Jürgen Petschull - Der Märtyrer

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Der Gefangene mit der Nummer «FLA DOC 086590» im Staatsgefängnis von Florida ist ein junger Araber und zugleich «der gefährlichste Terrorist, der je hinter amerikanischen Gittern gesessen hat». Als Chef eines Selbstmordkommandos hat er ein US-Verkehrsflugzeug nach Beirut entführt und die Regierungen der USA und Israels erpresst. Nun wartet auf ihn der elektrische Stuhl. Oder etwa doch nicht …? Petschulls Debüt als Thrillerautor zeigt ihn noch heute als Meister des anspruchsvollen Spannungsromans, der den Vergleich mit den ganz Großen des Genres nicht zu scheuen braucht. Sein zuerst 1986 erschienener, akribisch recherchierter und überaus spannend erzählter Tatsachenroman über den internationalen und islamistischen Terrorismus ist gerade heute wieder auf beklemmende Weise aktuell geworden …-

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Drei Verkäufer in grauen Kitteln bedienten einige späte Kunden. Den ältesten der Angestellten kannte Hussein noch. Abdullah schien nicht überrascht. Er führte sie durch einen Lagerraum hinter dem Laden, eine winklige, durchtretene Treppe hinauf in den ersten Stock des alten Hauses und klopfte in einem bestimmten Rhythmus an eine schwere, abgegriffene Holztür. Hinter der Tür hörten sie schlurfende Schritte. Innen wurden mehrere Riegel ausgehakt und dann ein Schlüssel umgedreht. Hussein fühlte, wie seine Halsschlagader klopfte, wie immer, wenn er sehr nervös war. Mojtaba stand gelassen neben ihm.

Die Tür öffnete sich. Hussein sah zum ersten Mal seit sechs Jahren seinen Vater. An einem anderen Ort hätte er ihn wohl nicht wiedererkannt.

Der jetzt 70 Jahre alte Hasan Ali Bakir schien kleiner geworden zu sein, gebückt und sichtbar gebrechlich. Sein früher volles Haar war weiß und durchsichtig dünn. Braune Altersflecken sprenkelten seine Gesichtshaut. Die Augen lagen tief in den Höhlen. Er trug eine zweigeteilte Brille, mit verschieden starken Glashälften. Die Brille saß tief auf seiner Nasenspitze.

Hasan Ali Bakir blickte ihn über den Brillenrand an und sagte: »Kommt herein.« Seine Stimme kratzte. Er drehte sich um und ging in seiner zu großen schwarzen Hose und einer zu weiten blauen Hausjacke über den knarrenden Dielenboden des Flurs ins Wohnzimmer.

»Setzt euch!« sagte er und ließ sich in einen großen, abgenutzten Ledersessel fallen. Der alte Mann wirkte verloren darin. Mit einer Handbewegung wies er Hussein und Mojtaba zwei Sitzplätze auf den Lederkissen zu, die auf einem in der Mitte abgeschabten Teppich lagen. Ein alter »Ghom«, wie Hussein als Fachmann bemerkte.

Hussein war unsicher geworden. Er hatte eine Geste erwartet: daß sein Vater ihn an sich drücken würde wie einen verlorenen, zurückgekehrten Sohn; daß er ihm wenigstens die Hand gegeben oder ein Wort des Mitgefühls oder einen Willkommensgruß gesagt hätte. Doch der Alte saß wortlos und steif in seinem Sessel, sah erst Mojtaba an und dann ihn und schwieg noch immer. Hussein merkte, wie ihm vor Enttäuschung und Selbstmitleid Tränen in die Augen traten, aber es gelang ihm, seine Gefühle zu unterdrücken. Er hielt dem prüfenden Blick seines Vaters stand. Der klatschte schließlich matt in die Hände. Eine Frau kam herein, offenbar die Haushälterin.

»Bring uns Tee!« befahl Hasan Ali Bakir.

Kapitel 4

Beirut, Frühjahr 1984

Der Alte schlürfte vernehmlich seinen Tee, stellte die Tasse auf ein Messingtablett und atmete tief und asthmatisch, bevor er zu sprechen begann – in langen Sätzen, mit großen Pausen, mehr zu sich selbst als zu den beiden jungen Männern.

»Manche Leute sagen, der alte Hasan Ali Bakir hat kein Glück gehabt in seinem Leben. Seine Frau ist vor ihm gestorben, sein ältester Sohn ist im Kampf gefallen und sein jüngster Sohn hat ihm in der Fremde Schande bereitet, denn er hat seinen Vater belogen, hat gegen die Pflichten des Koran verstoßen und lange Zeit ein liederliches Leben geführt ...«

Die linke Hand des alten Mannes griff nach einer Gebetskette, die auf einem achteckigen Zedernholztischchen lag, das an seinem Sessel stand. Er ließ die gelblichen Elfenbeinperlen durch die Finger gleiten. Seine Lippen bewegten sich währenddessen lautlos. Minutenlang war es still im Raum, nur der Verkehrslärm drang gedämpft von der Straße herauf. Hussein hatte den Eindruck, als verliere sich sein Vater in Erinnerungen.

