Walther von Hollander - Alle Straßen führen nach Haus

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"Niemand von uns ist ohne Wunde, niemand ohne Narbe, niemand ganz gerade, niemand ohne Angst und Furcht und schlimme Erinnerungen." Das ist die Erkenntnis, die fast alle Menschen nach dem Ersten Weltkrieg prägt, so auch Gesine Otten, die damals ganz alleine an der Spitze des Gutes Grünwalde steht. Zu dieser Zeit ist es daher auch nicht ungewöhnlich, dass Landstreicher an Haustüren klopfen und um Hilfe bitten. So geschieht es eines Tages auch in Grünwalde, nur dass es sich bei den beiden Männern um Barone aus dem Baltikum handelt, die am Ende der Kämpfe gegen die roten Garden ihre Heimat verlassen mussten. Der jüngere von ihnen, Baron Brincken, ist von der Tuberkulose gezeichnet und so beginnt auf Grünwalde der Kampf um sein Überleben. Für Gesine ist dies eine weitere Aufgabe, die sie meistern muss, aber die Ereignisse der Folgezeit bringen auch Leben in das graue Dasein in Grünwalde. Bis zu dem Tag, an dem die Männer wieder aufbrechen müssen.-

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Er hörte mit einemmal auf. Er warf ein paar Birkenkloben aufs Feuer, ging ans Fenster, beugte sich weit hinaus. Von hier oben konnte man den Schermsee in der Mondnacht liegen sehen, ohne Farbe, wie ungeputztes Nickel. Der Wind hatte sich etwas verstärkt. Die Tannen rauschten gleichmäßig und voll.

„Entschuldigen Sie“ sagte er vom Fenster her, „ich habe wirklich mein Leben ausgebreitet wie eine Speisekarte.“

„Sie sind noch jung“, sagte Monica Otten tröstend, „es ist erst die Hälfte Ihres Lebens. Ihr Großvater wurde fünfundachtzig.“

„Nein, wir alle sind nicht jung“, antwortete Tungern, zu Gesine gewandt.

„Eine Frage“, sagte Monica Otten, „Sie sind vierzig, nicht wahr, dreiundvierzig, gut. Waren Sie nie verheiratet?“

Tungern kam quer durchs Zimmer, setzte sich auf seinen Sessel und sagte trocken: „Doch, ich war verheiratet.“

„Entschuldigen Sie“, sagte Tante Monica erschrocken. Sie stand nun wirklich auf. Es war spät, halb zwölf. Das Radio war schlafen gegangen. Zeit für alte Leute.

In diesem Augenblick hörte man Brinckens unsichere Schritte draußen, hörte ihn pfeifen. Tungern holte ihn herauf. Er war in Hemd, Hose, Windjacke und Hausschuhen, etwas verschlafen, eine borstige Locke hatte er über die Kinderstirn hängen.

„Das ist also Herr von Brincken“, nickte Monica Otten, „kommen Sie, nehmen Sie meinen Stuhl. Ich gehe wirklich.“

Aber sie blieb. Brincken lachte über seinen gelungenen Streich. Innen war er ein bißchen eifersüchtig. „Ich rufe und rufe“, sagte er, „aber es hört natürlich niemand. Na, ich würde hier auch nicht hören.“

„Wir haben uns ein bißchen über dich unterhalten“, gestand Tungern. Brincken sah mißtrauisch zwischen dem Freund und Gesine hin und her.

„Hast du unsere Räuberlaufbahn geschildert?“ sagte er. „Klingt toll, was? Abends manchmal, wenn ich ausnahmsweise nicht einschlafen kann, repetiere ich mein Leben wie für die Schule. Man behält es sonst nicht. Hast du uns auch großartig genug geschildert, Tungo? Nein? Sehr unrecht von dir. Wissen Sie, was alles über uns in den Zeitungen gestanden hat? Wir waren der Schrecken der Feinde, Helden, Befreier, Veteranen, die gefürchteten Baltikumer, die Desperados an der Ruhr, die entthronten Schnapsbarone, wir waren ...“

Er schwatzte noch eine Weile lustig weiter. Sie tranken noch ein oder zwei Glas zusammen, wurden müde und verstimmt. Der Wind steigerte sich immer mehr. Man mußte die Fenster schließen. Die fernen Wälder fingen an zu seufzen und zu brummen. Die Windfahne knirschte auf dem, Dach. Um zwölf Uhr gingen die beiden Herren.

Draußen unter der Tanne stand Brincken still und sagte leise zu seinem Freund (der Wind sollte es gleich wegfegen): „Bist du böse, Tungo? Ich habe beinahe das Gefühl, daß es eine Gemeinheit war, daß ich kam.“

Tungern nickte. „Das ist gar nicht so unmöglich“, sagte er. „Aber ich bin dir durchaus nicht böse.“

Drinnen räumte Monica Otten mit vorsichtig tastenden Bewegungen die Gläser zusammen. „Nett“, sagte sie, „reizend, sehr sauber, sehr hübsch.“

Gesine, die am Fenster gestanden hatte, bis die beiden Schatten im Dunkel verschwunden waren, kam mit schaukelnden Männerschritten näher, legte der Alten die Hände auf die Schulter, sah eindringlich in die blinden Augen und sagte: „Welchen meinst du?“

„Den Jungen natürlich“, sagte Monica Otten.

„Gut“, schloß Gesine den Abend und ging hinauf.

