Michaela Santowski
Schatten und Licht
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Titel Michaela Santowski Schatten und Licht Dieses ebook wurde erstellt bei
Schatten und Licht Schatten und Licht WIDMUNG Liebe ist kostbares Edelgestein Gedemütigt – matt schimmernder Kiesel, Emporgetragen – ein funkelnder Smaragd E. Otte Zu neuen Ufern emporgetragen, ward aus matt schimmerndem Kiesel ein funkelnder Smaragd E. Otte Für die Freunde, die wir verloren haben – auf die eine oder andere Weise Weitere Romane: Das Schicksal, das dem Menschen zugeteilt ist – Moira Ohne dich Du gehörst zu mir Erhältlich als e-book oder bei der Autorin unter www.michaela-santowski.de sales@michaela-santowski.de
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Impressum neobooks
WIDMUNG
Liebe ist kostbares Edelgestein
Gedemütigt – matt schimmernder Kiesel,
Emporgetragen – ein funkelnder Smaragd
E. Otte
Zu neuen Ufern emporgetragen,
ward aus matt schimmerndem Kiesel
ein funkelnder Smaragd
E. Otte
Für die Freunde, die wir verloren haben – auf die eine oder andere Weise
Weitere Romane:
Das Schicksal, das dem Menschen zugeteilt ist – Moira
Ohne dich
Du gehörst zu mir
Erhältlich als e-book oder bei der Autorin unter
www.michaela-santowski.de
sales@michaela-santowski.de
Gähnend trat Luca vor den Badezimmerspiegel in seiner Zwei-Zimmer-Wohnung. Seine linke Hand fuhr automatisch durch sein dichtes dunkles Haar. Er war erst gestern beim Friseur gewesen und hatte sich das Haar modisch kurz schneiden lassen, sodass diese Geste den Kamm ersetzte. Verschlafen öffnete er die Augen. Jedenfalls versuchte er es. Das linke Auge ließ sich auch ohne Probleme öffnen, während das rechte sich standhaft weigerte, aufzugehen. Mit gerunzelter Stirn trat er näher an den Spiegel. Sein rechtes Auge war zugeschwollen und wurde von einem blau-violetten Veilchen verziert. Darunter, direkt auf dem Jochbein, befand sich eine blutige Wunde. Vorsichtig tastete Luca rund um das Auge und verzog schmerzhaft sein Gesicht. Verdammt. Was genau war gestern vorgefallen? Langsam kehrte die Erinnerung zurück.
Er war mit Martin im Life , einer neu eröffneten Kneipe in der Frankfurter Innenstadt, gewesen. Gegen zwei Uhr morgens kam diese Gruppe Jugendlicher herein, schon mehr als nur leicht betrunken. Diese hatten dann die beiden Mädels angemacht, denen das augenscheinlich sehr unangenehm war. Das konnten Martin und er natürlich nicht zulassen. Und so kam eins zum anderen. Letztendlich waren alle aus der Kneipe geflogen. Die Prügelei ging daraufhin draußen weiter. Sie hatten gut ausgeteilt; aber auch viel eingesteckt. Zwei gegen fünf war eben doch unfair. Die beiden Mädels, um die es irgendwie gegangen war, waren verschwunden.
Luca grinste sich im Spiegel zu. Wenigstens trug er seine Wunden aus ehrenhaften Motiven.
Plötzlich fiel ihm ein, dass er heute Mittag zum Essen bei seinen Eltern erwartet wurde, und sein Grinsen verging ihm. Seufzend verließ er das Bad und ging in Richtung Eisschrank. Er wusste zwar nicht, ob es jetzt noch helfen würde, das Auge zu kühlen, aber einen Versuch war es wert. Die Kommentare seines Vaters konnte er schon hören. Luca! Großer Gott! Nicht schon wieder. Möchtest du nicht langsam mal erwachsen werden. Dein Bruder war mit fünfundzwanzig nicht mal halb so unbeherrscht wie du.
In dem Stil würde es weitergehen, während sein älterer Bruder Manuel ihn einfach nur betrachten, schweigsam seine Suppe löffeln und sich seinen Teil denken würde. Luca wusste nicht, was ihn mehr nervte. Die Vorwürfe seiner Eltern, endlich was aus seinem Leben zu machen oder die stoische Ruhe seines ach so perfekten Bruders, der wahrscheinlich noch nie in seinem Leben richtig Spaß gehabt hatte.
Ärgerlich öffnete Luca das Eisfach, nur um nach gründlicher Durchsuchung festzustellen, dass er keine Eiswürfel hatte. Der Tag wurde immer besser. Vielleicht sollte er einfach zum Arzt gehen und hoffen, dass der ihm helfen konnte. Mist, heute war Sonntag. Also kein Arzt. Nur ein kaltes Tuch würde mit Sicherheit nicht helfen. Unvermittelt fiel ihm ein, dass letzte Woche in die Wohnung über ihm eine neue Mieterin eingezogen war. Bruno, sein Nachbar von gegenüber, hatte erwähnt, dass sie Krankenschwester sei und mindestens achtzig Jahre alt. Deswegen hatte Luca noch keine Lust verspürt, die alte Lady willkommen zu heißen. Aber jetzt war doch eine gute Gelegenheit, der alten Dame einen Besuch abzustatten. Luca putzte sich die Zähne, zog sich schnell Jogginghose und Hemd über und stieg die Treppe zum zweiten Stock hoch.