Der alte Mann hatte in seiner Jugend auf den steinigen Äckern seiner Vorväter in der Gegend des Litani-Flusses im Südlibanon hart gearbeitet und wenig geerntet. Er war schließlich nach Westafrika ausgewandert wie viele arme libanesische Schiiten in den vierziger und fünfziger Jahren. Er handelte in Ghana, auf dem Markt von Accra, mit Aluminiumtöpfen und Elektrogeräten und machte bald ein eigenes Gemischtwarengeschäft auf. Seine beiden Söhne wurden in Accra geboren, in einem Haus am Rande der Stadt.

Husseins Vater und seine Landsleute hatten Erfolg in Westafrika. In den sechziger Jahren spielten geschäftstüchtige Libanesen im Handel an der westafrikanischen Küste eine wichtige Rolle, wie die Inder an der Ostküste Afrikas oder tüchtige jüdische Kaufleute einst in manchen deutschen Städten. Wie die Juden und wie die Inder, so verloren auch die Libanesen ihre Existenz: Einheimische warfen Steine in die Geschäfte der Fremden, plünderten, legten Feuer und vertrieben die Inhaber.

Hussein wußte, daß sein Vater als armer Mann in den Libanon zurückgekommen war. Mit 59 Jahren hatte er in Beirut noch einmal ganz von vorne angefangen, kurz bevor der Bürgerkrieg ausbrach. Seit 11 Jahren gehört ihm nun das kleine Elektrogeschäft in einer Nebenstraße der Rue Hamra. Ein paarmal schon hatten Granatsplitter und Maschinengewehrgarben die Schaufensterscheiben zertrümmert. Jedesmal hatte Hasan Ali Bakir neues Glas eingesetzt. Schließlich stapelte er vor dem Haus Sandsackbarrikaden auf und zahlte Schutzgelder gleichzeitig an die Milizen der Drusen und der Amal . Seither blieb sein Laden weitgehend von Einschüssen verschont.

Mahmud, Husseins ältester Bruder, hatte einmal das Geschäft übernehmen sollen, aber er war 1982 bei Gefechten mit den israelischen Invasionstruppen in der Nähe von Sidon gefallen. Ein paar Monate später legte sich seine Mutter, die ihr Leben lang eine ergebene Dienerin seines Vaters gewesen war, nachmittags zur Ruhe. Sie faßte sich im Schlaf an ihr Herz und wachte nicht mehr auf.

»Nein, unsere Familie hat wirklich kein Glück gehabt«, wiederholte Husseins Vater, legte die Gebetskette zurück und wendete sich seinem Sohn zu. »Und dennoch haben wir kein Recht, uns zu beklagen, denn es ist uns nicht schlechter und nicht besser ergangen als vielen tausend, vielen zehntausend anderen Familien unseres Volkes auch.«

Der Alte blickte lange in sich versunken auf den Boden, bevor er fortfuhr: »Manchmal denke ich, ob es nicht sein kann, daß wir in diesem irdischen Leben von Gott so schwer geprüft werden, weil das wahre Glück im Paradies nur durch Tapferkeit und Leid errungen werden kann – steht es nicht so im Koran?«

Hasan Ali Bakir hob den Kopf. Seine Augen suchten die seines Sohnes. »Du hast deine Frau und dein Kind verloren, wie ich auch. Deshalb weiß ich, welcher Schmerz in dir ist; aber kann es nicht sein, daß das Schreckliche, was auf dem Marktplatz von Bir el Arbed geschehen ist, von Gott vorbestimmt war, damit wir, Vater und Sohn, wieder zueinanderfinden ...?«

Hussein bemerkte ein flüchtiges Zucken im Gesicht seines Vaters. Der alte Mann schloß einen Moment lang die Augen. Hussein glaubte, sein Vater werde weinen, aber der redete mit rauher Stimme weiter. »Ich habe dich damals nach Deutschland geschickt, weil du in einem Land, in dem Frieden herrscht, studieren solltest. Während der Jahre, in denen du nicht hier warst, hat sich Mojtaba um mich gekümmert. Er ist der Sohn eines verstorbenen Freundes aus dem Südlibanon. Mojtaba und seine Freunde sind meine Freunde geworden, und ich habe viel von den jungen Leuten gelernt. Jetzt habe ich Mojtaba nach Hamburg geschickt, damit er dich holt und ich dir sagen kann, was ich von dir erwarte!«

Hasan Ali Bakir trank einen Schluck Tee.

»Ich erwarte von dir, Hussein, daß du, nach allem, was passiert ist, hier in unserem Land bleibst; daß du zusammen mit Mojtaba und seinen Freunden kämpfst, daß ihr diejenigen bestraft, die unser Volk knechten, diejenigen, die deinen Bruder, deine Frau und deine Tochter getötet haben!«

Hussein blickte seinen Vater an. Er war noch nicht zu einer Antwort bereit, aber als er die Augen sah, die zugleich baten und forderten, schob er seine Zweifel beiseite. Er nickte und sagte in dem gleichen förmlichen Ton, in dem sein Vater gesprochen hatte:

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