Michaela Santowski
Moira
Das Schicksal, das dem Menschen zugeteilt ist
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Michaela Santowski Moira Das Schicksal, das dem Menschen zugeteilt ist Dieses ebook wurde erstellt bei
Moira Moira WIDMUNG Für meine Töchter – ich hab euch lieb Bis zum Mond und zurück Weitere Romane: Ohne dich Schatten und Licht Du gehörst zu mir Erhältlich als e-book oder bei der Autorin unter: www.michaela-santowski.de sales@michaela-santowski.de
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Epilog
Impressum neobooks
WIDMUNG
Für meine Töchter – ich hab euch lieb
Bis zum Mond und zurück
Weitere Romane:
Ohne dich
Schatten und Licht
Du gehörst zu mir
Erhältlich als e-book oder bei der Autorin unter:
www.michaela-santowski.de
sales@michaela-santowski.de
„Was machst du denn so lange?“, rief Judit Tony ein wenig entnervt zu. Sie stand vor dem Spiegel im Flur und brachte ihre kurzen blonden Haare mit den Händen in Form während sie das ungefähr tausendste Mal ihre Freundin verfluchte. Das Tony sich auch nicht einmal ein wenig beeilen konnte. „Sie können jeden Moment hier sein!“, rief Judit der geschlossenen Badezimmertür zu.
Antonia ignorierte ihre Freundin und Mitbewohnerin, die sie schon seit einer halben Stunde nervte und schaltete demonstrativ den Fön ein.
Sie kannte Judit bereits seit der fünften Klasse. Damals, vor ziemlich genau achtzehn Jahren, war Tony mit ihren Eltern neu in die Stadt gezogen und Judit war die erste gewesen, die sich um sie gekümmert hatte. Tony wusste noch genau, wie dankbar sie gewesen war, gleich eine Freundin gefunden zu haben. Judit und sie waren vom ersten Augenblick an unzertrennlich. Sie hatten jeden Mist zusammen durchgestanden; angefangen von den ersten wirklich schlechten Noten und dem folgenden Riesenärger ihrer jeweiligen Eltern, über den ersten Kuss bis hin zu dem ersten Liebeskummer und des darauffolgenden Katzenjammers. Zwischendurch hatten sich ihre Wege kurzzeitig getrennt als Judit eine Ausbildung zur Bürokauffrau begann und Tony ihrerseits eine Lehre zur Hotelkauffrau. Dazu musste Tony wiederum in eine andere Stadt ziehen. Aber sie hatten sich nie aus den Augen verloren. Schließlich gab es Email und Telefon. Tony beschloss nach ihrer Ausbildung zu studieren und bewarb sich in der Stadt, in der Judit lebte. Diese suchte zu der Zeit eine neue Wohnung, da die Beziehung zu ihrem damaligen Freund ein unspektakuläres Ende nahm als dieser Judit heiraten wollte, sie sich aber mit Mitte zwanzig zu jung dafür fühlte. Abgesehen davon, dass sie ihn nicht so sehr liebte, um den Rest ihres Lebens mit ihm zu verbringen, wie sie Tony anvertraute. Als Tony dann die Zusage von der Uni bekam, zog sie mit Judit zusammen. Und sie hatten es beide noch nicht einen Tag bereut.
Während Tony ihre hüftlangen schwarzen Haare trocknete, überlegte sie, warum sie sich überhaupt dazu überreden lassen hatte, den Bruder von Judits derzeitigem Freund Jonas kennenzulernen. Normalerweise hatte sie gar keine Zeit, den Abend in irgendeiner Kneipe zu verbringen. Und dann auch noch mit einem Typen, von dem sie weiß Gott nichts Gutes gehört hatte. Es hieß, Fabian, so hieß Jonas Bruder, sei ein typischer Frauenheld. Und auf solche Typen stand Tony absolut nicht. Meistens waren die arrogant und herablassend. Erschwerend kam auch noch hinzu, dass Tony in den seltensten Fällen verstehen konnte, warum die Frauen auf die Kerle so abfuhren. Aber anscheinend hatte sie einfach einen anderen Geschmack bei Männern als die meisten Frauen. Judit pflegte immer zu sagen, dass sie zu anspruchsvoll sei. Tony sah das anders. Sie wusste eben einfach, was sie wollte. Einen gut erzogenen, liebevollen Mann, der seine Aufmerksamkeit auf sie richtete, und zwar nur auf sie und nicht noch gleichzeitig auf die hübsche Frau, die vielleicht zufällig im Restaurant neben ihnen saß. Gegen flirten hatte sie nichts, aber sich überflüssig zu fühlen, obwohl der Mann ihr Partner war, ging entschieden zu weit. Da sprach sie aus bitterer Erfahrung. Und Manieren sollte er haben. Auch wenn man das 21. Jahrhundert schrieb, fand Tony nichts Falsches daran, sich die Tür aufhalten oder in den Mantel helfen zu lassen. Das hatte nichts mit „zu anspruchsvoll“ zu tun.
