Walther von Hollander - Alle Straßen führen nach Haus

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"Niemand von uns ist ohne Wunde, niemand ohne Narbe, niemand ganz gerade, niemand ohne Angst und Furcht und schlimme Erinnerungen." Das ist die Erkenntnis, die fast alle Menschen nach dem Ersten Weltkrieg prägt, so auch Gesine Otten, die damals ganz alleine an der Spitze des Gutes Grünwalde steht. Zu dieser Zeit ist es daher auch nicht ungewöhnlich, dass Landstreicher an Haustüren klopfen und um Hilfe bitten. So geschieht es eines Tages auch in Grünwalde, nur dass es sich bei den beiden Männern um Barone aus dem Baltikum handelt, die am Ende der Kämpfe gegen die roten Garden ihre Heimat verlassen mussten. Der jüngere von ihnen, Baron Brincken, ist von der Tuberkulose gezeichnet und so beginnt auf Grünwalde der Kampf um sein Überleben. Für Gesine ist dies eine weitere Aufgabe, die sie meistern muss, aber die Ereignisse der Folgezeit bringen auch Leben in das graue Dasein in Grünwalde. Bis zu dem Tag, an dem die Männer wieder aufbrechen müssen.-

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Sie trank schnell, aß hastig und tastete, den letzten Bissen im Mund, nach dem Zigarettenetui. Tante Monica hatte schon die Streichholzschachtel in der Hand und schüttelte sie. „Also was für einen Ärger hattest du“, sagte sie.

„Ärger?“ Gesine konnte sich schon gar nicht mehr darauf besinnen. „Ärger? Ach so. Lohnt gar nicht, drüber zu reden. Kohlisch hat Pech mit dem Traktor. Steht seit Mittag am langen Hang, bosselt und kriegt natürlich nichts zustande. Hast du schon je erlebt, daß ein Motor anspringt, wenn er erst mal nicht mehr anspringt? Soll doch endlich nach einem Monteur telefonieren, wenn er es nicht kann. Wir haben jetzt keine Zeit, zu warten, bis Herr Kohlisch den Fehler rauskriegt.“

In diesem Augenblick fuhr der Monteur mit dem Traktor, einen Gerätewagen hinter sich, mit großem Radau in den Hof. Gesine Otten trat ans Fenster. „Da ist er ja“, sagte Tante Monica, „also aller Ärger umsonst.“

„Ja“, antwortete Gesine und sah weiter gespannt hinaus, „umsonst. Allerdings ist da noch ...“

Die Tür klappte und schnitt die letzten Worte ab. Monica Otten tastete sich zum Fenster und sah mit ihren blinden Augen kopfschüttelnd hinaus, dann klingelte sie nach Kornmann, dem Diener.

„Kommen Sie her, Kornmann“, sagte sie, „meine Augen werden doch schwach. Ich kann das nicht genau erkennen, am Traktor.“

„Da steigen“, sagte Kornmann höflich und böse, „zwei Kerle aus dem Anhängewagen, groß und dürr der eine, mit einem Ziegenbart und zwei Höckern, das sind zwei Tornister ... und dann hebt er einen Kleineren heraus. Aber der ist auch noch dürr und lang genug. Schleppt ihn ein paar Schritt. Landstreicher sind es. Lumpen, Hungerbolde, Betrüger.“

Kornmann schrie es immer wütender. Sein Sohn war nämlich auf der Landstraße verschollen. „Ruhig, Kornmann“, sagte Monica, „und was weiter?“

„Nichts“, schloß der Diener, „Kohlisch kommt bekniffen angeschlichen, in der Hand zwei Stücke Papier, und die streckt er der gnädigen Frau hin.“

„Sollen gewiß Postkarten kaufen“, sagte Monica Otten.

„Sieht eher aus wie Visitenkarten“, antwortete Kornmann, der immer in feinen Häusern gedient hatte.

Es waren wirklich Visitenkarten, die Kohlisch, der Monteur, seiner Herrin in die Hand drückte.

„Was ist denn hier los?“ sagte Gesine Otten und hielt die Karten in der Hand, ohne sie anzusehen. „Was machen Sie für Geschichten, Kohlisch? Habe ich nicht hundertmal angeordnet: ein halbes Brot pro Landstreicher, wenn sie es brauchen, und heidi weiter? Habt Ihr nicht genug von dem angekokelten Schuppen in Brandhoff? Ich wünsche ...“

Kohlisch, der Berliner, schlug endlich die pfiffigen Augen auf und sah die Herrin aufmerksam an. Er wußte, man mußte sie ausreden lassen. Nachher konnte man sagen, was man wollte.

„Also reden Sie schon“, seufzte Gesine. Kohlisch zeigte auf die Visitenkarten. Erst mal sollte die Herrin wissen, was er da mitgebracht hatte. Frau Otten las die beiden handgeschriebenen Visitenkarten: Roland Baron Brincken, in eleganter, noch etwas kindlicher Schrift, und Woldemar v. Tungern, Erbherr auf Domingen, Kurland, eng, zierlich, gescheit geschrieben.

„Aha“, sagte Gesine, „Sie glauben natürlich, es ist mir eine ganz besondere Freude und Ehre, wenn Sie mir ein paar adlige Herren von der Landstraße ins Haus holen. Vielen Dank.“

„Wie ich da so an meinem Motor herumpussele und es geht nicht, kommen die beiden Arm in Arm aus dem Gebüsch“, setzte Kohlisch ausführlich an. Aber er kam nicht weiter. Denn jetzt hatte Tungern den Kranken aufs Hofpflaster gelegt und ging auf die Herrin von Grünwalde zu, die ein paar Schritt gemacht hatte und unschlüssig stehngeblieben war.

