Manfred Eisner
Crescendo bis Fortissimo
Zweiter Roman
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2014
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet
über http://dnb.dnb.deabrufbar.
Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
Wenn man hier im Lande mit der Verfolgung
einer gewissen Gruppe unserer Landsleute anfängt,
nur um ihrer Abstammung willen, dann ist es
christliche Pflicht zu rufen: „Das ist gegen das
Grundgesetz im Reiche Christi, die Barmherzigkeit“,
und das ist verabscheuungswürdig für jedes nordische Denken ...
Ein christliches Volk, das tatenlos zusieht,
wenn seine Ideale mit Füßen getreten werden,
gibt dem tödlichen Keim der Verwesung Einlass
in seinen Sinn, und Gottes Zorn wird es treffen!
Kaj Munk, dänischer Pastor und Schriftsteller, * 13.01.1898 in Maribo, Lølland, † 05.01.1944 in Vedersø, auf Anordnung Hitlers und Himmlers ermordet von SS-Schergen.
Diesen Roman widme ich mit höchster Anerkennung und in tiefer Dankbarkeit all jenen Mutigen, Aufrichtigen und Anständigen, die sich während des nationalsozialistischen Terrors selbst unter eigener Gefährdung nicht scheuten, den Verfemten, Verfolgten und in Lebensnot Geratenen tatkräftige Unterstützung, Hilfe und Schutz zu gewähren.
Manfred Eisner
Brokdorf, im Frühjahr 2014.
Cover
Titel Manfred Eisner Crescendo bis Fortissimo Zweiter Roman Engelsdorfer Verlag Leipzig 2014
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte beim Autor Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de
Zitat Wenn man hier im Lande mit der Verfolgung einer gewissen Gruppe unserer Landsleute anfängt, nur um ihrer Abstammung willen, dann ist es christliche Pflicht zu rufen: „Das ist gegen das Grundgesetz im Reiche Christi, die Barmherzigkeit“, und das ist verabscheuungswürdig für jedes nordische Denken ... Ein christliches Volk, das tatenlos zusieht, wenn seine Ideale mit Füßen getreten werden, gibt dem tödlichen Keim der Verwesung Einlass in seinen Sinn, und Gottes Zorn wird es treffen!
Vorwort Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, es sind einige Jahre über Oldenmoor, die imaginäre, irgendwo in der holsteinischen Marsch gelegene Kleinstadt, hinweggezogen, seit unsere liebenswerten Hauptpersonen aus „Leise Musik aus der Ferne“ endlich ihrer Liebe gewahr wurden. Sie, als Eingeweihter, pflichten dem Autor hoffentlich bei, dass es doch eigentlich bedauerlich gewesen wäre, es dabei bewenden zu lassen und diese Szenerie samt ihren imaginären Darstellern so mir nichts, dir nichts aus den Augen und aus dem Sinn zu verlieren. Deshalb setzen wir nun die Geschichte fort und begleiten Clarissa und Heiko bei ihrem alltäglichen Bemühen, den sich ausbreitenden Widrigkeiten und Verfolgungen inmitten Deutschlands während der neunzehnhundertdreißiger Jahre mit mutiger Aufrichtigkeit und menschlichem Anstand zu begegnen und letztendlich zu entkommen. Die harsche politische Realität dieser Zeit stellt dabei wiederholt gefährliche Klippen ins Fahrwasser, die es geschickt zu umschiffen gilt. Dazu weht ihnen ein anschwellend eisiger Gegenwind ins Gesicht, denn die zeitlichen Wirren spitzen sich rasant zu – bis zum unausweichlichen Orkan.
