sie schließlich ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt. Ein erschütterndes Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte vom wichtigsten Romancier Südafrikas erzählt. André Brink wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem «Prix Médicis Etranger» «Ich habe durch Sie die Welt ein bisschen besser verstehen gelernt» Nelson Mandela über André Brink «Ein Roman, der einen Sog ausübt – gut recherchiert und imaginiert.» Hamburger Abendblatt Belletristik-

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André Brink

Die andere Seite der Stille

Roman

Aus dem Englischen von

Michael Kleeberg

Saga

Für Eva

dafür, dass sie mir all die Jahre über all dies gegeben hat: Freundschaft, Trost, Fürsorge, Unterstützung, Rat, Hilfe, Einsicht, einen Ort zum Ausruhen, einen Blick auf den See, ein Auto zum Rigi, Spargel in vielen Zubereitungsformen, Frühstück bei Tagesanbruch, Mittagessen auf der Terrasse, verschiedene Kleidungsstücke und endlose Liebe.

Hätten wir ein genaues Bild und Gefühl von allem gewöhnlichen menschlichen Leben, dann wäre das, als hörte man das Gras wachsen und das Herz des Eichhörnchens schlagen, und wir stürben an diesem Getöse, das auf der anderen Seite der Stille liegt.

George Eliot

Erster teil

1

Sie hat nicht immer so ausgesehen. Es gab einmal eine Zeit, es muss einmal eine Zeit gegeben haben, da sah das Gesicht, das aus dem Spiegel zurückblickte, anders aus. Schüchternheit, das ja, immer schon. Erniedrigung, Furcht. Oft auch Schmerz. Panik womöglich. Und dennoch war es anders – und nicht nur, weil ihr Haar früher einmal lang und, wie die Leute sagten, schön gewesen war, nein, es war ein Unterschied, der tiefer ging als das Augenfällige, einer, der hinter der rissigen, fleckigen Oberfläche schwebte. Sie starrt weiter, als erwarte sie noch etwas anderes und etwas mehr. Blut müsste doch eigentlich Flecke hinterlassen? Gewiss, sie hat ihre Hände gewaschen. Ihren ganzen Körper, genauer gesagt. Gewaschen und gewaschen und so heftig geschrubbt, dass die Haut aufgeschürft war und frisches Blut floss, aber womöglich ist da noch etwas anderes, das sich auf eine Weise zeigt, die die Augen nicht sehen können. Ist Tod denn nicht sichtbar? Und Mord? Der Geist starrt zurück, noch immer undurchschaubar. Dennoch muss da einmal ein anderes Gesicht gewesen sein. Keine Frage des Alters: Schon als Kind war sie alt, hatte es immer geheißen. Aber das war in der Zeit davor gewesen und in einem andern Land. Dort war alles grün gewesen, ein Grün so intensiv, dass einem schwarz vor Augen wurde, ganz anders als das harte, flache, solide Licht in diesem Land mit seinen Hügeln und Aufschlüssen und Dünen, mit einem Himmel, aus dem jegliche Farbe herausgebleicht ist, einer Landschaft, die zu alt ist für die Erinnerung. Die Zeit davor war grün und grau und feucht und durchdrungen von Glockengeläut. Hier herrscht nur Stille, eine Stille aus Raum und Entfernungen, zu tief sogar, um sich zu grausen, zu allumfassend, und das Einzige, was sie nachts unterbricht, ist das obszöne Gelächter der Schakale oder das triste Geheul einer einzelgängerischen Hyäne. Oder in nächster Nähe das Gewimmer und das hysterische Geschimpfe der Frauen, die sich in ihre Zimmer zurückgezogen haben. Dies ist die Zeit danach. Unberührtes Territorium. Und es gibt keine Angriffsoder Verteidigungswaffe, mit der man es betreten könnte, keinen Hauch von Schutz. Nichts als jenes ungezähmte Wissen: Ich habe nicht immer so ausgesehen .

Die Kerze flackert und qualmt in einem unsichtbaren Luftzug. Nichts vermag die Nacht draußen zu halten. Dies ist eine besondere Form von Dunkelheit. So dunkel und so stofflich, dass sie das dünne Kerzenflämmchen von allen Seiten einschließt. Keinerlei Licht strahlt von ihm aus, da ist nur der Umriss der Flamme, kein heller Schein, keine Hoffnung. Als rolle die Dunkelheit umher herein, türme sich wie eine langsame Welle auf, um sich dann in die winzige dunkle Stelle im Zentrum der Flamme zu ergießen und sie anschwellen zu lassen, greift die Nacht dort draußen herein und fasst nach der Dunkelheit, die in ihr selbst liegt. (Aus jenen frühen Tagen bei den Kindern Jesu klingen die Stimmen der frommen Frauen herüber, die in der aufkommenden Nacht gleich einem Krähenchor psalmodierten: Und das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat’s nicht begriffen .) Man kann sich also keiner Sache, die man sieht, sicher sein. Die Augen werden überlistet, als ihr Gesicht sich in der Dunkelheit auflöst, einer Dunkelheit jenseits von Individualität und Identität, jenseits aller Namen.

