Walther von Hollander - Alle Straßen führen nach Haus

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"Niemand von uns ist ohne Wunde, niemand ohne Narbe, niemand ganz gerade, niemand ohne Angst und Furcht und schlimme Erinnerungen." Das ist die Erkenntnis, die fast alle Menschen nach dem Ersten Weltkrieg prägt, so auch Gesine Otten, die damals ganz alleine an der Spitze des Gutes Grünwalde steht. Zu dieser Zeit ist es daher auch nicht ungewöhnlich, dass Landstreicher an Haustüren klopfen und um Hilfe bitten. So geschieht es eines Tages auch in Grünwalde, nur dass es sich bei den beiden Männern um Barone aus dem Baltikum handelt, die am Ende der Kämpfe gegen die roten Garden ihre Heimat verlassen mussten. Der jüngere von ihnen, Baron Brincken, ist von der Tuberkulose gezeichnet und so beginnt auf Grünwalde der Kampf um sein Überleben. Für Gesine ist dies eine weitere Aufgabe, die sie meistern muss, aber die Ereignisse der Folgezeit bringen auch Leben in das graue Dasein in Grünwalde. Bis zu dem Tag, an dem die Männer wieder aufbrechen müssen.-

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Gesine ritt vom Holzhof ohne die nüchterne Stimme ab. Sie ritt durch den schwarzen Grund am Karpfenteich vorbei, in einem einzigen Galopp, die Akazienallee hinauf in den Gutshof. Horka, die Stute, mußte sich ja schließlich auch mal austoben.

Der Diener Kornmann erwartete sie schon vor dem Haus. Der Bevollmächtigte der Landstelle, der Treuhänder Dr. Zamtien, war da.

Gesine ging erst zu Tungern hinüber, den sie gebückt an der Pumpe hatte stehen sehen. Tungern wusch seine und Brinckens Wäsche. Er küßte der gnädigen Frau die Hand. Der Junge schlief noch, nachdem er einmal um acht Uhr noch einen Anfall von „fiebrigem Weggehn und bolschewistischen Erinnerungen“ gehabt hatte.

„Ich glaube, es wäre ganz gut, wenn Sie ihn in den nächsten Tagen nicht gerade nach seinen Eltern und Geschwistern fragen würden“, sagte Tungern. „Das kommt ja leicht. Die sind aber alle tot.“

„Das hängt wohl auch mit der Geschichte vom Keller in Goldingen zusammen?“ fragte Gesine.

„Das war die Schwester. Auf der Flucht aus dem Geiselkeller angeschossen. Sie starb eine Woche später.“

„Und die anderen?“ Tungern brauchte das nicht zu beantworten, denn Dr. Zamtien von der Landstelle war aus dem Hause gekommen und begrüßte die Gutsherrin burschikos und herzlich.

Gesine war nun den Mittag über voll beschäftigt. Sie mußte wieder allerlei Unterlagen zusammensuchen, sie mußte genaue Auskünfte geben, die die Osthilfe nachträglich in der Umschuldungsangelegenheit verlangte. Bestimmte Schulden, gerade der letzten beiden Jahre, in denen Gesine allein und sehr tüchtig gewirtschaftet hatte, blieben unerklärlich. Die Landstelle mußte eine Übersicht haben, ob es sich hierbei um den nicht gestatteten übermäßigen persönlichen Aufwand handelte.

Gesine antwortete ausweichend, ungenau, schließlich böse. Wenn sie über jeden Pfennig der letzten zehn Jahre Rechenschaft ablegen mußte, so nahm das mehr Zeit, als sie hatte, und das Gut verkam wieder. Man hatte ihr das Geld doch nach dem ganzen Zustand von Grünwalde gegeben, im Vertrauen auf ihre Kraft. War man etwa hinterher mißtrauisch? Gut, Dr. Zamtien nicht, sondern die obersten Behörden. Gut. Sie verweigerte trotzdem ausdrücklich weitere Auskünfte. Man sollte annehmen, daß sie das Geld zum Fenster hinausgeworfen hatte, in den Wind, der hier fast immer wehte. Punktum.

Tante Monica, die mit bei Tisch saß und durch eifriges Anbieten die gefährlichen Ecken der Unterredung abzuschleifen versuchte, wurde mit einemmal blaß und ging hinaus. Sie hatte endlich verstehen müssen, was sie bisher nie ganz verstanden hatte. Wohin das Geld gegangen war und wohl zum großen Teil noch ging. Gesine war immer noch nicht frei.

„Man muß“, sagte Dr. Zamtien, als sie wieder hineinkam, „man muß verstehen, daß wir mit Staatsgeldern vorsichtig geworden sind. Gerade jetzt muß Sauberkeit herrschen.“

Gesine antwortete nicht mehr. Sie überlegte, daß sie, wenn wirklich Schwierigkeiten gemacht wurden, immer noch zwei Möglichkeiten hatte. Sie konnte Brandhoff verkaufen, das der Malheure und des mäßigen Bodens wegen nicht viel wert war, und zudem eigentlich Tante Monica gehörte, oder sie konnte Herrn von Peipper heiraten. Vielleicht war es Unsinn, daß sie sich davor fürchtete. War der andere Mann vielleicht besser gewesen?

