Gerhard Kunit
Schatten und Licht
Töchter der Göttin
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Inhaltsverzeichnis
Titel Gerhard Kunit Schatten und Licht Töchter der Göttin Dieses ebook wurde erstellt bei
Aran: Die Karte der zivilisierten Welt Aran: Die Karte der zivilisierten Welt SCHATTEN UND LICHT Töchter der Göttin Nur Du weißt, was richtig ist! Wenn Du weißt was richtig ist, tu es!
Prolog: König Eberherz und der Drache
ERSTES BUCH – ERWACHEN
Familiäre Angelegenheiten
Disziplin, Ausdauer, Regeln, Strenge
Gefährliche Bücher und blanker Stahl
Verbotenes Wissen
Wie man sich bettet …
Zauber und Stab
Dunkle Geschäfte
Die Geliebte der Göttin
Für die Kaiserin
Bringt sie zur Strecke
Die Händlerin
Das Drachenfest
Haldegorn, Drache von Bael
Drachenzorn
Von Siegen und Niederlagen
Von Schurken und Halsabschneidern
Helioflan
Ehre, wem Ehre gebührt
Die Schlinge wird enger
Schatten über Aran
ZWEITES BUCH - ENTWICKLUNG
Neue Freunde
Die schwarze Stadt
Ostwärts
Die Gesichter der Magie
Aufbruch nach Touman
In den Dschungel
Schatten über Chur
Spuren und Begegnungen
Das Grauen erwacht
Tabu
Die verfluchte Stadt
Die Wüste Eirn
Geister und Dämonen
Die Kraft der Zeit
Pandoras Ende
Tageslicht
Der Graue Wald
Westwärts
Der Tag der Entscheidung
Götter und Dämonen
Die Töchter der Göttin
Epilog: Die Kristallschule
Leseprobe Portale Priester und Dämonen 4: Uhrwerk Pandora
Leseprobe: Maeve, die Legende der irischen Wolfskönigin
Widmung
Der Weg der Kriegerin
Impressum neobooks
Aran: Die Karte der zivilisierten Welt
SCHATTEN UND LICHT
Töchter der Göttin
Nur Du weißt, was richtig ist!
Wenn Du weißt was richtig ist, tu es!
Prolog: König Eberherz und der Drache
Jahr 17, König Eberherz von Bael, Sommer
König Eberherz
Das sanfte Licht der Abenddämmerung wollte nicht zu den vielen Gefallenen am Grund des weitläufigen Hochtals passen. Nach den stundenlangen Kämpfen war König Eberherz am Ende seiner Kräfte. Sein Schwertarm schmerzte und eine Delle in der Schulterplatte behinderte seine Bewegungen.
Sein Blick glitt über das zusammengeschmolzene Häuflein seiner Getreuen. Hundertzwanzig mochten es noch sein oder hundertdreißig und kaum einer war unverletzt. Sie hatten gekämpft, als wären sie von KORON’CHA, dem leibhaftigen Kriegsgott beseelt, doch was zählte persönliche Tapferkeit gegen die Armbrüste und Schleudern der zahlenmäßig überlegenen Zwerge?
Reinalf von Schwanenau lächelte ihm trotz des klaffenden Schnitts auf seiner Wange aufmunternd zu. Vor drei Monden erst hatte er den jungen Heißsporn zum Baron erhoben. Neben ihm hockte Orima von Graueneck. Ihr verdrecktes Gesicht war fahl und leer. Tagelang hatten ihre gebirgserfahrenen Grenzer dem Feind zugesetzt, doch jetzt war von ihren Männern und Frauen kein halbes Dutzend mehr am Leben.
Eberherz sah der Wahrheit ins Auge: Es war zu Ende und sie würden den morgigen Tag nicht überstehen. Eine seltsame Mischung aus Stolz und Trauer überkam ihn, als er zu seiner Tochter, Prinzessin Rian, sah. Sie lag auf einer einfachen Pferdedecke am rauen Fels und war vor Erschöpfung eingeschlafen. Nicht einmal ein Zelt konnte er ihr bieten, seit der Tross dem nachdrängenden Gegner in die Hände gefallen war. Vierzehn Jahre war das Mädchen alt, hochgewachsen und hübsch. Sie war auf dem besten Weg, eine starke Kriegerin zu werden, und wirkte dennoch so friedlich und verletzlich. Er hielt seine Tränen nicht länger zurück. Er wollte ihr ein Königreich hinterlassen, das ihre würdig wäre, doch jetzt erwarteten sie Erniedrigung und Tod, weil er versagt hatte.
