Walther von Hollander - Alle Straßen führen nach Haus

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"Niemand von uns ist ohne Wunde, niemand ohne Narbe, niemand ganz gerade, niemand ohne Angst und Furcht und schlimme Erinnerungen." Das ist die Erkenntnis, die fast alle Menschen nach dem Ersten Weltkrieg prägt, so auch Gesine Otten, die damals ganz alleine an der Spitze des Gutes Grünwalde steht. Zu dieser Zeit ist es daher auch nicht ungewöhnlich, dass Landstreicher an Haustüren klopfen und um Hilfe bitten. So geschieht es eines Tages auch in Grünwalde, nur dass es sich bei den beiden Männern um Barone aus dem Baltikum handelt, die am Ende der Kämpfe gegen die roten Garden ihre Heimat verlassen mussten. Der jüngere von ihnen, Baron Brincken, ist von der Tuberkulose gezeichnet und so beginnt auf Grünwalde der Kampf um sein Überleben. Für Gesine ist dies eine weitere Aufgabe, die sie meistern muss, aber die Ereignisse der Folgezeit bringen auch Leben in das graue Dasein in Grünwalde. Bis zu dem Tag, an dem die Männer wieder aufbrechen müssen.-

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Der Arzt schüttelte den Kopf. „Nein. Ich weiß noch zu wenig. Daß er Tuberkulose hat, rieche ich natürlich. Aber wie weit das ist, kann ich nicht auf Anhieb sagen. Rechts ist er wohl noch in Ordnung, links ist nicht viel los. Außerdem, gestatten Sie, daß ich das sage, wird die Tuberkulose überschätzt. Sie ist eigentlich leicht heilbar. Die meisten Menschen wissen das nicht. Schlimmer ist, daß er unterernährt ist, in schlechtem Nervenzustand, körperlich total überanstrengt, und falls es eine Seele gibt, auch seelisch.“

„Wie lange also müßte er sich ausruhen, um überhaupt weiter zu können?“ examinierte Gesine.

Rückert konnte es nicht genau sagen. Vier, sechs, besser acht Wochen, waren das Mindeste.

„Und wenn er vorher losmarschiert? Er wollte heute mittag schon wieder los. Warum. Weiß ich nicht.“

Rückert kniff das linke Auge zusammen, weil ihm der stinkende Dampf der Brasil hereingekommen war. „Warum? fragte er, „warum? Großartige Psychologen seid ihr Frauen schon immer gewesen. Wenn Sie die Meinung eines sechzigjährigen Landarztes interessiert: er will sich nicht an das Wohlleben über dem Kuhstall gewöhnen. Er hat Angst, daß es ihm für kurze Zeit gut geht und nachher wieder so wie vorher. Wenn er aber losgeht ... dann geht er hops. Ich habe es dem Ziegenbärtigen auseinandergesetzt. Wollte es zuerst nicht glauben, natürlich nicht. Es paßt ja verdammt schlecht in seinen Kram.“

Damit erhob sich Dr. Rückert, klopfte Gesine auf die Schulter, weil er alle Angehörigen von Kranken immer auf die Schulter klopfen mußte. Er legte ein paar Rezepte auf den Tisch. „Lassen Sie wohl besorgen“, knurrte er, „könnte nichts schaden. Die beiden haben natürlich kein Geld, und die Landstreicherkrankenkasse in Freienfelde bei Niemandsdorf ist gerade geschlossen. Ich komme morgen wieder.“

Damit marschierte er hinaus, kroch in seinen botanisiertrommelartigen Wagen und ratterte ab.

Gesine ging in ihr Zimmer hinauf. Sie mußte ein bißchen nachdenken. Es war doch immer das gleiche, fing man erst an zu helfen, so gab’s kein Ende. Da hatte man also die beiden auf dem Hals. Eine Nacht Quartier ... schon war man mit zwei merkwürdigen Leben behaftet. Sie war auch böse auf Rückert, der sie fortwährend verheiraten wollte. Sie tat sich in diesem Augenblick überhaupt leid. Entweder wollten die Männer sie heiraten oder sie wollten sie verkuppeln. Gab es etwa wirklich keine vernünftige und anständige Art für eine Frau, ein Leben allein zu führen? Machte sie denn, zum Donnerwetter, ihren Laden nicht ganz gut?

Und die nüchterne Stimme antwortete auf diese Frage: ‚Deinen Laden schon, meine liebe Gesine Otten. Den machst du sogar ausgezeichnet. Davon könnte sich mancher Herr Obergutsbesitzer eine runde Scheibe abschneiden. Aber dein Leben ... Ehrlich gesagt ... das ist noch nicht fabelhaft. Da könntest du zum Beispiel . . .‘

Gesine drehte sich um, sah das Bild an, das auf dem Schreibtisch stand, einen Herrn darstellend in der Uniform der Wandsbeker Husaren, und sagte leise: „Lassen wir das Beispiel.“

6

Beim Abendessen fragte Tante Monica nach dem Kranken. „Mich hat er hinausgeschmissen“, antwortete Gesine. „Und Doktor Rückert sagt, daß er nur gesund werden kann, wenn ich ihn eheliche.“

„Und du?“ lächelte Monica Otten. „Du hast also das Aufgebot bestellt.“

„Ich habe“, sagte Gesine. „Übrigens, wie fändest du es, wenn ich mal schnell heiratete?“

Tante Monica merkte, daß ein bißchen Ernst dabei war. Noch nicht viel. Aber bei Gesines entsetzlicher Raschheit konnte es schnell sehr ernst werden.

