Michaela Santowski
Liebe hoch 3
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Inhaltsverzeichnis
Titel Michaela Santowski Liebe hoch 3 Dieses ebook wurde erstellt bei
WIDMUNG WIDMUNG Für alle alleinerziehenden Mütter und Väter Ihr habt einen der härtesten Jobs!
Weitere Romane: Weitere Romane: Ohne dich … Das Schicksal, das dem Menschen zugeteilt ist – Moira Schatten und Licht Du gehörst zu mir Erhältlich überall, wo es E-Books gibt www.michaela-santowski.de sales@michaela-santowski.de
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LESEPROBE
Impressum neobooks
Für alle alleinerziehenden Mütter und Väter
Ihr habt einen der härtesten Jobs!
Ohne dich …
Das Schicksal, das dem Menschen zugeteilt ist – Moira
Schatten und Licht
Du gehörst zu mir
Erhältlich überall, wo es E-Books gibt
www.michaela-santowski.de
sales@michaela-santowski.de
„Mama!“ Laras Stimme hatte diesen hohen nervigen Ton, bei dem sich einem sofort die Nackenhaare sträubten.
„Was denn, Schätzchen?“ In Gedanken zählte Cora langsam bis zehn, um ihre vierjährige Tochter nicht schon gleich am frühen morgen anzuschreien.
„Ich kann meinen Schal nicht finden“, bekam sie zur Antwort. „Und Nils hat mir meine Schuhe weggenommen.“
Cora atmete tief durch. „Dein Schal hängt an der Garderobe – wie immer“, fügte sie genervt hinzu. Sie trat einen Schritt in Richtung Flur, musste jedoch abrupt stehenbleiben, denn Tarzan flog an ihrer Nase vorbei und Nils, ihr Jüngster, grinste feist.
„Ihr macht mich wahnsinnig!“ Sie hob die Tarzan-Spielfigur vom Boden auf. „Außerdem sind wir spät dran. Los jetzt! Anziehen!“
„Ich kann aber meinen Schal nicht finden“, rief Lara trotzig. Das war sie in letzter Zeit immer, wenn sie ihren Willen nicht sofort bekam, Mama nicht sofort alles stehen und liegen ließ und sich um sie kümmerte. Mama dies, Mama das! Sie musste auf der Stelle springen, wenn Töchterchen wollte.
Cora legte das Brotmesser weg, wischte gedankenverloren ihre butterigen Finger an ihrer frisch angezogenen Hose ab und begab sich in den Flur, wo Lara schmollend auf der Treppe saß und Nils gerade dabei war, die Schnürsenkel aus Laras Stiefeln zu ziehen.
Ergeben schloss sie die Augen. Was hatte sie bloß geritten, mit zwei kleinen Kindern ihren Mann zu verlassen? Ein wenig Unterstützung wäre jetzt nicht schlecht.
„Okay“, rief Cora und straffte ihre Schultern. „Lara, steh auf, geh um die Ecke in die Garderobe und nimm deinen Schal! Nils, lass Laras Schuhe in Ruhe und setz dich auf die Treppe! Wir müssen los. Im Kindergarten warten sie schon auf euch. Und Mama ist wieder zu spät für die Arbeit.“ Die das auch nicht ewig mitmachen werden , fügte sie in Gedanken hinzu.
„Ich kann den Schal immer noch nicht finden.“ Mit ihren großen braunen Augen, in denen bereits Tränen schwammen, blickte Lara ihre Mama an.
„Schätzchen. Der Schal liegt genau auf Augenhöhe. Wenn du dich ein wenig nach rechts drehst, siehst du ihn.“
Sie ignorierte Laras weiteres Gezeter und begann, Nils anzuziehen.
Nachdem Cora die Kinder im Kindergarten abgeliefert hatte, kam sie eine Viertelstunde zu spät ins Büro und ließ sie sich ermattet auf ihren Schreibtischstuhl sinken. Schnell schaltete sie den Computer an.
„Deine Hose hat einen Fleck“, begrüßte sie ihr Kollege Jörg.
„Dir auch einen Guten Morgen“, giftete sie ihn an. Irgendwann würde auch der noch Manieren lernen. Cora sah an sich runter und entdeckte den Fettfleck.
Jetzt reicht´s. Es musste sich dringend etwas ändern. Kaum eine Nacht konnte sie durchschlafen. Seit ihr Ex weg war, kamen die Kinder jede Nacht zu ihr ins Bett gekrochen.
