Maike Albath - Trauer und Licht
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Boris Biancheri fängt an zu lachen, als ich Näheres über die Verbindung von Giuseppe und Licy wissen will. »Die Beziehung zu seiner Frau war sehr intensiv, stark vergeistigt und hochliterarisch. Meine Tante war von einer beeindruckenden Intellektualität, beide waren unglaublich gebildet. Sie unterhielten sich in einem fort über Bücher, zitierten auswendig Balzac, Thackeray oder Trollope, es war ein Feuerwerk. Und sie führten ihre Gespräche in mehreren Sprachen. Giuseppe hatte einen fürchterlichen Akzent, aber er konnte hervorragend Englisch und Französisch, und meine Tante war sowieso in allen Weltsprachen zuhause, es handelte sich also um eine extrem kosmopolitische Konversation. Giuseppes Mutter hat meine Tante Licy eher abgelehnt. Sie war ihr vielleicht zu gelehrsam, zu russisch, zu viele Reisen, zu viele Sprachen, zu viele Bücher. Eben überhaupt nicht das, was Beatrice Tomasi di Lampedusa für die ideale Frau eines sizilianischen Fürsten hielt.« Nicht einmal kochen konnte sie – aber ob Fürstin Beatrice jemals am Herd gestanden hatte? »Licy war einfach sehr eigensinnig, aber auch komisch. Sie bereitete Giuseppe solche schrecklichen Dinge zu wie eingelegte Heringe, und er war so gutmütig, sie auch zu essen. Sie mochte diese osteuropäische Küche, Zwiebeln, Fische, all dieses Zeug«, bemerkt Boris Biancheri leicht angeekelt, der bei Besuchen zu seinem Entsetzen feststellten musste, dass es in der Via Butera kein Mittagessen gab. Kein pranzo , keine seconda colazione in einem italienischen Haushalt – unvorstellbar. Anfang der dreißiger Jahre hatte das Ehepaar nur in Stomersee seine Ruhe. Während sich in Deutschland die politischen Verhältnisse zuspitzten und Hitler an die Macht kam, führten sie dort ein unbehelligtes Leben als Schlossherren. Es gibt Fotos aus der Zeit, Schnappschüsse: Giuseppe eine Spur tapsig, aber tadellos gekleidet mit Krawatte, Weste und Einstecktuch, Licy voluminös, doch elegant mit ausladendem Strohhut, beide lächelnd am Kaffeetisch im Park von Stomersee. Auf einem anderen Bild kurz nach ihrer Hochzeit stehen sie am offenen Fenster des Schlosses, Giuseppe schaut verschmitzt, Licy stolz, sie strahlen ein tiefes Einverständnis aus.
Licys naheliegender Anspruch, mit ihrem Ehemann eigene Räume zu bewohnen, am besten in einem anderen Stockwerk als die Schwiegereltern, war für sizilianische Verhältnisse überzogen. Die wenigen Monate mit ihrer Schwiegermutter unter einem Dach in den Jahren nach der Hochzeit müssen die Hölle gewesen sein, denn in den Briefen kommen die beiden immer wieder darauf zurück. Bis 1939 lebten sie de facto getrennt: Giuseppe am Rockzipfel der autoritären Mutter, Licy allein in Stomersee, wo sie zumindest ihre Patienten hatte. Ab und zu kam ihr erster Ehemann vorbei, ab und zu ihre Freundin Lila Ilašenko. Dass ihre Ehe diese Entwicklung nahm, machte ihr sehr zu schaffen. Eine Zeitlang war das Unglück groß. Sie schickte abwechselnd wütende, sehnsüchtige, verzweifelte und resignierte Briefe nach Palermo. Hinzu kamen diverse Krankheiten, vor allem eine verschleppte Gonorrhö, mit der sich Licy bei Giuseppe angesteckt hatte. Hier staunt man über ihre Großmut, denn in diesem Zusammenhang ist nie ein Vorwurf zu hören. Den Ärzten schenkte man damals aus Scham – vermutlich hatte sich Giuseppe die Infektion im Bordell geholt – keinen reinen Wein ein, darüber hinaus ließ sich Licy