2

Der Name war es, der mich zuerst stutzig machte. Hanna X. Wieder und wieder ackerte ich die Dokumente in den Zeitungsarchiven, den zeitgenössischen Berichten, den Bibliotheken durch, all diese eintönigen Listen mit all den Namen, von denen jeder so vage klang wie der Titel eines Gedichts und sein Versprechen nicht einlöste. Es gab Schreibmaschinenlettern, Kurzschrift, Fraktur, Kapitälchen, Kursivschriften, Gekritzel voller Tintenflecke. Christa Backmann – Rosa Fricke – Anna Köchel – Elly Freulich – Paula Plath – Babette Weber – Ilse Renard – Margarete Mancke – Frida Scholl – Johanna Koch – Olga Gessner – Elsa Maier – Dora Deutscher – Helena Hirner – Charlotte Böckmann – Marie Reissmann – Clara Gebhardt – Martha Hainbach – Christa Hofstätter – Gertrud Müller – und so weiter und immer weiter, ohne irgendeine alphabetische oder klangliche oder logische Ordnung in diesem endlosen Hin und Her eines Briefverkehrs (geführt in Berlin von Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg und seiner Ehrfurcht gebietenden Mitarbeiterin Charlotte Sprandel von der Deutschen Kolonialgesellschaft und in Windhuk vom Kaiserlichen Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika) zwischen Europa und Afrika. Der betraf – und entschied über – das Schicksal jener Hunderter von Frauen und Mädchen, die in den Jahren von 1900 bis etwa 1914 von Hamburg in die entlegene afrikanische Kolonie verschifft wurden, um die Bedürfnisse von Männern zu befriedigen, die verzweifelt nach einer Ehe, Nachkommenschaft oder einfach einem unkomplizierten Fick suchten. Thekla Dressel – Lydia Stillhammer – Josefine Miller – Hedwig Sohn – Emilie Marschall – Namen und immer noch mehr Namen, ein jeder mit Zunamen und Herkunftsort – Hannover oder Holleben, Bremen oder Berlin – Leutkirch oder Lübeck – Stuttgart oder Saarbrücken. Und irgendwo dazwischen dieser einsame Vorname, dem kein Nachname angehörte: Hanna X. Herkunftsort Bremen. So viel war bekannt, mehr aber auch nicht. Zugegeben, später, nach ihrer Ankunft in Swakopmund und ihrem Aufenthalt in dem höchst weltlichen Kloster Frauenstein irgendwo in der Wüste, taucht der Name Hanna X noch ein- zweimal irgendwo in einer Depesche oder einem Brief auf. In der Afrika Post ist er in Zusammenhang mit einem Strafverfahren erwähnt, das gegen Ende des Jahres 1906 stattfinden sollte, aber bevor es vor Gericht kam, niedergeschlagen wurde. Der Grund dafür war der Selbstmord eines Offiziers, Hauptmann Böhlkes, der angeblich in den Fall verwickelt gewesen war. Danach deckelte ein Eingriff von offizieller Seite die Sache offenbar sehr effektiv, vermutlich um den Ruf der Armee Seiner Kaiserlichen Majestät zu schützen. Damit verschwand sie wiederum im Schweigen, noch immer ohne einen Nachnamen und noch immer in einem wütenden, mitleiderregenden (oder »verstockten«, wie das Protokoll jenes abgebrochenen Prozesses es formulierte) Schweigen eingeigelt.

Hanna X.

Ganz zu Anfang mag das Mysterium ganz banal von einem tintenverklecksten Gekritzel in der Liste herrühren, die Frau Sprandels Sekretärin zusammenstellte und das ihre Briefpartner, die entweder unfähig waren, es zu entziffern, oder es entweder zu eilig hatten oder zu gestresst waren, für alle Fälle durch ein vorläufiges und praktisches X ersetzten. Und danach interessierte es einfach mit größter Wahrscheinlichkeit niemanden mehr. Warum auch? Was sagt ein Name schon groß aus?

Als ich selbst fast ein Jahrhundert später in einem allerletzten Versuch, zu den Quellen zu gelangen, nach Bremen reiste, stieß ich, was mir auch vorher hätte klar sein können, auf den Graben des Kriegs. So gut wie nichts hatte diese Zerstörungsorgie überlebt: Keine Verzeichnisse, keine Urkunden, keine Briefe. Und für die Erinnerungen Überlebender war es zu spät. Ich besaß weder einen Geburtstag noch den Namen der Eltern, die mir hätten weiterhelfen können. Zur Zeit ihrer Überfahrt nach Afrika auf der Hans Woermann im Januar 1902 mochte sie zwanzig gewesen sein oder fünfundzwanzig, vielleicht sogar dreißig (allerdings wahrscheinlich nicht älter, denn eine der Voraussetzungen, um ausgewählt zu werden, war, sich im gebärfähigen Alter zu befinden, um der Kolonie auch von Nutzen zu sein). Und selbst wenn es Meldeverzeichnisse und Geburtsregister aus den Jahren um 1875 gegeben hätte, wo hätte ich anfangen sollen zu suchen, ohne einen Nachnamen? Genauso wie in quasi jeder anderen Stadt, die ich besuchte, galt für ganze Viertel:

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