Max Kommerell - Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern

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Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine kleine Abendgesellschaft, die die Gastgeberin durch einen jungen Inder nach seinem Geschmack zusammenstellen ließ, verfällt darauf, einer in die Mitte gestellten Lampe ihre jüngsten Träume zu erzählen. Der plötzlich heimkehrende Hausherr, «Professor für vergleichende Seelenforschung», gibt den in vertauschten Rollen zum Teil abgewandelt wiederholten Traumberichten überraschende Deutungen.-

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Kurz vor diesem Einschnitt merkte man dem Inder eine gewisse Mühe an, während man vorher ganz vergaß, welch schwierige Arbeit er mit jedem Satz leistete. Englisch wie Deutsch sprach er gleich vollkommen, und wenn ein Unterschied in seiner Beherrschung beider Sprachen war, so dieser, daß er Englisch sprechend einen ausgebildeten Takt für den Sprachgebrauch zeigte, während sein Deutsch die Möglichkeit benutzte, in dieser Sprache aus ursprünglichem Begreifen eine eigene Wendung zu finden, ein Unterschied also, der beinahe mit den Sprachen selbst gegeben war. Auch half ihm merkwürdigerweise Beethoven zum Reden. Denn wenn er im übrigen dem neuen Erdteil fertigen Geistes gegenübertrat, so wurde er noch von zwei Erscheinungen hingerissen: vom Zauber des einfachen Liedes (das, wie angedeutet, ihn vor allem aus der englischen Dichtung ansprach) und von diesem deutschen Künstler. Das Lied war ihm die Verewigung der einmaligen und persönlichen Menschenstimme; dieser aber die Einsamkeit der Erde, die im Gebet eines Menschen, der ihr ganzes Geschick in sich nimmt, selber betet und ihr Gebet selber erhören muß. Besonders den letzten Quartetten verdankte er manche Tönung seines nicht immer flüssigen, aber eigenen Ausdrucks. – Jetzt eben hatte sein Sprachvermögen ungestört walten können, weil er sich bei gewagten Prägungen von der Zuhörerin bestätigt fühlte. Und wenn er plötzlich unsicher wurde, war es, weil sich die weniger ermunternde Hälfte seines Publikums in den Vordergrund schob. So blickte er nicht auf, denn er scheute den Anblick einer Uhr, die der Hausherr als eigentliches Symbol besitzenden Unverständnisses von Minute zu Minute herauszog und die nun, an seiner Männerbrust versteckt, gar ein kleines Läutewerk entsicherte, gerade als Dasa gesagt hatte: »Sie erwachte in die Zeit.« Diese Koinzidenz war freilich nicht wohltuend. Aber wie er an diesem Tag kaum die Freiheit hatte, etwas ganz zu verneinen, so folgte dem lästigen Nebenbei ein schönes auf dem Fuß. Ehe die Baronin über das läutende Gewissen des Mannes lächelte, war ihr Gesicht in einer wunderbaren Trunkenheit des Schmerzes zur Seite gebogen; nicht ohne ein wenig zu erschrecken, trat es in den ihr gewöhnlichen Ausdruck der geselligen Bereitschaft zurück. So wiederholte sich auf diesem Gesicht genau der Vorgang, der mit den Worten bezeichnet war: »Sie erwachte in die Zeit.«

»Artur, es ist nun einmal dein Schicksal, daß du dich keinem Genuß überlassen darfst.« »Ja, ja, die Sitzung um drei Uhr«, stieß der Angeredete hervor, und versicherte nach einem nicht ganz gebändigten Gähnen, ihm schiene dieser Gott ein recht sonderbarer Gott. »Auch der Mann läßt zu wünschen übrig. Der Baum war doch eine ganz harmlose Ablenkung; wie dumm, ihn abzuhauen. Na, wie lang ist es noch?« Und er sah dem Inder über die Schulter, der gefällig genug war, ihm den Einschnitt mit dem Finger zu zeigen. »Na, in zehn Minuten werden Sie es geschafft haben. So lang kann ich noch der erotischen Niederlage dieses fatalen Gottes assistieren.« Gehorsam übersetzte Dasa weiter; keine Rüdheit hätte ihn mehr davon abgebracht, vor der selbstlos lauschenden Frau seine Erzählung zu Ende zu bringen:

