Daniel Sigmanek - Die Eisenfestung

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Erschöpft und orientierungslos strandet Tado nach dem Kampf gegen den Lord des Feuers in einem fremden Land. Angetrieben von dem Wunsch, in seine Heimat zurückzukehren, tragen ihn seine Füße nach Akhoum, eine große Stadt inmitten einer trockenen Einöde. Krieg herrscht zwischen ihr und Syphora, einem mächtigen Reich im Osten des Landes.
Die Verkettung unglücklicher Umstände lässt Tado schon bald zwischen die Fronten geraten: Durch eine Intrige der geheimnisvollen Hohepriesterin als Mörder gebrandmarkt, befindet er sich bereits kurz nach seiner Ankunft auf einer gefahrreichen Flucht. Als sich wenig später herausstellt, dass auch Telkor seine Finger im Spiel hat, beginnen die Dinge in ungeahnte Dimensionen auszuarten und Tado sieht sich erneut mit der finsteren Macht der Magier konfrontiert – diesmal jedoch ist er ihrer Quelle näher als je zuvor, denn Telkor selbst scheint diesem fremden Land direkt anzugrenzen.

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Die Herren von Telkor

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Die Eisenfestung

Impressum

Die Herren von Telkor – Die Eisenfestung

Daniel Sigmanek

Copyright: © 2016 Daniel Sigmanek

Umschlaggestaltung: © 2016 Daniel Sigmanek

1. Auflage, 2016

Die Trollhöhle@web.de

Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Published by: epubli GmbH, Berlin

Danksagung

Großen Dank möchte ich an dieser Stelle meinem Vater aussprechen, der mich unermüdlich zum Weiterschreiben animierte, und ohne den dieses Buch vermutlich noch immer nicht mehr als ein unfertiges Manuskript wäre.

Ankunft in Akhoum

Das erste, was Tado spürte, als der schwarze Schleier seiner Ohnmacht sich lichtete, war die unbarmherzige Wärme der Sonnenstrahlen, die den hellblauen, nahezu wolkenlosen Himmel über ihm zum Gleißen brachten und den feinkörnigen Sand um ihn herum auf eine ungeheure Temperatur erhitzten. Er befand sich am Spülsaum eines Gewässers, und, den Salzrückständen an seinem zur Hälfte im Wasser liegenden Arms nach zu urteilen, war es vermutlich ein Meer, dennoch wehte kein spürbarer Wind.

Es dauerte einige Zeit, bis er die Kontrolle über seinen Körper wiedererlangte. Der Versuch, sich in eine aufrechte Position zu bringen, wurde mit einem stechenden Kopfschmerz bestraft, der sich durch eine ruckartige Reflexbewegung noch verstärkte, die ein unvorsichtiger Griff in den ihn umgebenden heißen Sand auslöste.

Er versuchte zunächst, sich zu orientieren. Auf der einen Seite lag in der Tat nichts als ein endloses, tiefblaues Meer. Dem gegenüber erstreckte sich eine sandige, unwirtliche Landschaft; einige Dornenbüsche wuchsen an kleinen Felsgruppierungen, eine verdorrt aussehende Palme stand in der Nähe. Weiter entfernt, nur undeutlich am Horizont erkennbar, erhoben sich die weitläufigen, schwarzen Umrisse einer Stadt. Links und rechts zog sich der weiße Strand kilometerweit dahin, ehe er sich in der vor Hitze flimmernden Luft auflöste und unscharf in den blauen Himmel überging. Mit leichtem Entsetzen stellte Tado fest, dass er sich nicht mehr in Gordonien befand. Denn dort gab es keine Sandstrände.

Langsam ging er nun auf die nahegelegene Palme zu, denn sie sollte ihm Schatten spenden. Er trug noch immer die grauen, sehr leichten Sachen, die er von Mégotark erhalten hatte, sowie seinen Waffengürtel, an dem sich eine leere Schwertscheide und eine kleine Schatulle befanden. Letztere war der eigentliche Grund für seine momentane Lage, dennoch konnte er eine gewisse Erleichterung nicht leugnen, als er registrierte, dass er sie nach wie vor bei sich trug.

Das Vorwärtskommen bereitete ihm weitaus weniger Schwierigkeiten als die noch immer anhaltenden Kopfschmerzen. Er setzte sich schließlich auf einen Stein unterhalb des Baumes, sodass er aufs Meer blicken konnte, und versuchte, sich an die zurückliegenden Ereignisse zu erinnern.

Nur langsam kamen vage Eindrücke des Kampfes gegen den Lord des Feuers zurück und auch an ihren letztendlichen Sieg über ihn. Danach wurden die Erinnerungen undeutlicher. Er wusste, dass ihr Feind einen finalen Zauber gewirkt hatte, wie sich ein Spalt auftat und... wie er und Spiffi hineingezogen wurden. Danach war er in Ohnmacht gefallen.

Spiffi! Erst jetzt fiel ihm auf, dass sein Gefährte fehlte. Diese Erkenntnis ließ ihn für einen Moment verzweifelt den Kopf senken. Das Gefühl wurde noch weiter verstärkt, als er soeben seinen durch die Hitze völlig ausgetrockneten Hals mit Wasser benetzen wollte, denn da er keinen Rucksack mehr trug, war er auch nicht imstande, seiner Kehle eine trinkbare Flüssigkeit zuzuführen.