„Tungern“, sagte der Ziegenbärtige und blieb drei Schritt vor Gesine stehn, „mein Freund Brincken hat Ihren Traktor in Ordnung gebracht. Es hat übrigens nicht viel Mühe gemacht. Er hat es im Gefühl, wo es dem Motor fehlt.“

Gesine hörte nicht zu. Sie musterte den langen dürren Mann, seinen verschossenen dunkelbraunen Rock, die hellgraue Strickweste, die Hose aus bestem englischen Homespun, englische Schnürstiefel bis an die Knie, das war alles von Nächten in Heuschobern, Scheunen, Böden, Wäldern, von Sonne und Regen gebleicht und abgenutzt. Trotzdem blieb der Mann elegant, ein Herr.

Tungern sagte auch nichts mehr, sondern sah die Gutsbesitzerin eindringlich mit seinen wimpernlosen Luchsaugen an. Gesine Otten strich sich das Haar ein wenig aus der Stirn, wie immer, wenn sie scharf nachdachte. „Wieviel wünschen Sie für die Arbeit?“ fragte sie.

„Ein warmes Zimmer“, sagte Tungern, „ein Bett oder, wenn Sie haben, zwei ... aber eins genügt auch. Der da hinten ist schwer krank.“

Die Gutsbesitzerin steckte die Hände in die Hosentaschen und sah angestrengt auf den Boden. Da lag nun wieder Kuhdung überall verstreut. Seit Mittag war man mit dem Fahren fertig. Die Mägde hätten also längst wenigstens das Stück vor dem Herrenhaus fegen können.

„Wir können Ihren Freund nicht liegen lassen“, sagte sie zögernd, „kommen Sie.“

Der Kranke richtete sich mühsam auf die Ellenbogen auf. Er war mit seiner Kraft am Ende. „Brincken“, bellte er. „Entschuldigen Sie bitte.“

Er sah die fremde Dame etwas mißtrauisch an. Kohlisch, der Traktorführer, hatte unterwegs fortwährend von ihr erzählt. Sie sei ein Prachtweib. Streng und gerecht wie ein Mann und trotzdem hübsch wie eine Frau. Brincken fand, daß sie wirklich hübsch war. Aber was ging ihn das an. Er wollte ein Zimmer. Er hatte Angst vor einer neuen Nacht in den naßkalten Wäldern, vor vergeblichen Bittgängen bei mißtrauischen Bauern. Vor dem Marschieren an Tungerns Arm, während die Chaussee sich zu drehen begann und die Bäume hinstürzten, Angst vor dem tückischen Staubwind, Regenwind des pommerschen Höhenrückens.

„Sie kriegen natürlich ein Zimmer“, sagte Gesine Otten, „Sie können beim Inspektor Schönemann wohnen, aber auch das Zimmer des alten Stallschweizers ist frei. Über dem Kuhstall ... hier gleich ...“

„Ja, hier gleich ...“ seufzte Brincken erleichtert, stand auf und ging schwankend auf den Stall zu. Kohlisch, der herangekommen war, stützte ihn.

Am Stalleingang mußte er sich wieder setzen. Tungern raffte die beiden Tornister auf und ging hinterher ... wie Kornmann ihn der Tante Monica beschrieben hatte: ziegenbärtig mit zwei Höckern, dürr, mit der leichten Beugung in Knie und Nacken, die alle zu großen Menschen haben.

Gesine Otten aber bestieg ihr Pferd, den Falben Prinz, den Kornmann schon eine ganze Zeit gesattelt am Herrenhaus auf und ab führte. Sie jagte ihren Kummerweg, den Heideweg über den langen Berg nach Brandhoff hinüber, eine schwarze Baskenmütze schräg auf dem Hinterkopf, eine Windjacke über der roten Polobluse. Sie war unzufrieden mit sich. Mitleid? Na schön. Ganz konnte man das nicht unterdrücken. Aber Mitleid mit Männern war eine verdammt verdächtige und zweischneidige Sache. Hatte sie das nicht gründlich erfahren? Weiß der Himmel, sie hatte es erfahren und sie erfuhr es noch. Nun konnte man natürlich zugeben, daß dieser Kranke rührend, sauber und kindlich einfach war im Gegensatz zu ... Nun, zu gewissen schwierigen Herren, die einmal eine sehr große Rolle gespielt hatten. Die das Leben vergiftet und überwuchert hatten, die man nicht herausjäten konnte aus dem Blut.

Mal ganz ruhig gesprochen: Weshalb hielt sie noch immer zu Schneiwind? Bitte? Das war doch zu einem großen Teil Mitleid. Und was hatte sie von ihrem Mitleid gehabt? Sie war betrogen und ausgenützt. Schützte sie das nun vor neuem Mitleid? Keineswegs. Was für eine lächerliche, überflüssige Einrichtung war doch die Erfahrung.

Der Regen wurde dichter, die Wälder hingen voll nebliger Nässe. Der Sand unter den Pferdehufen pappte schon. Die Äcker dufteten, und die grauen Wiesen bekamen einen leisen grünen Schimmer.

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