Andre Brink - Die andere Seite der Stille

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"Einfühlsam und packend." NZZ Inhalt: Nach Jahren der Erniedrigung in einem Bremer Waisenhaus wandert Hanna nach Deutsch-Südwestafrika aus. Doch statt der erhofften Freiheit erfährt sie dort nur Gewalt und Ablehnung. Bis sie schließlich ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt. Ein erschütterndes Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte vom wichtigsten Romancier Südafrikas erzählt. André Brink wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem «Prix Médicis Etranger» «Ich habe durch Sie die Welt ein bisschen besser verstehen gelernt» Nelson Mandela über André Brink «Ein Roman, der einen Sog ausübt – gut recherchiert und imaginiert.» Hamburger Abendblatt Belletristik-

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Das ganze auf Grund gelaufene Wrack von einem Gebäude lehnt sich gegen die Taue, die knirschen und knarren, um es im Treibsand verankert zu lassen. Stellen wir uns vor, in einem Augenblick X könnten sie es nicht mehr halten. Stellen wir uns vor, es reißt sich los und segelt in den dunklen Schlund des Himmels hinaus, segelt durch den Raum, den mondlosen, sternenlosen Raum, zurück zu den Ursprüngen. Wie ein Fluss, der zu seiner Quelle zurückkehrt.

5

Die Quelle ist der Ort, wo Hanna X den toten Mann begrub. Das Ereignis steckt immer noch in ihr, als sie ihr bloßes Gesicht im Spiegel studiert, der seine gesamte Geschichte fokussiert, als sei sie ein einziger Augenblick gewesen. Denn hier läuft ihr gesamtes Leben zusammen: Was bisher geschehen ist, was noch geschehen muss. Ein Tod, eine Geburt.

Das Geräusch, das der Kopf eines Mannes macht, während sie die Treppe hinuntergeht, während sie, die beiden schweren Stiefel unter die Achseln geklemmt, den Körper hinabschleppt. Bong, bong, bong. Und dazu bei jedem Bong ein komisches Kopfnicken, als wäre er immer noch am Leben und würde beifällig zu ihrem Tun nicken oder verkneife sich ein lautloses Gelächter. Ein gedämpftes Geräusch, denn sie hat den Kopf in ein Laken eingeschlagen, um die Blutung zu stillen. Bong, bong, bong. Das Mädchen Katja ist nicht bei ihr. Sie muss noch immer zusammengekauert in ihrem Zimmer hocken, auf dem abgezogenen Bett an der Wand, nackt wie ein kleines gerupftes Huhn, das Kopfkissen vor ihre winzigen Brüste gehalten, und mit schreckgeweiteten Augen ins Nichts starren. Es ist ein langer Weg nach unten, zwei Stockwerke, aber das ist Hanna nicht bewusst. Alles Denken steht still. Sie ist vollkommen auf ihre jetzige Aufgabe konzentriert, ganz genauso, wie sie sich in einem anderen Fall darauf konzentrieren würde, die Fliesen zu waschen oder die Nachttöpfe zu leeren, einen Stapel Teller zu spülen oder ein Bündel Wäsche zu waschen oder einem Huhn die Kehle durchzuschneiden. Jetzt im Moment ist es dies, was getan werden muss, eine Stufe nach der anderen hinabzusteigen, als hätte sie ihr ganzes Leben lang auf nichts anderes gewartet oder auf nichts anderes hingearbeitet. Bong, bong, bong.

Nur auf den Treppenabsätzen hält sie inne und kontrolliert, ob irgendwo Blutspuren sind. Der Mann macht eine ebensolche Schweinerei wie eine geschlachtete Sau. Aber ein paar Tropfen hier oder eine Schmierspur dort bedeutet nicht automatisch, dass jemand sich Gedanken machen würde. Es ist auf dem Frauenstein die monatliche Zeit, wo dergleichen vorkommt. Ihr eigenes Laken war schon fleckig, bevor sie es abzog und um den zermalmten Schädel des Mannes schlug. Alle Insassinnen haben sich auf denselben Rhythmus eingestimmt. Weswegen der Moment heute Vormittag, an dem die Garnison eingetroffen war, auch alles andere als gut gewählt war – und das war auch bestimmt der Grund, warum die Begegnungen zwischen den Offizieren und den Frauen so sehr viel brutaler und gewalttätiger waren als sonst. Die kleine Katja muss die Einzige gewesen sein, die nicht ihre Tage hatte; seit sie, beäugt von den kreisenden Geiern damals aus der Wüste zurück ins Haus stolperte, war ihre Periode extrem unregelmäßig. Das arme Ding. Und jetzt das. Bong, bong, bong.

Im Waisenhaus für Mädchen, als Hanna noch ein Kind war, war es genauso gewesen. Alle gemeinsam im Takt mit den dunklen Rhythmen des Monds und darüber der missbilligende Blick der Vorsteherin. Das jetzt wieder. Jetzt wird das Brot nicht gehen, die Milch kippt um, das Fleisch im Kühlhaus fault, die Messer werden stumpf, die Spiegel werden blind . Der Fluch, der Fluch. Nur dass sie ihn heute Nacht gegen einen Mann gewendet hat, gegen dieses aufgeblasene rosige Schwein. Er ist überirdisch schwer. Es ist harte Arbeit. Aber sie ist stark. Das ist immer schon ihre einzige hervorstechende Qualität gewesen. Hanna ist so stark wie ein Ochse . Um dann noch hinzuzufügen: Und genauso dickhäutig . Oder: genauso dämlich . Wenn ihr irgendwas Schweres von einem Raum zum andern transportieren müsst, die Einkäufe vom Markt holen oder das Schweineviertel vom Metzger oder den Eimer Scheiße zur Grube im Garten bringen, dann holt Hanna. Sie ist stark und es ist ihr egal. Bong, bong, bong.