ohnehin nichts sagen und griff häufig zur Selbstmedikation. Zwischendurch mobilisierte sie dann wieder erstaunliche Energien, vor allem wenn es um ihren Beruf ging. Als sich die Gelegenheit bot, von der italienischen Gesellschaft für Psychoanalyse SPI aufgenommen zu werden, schuftete sie wie ein Pferd: »Du kannst Dir vorstellen, dass Dein Kleiner an allen Gliedern vor Ehrgeiz zitterte, mit seinen Bemühungen endlich an ein Ziel gekommen zu sein«, berichtete sie ihrem Mann 1936. »Jetzt also lässt sich Dein Kleiner um sieben Uhr morgens wecken, trinkt schwarzen Kaffee und arbeitet bis mittags, dann von neuem von drei bis sechs.« 1937 bekam sie sogar eine neue Patientin, eine Frau Sommer mit suizidalen Absichten, ein interessanter Fall, über den sie sich mit ihrem Mann schriftlich ausführlich austauschte. Licys Sitzungen dauerten oft drei bis vier Stunden, und sie ließ Frau Sommer samt Kind gleich auf Stomersee einziehen, nicht gerade im Sinne des freudschen Gebots von Abstinenz. Licy selbst schien also durchaus etwas Vereinnahmendes zu haben. Aber Palermo, Tür an Tür mit Fürstin Beatrice? Nie wieder. Es braucht nicht viel Phantasie, sich den Psychoterror vorzustellen, dem sie dort vom Frühstück bis in die Nacht ausgesetzt gewesen sein muss. Die Waffen einer sizilianischen Schwiegermutter sind scharf. Im Klartext: »Ich habe weder die physische noch die moralische Kraft, mich einer Situation auszusetzen, die meinem ganzen Wesen zutiefst widerspricht, und dann ohne Unterstützung von Deiner Seite, denn Du hast die Feindseligkeit, die mich umgab, ausdrücklich geleugnet«, so ein Brief vom 20. März 1936. Der Gedanke an all die Erniedrigungen und Lügen ließ sie nachts wachliegen. Giuseppe wirkte wie ein geschlagener Hund, aber jetzt müsste er sich doch entscheiden! »Und glaubst Du, mein Freund, dass wir noch so viel Zeit vor uns haben?«, fragte sie verzweifelt. Man könne nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Nein. Dann wurde auch noch das Geld knapp, im Palazzo Lampedusa begann man zu sparen und Licy indirekt vorzuwerfen, dass sie zu viel koste. Die Inflation hatte ihr Einkommen vernichtet, die Tomasis lebten ohnehin in prekären Verhältnissen, mit Personal, versteht sich. Außerdem hatte Giuseppe die Vermögensverhältnisse seiner Frau nie durchschaut: Stomersee war nämlich ihrem ersten Ehemann André überschrieben worden, weil er Lette war und Licy meinte, auf diese Weise den Besitz schützen zu können. Am 17. April 1936 ließ die verbannte Ehefrau Giuseppe wissen: »Wenn wir das gemeinsame Leben wiederaufnehmen wollen, müssen alle Ursachen des Unglücks und des häuslichen Kummers an der Wurzel gepackt werden: keine dritte Person zwischen uns. Es hängt von Dir ab. Glaub’ nicht, dass ich mir etwa nicht klarmache, dass das für Dich ziemlich unangenehm sein muss.« Im Palazzo Lampedusa trafen stapelweise Briefe ein, André Pilar, Licys Freundin Lila Iljaschenko, alle versuchten, die Wogen zu glätten und für Licy Partei zu nehmen. Am Ende meldete sich sogar Licys Mutter Alice zu Wort. Sie ließ ihren Schwiegersohn Giuseppe am 17. Juni 1936 wissen: »Licys Ideal wäre es, mit Dir zusammen in wenigen Zimmern allein zu leben, die ihr oder dir gehören, als absolute Herrin. So oft hat sie, ohne jemals zu klagen oder auf Einzelheiten einzugehen, davon gesprochen, wie froh sie wäre, in Torretta oder auch auf dem Occhio oder in einer kleinen Wohnung im Haus neben der Trinacaria zu leben, sie nach ihrem Geschmack einzurichten und die Freiheit mit Dir zu genießen.«
