Max Kommerell - Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern
Здесь есть возможность читать онлайн «Max Kommerell - Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:3 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 60
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Und eines Abends, als Gott wieder bei ihr war, fing sie zu schluchzen an und sagte: »Jetzt, o Gott, weiß ich nicht nur, was ich und was alle Geschöpfe wissen, sondern auch alles, was du selber weißt, weil du es mir Abend um Abend gesagt hast. Dies letzte aber ist bei weitem das Schwerste zu tragen. Denn sieh, Gott, du bist Gott und hältst es aus, dies alles zu wissen, ich aber bin nicht Gott!« Gott erschrak, denn von allen Vorwürfen, die je ein Geschöpf gegen ihn erhob, war dieser der bei weitem gerechteste. So sagte er denn: »Du sprichst wahr, und es ist Zeit, daß wir scheiden. Doch lasse ich dich nicht ohne einen Trost, nimm hier meinen Mantel und wickle dich die Nacht in seine Falten.« Und er gab ihr seinen Mantel und schritt davon, aufrecht und rüstig. Sie staunte, denn sie hatte geglaubt, er sei ein alter Mann; nun aber funkelten seine Schultern dunkelbraun gegen das finstere Blau einer großen Abendwolke. Sie war müd, ach wie müd, und dachte bei sich selber: was wird mich wohl ein Mantel trösten, und sollte es der Mantel Gottes sein!– Da sie aber fröstelte, wickelte sie sich wirklich in ihn ein. Sie mußte weinen, erst sanft, dann heftig und ohne Grenzen, so daß ihr Leib erschüttert wurde. Und als sie den Mantel Gottes ganz mit ihren Tränen getränkt hatte, schlief sie ein. Beim Erwachen aber war sie nicht mehr allein, sondern neben ihr ruhte der zweite Mensch, ein Mann, und schlief. Sie weckte ihn, und als ihre Blicke sich begegneten zu einem ersten Erkennen, vergaß sie das Wissen Gottes.
Nun war Gott sehr allein. Und da er mit sich zu Rate ging, wem er sich künftig anvertrauen könnte, schien ihm niemand geeigneter als ein riesiger Ahorn, der in der Mitte des Gartens stand. Und als wieder einmal sein Herz überging von der Sorge der Schöpfung, ging er zu diesem Baum und lehnte sich an ihn, vor Schmerz ringend, einer Schwangeren vergleichbar, wenn sie die ersten Wehen schütteln, und er umspannte den Leib des Ahorns und sagte und schluchzte und flüsterte und schrie all sein Leid in den Busen des Baumes, Abend um Abend. Bis der Baum mit dem Leid Gottes ebenso getränkt war wie vordem die Seele der ersten Menschenfrau. Und wie sie vordem Haupt und Hände bewegt hatte, so neigte er jetzt Wipfel und Gezweig und bewegte die Wipfel und Blätter durcheinander wie in einer Gebärde des Schlafes. Und wie einer Schlafenden dunkle Laute aus dem Mund kommen, so griff Schwermut in seine Zweige, und der Stamm ächzte mit beinahe menschlichem Schrei. Auch ohne Wind bewegte er sich, denn das ihm eingehauchte Leid Gottes atmete durch ihn als innerer Wind. Den Geschöpfen hieß er fortan der singende Baum. Und die Stunde, da er sang, die Stunde des singenden Baumes. Sogar die Oberfläche der Erde traf dieser Laut wie ein leises Fieber, so daß die Erdschlangen erstaunt aus ihren Höhlen krochen und ihre Häupter aufrichteten in die schwingende Luft.
Nun beschloß Gott, niemand mehr seinen Schmerz zu sagen. Eines Abends ging er wie von ungefähr an der Höhle vorbei, worin die beiden ersten Menschen waren. Da war es gar lieblich. Ein sanfter Hügel schwoll vor dem Eingang, von wo ein Quell entsprang; innen bedeckte Moos das Erdreich, von den Wänden hingen an großen Ranken Blüten, die lila Schlünde hatten und mit kleinen gelben Flecken getigert waren, großen Schmetterlingen ähnlich; der Eingang selbst war verhangen mit Ackerwinde und Jelängerjelieber. Gott aber sah hinein. Der Mann schlief, die Frau wachte. Und obwohl es ganz still blieb, merkte sie doch, daß das Auge Gottes einen Augenblick auf ihr geruht hatte. Sie merkte es daran, daß die Stille plötzlich selber zu horchen schien. Es war Dämmerung, nahe der Nacht. Sie richtete sich auf ihrem Lager in die Höhe und blickte starr nach dem Eingang, dann auf den Mann, der schlief. Sie lächelte, wurde ernst, schüttelte langsam das Haupt.