Heute Nacht werden die Spiegel nicht blind werden, das Brot wird gehen, die Messer werden scharf bleiben, extrem und wunderbar scharf. Es ist das Fest des Bluts. Dies eine Mal hat sie nicht zurückgeschreckt. (Es gab noch jenes andere Mal, im Zug. Aber das war anders. Gott, und wie anders es war.) Bong.

Sie öffnet die Haustür. Das große Gemäuer in ihrem Rücken stöhnt und murmelt im Schlaf. Draußen geht ein Wind. Es hat den ganzen Tag gewindet, in langen Wellen, die von kürzeren, wütenden Böen unterbrochen wurden, ein Geräusch, das alle anderen Geräusche unmöglich machte und die beängstigende Einsamkeit dieses Hauses im Schatten der Felsen oberhalb der Ebene unterstrich. Sie schleift den Körper hinter sich her, kehrt noch einmal um, um die Tür hinter sich zu schließen, und schneidet sich dadurch von einer Dimension der Existenz ab, von etwas, das nie wieder wird zu ihr zurückkehren können oder sie zu ihm. Wie ein Maultier im Joch, gegen den Wind gelehnt, jeder Muskel ihres schwerfälligen Körpers angespannt, bewegt sie sich voran und hört jetzt nur noch das Schleifen des Dings hinter ihr, wie es über die nackte Erde und Sträucher und Steine gezogen wird. Sie weiß, dass jegliche Spur, die sie hier hinterlässt, in kürzester Zeit vom Wind verwischt sein wird.

In einem weiten Bogen um den Gemüsegarten und den Friedhof herum. Den Hang hinauf zu den Felsen, wo die Quelle entspringt. In der Stille zwischen zwei Windstößen hört sie bereits ihre unterirdische, perlende, triebhafte Melodie. Ein zartes, von zischendem Maßwerk eingefasstes Gurgeln. Ihre Antwort ist ein Aufstöhnen, ein tiefer, leiser Laut, der in ihrem Unterleib entspringt, durch ihre keuchende Brust nach oben steigt, in die feuchte Dunkelheit ihrer Kehle steigt, an dem erbarmungswürdigen Zungenstummel vorbei, und zwischen trockenen Lippen herauskommt. Ohne innezuhalten, außer für einen kurzen Moment, in dem sie sich den Rücken dehnt, beginnt sie damit, den Körper zu entkleiden. Kein Mond scheint, aber die Sterne leuchten bunt durcheinandergewürfelt am Himmel, fast zum Greifen nah. In ihrem neutralen Licht scheint der nackte Körper schwach zu leuchten, ein bleicher, anonymer Klumpen, den sie über Kiesel und durch das eisige Wasser schleift, um ihn dann in das schwarze Loch zu hieven, aus dem die Quelle rauscht. Mit unendlicher Geduld und ohne zu ermüden, müht sie sich, Steine von weiter unten hochzunehmen und zur Quelle zu schleppen, wo sie sie ins Loch kippt. Sie arbeitet mit bewundernswert sparsamen Bewegungen. Auch dies wirkt, als sei es lange Zeit vorbereitet und geübt worden, ein ganzes Leben lang. Nicht bewusst und durch Überlegung, aber innerhalb ihres Körpers, des Körpers, der sich gerade jetzt einer weiteren fruchtlosen Wartezeit und eines Schwalls nutzlosen Blutes entledigt und sich zugleich auf einen neuen Anfang vorbereitet.

Die Kleider und Stiefel, die sie in das befleckte Laken gewickelt hat, trägt sie zurück zu dem außen liegenden Backofen hinter der Küche. Dort reißt sie sorgfältig alle Blechknöpfe und Abzeichen von der Uniform, bevor sie die halbrunde Eisentür des Ofens öffnet. Mit Hilfe von Reisig und trockenem Gras aus der Feuerholzkiste neben den Holzstapeln hat sie aus der Glut, die vom nachmittäglichen Backen noch übrig ist, rasch neue Flammen schlagen lassen. Dann legt sie ein Scheit nach dem andern zu, bis das Feuer wieder mit erstaunlicher Kraft prasselt. In der Zeit, bis die Flammen sich beruhigt haben, nimmt sie die Blechabzeichen von der mittlerweile anonymen Uniform und geht den Fußweg zur Latrinengrube hinab, wo sie sie loswerden kann. Als sie wieder zurück hinter dem Haus ist, brennt das Feuer im Ofen so intensiv, dass es ihr Haare und Brauen versengt. Trotzdem legt sie noch mehr Holz nach, tritt für ein paar Minuten zurück und betrachtet die Flammen mit derselben Konzentration, mit der eine Meerkatze darauf wartet, dass eine Schlange sich bewegt. Schließlich wirft sie mit einem leichten Grunzen der Befriedigung die Uniformjacke ins Feuer, dann die Hose, die Stiefel, den Tropenhelm und das schmutzige Laken, in das sie den Kopf des Offiziers gewickelt hatte. Ein kurzer Blick, um sicherzugehen, dass keine Spur menschlichen oder tierischen Lebens um sie ist. Dann reißt sie das lange, befleckte Nachthemd, das einzige Kleidungsstück, das sie trägt, von sich und übergibt es den wütenden Flammen im Ofen.

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