Walther von Hollander - Alle Straßen führen nach Haus

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"Niemand von uns ist ohne Wunde, niemand ohne Narbe, niemand ganz gerade, niemand ohne Angst und Furcht und schlimme Erinnerungen." Das ist die Erkenntnis, die fast alle Menschen nach dem Ersten Weltkrieg prägt, so auch Gesine Otten, die damals ganz alleine an der Spitze des Gutes Grünwalde steht. Zu dieser Zeit ist es daher auch nicht ungewöhnlich, dass Landstreicher an Haustüren klopfen und um Hilfe bitten. So geschieht es eines Tages auch in Grünwalde, nur dass es sich bei den beiden Männern um Barone aus dem Baltikum handelt, die am Ende der Kämpfe gegen die roten Garden ihre Heimat verlassen mussten. Der jüngere von ihnen, Baron Brincken, ist von der Tuberkulose gezeichnet und so beginnt auf Grünwalde der Kampf um sein Überleben. Für Gesine ist dies eine weitere Aufgabe, die sie meistern muss, aber die Ereignisse der Folgezeit bringen auch Leben in das graue Dasein in Grünwalde. Bis zu dem Tag, an dem die Männer wieder aufbrechen müssen.-

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Man konnte sich also über die Balten nicht einigen. Über die Grundlagen des Patriotismus auch nicht, weil Gesine ihren besonderen Patriotismus der Landschaft, der Bäume, der Tiere hatte und zum Beispiel von der Sprache überhaupt nichts hielt, mit der man zumeist nichts anderes tun als Lügen, Dummheiten schwätzen, die besten Dinge der Welt in Phrasen verwandeln konnte.

Es war sehr gut, daß Schönemann, der Inspektor, ein kleiner schwarzhaariger und bärtiger Mann, zum Bericht erschien. Man konnte ein Glas Bier zusammen trinken und eine Stunde lang einen richtigen Männerskat dreschen. Die drei Spieler hatten kurze Stummelpfeifen im Mund, aus denen sie einen scharfen englischen Navycut rauchten, Tante Monica füllte die Gläser und klingelte, wenn die letzte Bierflasche unter ihrem Stuhl angebrochen wurde. Ein Fenster des niedrigen Zimmers stand auf. Denn der riesige Ofen entfaltete eine höllische Wärme, und draußen war es milder geworden.

Der Regen ließ allmählich nach. Die neuangekommenen Taucherenten, Schwarm zwei, gaakten aufgeregt auf dem Schermsee. Der Viertelmond schien, als sie aus dem Hause traten.

Schönemann ging mit kurzem Gruß schnell weg. Herr von Peipper holte unter dem Kutschersitz eine Orchidee heraus, die er selbst gezüchtet hatte und reichte sie Gesine. „Danke sehr“, sagte Gesine und war gerührt darüber, daß der dicke Mann nichts sagte. Sie überlegte einen Augenblick, wie es sein würde, wenn er sie wieder und wieder rühren würde. Wenn er wieder- und wiederkommen würde, sich streiten, Skat spielen und dann nachher irgendeine Überraschung hervorziehen. Wirklich: er hatte ein liebenswürdiges Herz. Oder liebte er sie nur und wurde dadurch besser?

Sie reichte ihm die Hand. „Gute Nacht, Peipper“, sagte sie. „Und hübsch, daß Sie da waren.“

„Wirklich?“ fragte Peipper. Gesine antwortete nicht. Das blasse Fiebergesicht Brinckens erschien neben Peippers Cäsarenkopf. Der Pächter mit dem zu kleinen Jägerhütchen und den verliebten Augen sah nicht verführerisch aus. „Auf Wiedersehn“, sagte er und hob die Peitsche. Der Wagen ratterte über den Hof und verschwand im Dunkeln.

Gesine Otten ging langsam zur Inspektorwohnung. Sie wollte Schönemann noch die beiden Balten ans Herz legen. Man mußte ein bißchen für sie sorgen. Warum? Man mußte eben. Dumme Fragerei!

Aus der Wohnung des Inspektors schrie der Lautsprecher. Noch lauter aber war Frau Schönemanns Stimme. Sie schluchzte wilde Anschuldigungen. Sie war hysterisch eifersüchtig, sobald Schönemann länger als zehn Minuten im Herrenhaus blieb. Gesine hörte zwei Minuten lang zu. Sie wartete, ob der Inspektor irgend etwas antworten würde. Aber er sagte nichts. Er saß nun (Gesine wußte das, allmählich kennt man alles von den paar Menschen, mit denen man lebt), er saß in seinem Plüschstuhl, den dunklen vollbärtigen Kopf sehr gerade über den Schultern, den Blick ins Leere und ließ die Frau schreien. Was sollte er auch sagen? Daß er Gesine in seiner Art verehrte, konnte er nicht verheimlichen. Daß ihre Eifersucht Wahnsinn war, mußte die Frau wissen. Da Eifersucht wie Wind kommt und geht, muß man sie aushalten.

Einmal hatte Gesine in eine solche Szene eingegriffen, hatte lange mit der Frau gesprochen, eindringlich, freundlich. Die Inspektorin hatte genickt, geweint, außen geglaubt, und innen, wo kein Wort hinkommt, gezweifelt. Sie war eine Polin, mit fünf Jahren als Landarbeiterskind über die Grenze gekommen. Jetzt mit fünfundvierzig noch fremd in Deutschland. Sie hatte eine einzige Verbindung zum Leben, einen einzigen Besitz, den Mann, den sie sich vor fast dreißig Jahren eroberte. Mußte sie nicht Angst haben?

