Max Kommerell - Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern

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Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine kleine Abendgesellschaft, die die Gastgeberin durch einen jungen Inder nach seinem Geschmack zusammenstellen ließ, verfällt darauf, einer in die Mitte gestellten Lampe ihre jüngsten Träume zu erzählen. Der plötzlich heimkehrende Hausherr, «Professor für vergleichende Seelenforschung», gibt den in vertauschten Rollen zum Teil abgewandelt wiederholten Traumberichten überraschende Deutungen.-

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Die Töne, denen die Fürsprache des Jünglings bei Dasa Einlaß verschaffte, waren nicht unverfänglich. Durch ein weiches, leieriges, schleieriges Sumsen indistinkter Sumpfgeräusche blitzte das Thema des Saxophons auf und ab und hin und her gleich dem nadelförmigen Leib der Libelle ... Eine entnervende Melodie in Rhythmen von großer Spannweite. Würden vielleicht die Menschen auf diesem seltsamen Umweg darauf verfallen, daß es eine Musik aus vielen, nebeneinander regierenden Rhythmen gibt? Indessen erging sich sein Blick unter den Tanzenden und haftete an einem Mädchen, das er noch immer ungern mit Vinzenz zusammen dachte, obwohl sie als verlobt galten. Mit betonter Vertraulichkeit, die unter dreien nur dem angenehm war, der sie gewährte, hatte ihn Vinzenz unlängst zum Mitwisser ihres Einverständnisses gemacht. Sie hieß Irene, jedoch wurde sie »Waise« genannt, weil sie sich selbst schelmisch so bezeichnete, besonders bei Erwähnung ihrer Eltern, die, in verschiedenen Städten lebend, Freundschaft hielten und sich mit der Erziehung ihrer Tochter nicht übernahmen. Die begabte Mutter, von der Liebe und von der Kunst enttäuscht, hatte sich ganz zurückgezogen, der Vater, ein vielseitiger, verführerischer Weltmann, hatte im Unterschied zu anderen Vätern nur die eine Angst, seine Tochter möchte allzu mädchenhaft bleiben, und setzte sie daher jeder Versuchung aus. »Ist es fein von Eltern, ihre Kinder so gut zu kennen?« fragte sie manchmal gute Freunde. Sie selbst hatte ein kleines Amt in einem Institut für Erforschung der Naturvölker Südamerikas und nahm in zarten Nachzeichnungen ein Inventar der Besitztümer auf. Heimlich aber sang sie, beglückt und bedrückt; denn ihrer glockenreinen Stimme war der Umfang versagt. Sie hauste mit einer älteren Freundin, die ihr mehr als ergeben war. Überhaupt war sie für jeden, der sie näher kannte, bestrickend dadurch, daß sie sich aufs unbefangenste mitteilte und dabei ganz unberührbar blieb; sie nahm alles wörtlich und beantwortete jede Konvention mit dem feinsten Gefühl, jede Geste mit dem echtesten Ton.

Auch jetzt bemerkte er sie, nicht Vinzenz, mit dem sie tanzte. Hierbei fiel, ohne daß sie etwas Wildes oder gar Sinnliches angenommen hätte, von ihren Bewegungen alles Behindernde ab. Sie trug sich sonst nicht ganz gerade, aus einer gewissen Schwäche, auch war sie körperlich träg, und ihre Arme schienen beim Gehen nachzuhelfen. Erst im Tanz zeigte sich die Schönheit ihrer hochbeinigen Gestalt – sie nannte sich mit der ihr eigenen, drolligen Selbstverspottung »die Dame ohne Leib«. Besonders blickte ihr Dasa gerne nach, wenn sie sich drehte. Die abgeschnittenen Haare rollten sich im Nacken auf, an Ephebenköpfe erinnernd, auch von vorn war das Gesicht ein strenges, rundes Oval, an dem nichts hervorsprang. Der erste Eindruck war Fremdheit, die sogleich eine Sphäre um sich selbst hervorbrachte. Ging man zu näherer Betrachtung über, so überraschten die starken Backenknochen und der beim Lachen auffallend breite Mund, vor allem die Farbe der Augen: sie waren nicht blau, wie man nach dem schönen Aschblond ihres Haares erwartete, sondern gelbbraun und eher klein. Auch waren die Hände rundlich, gedrungen und nicht sehr gegliedert. Eben lachte sie im Gespräch. Er glaubte den reinen Klang zu hören. Erst im Lachen war sie eigentlich anwesend; ihr Körper war eine Botschaft aus der Ferne, ihre Stimme eine Bitte um Nähe. Dasa konnte sich nie Rechenschaft geben, was ihn an ihr so ergriff. Jetzt sagte er vor sich hin: »Es gibt keinen Ort und keine Zeit, die Seele stirbt nie. Wo sie hervortritt, ist sie herzbezwingend. Ist sie da, so scheuen wir ihre ferne Abkunft. Entschwebt sie, so ist uns, als ginge unser Eigenstes fort.« Er spürte eine wunderbare Schwäche und lehnte sich an eine Halbsäule der Wand, die aufquellende Träne hinter zusammengepreßten Lidern verbergend. Es war das Geschenk dieser Träne, daß es jetzt, da er das Auge wieder zu einem Spalt öffnete, nichts Einzelnes mehr gab, nur klangvolle Bewegung, ein silbergraues Wogen, das sich schied und wieder zusammenschlug um das helle Blau der einen Gestalt, deren Auftauchen und Schwinden das Maß aller Bewegung war. »Laß mich jetzt nicht, laß mich niemals durch mein Hinzutreten diesen Liebling Gottes verwirren«, betete er zu seinem Schutzgeist. Da wurde er angesprochen von Vinzenz: »Nun, habe ich dir zuviel gesagt von dieser Kontrapunktik des Jazz? Ich sehe, sie hat es dir angetan – so ekstatisch lehnst du an diesem Balken! Irene sieht dir schon länger zu, ich könnte es ihr übelnehmen. Du kommst doch an unseren Tisch, wir freuen uns so.«

