Max Kommerell - Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern

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Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine kleine Abendgesellschaft, die die Gastgeberin durch einen jungen Inder nach seinem Geschmack zusammenstellen ließ, verfällt darauf, einer in die Mitte gestellten Lampe ihre jüngsten Träume zu erzählen. Der plötzlich heimkehrende Hausherr, «Professor für vergleichende Seelenforschung», gibt den in vertauschten Rollen zum Teil abgewandelt wiederholten Traumberichten überraschende Deutungen.-

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Sie legten sie auf eine Trage und brachten sie in eine der unterirdischen Höhlen, in denen man damals die Toten aufzubahren gewohnt war, ohne daß Feuer an ihnen leckte, und ohne daß Erde sie begrub. Nach einiger Zeit hieß es dann: der Tote war angenommen. Dann war die Leiche nicht mehr da. Die Luft war rein vom Geruch der Verwesung. – Alle gingen mit. Unter dem Geleite befand sich auch ein ungeschicktes Kind, das die jüngste Magd geboren hatte, niemand wußte von wem. Sie war daran verstorben, und da die erste Frau des Menschen noch ein spätes Kind geboren hatte, nahm sie das fremde mit an die Brust. Ihm fehlte die Sprache. Mitunter fuhr es mit den Händen durch die Luft, als sähe es etwas, was die anderen nicht sahen, und als sollte man es erraten. Dies Kind beschloß den Zug auf eine sonderbare Weise. Es ahmte mit einem Holzscheit und einem dürren Reis, das es vor dem Herde aufgelesen hatte, das Geigen Gottes nach und hatte dabei unbewußt und ohne Ordnung zerstreute Töne auf den Lippen – solche, die es Gott hatte geigen hören. Es kehrte nicht mehr mit den Leuten zurück. Man dachte, es sei bei der Toten in der Höhle geblieben. So war es zuerst auch gewesen. Aber als es dort dunkler und dunkler wurde und sich schließlich ein großer Uhu stumm auf die Brust der Toten gesetzt hatte, ging es scheu hinweg. Nicht daß es sich fürchtete; es merkte, daß die Toten den Menschen nicht mehr gehören. Zurück mochte es nicht. Wohin es ging, weiß niemand, doch wurde es ein Anfang mächtiger Dinge. Es hatte nicht die Sprache, und es hatte nicht die Geige; nur die Sehnsucht hatte es, und erinnerte sich ganz allein von allen Menschen, die lebten, einiger Töne aus der Weise des singenden Baumes. So kam es, daß mit der Zeit sich allerlei Gebilde, die jenes erste und einzige Gebilde der Hände Gottes nachahmten, unter den Menschen fanden. Zwar war ihrer keines mit dem Haare der ersten Menschenfrau bespannt, noch wurde es mit dem Haupthaar Gottes gestrichen, aber die Menschen spielten schön darauf. Die aber so taten, hatten dunklere Haut und einen weicheren Gang als andere, ihre Haare waren wie Schlangen, ihre Augen länglich und ihre Finger frauenhaft, und sie kamen und gingen, wie Schatten kommen und gehen. Aus den Ordnungen der Menschen gestoßen, irrten sie von Stadt zu Stadt und nannten sich selbst die Diebe, die Gottes Töne gestohlen hatten. Aber niemand konnte ihnen die gebracht haben, als jenes stumme Kind. Nur wenige Töne freilich. Aber daher, daß sich einige wenige Töne aus der Weise des singenden Baumes unter die Töne der Menschen verloren, stammt alle Kunst. Und Meister sind die, deren Musik diese Töne sucht und, wenn sie einen findet, in ihn hinüberstirbt. Es sind nämlich Gottes Töne nicht da, damit sie vom Menschen gespielt werden, sondern damit sie von ihm gehört werden, und auch dies nicht, solange er lebt, sondern erst, wenn er stirbt. Und so sagen die Zigeuner: wenn ein Meister sterben solle, so neige sich Gott, den anderen unhörbar, mit feiner Geige zu ihm und geige ihm seine Weise ganz ins Ohr. –

Sie dankte ihm. »Ich will meinem Mann, so gut es mein leider schwaches Gedächtnis vermag, berichten, was er versäumen mußte. Heute abend denn, bei Frau Neander! Über Ihr Rätselwort habe ich mich noch nicht beruhigt. Erzählen Sie nicht zuviel Menschen von dieser Ihrer Hölle der ungetanen Taten. Ich glaube, das Eigene eines Menschen ist nur schön, wenn es aus Versehen zum Vorschein kommt.« Er wußte, daß sein Anteil an dieser Frau gering war und so bleiben würde, ja, daß sie ihm wohl beim Empfang offener war als jetzt, da er von ihr ging. Dennoch wurde ihm das Ganze dieser Stunden erst durch ihr letztes Wort vollkommen, und es war ewig in seinem Herzen, nachdem es, mit dünner Stimme gesagt, einen halben Augenblick die Luft erschüttert hatte. Er nahm es mit, es gehörte ihm von ihr, geistiger und berechtigter als ein Kleinod, das auf ihrer Brust geruht hatte.

