Gerhard Kunit
Uhrwerk Pandora
Ein Spiel um Zeit, Macht und Geld
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Gerhard Kunit Uhrwerk Pandora Ein Spiel um Zeit, Macht und Geld Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort Vorwort Liebe Leserin, liebe Leser, die vorliegende Kurzgeschichte ist eine reine Fiktion. Nichts davon ist real. Ähnlichkeiten zu echten Personen oder Gesellschaften sind rein zufällig und jedenfalls unbeabsichtigt. Das Gleiche gilt selbstverständlich für das Vorgehen einzelner Staaten und die willkürlich gesetzten wirtschaftspolitischen Allianzen. Doch was wäre, wenn die Fiktion real ist, wenn wir schon ein Teil davon sind? Niemand wäre sich der Eingriffe in die Vergangenheit bewusst, da sie die Gegenwart – und alle gegenwärtigen Erinnerungen – sofort und vollständig anpassen. Wäre die Geschichte also wahr, wüssten wir es nicht. In diesem Sinn: Viel Spaß beim Lesen Gerhard Kunit Ergänzungen zur zweiten Ausgabe: Die Geschichte habe ich ursprünglich erstmals 2013 veröffentlicht. Die wesentlichen Handlungsfäden lagen in der nahen Zukunft und die fiktive Koalition zwischen USA und Russland erschien zu dieser Zeit völlig abwegig. Falls wir Glück haben, bleibt dies der einzige Aspekt, der sich rascher realisiert, als uns lieb sein kann.
Prolog
SaXem
Die Zeitmaschine
Schöne neue Welt
Bingo
Ein verhängnisvoller Auftrag
Die Büchse der Pandora ist geöffnet
Das Rad der Zeit
Endspiel
Epilog
Leseprobe: Schatten und Licht – Töchter der Göttin
Leseprobe: Maeve, die Legende der irischen Wolfskönigin
Der Weg der Kriegerin
Impressum neobooks
Liebe Leserin, liebe Leser,
die vorliegende Kurzgeschichte ist eine reine Fiktion. Nichts davon ist real. Ähnlichkeiten zu echten Personen oder Gesellschaften sind rein zufällig und jedenfalls unbeabsichtigt. Das Gleiche gilt selbstverständlich für das Vorgehen einzelner Staaten und die willkürlich gesetzten wirtschaftspolitischen Allianzen.
Doch was wäre, wenn die Fiktion real ist, wenn wir schon ein Teil davon sind? Niemand wäre sich der Eingriffe in die Vergangenheit bewusst, da sie die Gegenwart – und alle gegenwärtigen Erinnerungen – sofort und vollständig anpassen. Wäre die Geschichte also wahr, wüssten wir es nicht.
In diesem Sinn: Viel Spaß beim Lesen
Gerhard Kunit
Ergänzungen zur zweiten Ausgabe:
Die Geschichte habe ich ursprünglich erstmals 2013 veröffentlicht. Die wesentlichen Handlungsfäden lagen in der nahen Zukunft und die fiktive Koalition zwischen USA und Russland erschien zu dieser Zeit völlig abwegig. Falls wir Glück haben, bleibt dies der einzige Aspekt, der sich rascher realisiert, als uns lieb sein kann.
„ Jedes Geschäft ist gut, wenn dabei für mich etwas herausspringt.“
Andreas Karmenik, Anwalt
Von meinem Büro im dritten Stock der Patentverwertungsagentur warf ich einen letzten Blick auf die Lichter der Rheinpromenade hinab. Es war spät, ich war müde, aber ich war zufrieden. Nach einem letzten Blick auf den Vertrag, steckte ich ihn in die Aktentasche. 23. Februar 2017: Drei Jahre hatte ich auf diese Chance gewartet. Drei Jahre hatte ich in dieser zweitklassigen Agentur unter einem drittklassigen Chef geschuftet – für ein viertklassiges Gehalt, möchte ich anmerken.
Heute hatte ich das Geschäft meines Lebens abgeschlossen. Die Rechte für das revolutionäre Flüssigglas gehörten mir. Der Spinner, der das Zeug entwickelt hatte, schwafelte von flexiblen Lampenschirmen und ähnlichem Deko-Schnick-Schnack. Er war mit seinen zweihunderttausend Euro mehr als zufrieden. Er hatte nicht die geringste Vorstellung davon, was seine Erfindung tatsächlich wert war. Ich hielt die Basis für biegsame Displays und Touch-Screens in meinen Händen. Das war der Schlüssel zu einem Milliardenmarkt.