„Bin gleich wieder da“, murmelte sie und verschwand in Richtung Toilette. Dort versuchte sie, natürlich vergeblich, den Flecken auszuwaschen.
„War ein bisschen spät heute Morgen“, hörte sie Steffis Stimme. Ihre Kollegin hatte hinter ihr das Bad betreten. Cora warf ihr einen verzweifelten Blick zu.
„Wieder mal die Kinder?“
Sie nickte und rubbelte weiter an ihrem Hosenbein herum.
Hölle!
Dabei liebte sie das Familienleben. Eigentlich!
„Ich habe neulich gehört“, sagte Steffi, „dass sich zwei Frauen, die beide kein Geld für einen Babysitter hatten, einfach zusammen getan und sich abwechselnd um die Kinder gekümmert haben.“
Cora warf ihr einen genervten Blick zu. „Das ist nichts Neues, dass es so was gibt, Steffi.“
„Ja und wäre das nichts für dich?“ Sie begann, ihre Lippen in einem knalligen Orange nachzuziehen. Sah etwas merkwürdig aus zu ihrer rosa Bluse und den roten Jeans. Aber Steffi war schon immer speziell gewesen.
„Ich bräuchte mindestens zwei oder drei Frauen, mit denen ich mich abwechseln könnte. Am besten wäre es, wir würden sogar zusammen wohnen, damit ich auch zu Hause mal fünf Minuten meine Ruhe habe.“
Steffi steckte den Lippenstift wieder weg, zuckte mit den Achseln, sagte: „Dann mach das doch“, und verließ den Waschraum.
Perplex schaute Cora ihr hinterher.
„Cora, bist du da drin?“, hörte sie Jörgs Stimme durch die geschlossene Tür.
Nicht mal auf dem Klo kann ich für mich sein.
„Was gibt´s?“, fauchte sie die Tür an.
„Telefon. Der Kindergarten.“
Oh no!
Eilig rannte sie zu ihrem Platz, nahm den Hörer und erfuhr von einer gestresst klingenden Kindergärtnerin, dass ihr zweieinhalbjähriger Sohn in einer Prügelei mit einer Zweijährigen den Kürzeren gezogen hatte und jetzt mit einer blutenden Wunde an der Stirn auf sie warten würde.
„Haben Sie schon den Arzt gerufen?“, hakte sie nach.
„Also wirklich, Frau Becker. Das müssen Sie schon selber entscheiden.“
„Und in der Zwischenzeit verblutet Nils.“
„So schlimm ist es nun auch wieder nicht.“ Die Erzieherin klang empört.
„Ich bin in zehn Minuten da“, ergab sich Cora ihrem Schicksal.
Den Blick, den Jörg ihr zuwarf, als sie ihre Jacke anzog, ignorierte sie.
„Das kann so nicht weitergehen!“
„Schatz“, versuchte ihre Mutter sie am Telefon zu beruhigen. „Du machst das großartig. Die Trennung von Dennis ist doch erst zwei Monate her. Das wird sich schon noch einpendeln. Gib dir und den Kindern ein bisschen Zeit.“
Cora war den Tränen nahe. „Zeit?! Neun Wochen sind eine verdammt lange Zeit. Da müsste ich den Alltag langsam mal geregelt kriegen. Stattdessen verliere ich wahrscheinlich demnächst meinen Job. Dann weiß ich überhaupt nicht, wie ich das alles schaffen soll.“
„Du gefällst mir gar nicht, wenn du so deprimiert bist.“ Sie hörte ihre Mutter durchs Telefon seufzen. Cora wusste, dass es sie belastete, so weit weg von ihnen zu wohnen. Immerhin fast vierhundert Kilometer. Auf jeden Fall zu weit weg, um mal eben vorbeizukommen und auszuhelfen. Als Dennis und Cora sich getrennt hatten, hatte ihre Mutter sie gebeten, mit den Kindern wieder in die Heimat zurückzukommen. Doch Coras Heimat war der Taunus. Sie hatte Freundinnen gefunden, die Kinder waren jeden Tag woanders unterwegs. Warum sollte sie zurück in den Ort, in dem sie aufgewachsen war? Klar, dort hätte sie Hilfe. Ihre Familie würde sie unterstützen. Es wäre bestimmt einfacher. Aber ihre sozialen Kontakte waren hier. Sie musste eine andere Lösung finden.
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