„Ich werde mir also den jungen Mann mal ansehen“, sagte sie. „So von weitem kann ich das nicht sagen.“

„Ich bitte dich darum“, sagte Gesine.

Monica Otten sprach nicht mehr davon, sondern bot Schinken an.

Gesine ging nach dem Essen noch mal in den Kuhstall hinüber. Die beiden Balten löffelten noch. Brincken war etwas freundlicher.

„Tungern sagt“, versuchte er, „daß ich unhöflich war. Entschuldigen Sie.“

„Es liegt mir nichts daran, es Ihnen durch Fürsorge ungemütlich zu machen“, antwortete Gesine, „wenn Sie etwas brauchen, dann melden Sie sich bitte.“

Brincken lachte. „Sie drücken sich beinah so verzwickt aus wie Tungo“, sagte er, „alles zweimal um die Ecke herum.“

„Es ist immer noch besser, als geradeaus und direkt dem andern vor den Kopf“, neckte Tungern.

„Ich werde jetzt mal direkt sprechen“, sagte Brincken. „Und zwar von Woldemar von Tungern.“

Tungern wollte ihm den Mund zuhalten. Aber Gesine gestattete das nicht. So erfuhr sie, daß Tungern Budenangst hatte, sich vor dem Abend fürchtete, vor dem „Schnarchen des Kollegen“, und seinem Husten.

„Ich komme also wirklich noch zu meinem Fest“, sagte Gesine. Sie war ein klein wenig enttäuscht. Sie wäre lieber im Kuhstallzimmer geblieben, um weiter in dem Gesicht Brinckens zu studieren, in dem Kindlichkeit und Männlichkeit, Bitterkeit und Heiterkeit so gegensätzlich und anziehend gemischt waren.

„Wenn unser Patient also schläft“, sagte sie, „dann kommen Sie hinüber, Herr von Tungern. Und wenn er etwas braucht, dann muß er schreien. Wir lassen das Fenster bei uns offen. Adieu.“

Als Tungern nach einer halben Stunde ins Herrenhaus kam, fand er Monica Otten strickend am Kamin. Sie konnte, Gott sei Dank, auch ohne zu sehen ausgezeichnete Handarbeiten machen. Gesine las ein wirtschaftspolitisches Buch, das damals viel besprochen wurde. Tungern konnte gleich sein Steckenpferd vorreiten, daß er nichts von der Philosophie hielt, die in mehreren tausend Jahren und vielen hunderttausend Büchern die Menschen nicht zur Vernunft gekriegt hatte, ja sie nicht einmal glücklich oder schön gemacht hatte.

Unser Landstreicher, der dürre Ziegenbart, mit den wimpernlosen Luchsaugen und dem fast kahlen zitronenförmigen Schädel, bekannte sich zu einer seltsamen Art Kallisophie, Weisheit der Schönheit, die, so hoffte er, in ein- bis zweitausend Jahren auch von den nordischen Völkern ausgebildet werden würde.

Im Augenblick war freilich für solche Ideen kein Platz auf der Welt, und er gestattete sich auch nur in einem kindischen Rückfall davon zu sprechen, im Anblick einer schönen jungen und einer schönen alten Frau, hier am Kamin, während draußen der Wind zischte und die Taucherenten vom Schermsee gaakten, weil ihm der Glühwein die Zunge lockerte und weil man auf der Wanderung jede Zeit für Ewigkeit nehmen mußte, jede Freundschaft für sofort geschlossen.

Monica Otten richtete ihre leeren Augen gespannt auf Tungern. Eine angenehme Stimme, fand sie. Aber krank, müde, sterbensmüde. So hatte Gesines Mutter, Dagmar Otten, in der letzten Zeit ihres Lebens gesprochen, nachdem ihr Mann gefallen war.

„Wollen Sie uns nicht ein bißchen aus Ihrem Leben erzählen, Herr von Tungern“, sagte sie.

Gesine wich gerade dem werbenden Blick der Luchsaugen aus. Sie sah sich hilfesuchend im Zimmer um, sah zu den Bildern der Ottens auf, die, zehn an der Zahl, über dem Paneel hingen. Alle in Grünwalde geboren und gestorben, stärkere und schwächere Kerle, gute und weniger gute, strenge und nachgiebige. Alle mit einem Frieden unter aller Unruhe, mit einer Würde über aller Seltsamkeit. Sie dachte: Ihr könnt mir auch nichts raten. Euch bin ich nichts schuldig, außer Grünwalde. Das andere geht euch nichts an. Es ist auch besser, einen Wanderer zu beschenken, als einen Bettler jeden Tag vor der Haustür zu haben. Sie atmete tief auf. Die Spannung hielt nicht länger.

„Erzählen Sie wirklich, Herr von Tungerrr“, bat sie nun auch.

Der Ziegenbärtige machte einen neuen Glühwein. „Sehr apart, der Arrak“, sagte er, „ausgezeichnet der Rotwein. Wunderbar der Rum. Haben Sie Kaneel?“ Ja, man hatte Kaneel, das heißt Zimt. Das neue Gebräu war bedeutend stärker als Kornmanns Fabrikat. Endlich konnte Tungern beginnen.

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