Max Kommerell - Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern

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Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine kleine Abendgesellschaft, die die Gastgeberin durch einen jungen Inder nach seinem Geschmack zusammenstellen ließ, verfällt darauf, einer in die Mitte gestellten Lampe ihre jüngsten Träume zu erzählen. Der plötzlich heimkehrende Hausherr, «Professor für vergleichende Seelenforschung», gibt den in vertauschten Rollen zum Teil abgewandelt wiederholten Traumberichten überraschende Deutungen.-

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In diesem Augenblick fühlte sich Dasa von einem eisigen Hauch berührt. Er hatte das Bedürfnis, die Jacke zuzuknöpfen oder sich sonstwie in sich zurückzuziehen. Sogar ein Schluck aus der Teetasse schien ihm ein Schutz. Er drehte sich um und sah, wie sich eine der merkwürdigsten Erscheinungen der Stadt, ihm nicht ganz unbekannt, zuerst auf ihren Tisch hin, dann absichtlich daran vorbei bewegte. Vinzenz hatte ihm diesen Mann einmal auf dem Golfplatz gezeigt, oberhalb dessen sie beide auf einer offenen Terrasse aßen, und fragte ihn damals nach seiner Meinung. Ausnahmsweise zögerte Dasa nicht; sein Widerwille war augenblicklich und zwingend. »Wieviel unkindliche Menschen werden ihm erliegen, bis er an einem ganz kindlichen zugrunde gehen wird!« So hatte er gesagt. Der Gang jenes Mannes war geräuschlos, und so gelenkig wie sonst nur der Gang eines Tieres. Er trug einen grauen Frack, in der Hand einen gleichen Zylinder, und hielt an einer Koppel drei vollkommen schöne goldbraune Tschouhündchen, die aussahen wie kleine Zierlöwen. Er selbst nicht groß, zäh, elastisch, berühmter Reiter und Schlittschuhläufer; die Haut olivenfarben, das Auge dunkel und trostlos, das zurückgekämmte Haar aber, obwohl er wenig über vierzig schien, fast ganz weiß; nur eine Strähne, die hinter dem rechten Ohr lag, rief das Tiefschwarz der Jugend zurück. Er warf einen unverhohlenen Blick des Hasses auf Dasa. Dieser sah lieber zur Seite, voll Mitleid mit den Spitzern, die wohl manchmal von diesem Blick ihres Herrn träumen mochten; und während sich der verschmähende Zug der etwas vorstehenden Unterlippe verstärkte, ging er aufrecht und geradeaus blickend nahe an Vinzenz vorbei zur Treppe, als wüßte er, wie vor dem roten Samt der Wandbekleidung die hochmütige Stirn und gerade Nase ein Porträt machten. Als er die Treppe hinabgehend verschwand, konnte sich Dasa eines Lächelns nicht erwehren ob so öffentlich betonten Behagens an der eigenen Erscheinung. Dann erschrak er. Vinzenz, ihm gegenüber, war schneeblaß geworden und zitterte an Hand und Lippe. Leider war die Waise abgelenkt; sie hatte eine Freundin erblickt, die im gleichen Institut wie sie arbeitete, und ging zu ihr hin. Jetzt beugten sie sich beide über ein Aquarium, das neben einem kleinen, in eine Nische eingelassenen Springbrunnen mit Kühle, Schuppenglanz und Spiegelungen der längst wieder scheinenden Sonne erquicklich war. Vinzenz faßte sich, rückte nahe an Dasa heran und flüsterte rasch: »Höre schnell, ehe sie wiederkommt! Er hat mich stark (er suchte nach einem Wort) beeinflußt, stärker, als du denkst. Deine Bemerkung – neulich am Golfplatz, von der Kindlichkeit – rettete mich. Ich brach mit ihm, für immer, durch eine Zuschrift, die er heute früh erhielt und in seiner Eitelkeit nie vergeben wird. Nur mit dir kann ich jetzt diese Begegnung überstehen. Dank, Dank!