Niemand in meiner Firma ahnte etwas von diesem Geschäft. Der Kopf der unterfertigten Seite war eine Abziehfolie und die übrigen Blätter konnte ich neu ausdrucken. Schon morgen würde ich die Rechte für vierzig Millionen Dollar an die Amerikaner verkaufen. Übermorgen würde ich meinem Chef sagen, was ich von ihm und seiner armseligen Bude hielt.
Gerade als ich meinen Mantel aus dem Schrank holte, fiel die Türe ins Schloss. Die Reinigungsfrau?
„Hallo Andreas.“
Ich fuhr herum. „Wie kommen Sie hier herein!“, herrschte ich die Unbekannte an.
Sie wies auf die Tür.
Sehr witzig. Was will die Verrückte? Sie war hübsch, aber das rote Lederkostüm wirkte lächerlich – als wäre sie einer Comic-Convention entsprungen. Selbst die Dolche in den Armscheiden sahen mit ihren weit vorgebogenen Parierstangen nach einem teuren Spielzeug aus.
„Der Sicherheitsdienst wird gleich hier sein“, sagte ich so gelassen wie möglich. „Falls Sie vernünftig sind und jetzt gehen, können wir das ohne Polizei regeln.“
Die Frau war Mitte Zwanzig, bestenfalls Dreißig. Sie hatte ein schmales, leicht herzförmiges Gesicht mit hohen Wangenknochen. Das mittelbraune Haar fiel glatt auf ihren Rücken. Ein spöttisches Lächeln umspielte ihre Lippen, das von den graugrünen Augen aufgenommen wurde. Meine Hoffnung, sie hätte sich zufällig in mein Büro verirrt, zerstob. „Was wollen Sie?“
„Den Vertrag. Wir werden Max Reining ein faires Angebot machen. Zwei Millionen, vielleicht drei.“
Shit. Niemand weiß davon.
Zielsicher ging sie zu meiner Tasche und fischte den Vertrag heraus. Dabei hatten meine Augen nur kurz in die Richtung gezuckt. Die Unbekannte war ein Profi. Wer ist sie? Für wen arbeitet sie?
In der rechten oberen Schreibtischlade liegt eine geladene Pistole. Glaubt sie wirklich, ich lasse mir die vierzig Millionen entgehen. Ich muss sie nur überraschen. Niemand kann mir vorwerfen, wenn ich in meinem Büro eine Verrückte erschieße.
„Damit kommen Sie nicht durch“, knurrte ich, während ich mich unauffällig Richtung Schreibtisch bewegte. „Das Gebäude ist lückenlos überwacht. Schon jetzt haben wir dutzende Bilder von Ihnen.“
Sie griff hinter sich und warf mir einen Sack vor die Füße. Etliche Kamera-Köpfe kullerten auf den Teppichboden. „Irgendwer wird der Störung sicher nachgehen. Aber das kann eine Weile dauern. Ist es ok, wenn ich es mir bis dahin gemütlich mache?“
Die Frau setzte sich auf den Schreibtisch und schlug die Beine übereinander. Ihre Unterschenkel baumelten vor der Lade mit der Pistole. Wenn ich sie vom Tisch stoße, komme ich an die Waffe, ehe sie sich aufrappelt. Ich wog meine Chancen ab und spannte die Muskeln an.
Fast beiläufig zog sie einen der Dolche blank. Unwillkürlich fixierte ich die Lichtreflexe an der schmalen, fast ellenlangen Klinge. Wieder huschte ein Lächeln über ihre Lippen. „Weißt Du, dass man die Löcher kaum sieht? Trotzdem hinterlassen die Dinger eine unglaubliche Sauerei.“
Ich gab auf.
„So ist’s besser“, sagte sie. „Du kannst Dir gerne einen Cognac einschenken“, gestand sie mir mit einem Seitenblick auf meinen Aktenschrank zu. „Ich nehme auch einen.“
Woher weiß sie das? Und wo bleibt der blöde Sicherheitsdienst?
Gehorsam stand ich auf und ging zum Schrank. So kam ich näher an die Türe. Ich könnte sie sogar in meinem Büro einschließen.
„Schau noch mal hin“, forderte sie mich auf. Ein blaues und ein oranges Kabel führten zu einem schwarzen Kästchen, das an der Türschnalle befestigt war. Eine rote Diode blinkte im Takt meines Herzschlags. Erschrocken drehte ich mich zu ihr um. Ihre Lippen formten ein lautloses „ Bumm“ . Resignierend griff ich zur Flasche, füllte zwei Gläser und schlich zum Schreibtisch zurück.
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