Nach Tisch, beim Mokka am Kamin, sprach sie sehr weiblich schlau und liebenswürdig mit dem Treuhänder. Sie begab sich gewissermaßen unter Regierungsschutz. Verlangte Zamtiens Rat, war hübsch und hilflos. Sie mochte diese Rolle nicht. Sie spielte sie für ihr Gut, das Gut ihrer Vorfahren, das sie behalten wollte, ohne das sie wirklich nicht leben konnte, äußerlich nicht, aber vor allem auch innerlich nicht.

Oder? Lebten die beiden Balten drüben im Kuhstallzimmer etwa nicht? Nein, sie lebten tatsächlich nicht. Sie waren nur am Leben. Sie waren unterwegs, seitdem sie nicht mehr wurzelten und mußten unterwegs bleiben, bis sie wieder wurzelten. Das erkannte sie genau, und sie erkannte hellsichtig, daß das Kriegerische in diesen Menschen, das Nomadische, nicht ihre Wirklichkeit war, sondern ein böser Traum, durch den hindurch sie sich nach Hause tasten mußten.

Zamtien sprach unterdessen lange und väterlich. Ein Fachmann in seinem Fach. Daß Grünwalde in Ordnung war und bleiben mußte. Daß die Landstelle Gesines Leistungen anerkannte. Daß er, Zamtien, keine angenehmere Umschuldung bisher gemacht hatte, keine Verwaltung mit geringeren Scherereien. Daß alles in Ordnung war, bis auf die persönlichen Schulden, die man aber auch schon noch kriegen würde, vorausgesetzt natürlich, daß nichts mehr hinterdrein kam.

Zum Schluß mußte Gesine eine Erklärung unterschreiben, daß sie alle Schulden aufgezeichnet hatte, neue nicht machen würde, widrigenfalls sie sich der sofortigen Zwangsvollstreckung unterwerfe.

Zamtien diktierte das Schriftstück im Büro in die Maschine und nahm es gleich mit. Gegen fünf Uhr erst fuhr er fort.

Gesine machte darauf nur einen Fünfminutenritt. Sie hatte ein Gefühl, als hätte sie schulfrei verdient und dürfte sich ein Fest machen. Aber sie wußte nicht, mit wem sie feiern sollte. Oder? Sie nahm eine Flasche Kognak, drei Gläser, etwas Schokolade und Feigen. Feigen essen alle Balten gern, hatte mal ein baltisches Fräulein erklärt.

Sie wurde von Brincken kaum begrüßt. Er lag mit dem Gesicht zur Wand und sagte nichts. Nur als Tungern von drei oder vier Tagen sprach, die man wohl noch werde bleiben müssen, schnellte er herum und flüsterte böse: „Das werden wir sehen, Tungo. Ich jedenfalls, ich bleibe nicht solange.“

Gesine fragte, was ihm denn hier fehlte, ob sie ihm irgend etwas besorgen könnte. Er schüttelte den Kopf und sah Gesine so strafend und durchdringend an, daß es ihr unbehaglich wurde und sie hinausging. Sie wartete unten ein, zwei Minuten, daß Tungern nachkommen würde, um ihr das merkwürdige Benehmen des Kranken zu erklären. Der Ziegenbart kam aber nicht. Seufzend gab sie diesen Tag als Festtag auf.

Um sechs erschien endlich der kleine Hanomag des Dr. Rückert, pustend und kollernd auf Gut Grünwalde. Der bissige kleine Doktor, mit den O-Beinen in Wickelgamaschen, feldgrau gekleidet und mit einem hohen Kriegsorden, war über eine Stunde bei dem Kranken und kam dann zu Gesine.

„Großartige Kerle sind das“, murrte er. „Beide. Aber besonders der Kranke, der kleinere. Na, gegen Tungern ist jeder ein kleines Kind. Also großartig. Und nun . . . da sehen Sie nun die Früchte . . .“

„Was fehlt ihm?“ unterbrach Gesine ungeduldig. Denn sie wußte, daß der Doktor nun gegen Rußland und alles Russische loslegen würde, das er schon vor 1914 als Weltpest gehaßt hatte, Zaren, Popen, Polen, Bolschewisten, Kirgisen, Ukrainer und Letten in einen Topf. „Was fehlt ihm?“

Sie setzte dem Arzt die Flasche mit Kirschwasser und die langen dünnen Brasilzigarren hin und mußte geduldig abwarten, bis er die Zigarre mittels Strohhalm und Licht bis zur Unkenntlichkeit verkohlt hatte. Dann sagte er: „Was ihm fehlt, kann ich Ihnen genau sagen: so ein kleines nettes Rittergut wie Ihres, so eine hübsche vernünftige Frau, wie Sie sind, ein bis zwei nette Kinder, wie sie Ihnen fehlen, nicht zuviel Arbeit. Sagen wir die Hälfte von dem, was Sie zum Beispiel tun. Also immer noch genug. Dann könnte vielleicht aus dem Manne was werden.“

„Sie sind verrückt“, antwortete Gesine.

„Verrückt ist zuviel gesagt“, sagte Rückert ruhig. „Aber natürlich ein bißchen geradeaus und überspannt bin ich. Wenn Sie wünschen, erkläre ich Ihnen feierlich, daß ich das mit der Heirat zwischen Ihnen und diesem Brincken nicht ganz ernst meine. Ich habe nur über die Therapie nachgedacht, als ich über den Hof ging. Und da Sie mich fragen ... Bitte.“

„Können Sie nicht auch einmal vernünftig reden, real, über das, was wirklich los ist?“ fragte Gesine.

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