« Auch wenn Dasa geantwortet hätte, wäre seine Antwort in dem hellen Gelächter Irenes untergegangen, die zum Tisch zurückkam und ein über das andere Mal sagte: »Nein, die prophetischen Fische! Nein, die prophetischen Fische! Kennt ihr beiden den reichen Rumänen oder Ungarn – ich weiß nicht, was er ist –, der das Schloß Groß-Bottnang gekauft und ein Observatorium hineingebaut hat? Er ging nämlich eben vorbei, ihr habt ihn wohl nicht gesehen, wir eigentlich auch nicht; wir sahen nur den Fischen zu, die friedfertig um den ihnen zugeleiteten Sprudel herumschwammen und sich so wenig streiften und störten, als wären sie Schatten. Plötzlich tauchte in der Wasserfläche das gespiegelte Profil dieses Mannes auf, der offenbar drei Schritte von uns entfernt die Treppe hinunterging, der Kopf, bloß der Kopf; aber der Kopf eines gefallenen Engels! Und über diesen ins Wasser gefallenen Engelskopf erschraken die Fische so, daß sie Reißaus nahmen. Seht ihr, solche Augen haben sie gemacht!« Und ihr gar nicht fischartiges Gesicht ahmte aufs lustigste die Verblüfftheit der Fischgesichter nach. »Kann das sein, oder habe ich’s mir eingebildet, und hat sie etwas anderes erschreckt, die prophetischen Fische?« Als sie sich gefaßt hatte, berichtete sie, ihr Vater sei ein paarmal bei ihm gewesen und habe abschließend geäußert: »Er weiß fast alles, aus allen Wissensgebieten, aber die Art, wie er mit dem Detail umgeht, verrät unausrottbare Halbbildung. Die Einrichtung ist ein Vermögen: unten hochmodern, erster Stock Renaissance, zweiter Stock Bauernmöbel und Volkskunst, Stickereien und alte Musikinstrumente. In seinem Arbeitszimmer hängen, sagte mein Vater, drei tolle Selbstbildnisse in Pastell. Das erste in einem lila Halbdunkel gehalten, zeigt ihn fünfundzwanzigjährig, aufrecht, von vorn, starren Blicks und gereckten Kinnes; vor ihm auf dem Tisch, auf den sich seine kleine Faust stützt, brennt ein Feuerzeug mit aufrechter Flamme, in das er eine Blume hält. ›Der Brandstifter‹ steht darunter. Zu dem zweiten hatte er sich nackt in einen Kartoffelsack gesteckt, was ihm vorzüglich stand, es heißt ›Der Prophet‹. Das dritte heißt ›Reife‹. In malerischer Hirtentracht hält er da einen Ährenstrauß vor sich hin.« »Einen Augenblick«, sagte Vinzenz, zog aus seiner Brieftasche drei Photographien, die mit dieser Beschreibung so ziemlich übereinstimmten, und gab sie Dasa, der nur einen müden Blick darauf warf. Aber das Lachen auf Irenes Mund verzog sich nun zu einem Schmollen, hierbei zeigte sich ein Ausdruck, über den sie bisweilen selbst so entrüstet war, daß sie sich vor dem Spiegel Ohrfeigen gab. »Ich habe einen Mund wie eine Weinbergschnecke.« So ihre Schönheit für einen Augenblick selbst vernichtend, bestritt sie nun ihren Freund: »Ich habe es immer geahnt, und du hast es mir verborgen. Sehr tief mußt du mit ihm zusammenhängen, sonst trügest du nicht diese lächerlichen Photos bei dir; im Grund ist dir dieser Hochstapler wichtiger als ich.« Dasa verbarg sein Aufhorchen, indem er die Bilder betrachtete. Also hier heftige Eifersucht, während Vinzenz ihm selber nach Lust anhängen durfte! Dieser, noch eben ganz nichts als weiche Dankbarkeit gegen sie, verhärtete sich; sie hätte, so dachte er, gegen einen dereinst von ihm geliebten Menschen nicht diesen wegwerfenden Ausdruck gebrauchen sollen. Er beschloß also, ihr von seinem Bruch nichts zu sagen. »Wie finden Sie diese Bilder?« fragte Irene den Inder, der aufsah und sagte: »Dieser Mann hat eine Leidenschaft zu sich selber, vielleicht ist sie der Schlüssel zu seinen Taten.« »Woher weißt du das?« sagte Vinzenz und verschlang ihn schier mit Blicken. Dasa: »Es ist nur eine Vermutung. Vielleicht wurde er sich schon als Knabe seiner Schönheit bewußt als eines Dinges, mit dem er gar nichts zu schaffen hat – eines ihm anhängenden Zaubers, den er begreifen lernte aus einer Kette seltsamster Wirkungen.« Vinzenz griff sich in etwas gemachter Weise vor die Stirn: »In der Tat, ich weiß von ihm selbst, daß seine junge Mutter zu ihm, als er sieben Jahre war, sagte: Du bist so rätselhaft schön, daß ich für dich sterben möchte. Als Dreizehnjähriger habe er eines Morgens vor seiner Tür den Leichnam eines Mädchens gefunden, das sich aus Liebe für ihn getötet hatte. Später sei er einer Schar von Aufständischen in einem gestohlenen Prinzengewand gezeigt worden als ihr künftiger König, worauf diese ohne Murren in den Tod zogen. Er ist weder Ungar noch Rumäne, sondern Grieche, heißt Kondylos und wurde, natürlicher Sohn eines Archimandriten, von einem sehr reichen Reedereibesitzer adoptiert. So erklärt sich auch der Ausspruch der Mutter, die ihn sehr jung gebar und nur selten und heimlich sah.