Seine Gattin, Königin Rosalind und der kleine Prinz Farwin befanden sich auf dem Stammsitz seiner Familie, Burg Balenstein. Die lag nahe der Hauptstadt, und war somit etliche Tagesmärsche entfernt, doch selbst ihre starken Mauern boten nur eine trügerische Sicherheit. War Eberherz‘ Heer erst vernichtet, könnten weder Stadt noch Festung standhalten.
Karina, seine Knappin, befreite ihn von der kaputten Schulterplatte. „Sieglunde wird das ausklopfen, Sire.“
„Danke.“ Danke? Mehr brachte er nicht über die Lippen? Hier lagen die Männer und Frauen, die das Königreich mit ihm aufgebaut hatten, die morgen an seiner Seite stürben und er sagte „Danke“?
In der Dämmerung glommen am Ausgang des Tals die Feuer der Zwerge auf, und weitere auf den Gipfeln und am Gegenhang. Eberherz war eingekesselt, und das wollten sie ihn wissen lassen. Seine Schritte trugen ihn an den Rand des kleinen Lagers und weiter, bis er die Linie der äußeren Posten erreichte. Er erwartete eine ruhige Nacht. Die Zwerge hatten schon gewonnen und Kämpfe im Finsteren waren unberechenbar. Warum sollten sie das Risiko eingehen und zudem auf den Vorteil ihrer überlegenen Fernwaffen verzichten?
Soll ich mein Glück im Dunkel der Nacht versuchen? Er verwarf den Gedanken, als er an die müden Blicke seiner Männer dachte. Er selbst hielte nach dem heutigen Tag keine Stunde mehr durch und den Übrigen erginge es nicht besser.
Der König verfluchte seinen Stolz. Er hatte die Zwerge in Allem unterschätzt: In Bezug auf Mannstärke und Kampfkraft ebenso, wie in ihrer Bereitschaft, ihre heimatliche Wüste zu verlassen und sich in die unbekannten Berge zu wagen, nur um eine Beleidigung zu sühnen. Der Anlass war nichtig gewesen, aber in seiner Halsstarrigkeit hatte er die Eskalation des Konflikts in Kauf genommen.
Wird der Ban‘Tir der Zwerge meiner Familie und meinen Getreuen gegenüber Gnade walten lassen, wenn ich sterbe? Eberherz zog Wertung aus der Scheide und betrachtete die vertraute Klinge, die ihn durch viele Kämpfe begleitet hatte. „Wirst Du mir ein letztes Mal dienen?“, flüsterte er, während er die Steine nach einer Stelle absuchte, in die er das Heft klemmen könnte.
„Mein König?“
Eberherz schrak hoch und erkannte Orima, die ihn eindringlich musterte. Lässt Du uns im Stich? , las er in ihren Augen. Gehst Du den Weg des Feiglings? Sie sah ihn an, schweigend und durchdringend.
„Bis in den Tod“, sprach der König das Ende der Eidesformel, die seine Getreuen an ihn band. Sie bindet auch mich , wurde ihm schmerzlich bewusst. Der Freitod ist kein Weg für einen König. Ich muss es zu Ende bringen.
„Bis in den Tod“, wiederholte Orima erleichtert und schlug ihre Faust gegen ihre gepanzerte Brust.
Aus dem Lager erschollen entsetzte Schreie. Griffen die Zwerge doch an? Während Eberherz und Orima Seite an Seite loshasteten, erbebte der Fels unter einer dumpfen Erschütterung. Was war das für eine neue Teufelei?
Eine Feuerlohe schoss in den Himmel und erhellte die Nacht. In ihrem Widerschein erkannte Eberherz einen roten Drachen, der mit halb ausgebreiteten Schwingen inmitten des Lagers stand. Die Baeler umringten ihn mit erhobenen Schilden und blanken Waffen, doch die Blicke, die sie sich zuwarfen, waren angsterfüllt und wollten nicht zu ihrem kriegerischen Gehabe passen. Es gibt keine Drachen , rief sich der König in Erinnerung. Ist hier Zauberei im Spiel?
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