Manfred Eisner - Blutige Maiglöckchen zum Hochzeitstag

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Der makabere Fund der in eine Plastikfolie gehüllten nackten Frauenleiche im Kieler Forst erweist sich als rätselhaft, wurde doch die vorweg arg misshandelte und vergewaltigte Unbekannte vom Täter sorgfältig gereinigt und desinfiziert, um sämtliche Spuren zu verwischen. Dank Nili Masals Spürsinn und Fachinspektor Csmarits’ akribischen Internetrecherchen gelingt es dennoch, die Tote zu identifizieren. Deren als verdächtig geltender Ehemann ist am Tage nach dem Delikt an der Chefsekretärin einer Versicherung in den fernen Urlaub verreist und kann vorerst nicht vernommen werden. Nachdem Nili wieder einmal in den Fällen bisher nicht verfolgte Spuren entdeckt, recherchiert das Team auf der Suche nach neuen Indizien. Während sie Erkenntnisse sammeln, wird eine Gelegenheitsprostituierte von ihrem Lebenspartner als vermisst gemeldet. Dadurch kann eine weitere, Tage zuvor in einem kleinen See aufgetauchte nackte Frauenleiche identifiziert werden. Die Suche nach dem Serienmörder – denn nun steht fest, dass es sich um einen solchen handelt – gestaltet sich als schwierig. Das »Operative Fallanalyse«-Team des LKA und die Gerichtsmediziner haben bereits einige Spuren des Täters gesammelt, aber man konnte sie bisher niemandem zuordnen. Erst ein beiläufiger Anruf der entfernten Verwandten eines früheren Opfers liefert Nili den alles entscheidenden Hinweis, der letztlich zur Entlarvung des Täters und zu dessen Festnahme führt. Diese verlangt allerdings der wackeren Kriminalkommissarin eine äußerst gewagte Aktion ab.

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Manfred Eisner

BLUTIGE

MAIGLÖCKCHEN

ZUM HOCHZEITSTAG

Roman

Nili Masal ermittelt (6)

Engelsdorfer Verlag

Leipzig

2019

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.

Das Titel-Originalfoto der Maiglöckchen ›Lilly of the Valleys‹ wurde von der Webseite von CCO Creative Commons ausgewählt und ist dort ausdrücklich zur kommerziellen Nutzung freigegeben. Dessen fototechnische Bearbeitung verdankt der Autor seiner langjährigen Freundin, Frau Rachel Hirsch, Fotografin aus Ramat Gan, Israel.

Copyright (2019) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

»Was du liebst, lass frei.

Kommt es zurück, gehört es dir – für immer!«

[Konfuzius (551–479 v. Chr.), chinesischer Philosoph]

»Wehe, wenn sie losgelassen!«

[Friedrich Schiller (1759–1805), deutscher Schriftsteller.

Zitat aus ›Das Lied von der Glocke‹ (1798)]

»Gewalt ist Analphabetentum der Seele.«

[Dr. Rita Süssmuth (1937), deutsche CDU-Politikerin,

Ex-Bundesfamilienministerin]

»Gewalt hört da auf, wo die Liebe beginnt.«

[Petra Kelly (1947–1992), deutsche Politikerin der Grünen und M. d. Bundestages: Rede vor der Generalversammlung der Jugend bei der UNO, New York (1985)]

Inhalt

Cover

Titel Manfred Eisner BLUTIGE MAIGLÖCKCHEN ZUM HOCHZEITSTAG Roman Nili Masal ermittelt (6) Engelsdorfer Verlag Leipzig 2019

Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Das Titel-Originalfoto der Maiglöckchen ›Lilly of the Valleys‹ wurde von der Webseite von CCO Creative Commons ausgewählt und ist dort ausdrücklich zur kommerziellen Nutzung freigegeben. Dessen fototechnische Bearbeitung verdankt der Autor seiner langjährigen Freundin, Frau Rachel Hirsch, Fotografin aus Ramat Gan, Israel. Copyright (2019) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte beim Autor Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de

Vorwort: »Wo rohe Kräfte sinnlos walten …«

Nili und Waldi

Tot aufgefunden

Rückblenden

Ränkespiele

Ermittlungen

Ertappt!

Spurensuche

Aus Nilis Tagebuch

Analogien

Nachforschung

Neuansätze

Wieder ein Fall

Überraschendes Ereignis

Makabrer Fund

Mosaiksteinchen

Entlarvung

Kehraus

Kulinarisches

Danksagung

Der Autor

Vorwort

»Wo rohe Kräfte sinnlos walten …« 1

Besonders schwer tat sich der ›junge Wilde‹ in mir bei der Wiederkehr in die Bundesrepublik Deutschland Anfang der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts mit dem deutschen Rechtsbegriff ›Körperverletzung‹.