Tony schaltete den Fön aus und warf einen prüfenden Blick in den Spiegel, aus dem ihr ihre dunkelbraunen Augen müde entgegenblickten. Kein Wunder, wenn man die halbe Nacht für das Studium büffeln musste, dachte sie. Und genau das war es, was sie jetzt auch tun sollte: lernen! Stattdessen hatte sie Judits Drängen nachgegeben. Seufzend nahm sie ihren Eyeliner aus der Tasche. Ihre Kosmetikerin hatte ihr mal gesagt, dass die Augen größer und dadurch wacher wirken würden, wenn man nur auf dem oberen Lid einen dünnen Strich zog. Tony konnte nur hoffen, dass das auch wirklich stimmte.
„Und wenn nicht, dann eben nicht“, sagte sie laut zu ihrem Spiegelbild. „Schließlich liegt mir nichts ferner als für diesen Fabian gut auszusehen.“
Wie aufs Stichwort klingelte es in dem Moment an der Tür.
„Sie sind da!“, rief Judit ihr überflüssigerweise zu. „Ich hoffe, du bist endlich fertig.“
Anstatt einer Antwort, öffnete Tony die Badezimmertür und trat in den Flur und fast in Jonas und Judit hinein, die eng umschlungen in dem kleinen Flur standen.
„Hallo, Jonas“, begrüßte sie Judits Freund und reichte ihm die Hand. „Ihr seid auf die Minute pünktlich“, betonte Tony mit einem Blick in Judits Richtung, der soviel bedeutete wie „du musst dich nicht aufregen, ich bin genau rechtzeitig fertig“.
Jonas wandte sich lächelnd von Judit ab und ergriff Tonys Hand.
„Hallo, Tony“, sagte er mit seiner angenehmen dunklen Stimme. „Freut mich, dass du auch mal mitkommst.“
„Ich bin ja auch gefahren“, hörte sie eine weitere dunkle jedoch etwas rauere Stimme. „Wenn mein Bruder gefahren wäre, wären wir immer noch unterwegs.“
Tony warf einen Blick an Judit vorbei. Fabian lehnte lässig mit vor der Brust verschränkten Armen im Türrahmen. Er war groß, mindestens 1,90 Meter schätzte sie. Seine Haare trug er ebenso modisch kurz geschnitten wie sein Bruder. Doch im Gegensatz zu Jonas` braunen Haaren waren Fabians dunkelbraun, fast schwarz. Selbst auf diese Entfernung konnte sie erkennen, dass seine Augen grün waren, nicht braun wie Jonas`. So grün, wie man es manchmal vom Ozean her kannte, wenn die See etwas stürmisch war und das Licht in genau dem richtigen Winkel auf die Oberfläche traf, dachte Tony unwillkürlich. Diese Augen schienen sie ein wenig spöttisch anzublicken, während er an seinem Bruder vorbeischaute und sie musterte. Er trug verwaschene Blue Jeans, ein rotes T-Shirt, das keinerlei Zweifel an seinem durchtrainierten Körper ließ, und eine schwarze Lederjacke. Alles in allem musste Tony sich eingestehen, dass sie bei diesem Mann durchaus verstehen konnte, warum die Frauen reihenweise auf ihn reinfielen. Da er keinerlei Anstallten machte, die Wohnung zu betreten, schob Tony sich an den anderen beiden vorbei und reichte ihm die Hand. „Hallo, Fabian. Freut mich, dich kennen zu lernen. Ich bin Antonia.“
Fabian taxierte sie mit hochgezogenen Augenbrauen langsam von oben bis unten. Tony merkte, wie leichter Ärger in ihr aufstieg. Wenigstens stimmte ihre Einschätzung hinsichtlich der Arroganz, die diese Typen meistens an den Tag legten. Fabian ignorierte ihre dargebotene Hand. Stattdessen fand sie sich in seinen Armen wieder und spürte nur Sekunden später seine vollen Lippen auf ihrem Mund. „Hi, Tony“, sagte er mit dieser dunklen Stimme, die sie trotz ihres Ärgers sehr anziehend fand. Einen kurzen Moment sah er sie mit seinen grünen Augen so intensiv an, dass Tony unwillkürlich schlucken musste. Dann war der Zauber vorbei. „Seid ihr fertig?“, wandte Fabian sich fragend an Judit. „Ich parke im Halteverbot.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging die Treppe runter.
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