»Meine Großmutter war eigentlich nicht der Typ, der sich einmischte, vermutlich tat sie es nur, weil sie sich Sorgen um ihre Tochter machte«, erinnert sich Biancheri. »Sie fürchtete um Licys Gesundheit und ihre psychische Stabilität.« Alice Barbi Torretta kam eben aus Modena und war als junge Sängerin durch ganz Europa getourt, ihre Vorstellungen von einer Ehe lagen jenseits dessen, was Beatrice Tomasi di Lampedusa für verkraftbar hielt. »Meine Erinnerung setzt etwa 1939 ein, als ich knapp zehn war«, erzählt Boris Biancheri. »Ich weiß genau, wie mein Onkel damals aussah: nicht sonderlich groß und eher korpulent mit breiten Schultern. Damals war die Ehe wieder in ruhigeren Fahrwassern, sie hatten sich irgendwie arrangiert. Außerdem brach dann der Krieg aus, der äußere Druck wurde so groß, auf einmal rauften sie sich alle zusammen, sogar mit Beatrice. Giuseppe und Tante Licy kamen im Sommer in unser Haus am Meer in Ligurien. Besonders gesprächig war er damals nicht. Außer den beiden reiste übrigens auch immer Licys erster Mann André Pilar an, ich war es also gewohnt, zwei Onkel zu haben, Onkel Giuseppe und Onkel André. Die beiden waren gute Freunde geworden. Als ich klein war und noch wenig Gespür für die Eigenarten eines Menschen besaß, war mir Onkel André lieber. Er arbeitete in der Schweiz und brachte immer Pralinen mit. Onkel Giuseppe hatte nur irgendwelches sizilianisches Gebäck dabei, das ich nicht sonderlich mochte. Als ich älter wurde, entdeckte ich, dass Giuseppe ein außergewöhnlicher Mensch war, klug, humorvoll und sehr selbstironisch. Ein Kind kann das noch nicht wertschätzen.« Gemeinsam mit seinem Bruder begann Boris Biancheri, das Ehepaar in Palermo zu besuchen. Die Ferienaufenthalte haben sich ihm tief eingeprägt. »Meine Tante war ungescheut exzentrisch und gab gar nichts auf das, was die Leute sagten. Sie legte merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag. Sie war immer ganz in Schwarz gewandet, so als trüge sie Trauer, nach meinem Empfinden trug sie Trauer für ein ganzes Jahrhundert. Denn obwohl Tante Licy so frei und emanzipiert war, war ihre große Liebe das 19. Jahrhundert. Sie sah aus wie eine Fledermaus. Sobald sie das Haus verließ, setzte sie einen Hut mit Schleier auf. Wenn sie mit Onkel Giuseppe zu uns nach Rom kam, warf sie ihre Kopfbedeckung immer auf irgendeine kleine Stehlampe. Allerdings brannten diese Lampen Löcher in ihre Hüte, mein Bruder sagte zu ihr ›Auntie‹ – wir benutzten immer die englische Anrede –, ›siehst du nicht, dass deine Hüte voller Löcher sind?‹ Es störte sie nicht weiter. Außerdem rauchte sie dauernd, immerzu. Sie steckte sich eine Zigarette an, zog eine Schublade auf, legte die Zigarette hinein und schloss die Schublade. Nach einer Weile rauchte es dann aus der Kommode. In vielem war sie vollkommen unkonventionell. Eines Tages wollte sie allen Ernstes ein Go-Kart erwerben. Auf dem Land gab es einen Weg den Berg hoch, den sie nicht mehr zu Fuß bewältigen wollte, sie konnte nicht Auto fahren, andere Verkehrsmittel gab es nicht. Also ging sie zu einem Laden, der Go-Karts vertrieb, und wollte eins kaufen. Der Händler starrte diese alte Dame an und hielt sie für verrückt. Und ein anderes Mal verkündete sie uns, dass sie sich die Haare zukünftig mit der Tinte von Tintenfischen färben würde. Sie war vollkommen frei – ein freier Mensch.«
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