« »Woher weißt du denn das?« fragte Irene, aber nicht sie, sondern Dasa wurde der Antwort gewürdigt, die er keineswegs begehrte. »Ganz Vertrauten teilte er einiges aus seinem sonst geheimgehaltenen Leben mit.« Die Waise störte ihn durch ein weiteres, wie ihm schien, unangebrachtes Wort. »Er soll eine Art Heiratsbüro haben.« Dasa lächelte ungläubig, aber Vinzenz eröffnete, daß der seltsame Mann in einem Flügel seines Schlosses Jünglinge, seine etwas maskuline Gattin im anderen Flügel Mädchen beherbergte, erzog und amüsierte – sei es, daß die jungen Menschen sich während der Ferien selbständig in diese Obhut gaben, sei es, daß sie ihr von befreundeten Familien anvertraut wurden. Man verfügte über Rennställe, Motorboote, Tennis- und Golfplätze, ja, die einzige Anstalt zum Polospiel war im Besitz dieses Kondylos. Die jungen Mädchen überwachten die Pflege der Polopferde oder wurden an Webstühlen zum Teppichwirken angeleitet. Auch sonst waren künstlerische Werkstätten aller Art vorhanden. »Ist es wahr (fragte Irene weiter), daß Frau Kondylos selbst die Muster entwirft, und zwar solche astrologischen Inhaltes?« »Ja«, sagte Vinzenz noch zurechtweisend, aber halb hinübergezogen, und wandte sich wieder zu Dasa: »Da seine Reichtümer unbegrenzt sind, führen die jungen Menschen dort ein Leben, das ihnen paradiesisch erscheint. Und da er, von Geld, Schönheit und Geist abgesehen, über andere, durchaus dämonische Mittel verfügt, kann er seinem Einfluß alles zumuten. Er darf es wagen, ihnen ihr Horoskop zu stellen und danach Bündnisse zu stiften, aus denen schon eine Reihe von Ehen hervorgingen.« In Irene stiegen die Tränen hoch. Vinzenz wollte eben dem Inder Einzelheiten über den größeren oder geringeren Anteil des Ehestifters an solchen Ehen zuflüstern, als er das unterdrückte Weinen Irenes bemerkte. Wie sehr bewegte es ihn! Schien es ihm doch das Weinen eines Geistes über sein Leben, und ihm war, als müßte er das Gewesene und das Künftige immer wieder verantworten vor diesem Geist, der stellvertretend für seine Verirrungen Strafe litt. Er widerrief den vorigen Entschluß und war aufrichtig gegen sie. »Irene, ich habe heute für immer mit diesem Mann gebrochen.« Zwar nicht den Seufzer der Erleichterung, aber doch jede Glosse hielt sie diesmal zurück: »Wie hast du denn das fertiggebracht?« »Dasa stand hinter mir, ohne es zu wissen.« Dasa mußte nun entdecken, daß auch er etwas zu verzeihen hatte. Vinzenz hielt es für unerheblich. »Er verlangte nämlich dein Horoskop oder wenigstens die Daten dazu.« »Nun, die wußtest du nicht, konntest sie ihm also auch nicht geben«, sagte Dasa, der sich eine unreine Aufmerksamkeit auf seine Person fernhielt. Da erinnerte ihn Vinzenz eines Gespräches, wo er ihm diese Angaben tatsächlich entlockt hatte. »Er stellte dir dann dein Horoskop, das ich mir nicht mitzuteilen bat. So weiß ich nur, daß er auf Grund dieses Horoskopes von mir forderte, auf deinen Umgang zu verzichten. Das Nähere (dies sagte er auf einen entrüsteten Blick Irenes) möchte ich für mich behalten. Jedenfalls bekam er von mir heute früh eine offene Postkarte, worauf die Worte: Werter Herr, Ihr astronomischer Turm ist ein Fingerhut, und ich kann mich nicht so klein machen, um mit Ihnen fürderhin dort Platz zu haben.« Dasa fand schon dies unartig, so flüsterte Vinzenz das Weitere nur Irene zu: »Ich halte mich lieber an einen, der das Sternengewölbe in seinen natürlichen Dimensionen erträgt.« Irene meinte: »Besser ihn auf unartige Weise loswerden als gar nicht«, worauf Kondylos für immer aus ihrer Unterhaltung schied.

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