Ob das ihr Geschehene vor tausend Jahren oder eben erst geschah, wußte sie nicht. Denn es gibt kein Maß, das die Ewigkeit durch Fristen ausmäße. Aber eines wußte sie deutlich: daß der Mann, der diesen Baum gefällt hatte, in der Nähe auf sie wartete und sie ihm nichts von allem sagen würde, da sein Leben einfach war und ihres doppelt. Der gefällte Baum lag zu ihren Füßen, die Geige erklang bei jeder Berührung und war Mitwisserin. Unerkennbar verstellt, ins Weite entstellt war die Landschaft. Der Baum, der war die Mitte gewesen. Aber den Bach, der ihn in einem kleinen Bogen schüchtern-vertraulich umflossen hatte, der seine Wurzeln zu tränken, seine gezackten Blätter zu spiegeln gewohnt war – diesen Bach erkannte sie wieder, fern am Horizont als ein ab und zu erglitzerndes schmales Band; und die Birke, deren bräutlichen Schleier der heldenmütige Ahorn anzurühren schien, stand die jetzt nicht weitab und allein auf einem niedrigen Sandhügel? Und wo waren Feige und Zwergkürbis und ihr gleichverschwistertes Gegenüber Ulme und Rebe? In ganz verschiedenen Ländern vielleicht! Der Weg aber, der über Felsen und einen Teppich erlesenster Würzkräuter zur Höhle geführt hatte, der ging jetzt als Straße über das ferne Gebirg, ihr noch erkennbar an den alten Serpentinen. Was sich um sie herdehnte, das war der Rasen, wo die Wildpferde sich mit ihren Füllen getummelt hatten, geneckt von den Schwalben, die unter ihren erhobenen Hälsen hindurchkreuzten – aber jetzt war er eine endlose Steppe, an deren Rand man erst die Umrisse einiger Tiere gewahrte! Auch fehlte viel, daß Falter eine Wolke gebildet hätten und Blumen einen Wald; und wenn es Nacht würde, so würden auch die Sterne fremd und weither glänzen und nicht mehr innig durch das Laubwerk herabblicken, wie umgekehrte Blumenkelche. Wird sie die Länder der Erde im Geist zusammenfügen müssen wie die Bruchstücke eines zerrissenen Briefes? Denn ihr Garten, wo sie vorher mit ihrer Stimme vom einen End zum andern gereicht hatte, war Welt geworden und sie in ihr der unmerklichen Grille gleich, die in einer Furche der Erde nistet. Sie erhob sich, drückte die Geige an sich wie ein Kind und verbarg sie ihrem Mann und allen. –