Bald entdeckte der Mann der ersten Menschenfrau, daß sie ihn zur Stunde des singenden Baumes verließ (es war dieselbe Stunde, da Gott sie früher zu besuchen pflegte) und sich unter diesen Baum setzte. Gewöhnlich blickte sie dann noch eine Weile nach ihrer Rückkehr drein wie abwesend und fand erst langsam das Wort wieder. Als müßte sie die Sprache Gottes verlernen und die Sprache der Menschen aufs neue lernen. Das alles merkte der Mann der ersten Menschenfrau, und also nahm er eine Axt, ging zu dem Baum und hieb ihn um. Der Baum schrie, nicht wie ein Mensch, sondern wie Gott selber, er war ja beinahe Gott, so wie das Echo beinahe die Stimme ist. Und als wüßte er, daß er nie mehr singen würde, drängte er die ganze Kraft seines künftigen Singens in diesen einen Schrei. So schrie der Baum, und so fiel er um. Und als er umfiel, sah es aus, als ränge in der bleichen Dämmerung ein großer Körper die Arme im Versagen seiner Kraft, und die anderen Bäume standen herum wie entsetzte Zeugen des Entsetzlichen. Dem Mann sträubten sich die Haare wie nach einem Mord und nach Schlimmerem als Mord, er warf die Axt weg und rannte, bis er die Hand nicht mehr vor dem Auge sah. Schon lang war die Menschenfrau herbeigeeilt. Sie griff mit ihren beiden Händen in die Wunde des Baums, legte ihren Busen an seine Leiche, und in törichter Hilflosigkeit löste sie ihr offenes Haar über der Stelle, wo die Axt geschnitten hatte, als gälte es da, Blut zu stillen oder Tränen zu trocknen. Und als sie vor langem Weinen tränenlos geworden war und ohne Sinn vor sich hin starrte, rührte der Mond mit seinen Strahlen an ihren Nacken. Sie fuhr zusammen, und als sie sich umwandte, da war es gar nicht der Mond, sondern Gott. Sie sagte: »So kommst du noch einmal zu mir, Gott?« Er nickte stumm. Sie deutete auf den Baum: »Weißt du das schon, Gott?« Er nickte stumm. Ihr war, als müßte sie an Gottes Hüfte fassen und tasten, ob der Schnitt, der den Baum zerhieb, nicht auch durch den Leib Gottes ging. Und zugleich war es ihr, als hätte der Mann, dessen Frau sie war, Gott getötet, und als müßte sie ihm gerade darum für immer angehören. – »Hast du keinen Trost, hast du keinen Trost?« fragte sie hastig und immer wieder. Gott aber sagte, indem er sich an ein seltsames Werk machte, zu dem Baum nicht zu ihr: »Jetzt kam dir die Stunde des Übergangs. Ich will dir aus dir selber ein Gefäß machen, ein Gefäß der Klänge, in das deine Seele hinübergeht. Als Baum bist du tot, aber in diesem Gefäß wird deine Seele leben, als Schlafende vorerst, aber zu ihrer Zeit als Wachende!« Was er nun schuf, das ging ihm leicht vonstatten und ohne die Mühe menschlicher Künstler, weil er mit dem Holz redete und es sich so und so zu fügen bat, so daß ohne Werkzeug alles unter seinen wunderbaren Händen wurde, wie er es wollte. Die Klänge des singenden Baumes bauten sich selbst ihr Haus aus dem Holz des Ahorns und entlehnten dem Schmerz Gottes die Maße der Wölbung. Und so hatte Gott die Geige erschaffen und ihr die sterbende Seele des Baumes eingeflößt – ihre Gestalt erinnerte an die Gestalt des Menschen. Aber sie war keine Geige, wie sie die Menschen haben, sondern Gottes Geige, die nur er erklingen lassen konnte. Denn seltsam war es mit ihren Saiten beschaffen. Gott sagte zur ersten Menschenfrau: »Ich dachte bei mir, daß die Strahlen der Sonne auf den Strahlen des Mondes spielen sollen. Aber nun will ich’s anders, und die Geige soll ein Zeichen sein, daß ich dir von meinem Haar geschenkt habe und du mir von deinem.« Und Gott befahl ihr, mit der Hand in sein Haar zu fassen, da wo es in dichten Büscheln aus der denkenden Form seiner Stirne quoll. Sie gehorchte mit Zittern und schloß ihr Auge vor Ehrfurcht. Und Gottes Stirn drückte sich schwer in ihre Hand, so schwer, als hielte sie die ganze Welt, und von selbst löste sich eine Strähne von seinem Haupt. Dann strich Gott ihr einmal und ganz sanft durch ihr offenes Haar, das ihm gleichfalls, wie der Baum eine reife Frucht, eine Strähne in seiner Hand ließ. Und Gott spannte das Haar der ersten Menschenfrau über den Steg der Geige und sein eigenes Haar über den Geigenbogen, strich mit ihm über die Saiten hin und spielte eine Melodie, die kurz war und das menschliche Herz mit Süßigkeit tötete. Es war ein Augenblick, der an Maß des Glückes dem langen Leiden gleichkam, zu dem die erste Frau des Menschen bestimmt war. Eine Gewalt verschloß ihr die Augen, sie selbst war ein kristallenes Meer, auf das ein glühender, goldener Sturm herabfuhr, es durchdrang mit purpurnem Licht, es hinauftrug auf brausenden Flügeln, bis es zuhöchst in durchsichtigem Äther zu funkelndem Rauch zerstäubte. Dann vergingen ihr die Sinne, und sie erwachte in die Zeit. –
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.