Nach mehr als siebzehn Jahren Exil im südamerikanischen Bolivien und zuletzt in Uruguay erschien mir hier vieles fremd, neu und ungewohnt. Überall mahnten unübersehbare Verbotsschilder – Betreten des Rasens, Anlehnen von Fahrrädern, Zutritt für Unbefugte, Spielen und Lärmen der Kinder –, kursierten tadelnde Winke wie »So etwas tut man nicht!« oder es fielen Bemerkungen wie »Wo steht denn das geschrieben?«, wenn auf eine bestimmte Verhaltensregel hingewiesen wurde.

Ziemlich unverständlich fand ich nicht zuletzt jenen Paragraphen 223 des StGB, der jemandem, der einem anderen – und sei es noch so berechtigt – eine aufs Maul haut, bis zu fünf Jahre Gefängnis oder eine saftige Geldstrafe androht. Dort, von wo ich gerade hergekommen war, gab es zwar ebenfalls bindende gesellschaftliche Anstandsregeln, sie waren allerdings nicht allgegenwärtig von den Wänden und Türen abzulesen oder in etwaigen Gesetzbüchern festgeschrieben; die Eltern lebten sie meistens ihren Kindern vor und man hielt sich einfach daran. Darüber hinaus aber herrschten ganz andere Sitten und Gebräuche; so hatte zum Beispiel jeder ehrbare Macho (was genau übersetzt im eigentlichen Wortsinn nichts anderes als ›männliches Wesen‹ bedeutet und mitnichten mit Machismo-Gebaren gleichzustellen ist!) stets selbige männliche Würde unter Beweis zu stellen: Wurde man selbst oder ein Nahestehender beleidigt, über die Maßen belästigt, genötigt oder gar angegriffen, wehrte man sich so kräftig, wie man nur konnte. Es fand ein überwiegend fairer Boxkampf statt, der zumeist nach den traditionellen Queensberry Rules ausgefochten wurde. Deswegen herrschte allgemein das eiserne Verhaltensgesetz, dass man sehr wohl mit den Fäusten deftig auf den Kontrahenten einprügeln durfte, solange er sich noch wacker auf den Beinen hielt. Sobald er aber gefallen war, wartete man ›gentlemanlike‹, bis er wieder aufstand oder die Aufgabe signalisierte. Keiner von beiden musste allerdings befürchten, deswegen vor den Kadi zitiert oder gar bestraft zu werden. Aber auch: Keineswegs würde – wie heute leider immer wieder zu beklagen ist – ein am Boden Liegender hemmungslos mit Füßen getreten. So etwas galt als infam, perfide und widerwärtig, eines Mannes absolut unwürdig. Eine solche Gewalt, von der uns tagtäglich anschaulich berichtet und die von geltungssüchtigen Individuen in den sogenannten ›Sozialen Medien‹ im Netz verbreitet wird – wie wir sie auch in beklagender Weise wiederholt in Fernsehproduktionen vorgeführt bekommen –, zeugt von einer schlimmen mentalen Gefühlsdegradation, die in unserer Gesellschaft grassiert.

Kein Wunder dann auch, dass ein zweites, in meinen beiden früheren Heimatsländern geltendes Anstandsgesetz, namentlich, dass ein Mann NIEMALS seine Hand gegen eine Frau erheben dürfe, heute offensichtlich bei uns nur noch beschränkte oder auch gar keine Geltung mehr hat. Aus dem Bericht des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden (BKA) für das Jahr 2015 geht hervor: »Mehr als 100.000 Frauen pro Jahr werden in Deutschland Opfer von Gewalt in der Partnerschaft!« Nicht weniger alarmierend klingt der einschlägige Bericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im selben Jahr: »Frauen sind von häuslicher Gewalt mehr bedroht als durch andere Gewaltdelikte – jede vierte Frau erlebt Gewalt durch ihren Lebenspartner.« Des Weiteren besagt die Statistik, dass rund 25 Prozent der Frauen im Alter von 16 bis 85 Jahren mindestens einmal Gewalt in der Ehe erlebt haben.

Körperliche Misshandlungen umfassen ein breites Spektrum unterschiedlich schwerwiegender Gewaltanwendung. Die Gemeinheiten reichen von wütendem Wegschubsen und Ohrfeigen bis hin zu Schlagen mit Gegenständen, Verprügeln und sogar Gewalttaten mit Waffen. Die Angaben zu sexuellen Übergriffen beziehen sich auf eine enge Definition erzwungener sexueller Handlungen, das heißt Vergewaltigung und sexuelle Nötigung. Zwei Drittel der von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen haben schwere oder sehr schwere körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlitten. Immerhin gibt es aber desgleichen – allerdings meist aus Scham nur unter vorgehaltener Hand zugegeben – nicht wenige Fälle, in denen Frauen ihren männlichen Partner ebensolche psychische, bisweilen sogar minderschwere oder schwere physische Gewalt antun.

Hält sich der betroffene Mann an die oben zitierte Verhaltensregel, dass er sich nicht in gleicher Weise tatkräftig gegen eine aggressive Frau wehren darf, gerät er in die ebenso prekäre defensive Situation wie gleichgenötigte Frauen.

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