7

Der Sturm verstärkte sich im Laufe der Nacht immer mehr. Gegen drei Uhr mußte Gesine durchs Haus wandern und Fenster schließen. Sie kletterte auf den Boden und sah den Wipfel der einen Tanne mit gesträubten Ästen hin- und herwanken, sie mußte die Fensterläden im Sterbezimmer der Mutter festmachen. Die Winterkälte, eine Kälte wie von den Toten, saß in den Zimmerecken. Das Bild des Vaters sah fremd auf Gesine hinunter, ein Riesenbild, nach einer Photographie gemalt. Rittmeister der Landwehr Otto Otten, stand darunter, gefallen am 10. Oktober 1918 auf dem Rückzuge der großen Armee. Eine Unterschrift, die nicht zu dem stillen, bescheidenen Mann paßte, der eher ein Bauer gewesen war als ein Offizier. Daneben hing ein kleines Bild des Bruders. Felix Otten, gefallen in Flandern 1914. Wie jung er geblieben war. Wie fern dieses Gesicht, wie unverändert und fremd in der veränderten Zeit. Gesine ging schnell aus dem Totenzimmer. Hinunter ins Eßzimmer, an den Bildern der Ottens vorbei, die eher zu leben schienen, als die kurz Verstorbenen.

Das Feuer im Kamin glimmte noch. Der Tabakqualm behauptete sich gegen die herbe Nachtluft. Gesine schloß schnell das Fenster. Drüben im Kuhstallzimmer war noch Licht.

Sie lag wach, „repetierte“ ihr Leben und haderte mit sich. Daß sie weder zugreifen noch verzichten konnte. Daß sie nicht ohne und nicht mit Männern zu leben vermochte. Daß sie sich überflüssigerweise frei gemacht hatte, um auf eine verfluchte Weise gebunden und treu zu bleiben. Daß sie jenen auf dem Schreibtisch, den Spöttischen mit der zarten Stimme, den lyrischen Offizier, daß sie Herrn von Schneiwind nicht loswerden konnte, obwohl sie sich losgesagt und losgekauft hatte.

Wie paßte das zu ihr, die von einer stolzen, selbständigen Mutter kam, einer aufbrausenden, herrischen, aber klaren Frau und einem stillen, grüblerischen, fanatisch um Gott und Wahrheit ringenden Bauern, dem Gutsbesitzer Otto Otten.

Von solchen Eltern stammte sie, und so lebte sie und fand keinen Ausweg, obwohl sie mit dem Herzen und mit der Seele (falls es eine gab, würde Rückert, der Arzt, gesagt haben) gegen das Verhängnis anging.

Es war übrigens zum Ersticken heiß im Zimmer. Sie wälzte sich hin und her, sie warf die Decken ab, wickelte sich wieder schutzsuchend hinein, sie lauschte auf den Sturm und auf ihr Herz. Schließlich nahm sie ein Tuch um, stellte sich ans Fenster. Sie mußte diese wilde und süße Luft atmen. Sie stand lange und sah hinaus. Immer noch brannte das Licht im Kuhstallzimmer.

Immer noch brannte das Licht im Kuhstallzimmer. Brincken schlief, den Kopf auf den ausgestreckten Arm gelegt, die Locken wieder tief im Gesicht, Fieberträume, Alkoholträume, Erschöpfungsträume gingen über ihn hinweg. Gesine Otten sprengte im Viererzug seiner Mutter die Allee von Brinckenhof hinunter. Der Husten schüttelte ihn, als wäre er der Wagen, auf dem Brincken mit einem Male selber stand.

Tungern lag auf dem Rücken im Bett. Die Knie hatte er wie immer hochgezogen. Denn seit man zwölf Jahre zuvor sein riesiges Bett in Domingen verbrannt hatte, mußte er immer so liegen, sofern er überhaupt ein Bett hatte. Die Hände hatte er unter den Zitronenschädel gefaltet, die Arme flügelartig beiseite gelegt. Er starrte mit seinen Luchsaugen aufmerksam die Decke an.

Aber er konnte jetzt nichts anderes ablesen, als was er die drei Stunden zuvor abgelesen hatte. Daß er zum erstenmal wieder eine Frau liebte, daß er zum erstenmal an diesem Abend den Knaben Roland vergessen hatte.

„Seit damals“ hatte er nicht mehr geliebt. Seit damals hatte er eine einzige Freundin gehabt, vier Jahre lang, Kläre Nott, Hamburg, die Schneiderin für sehr feine Damen war, ein anständiger gerader Kerl, eine einfache, allzu einfache Seele. Ehre ihrem Angedenken und ihrem Grab. Seit „damals“ keine Frau, die er seiner Frau an die Seite setzen konnte. Hier war sie. Gut. Hier fand er sie. Was folgte daraus? Abschied.

Abschied, das folgte aus seinem Leben und aus seinem Plan. Er konnte nicht hier bleiben. Er hatte auch nicht die Kraft, eine Frau zu erobern, er hatte nicht mehr den Willen. Liebe nützte ihm gar nichts.

Er stand vorsichtig auf. Das Herz war ihm so schwer, daß es ihn durch alle Knochen schmerzte. Er setzte sich ans Fenster und starrte hinüber zum Herrenhaus. Er sah drüben, hinter den schwankenden Ästen, ein Licht, und im Licht des Fensters den Schatten Gesine Ottens. Er wurde böse auf sich. War es schon so weit, hatte sich die Liebe schon so tief eingefressen, daß er Halluzinationen bekam, dann war es höchste Zeit davonzulaufen.

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