Das Radio verkündete jetzt Wetter- und Sportnachrichten. Frau Schönemanns Stimme glitt zum Schluchzen herab und verstummte. Gesine wandte sich seufzend um. Vielleicht mußte eine Frau wirklich ihren Mann mit Klauen und Zähnen und Tränen verteidigen. Vielleicht mußte sie ihn anbinden und beschimpfen, damit er blieb. Denn wenn sie es nicht tat (sie fuhr mit den Händen an den kräftigen Hüften hinab), sie suchte die Hosentaschen (sie war nicht an Kleider gewöhnt), wenn sie es nicht tat und wartete was der Mann tun oder lassen würde, dann ...

Sie ging schnell ins Haus zurück. Sie fühlte sich sehr einsam. Es war auch kühl.

4

Gegen zwei Uhr in der Nacht wachte Gesine auf. Jemand rüttelte an der verschlossenen Tür des Herrenhauses. Kornmanns wütende Stimme kam von der Dienerwohnung. Lord, der Schäferhund, und Thekla, die Dackelin, lärmten wie die Verrückten in der Diele.

Gesine sah hinaus. Tungern stand unten im Nachtzwielicht. „Bitte, kommen Sie“, rief er, „bitte, ich brauche Sie dringend.“

Sie war ein paar Sekunden später unten, in Pyjama und Pelzjackett, öffnete. Die Hunde umtanzten sie, bellten den Eindringling an. Tungern war wachsbleich, griff nach Gesines Arm. „Kommen Sie bitte“, sagte er, „ich habe Angst bekommen. Der Junge ... ihr Frauen versteht doch Kranke zu heilen. Bitte schnell.“

Sie ließen die Türen offen. Liefen hinüber. Die Hunde sprangen mit, der Regen ging wieder sanft prickelnd durch den Hof. „Es ist wirklich schlimm“, berichtete Tungern. „Man kann ihn nicht mehr im Bett halten. Er will fort. Er will nach Haus.“

„Nach Haus?“ fragte Gesine, während sie die Treppe über den schlafenden Kühen hinaufstiegen, „nach Haus? Wohin denn?“

„Ja wohin?“ antwortete Tungern aus dem Dunkeln, „wohin? Nach Haus eben. Nach Kurland, obwohl ...“

Sie traten ein. Das Fieber Brinckens hatte seinen Höhepunkt erreicht. Er saß halbnackt auf dem Bett und schnallte an seinem Tornister herum. Er sprach eifrig mit sich selbst, wirr, fast unverständlich.

„Nein, nein“, knurrte er, „können nicht bleiben ... höchste Zeit ... was die Beine tragen ... wie bitte? ... natürlich, Goldingen haben wir gleich ... Sie müssen aufpassen ... Galopp und gleich in den Keller hinunter ... Verstanden? ... Da liegen sie. Verstanden ... Alles klar? Jawohl, Kommandeur ... Das kriegen wir schon ... Los ...“

Er stand schwankend, warf den Tornister über die nackten Schultern und versuchte ein, zwei Schritt. Jetzt endlich bemerkte er die beiden oder vielleicht auch nur Verzerrungen von ihnen, bekannte Gestalten mit fremden Gesichtern oder anwesende Menschen mit den Gesichtern Abwesender oder Toter. Wer weiß es? Er streckte jedenfalls die eine Hand gebieterisch gegen die Tür aus, sagte „Natürlich, da sind sie schon“, und fiel wie ein gefällter Baum ins Zimmer. Tungern fing ihn katzenschnell dicht über dem Boden auf, schleifte ihn zum Bett, nahm ihm den Tornister herunter, bettete ihn.

„Tungern“, sagte der Kranke, „was wollen Sie denn jetzt noch hier? Kann man sich denn auf niemanden verlassen?“ Und plötzlich wieder die Zeit wechselnd, lallte er: „Sing, Mensch! Man kommt besser vorwärts. Sing!“

Tungern sang nicht. Er redete etwas hilflos auf Brincken ein, er solle sich beruhigen. Er solle still sein. Aber es war ins Leere geredet. Der Fiebernde hatte keine Ohren und Augen für die Außenwelt. Nur zufällig drang etwas von dieser Wirklichkeit auf ihn ein. Er selbst ging in ganz anderen Wirklichkeiten spazieren. Auf einem Totenacker schien es. Er hielt mit einer Hand den Kameraden fest. Mit der anderen begann er wieder die Bettlade zu bearbeiten und das alte Lied zu singen.

Er sprach zu ihm, die Städte sind gesund,

Nur wir, Kam’rad, wir kamen auf den Hund.

„Singen Sie doch mit, Herr von Tungern“, sagte Gesine von der Tür her. „Vielleicht beruhigt ihn das.“

Tungern stimmte wirklich den zweiten Vers an:

Wir haben die Städte vier Jahre vorm Feind geschützt,

Sieh dich an, Kam’rad, sieh mich an,

Was hat es uns genützt?

Die Bettlade dröhnte. Die Hunde draußen bellten. Die Kühe unten im Stall wurden unruhig und rissen an den Ketten. Drüben im Herrenhaus erschien das helle Gesicht Monica Ottens im Fenster und starrte herüber, als könnte sie den Gesang sehen.

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