Das Vorwerk

Bewegt von diesem Wort ging er weiter, ziellos und doch gelenkt, nachdem sein Vertrauen auf den Zufall so schön belohnt war. Schöne Länge dieses Tages und dieser Wege! Die Weise vom Morgen her, die vom Gehen in den Straßen sprach, war wieder um ihn. Sie hatte recht. Er ging in Musik und vergaß die Zeit. Zuletzt mußte er ziemlich rasch gegangen sein. Aus einer großen weißen Wolke am sonst blauen Himmel traf ihn ein feiner Regenschauer. Der Mantel! Doch der war vergessen. Es war besser, unterzutreten. Die Häuser waren selten geworden, hier am Stromufer vor der Stadt freilich ragte wenige Schritte vor ihm in kreisrunder Ausbuchtung ein merkwürdiges Gebäude über den Strom, das Vorwerk genannt – eine vornehme, draußen gelegene Vergnügungsstätte. Wird er eintreten, oder hinaufgehen? Heute flogen nun einmal in seiner Phantasie Seelenbilder aus und ein; so drängte ihm dieses Teehaus, in dem es sogar eine Teekarte gab, die Vorstellung eines jungen Mannes auf, der Überfluß an Zeit hatte und es stark frequentierte. Er war wohl auch jetzt oben. Vinzenz hieß er, Vinzenz Feldner; vor Monaten hatte ihn dieser Vinzenz nach einem Vortrag gescheit und zutunlich ausgefragt und sich später durch Herzenseröffnungen in seinen Schutz begeben, ohne sich vorher nach seiner Willigkeit zu erkundigen. Dem Inder war der Leichtsinn versagt; er war denn Freund, so gut es ging, mit manchem stillen Seufzer. Hier also mochte Vinzenz vor nicht langer Zeit die Stufen hinaufgegangen sein, immer zwei zugleich nehmend; den beigefarbenen Mantel lose um die Schulter, die leeren Ärmel herabhängend – den Mantel, an dem seine beiden Drahthaarigen so gern zupften. Denn er lebte mit ihnen, um nie allein zu sein und doch auch keinem Gesellen Rede stehen zu müssen. Es war wenig über vier Uhr. Der Jazz hatte noch nicht begonnen. Das sprach für Hinaufgehen. War heute nicht Freitag? Da spielte Bruno, wie man den Kapellmeister nannte, der etwas mit Vinzenz befreundet war. Ihn sollte er hören ... vergeblich bekämpfte Vinzenz die Kälte Dasas gegen solche Versuchungen. »Du machst ein Gesicht, als setze man dir Negerblut mit Schlagsahne vor«, behauptete Vinzenz in den seltenen Fällen, wo Dasa einer solchen Kapelle ausgeliefert war. Das hier sei etwas Neues, eine kontrapunktische Behandlung des Jazz, höchste Geistigkeit der Wollust, und Dasa müsse ihr wenigstens einmal erlegen sein, ehe er sie ablehne ... Im Hinaufgehen sagte er sich: »Vinzenz ist im Grund ein Ruf um Hilfe. Das verbirgt er mit Anmut. Es wäre unrecht, seinem Lebensversuch ohne Nachsicht, ohne ein Lächeln der Neigung zuzusehen.« Er war oben, nahe dem Halbrund einer inneren Wand, die wie eine breite Säule das Treppenhaus in sich verbarg, und erblickte von dort aus einen oberen und einen unteren Halbkreis der Sitzenden. Dieser hing weiter über den Strom hinaus und hatte kein Dach. Doch fanden die Gäste unter aufgestellten bunten Schirmen Schutz genug und verließen ihre Sitze nicht; vermutlich würde in zwanzig Minuten wieder die Sonne scheinen. Kaum ließ er sich an einem Tisch nieder, ohne Befragen sogleich mit der ihm zusagenden Teesorte bedient, so erkannte er den ihm beschriebenen Kapellmeister daran, daß Vinzenz sich gerade von ihm verabschiedete. Er war zugleich der Saxophonist und saß nun, da das Spiel beginnen sollte, vor seiner am Notenpult angebrachten Klaviatur von farbigen Knöpfen, womit er später die wechselnde Lichtverteilung regeln wird und nun die Eintänzer verständigte. Er gab abgeschriebene Stimmen aus mit einem trübseligen Lächeln seines sinnlichen und etwas müden Mundes, und die einnehmende Herablassung, mit welcher er die paar Exoten, Slawen und Franzosen sowie den Deutschen am Klavier behandelte, der ein Dilettant war, Jurist von Beruf, – diese Herablassung erklärte ihm, wodurch Vinzenz an diesen Mann gekettet war. Wie es für starke Menschen den älteren Freund gibt, der ihnen körperhaft das Vorbild eigenen Werdens ist, so gibt es für schwächere den, der darstellt, wozu sie sich fürderhin verurteilt fühlen. Und der Mann mit dem gebräunten Teint des Skiläufers, der nicht viel hatte, aber immer elegant war, in braunem Rock über grauer Hose und in seidenem Hemd, der Mann, der auf eine so jugendliche Weise den Fünfzigern zuging, blickte wohl auf Vinzenz mit umgekehrter Wehmut: war er des Jünglings unentrinnbare Wirklichkeit, so war ihm der Jüngling seine unwiederholbare Möglichkeit. So tauschten sie ihre Glossen aus über Frauen und Kunstwerke. Sir Jazz, wie Vinzenz ihn nannte, war gebildet, ein Meister des Gesprächs. Die ganze, große bewegliche Gestalt war wie in sinnliches Feuer getaucht; stören konnten nur die Augen, die unsicher flackerten oder schweiften in einer Verlorenheit, für die er an anderen Rache zu nehmen doch zu vornehm war.

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