Sarah hatte es sich grade mit einer Tasse Kaffee und einem Buch auf dem Sofa gemütlich gemacht, als es an der Tür klingelte.
Nicht schon wieder dieser Quälgeist von schräg unter mir, dachte sie genervt. Der war die letzte Woche bestimmt dreimal wegen irgendeines Mists bei ihr gewesen. Einmal war es der fehlende Zucker gewesen, dann wollte er Eier haben und zum Schluß war ihm der Kaffee ausgegangen. Er hatte sie dabei jedes Mal mit irgendwelchem Kram, der sie sowieso nicht interessierte, vollgequatscht. Sarah war durchaus klar, dass er nur an ihr interessiert war. Sie allerdings keineswegs an ihm. Mit seinen mindestens fünfundvierzig Jahren war er ungefähr zwanzig Jahre zu alt für sie, die letzten Monat dreiundzwanzig geworden war. Wenn ich ihn ignoriere, verschwindet er vielleicht. Sie kuschelte sich tiefer in ihre Kissen und klappte das Buch wieder auf. Er war anscheinend nicht bereit, aufzugeben, da es erneut klingelte. Diesmal klopfte der Kerl sogar an die Tür. Vielleicht war es ja auch ein Notfall. Seufzend stand Sarah auf und ging zur Tür.
Als sie öffnete, stand ein junger Mann in Jogginghose, offenem Hemd und Strümpfen, den sie noch nie gesehen hatte vor ihr. Ein Auge war zugeschwollen und blau und darunter befand sich eine aufgeplatzte Wunde, die bereits heftig entzündet war. Fragend blickte sie ihn an.
Luca öffnete den Mund, als die Tür aufging, nur um ihn gleich wieder zu schließen. Die „alte Dame“ war höchstens Mitte zwanzig und echt süß. Sie hatte kurzgeschnittene rotbraune Haare und dunkelbraune Augen, in denen sich ein Mann ohne Weiteres verlieren konnte. Ihre vollen Lippen und ihre hohen Wangenknochen rundeten ihr Gesicht perfekt ab. Luca registrierte ihre langen, schlanken Beine und dass sie nur ein bisschen kleiner war als er, was bedeutete, dass sie mindestens 1,75 bis 1,80 groß sein musste. Diese Frau war wirklich sehr reizvoll. Sie blickte ihn immer noch fragend an.
Endlich fand er seine Sprache wieder: „Entschuldigen Sie bitte die Störung“, stammelte er und lächelte sie an. „Mein Name ist Luca und ich wohne unter Ihnen. Wie Sie sicherlich bemerkt haben, hatte ich gestern ein kleines Missgeschick und leider habe ich keine Eiswürfel im Haus. Da dachte ich, ich frage mal bei Ihnen nach, da Bruno erwähnt hat, Sie seien Krankenschwester.“
„So, dachten Sie das“, antwortete Sarah kühl, die wirklich langsam keine Lust mehr hatte, das ganze Haus mit ihren Sachen zu versorgen. Und dieser Typ kam auch noch halb nackt zu ihr. Zugegeben, sein durchtrainierter Körper war schon sehr ansehnlich. Er war braungebrannt, und zwar nicht vom Solarium, sondern eindeutig von der Sonne, hatte schwarze kurze Haare und leuchtend grüne Augen. An jedem anderen Tag hätte sie sich bestimmt an seinem Anblick erfreut. Vor allen Dingen, weil ihm wohl grade bewusst geworden war, dass er mit offenem Hemd vor ihr stand und er sich verzweifelt bemühte, dieses möglichst unauffällig zuzuknöpfen. Sarah mochte es, wenn einem Mann ein solcher Auftritt wenigstens peinlich war. Manche Männer bildeten sich nämlich ein, sie seien ein Geschenk Gottes und hätten jedes Recht der Welt, halbnackt vor der Tür einer unbekannten Frau aufzutauchen. Luca hatte sogar den Anstand ein wenig rot zu werden, während er den letzten Knopf schloss. Ergeben trat Sarah einen Schritt zur Seite. Er brauchte tatsächlich Hilfe. Für sein Auge konnte sie wahrscheinlich nichts mehr tun, aber die Wunde musste zumindest ordentlich gereinigt werden. Luca betrat die Wohnung: „Entschuldigen Sie meinen Aufzug“, sagte er zerknirscht, da ihm bewusst wurde, dass er nicht nur mit offenem Hemd vor ihr gestanden hatte, sondern auch noch in Socken. „Ich habe es etwas eilig“, versuchte er zu erklären.
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