Gedankenverloren ließ er seinen Blick über das ruhige, fast schon unheimlich still anmutende Meer schweifen.

„Es ist gefährlich, zu dieser Zeit alleine in der Sonne zu sitzen.“

Tado fuhr zutiefst erschrocken hoch und drehte sich noch in der gleichen Bewegung um, sodass die Kopfschmerzen seinen kraftlosen Körper mit einem erneuten Ohnmachtsanfall traktierten, den er nur unter erbarmungslosem Zusammenpressen seiner Zähne zurückzudrängen vermochte.

Vor ihm stand ein Mädchen. Es schien in seinem Alter zu sein und war vollkommen in schwarz gekleidet. Das blonde Haar reichte ihm bis zur Taille herab. Tado stand völlig fassungslos da und starrte die Person an. Er hatte sie weder kommen hören, noch konnte er sich erinnern, sie bei seinem Orientierungsversuch vor wenigen Minuten gesehen zu haben.

„Ich habe dich noch nie zuvor hier gesehen. Wer bist du?“, fragte sie, nachdem sie keine deutbare Reaktion auf ihre anfängliche Bemerkung erhielt. Ihre Stimme klang angenehm und ein wenig neugierig.

„Tado“, brachte Tado hervor. Das Sprechen fiel ihm leichter als gedacht. Das Mädchen gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden: „Und wo kommst du her?“

Er erlangte seine Kontrolle über sich selbst langsam zurück, und sah sich nun in der Lage, seine Antworten um einige Silben zu erweitern: „Ich weiß es nicht. Nicht von hier. Ich kam unfreiwillig hierher und... es ist eine etwas längere Geschichte.“

Sie sah ihn prüfend an. Ihr Blick fiel auf die Schwertscheide.

„Bist du ein Krieger?“, fragte sie, und der angenehme Unterton in ihrer Stimme erlosch für einen Moment.

„Nein“, antwortete Tado. Er vermochte es, dieses eine Wort glaubhaft zu vermitteln, sodass das Misstrauen des Mädchens wieder verschwand. Eine kleine Wolke schob sich für wenige Sekunden vor die Sonne. Sein Körper nahm dieses unscheinbare Ereignis euphorisiert auf und jagte ihm freudig einen kalten Schauer über den Rücken.

Tado spürte es kaum, denn etwas völlig anderes zog in diesem Moment seine Aufmerksamkeit auf sich: Rechts von der Palme, irgendwo in weiter Ferne, tauchte ein finsterer Streifen am Horizont auf, der sich schnell vergrößerte.

„Wir sollten von hier verschwinden“, sagte sie plötzlich. „Ein Sandsturm kommt auf uns zu. Er ist zwar nicht unbedingt tödlich, aber ich würde mich ihm nur ungern ohne Deckung entgegenstellen.“

Als er genauer hinsah, bemerkte Tado, dass es sich bei dem dunklen Streifen eher um eine wabernde Wand handelte, etliche Kilometer breit und unfassbar hoch. Er glaubte nicht, dass sie es überleben würden, wenn dieses Ding auf sie träfe.

„Warum hilfst du mir?“, fragte er das Mädchen ein wenig verwirrt.

„Ich kann dich doch nicht einfach so hier draußen sterben lassen. Und da du offensichtlich unbewaffnet bist, führst du wohl nichts Böses im Schilde.“

Tado blieb zunächst keine Zeit, weitere Fragen zu stellen; er beeilte sich, dem Mädchen zu folgen, das sich nun schnellen Schrittes in die Richtung bewegte, in der er vorhin die Umrisse einer Stadt hatte ausmachen können.

„Ich heiße übrigens Yala.“

Tado holte auf, wenngleich sein Kopf noch immer mit mäßigem Schmerz gegen die plötzliche Anstrengung protestierte.

„Wo gehen wir hin?“, fragte er, wobei sein Hals zusehends trockener wurde.

„Nach Akhoum.“ Sie deutete auf den Schemen am Horizont. „Es ist die größte Stadt hier in der Gegend. Eigentlich gleicht sie mehr einer Festung, aber das wirst du schon sehen, wenn wir ankommen.“

Tado bezweifelte, dass sie ihr Ziel erreichen würden, bevor der Sandsturm sie einholte. Er sollte sich täuschen.

Yala ging in einen Laufschritt über. Der unebene, ausgetrocknete Boden erleichterte ihr Vorwärtskommen nicht wirklich. Doch die Stadt schien nicht so weit entfernt zu sein, wie es zunächst den Anschein gehabt hatte. Schon wenige Minuten später konnte Tado Einzelheiten erkennen. Eine große, mindestens zwanzig Meter hohe sandfarbene Mauer, in die in regelmäßigen Abständen runde Türme eingelassen waren, erstreckte sich kilometerweit um eine Anzahl noch viel höherer Gebäude. Tado sah bewaffnete Männer auf den Wehrgängen, die sich aufgrund der näher kommenden Staubwand in naheliegende Häuser begaben.

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