»Nun, mein Wertester, geht’s mit dem besten Willen nicht länger, nicht wahr, Sie entschuldigen mich und lesen meiner Frau noch bis zum Schluß? Es ist ja noch Mokka da.« Dasas Schultern und die Wangen der Baronin wurden mit einem Tätscheln derselben fleischigen Hand beschenkt, worauf der Baron hinausstürmte und alsbald den selbstzufriedenen Laut seiner Hupe vernehmen ließ. Sie aber überraschte Dasa, ehe er fortfuhr, mit der Frage, was er denn vorher mit jener Hölle der ungetanen Taten gemeint habe. Er sann einen Augenblick nach. »Tag und Nacht könnte ich davon reden und finde jetzt kaum einen Beginn. Es gibt, jenseits von allem, was uns Recht und Unrecht heißt, die Wahrheit des Wesens. Sie geht hervor in der Zeit; ja, die Zeit ist gar nichts anderes als das Hervorgehen des Inneren. Es geht aber nicht hier hervor und dort nicht, noch ist das Hervorgehen in sein Belieben gestellt. Es muß hervorgehen, und das Inwendigste wird Hülle eines noch Inwendigeren, das hervorgeht. Diese Wahrheit, wonach die Rose Rose und der Skorpion Skorpion ist, ist für jedes Geschöpf unverletzlich; nur der Mensch kann sie verletzen.« Die Baronin antwortete rasch und scharf, indem sie sich eine Zigarette anzünden ließ und den Prediger dieser neuen Hölle ohne sonderliches Wohlwollen ansah: »Selbst wenn etwas Inwendiges litte und vor Qual daran stürbe, daß es nicht hervorgeht – ist es nicht besser so, falls es böse ist und zerstören würde?« »Wenn es nur stürbe!« rief er aus. »Es stirbt aber nicht, das ist so schrecklich als tröstlich. Inwendiges, das nicht hervorgeht, stirbt nicht, es verdammt sich. Es wird krumm und giftig, weil die Zeit ihr Werk an ihm nicht tun kann – die Zeit als die Gewalt, die Inwendiges nach außen kehrt. So kann es auch nicht sterben, das heißt: in die Inwendigkeit zurückgehen, sondern es wird schlecht und schließt sich vom Kreislauf aus.« Sie sah vor sich hin, zerdrückte den Rest der Zigarette und bat Dasa, die Erzählung zu Ende zu bringen. –

Nach langen Tagen träumte ihr, sie säße wieder ohne Trost auf dem Strunk des gefällten Ahorns, und Gott wäre ihr zur Seite. Weil er kein Wort sprach, dachte sie: dies ist der Abschied, und sie fragte: »Willst du mich in aller Ewigkeit nie wieder besuchen, Gott?« Gott antwortete: »Doch, aber ganz zuletzt, wenn du es nicht mehr gedenkst. Weil mir aber jede Gestalt zu klein ist, will ich dich besuchen in der kleinsten Gestalt.« Und am Abend desselben Tages, als der Mann der ersten Menschenfrau vom Acker heimkam, uralt, gebückten Ganges, taub, mit harten Zügen – das Gold des Abends lag auf seinen schwieligen Händen, und er merkte es nicht –; als die Frau ihm dann Brot und zu trinken reichte und Altknecht und Altmagd und Söhne und Töchter nebst den Söhnen und Töchtern der Knechte zusammensaßen und alle miteinander das Gebet gesprochen hatten, klopfte ein alter Landfahrer an den Laden – ein Zigeuner. Sie baten ihn herein: Willst du essen, willst du trinken, willst du ein Lager für die Nacht? Und sie nötigten ihn zu sitzen. Er legte die Hand auf den Tisch, und unter den vielen Händen, die schwer wie Steine auf dem eichenen Tisch lagen, waren seine feiner als die anderen und reicher an Rinnen und lasteten nicht. Als er der Menschenfrau gegenübersaß, erschrak sie und dachte an die im Traum gehörten Worte. Er antwortete auf keine ihrer gastlichen Fragen. Er fragte selbst: Habt ihr eine Geige? Sie sahen sich verlegen an. Keiner hatte je das Wort gehört. Aber die erste Menschenfrau verbarg ihre Bewegung, indem sie aufstand, nach der hinteren Kammer ging und aus einer Truhe das Ding holte, das der Fremde gemeint hatte, um es vor ihn auf den Tisch zu legen. Er nahm es. Und beim ersten Strich, den er tat, wußte sie, daß er Gott war, und ihr Gesicht glich dem Gesicht eines solchen, der innen ein Wort gefunden hat, das viele Rätsel lösen würde, es aussprechen will und es nicht mehr zu Ende sagen kann. Ihre Lippen formten Silben, aber ohne Laut. Sie schloß dabei die Augen und zuckte zurück mit der Stirn. Als ihr Mann und das Gesinde sich faßten, war alles geschehen.

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