1. Gottesdämmerung
2. Rückblende
3. Crescendo
4. Lieber Besuch
5. Hans-Peters Bekehrung
6. Bedrängnis
7. Josefs Bekümmernisse
8. Aus Clarissas Tagebuch
9. Üble Machenschaften
10. Weihnachtsbeichte
11. Prost Neujahr 1936!
12. Silkes Gewissen
13. Verlobung
14. Heikle Recherchen
15. Des Oskars Rätsel
16. Das fehlende Glied
17. Stammbaum
18. Schlupfwinkel
19. Magerer Bescheid
20. Haschende Profiteure
21. Unheilvolle Enthüllung
22. SOS
23. Heiligabend
24. „Muss i’ denn ...“
25. Geschichte an zwei Orten
26. Fortissimo
27. Clarissas Reisebericht
Nachwort
Der Autor
Danksagung
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
es sind einige Jahre über Oldenmoor, die imaginäre, irgendwo in der holsteinischen Marsch gelegene Kleinstadt, hinweggezogen, seit unsere liebenswerten Hauptpersonen aus „Leise Musik aus der Ferne“ endlich ihrer Liebe gewahr wurden.
Sie, als Eingeweihter, pflichten dem Autor hoffentlich bei, dass es doch eigentlich bedauerlich gewesen wäre, es dabei bewenden zu lassen und diese Szenerie samt ihren imaginären Darstellern so mir nichts, dir nichts aus den Augen und aus dem Sinn zu verlieren.
Deshalb setzen wir nun die Geschichte fort und begleiten Clarissa und Heiko bei ihrem alltäglichen Bemühen, den sich ausbreitenden Widrigkeiten und Verfolgungen inmitten Deutschlands während der neunzehnhundertdreißiger Jahre mit mutiger Aufrichtigkeit und menschlichem Anstand zu begegnen und letztendlich zu entkommen.
Die harsche politische Realität dieser Zeit stellt dabei wiederholt gefährliche Klippen ins Fahrwasser, die es geschickt zu umschiffen gilt.
Dazu weht ihnen ein anschwellend eisiger Gegenwind ins Gesicht, denn die zeitlichen Wirren spitzen sich rasant zu – bis zum unausweichlichen Orkan.
Heiko sitzt in seinem Arbeitszimmer am Schreibtisch und liest mit ernstem Gesichtsausdruck den Courier, das Lokalblatt Oldenmoors. Auf der ersten Seite dominiert die Überschrift in großen Lettern:
Deutschland ist wieder gesund! Der Führer schafft klare Verhältnisse.
Darunter ein Bericht über die Sitzung des Deutschen Reichstages anlässlich des Parteitages der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei. Es folgt eine Zusammenfassung der in Nürnberg am Vortage verkündeten neuen Gesetze: das „ Reichsbürgergesetz“ sowie das „Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“.
Mit jeder gelesenen Zeile steigert sich Heikos Betroffenheit. Sein besorgter Blick wendet sich von der Zeitung ab und fixiert das sich von Wand zu Wand erstreckende Bücherregal, vollgestopft mit zahlreichen antiquarischen und modernen Büchern, die in Leder, Leinen und Karton eingebunden sind.
Ein kalter Schauer fährt Heiko den Rücken hinab. Er ist dreiundzwanzig, ein maskuliner Typ, groß und schlank gewachsen und in den vergangenen Jahren vom rebellischen Jüngling zu einem gestandenen jungen Mann herangereift. Nicht wissend, ob er wegen des soeben Gelesenen oder der Kälte seines Arbeitszimmers fröstelt, erhebt er sich, geht an die Tür und öffnet sie.
„Silke!“, ruft er mit heiserer Stimme hinunter.
Unten sind Schritte zu hören, danach das Öffnen einer Tür. „Jawohl, Herr Keller?“
„Seien Sie so gut, bringen Sie den Kohleneimer und machen Sie den Ofen in meinem Zimmer an. Es ist ziemlich kalt hier oben.“
„Komme sofort!“ Die Tür schließt sich wieder.
Heiko geht zurück an den Schreibtisch und setzt sich in den Drehsessel. Verloren in ernsten Gedanken, spielen seine Hände unbewusst mit dem Totenschädel (eine von Harald Suhls Hinterlassenschaften), den er mit seiner Rechten vom Schreibtisch gegriffen hat. Die Finger der linken Hand gleiten auf der elfenbeinfarbenen Schädeldecke langsam hin und her.
Читать дальше