Es geschah. Nach einer kleinen Pause fuhr Vinzenz heraus: »Nun bring deine Sache vor!« Irene half sich, wie immer, wenn sie nach Worten suchte, mit einem rührenden, halblauten Lachen, das langsam abklang. »Wir stritten darüber, ob Sie ... Vinzenz sagte nämlich ...« »Wenn du so um die Sache herumgehst, glaubt Dasa gar, du wollest ihm eine Liebeserklärung machen. Er wäre schon errötet, wenn er nicht zu braun dazu wäre.« Dasa fand dies alles nicht ermutigend. »Wenn ein Streit bis in den Tanz hinein dauert«, sagte er, »mag man ihn immerhin einem Dritten vorlegen.« »Irene ist eifersüchtig auf meine Verehrung für dich.« Dasa durchschaute sogleich diese Lüge und ersparte durch eine Handbewegung dem Mädchen, das sich schnell verteidigte, jeden Versuch dazu. Sie berichtete, sie habe Vinzenz gefragt, warum er Dasa so liebhabe, und er habe etwas geantwortet, was ihr mißfiel. Der Inder blieb stumm. Da gestand Vinzenz unerschrocken, er habe als Grund angegeben, daß Dasa ihn erlösen könne. – Wenn ein Wunder darin besteht, daß das Unmögliche geschieht, so war für Dasa eine vorfallende Unschicklichkeit wirklich ein Wunder. Das einzige Wunder, das es für ihn gab. Und solch ein Wunder geschah das zweitemal an diesem dämonischen Tag. Seine Natur war angegriffen, ja verneint, und von einem, der sie zu bejahen glaubte. Zugleich mußte er den hilflosen Jüngling schonen und durfte sich ihm kaum entziehen. Einen Augenblick fielen ihm die Lider herab, die Hände hingen schlaff. Vinzenz hielt dies fälschlich für gemacht und war gar nicht bußfertig. Da sagte Dasa leise und entschieden: »Das ist ein Wort, taktlos gegen den Geist, gegen die Sterne und gegen die heiligen Bücher. Daß du mich in dieses Wort verstrickt hast, verzeihe ich dir gern.« Vinzenz sagte verlegen: »Unter dreien, das fühle ich selber, nimmt sich das Wort anders aus als unter zweien.« Dasa ließ dies nicht gelten. »Sie ist gewohnt, was du sagst, anzuerkennen. Hier konnte sie es nicht, und da sie erfolglos bei dir gegen dich klagte, suchte sie einen Schiedsrichter.« »Mein heidnisch gesinnter Vater«, sagte die Waise, »erzog mich nicht gerade fromm. Aber ich nehme Anstoß, wenn man von etwas, das unter unsresgleichen vorgeht, so spricht, als ob es sich zwischen Christus und seinen Jüngern zugetragen hätte. Übrigens mißverstand Vinzenz vielleicht sich selbst. Er meinte wohl, Sie helfen ihm die Zeit verstehen, über deren Rätsel er öfters seufzt.« »Wenn ich schon fehl bin«, fuhr Vinzenz auf, »will ich auch ganz fehl sein. Warum alles historisch nehmen? Handelt Gott und handelt der Teufel nicht täglich in menschlicher Gestalt an uns? Kann nicht jeder bürgerliche Salon zur Schädelstätte werden? Und hat nicht jeder Schaffende Gewalt, zu taufen mit Wasser und Geist?« Als Dasa noch nachsann, wie er diese Verstandesspiele vereiteln könnte, sagte die Waise: »Ich finde, durch ein Wort, wie Vinzenz es gebraucht hat, macht man den Unterschied zwischen Mensch und Mensch zu groß.« Dasa erklärte, nichts Strengeres, nichts Gerechteres darüber sagen zu können. Vinzenz war ernst geworden. Er streckte ihm unvermittelt die Hand hin und wurde, als Dasa zögerte, glutrot. Dasa ergriff sie schließlich doch, und Vinzenz sagte: »Erlaube mir hie und da zu fehlen, damit mir der Gewinn deiner Zurechtweisung werde.« Irene war durch dies Wort gerührt: »Du meintest im Grund, daß in Dasas Gegenwart sich dein Wesen freier regt« – und nun neigte sie sich flüsternd Dasa zu –, »das Forcierte fällt dann von ihm ab!« Jetzt fand es Dasa schwerer, bescheiden zu sein; es war gar schön, aus diesem Mund dies Zeugnis zu erhalten. »Das kann freilich einem Menschen durch einen anderen geschehen. Aber es ist die höchste aller Wirkungen. Ich habe noch weit dahin. Es ist nötig, sich ganz zu beherrschen und sich frei wegzugeben. Man ist für die anderen ein Element, so durchsichtig, daß man nicht bemerkt wird.« Irene lächelte ihm zu: »Wir wollen nicht so bescheiden sein, daß wir uns gar nichts mehr sagen können. Für Vinzenz sind Sie das, und gewiß auch (sie hielt inne) für andere.« Dies »andere« betete Dasa ebensosehr an, wie er sich vor Vinzenzens unschicklichem Wort entsetzt hatte. Seine Kraft zum Widerspruch war gebrochen. »So darf ich der Gemeinschaft, die so wohltätig ist, vielleicht den rechten Namen geben: es ist die Gemeinschaft des Reflexes.« Beide sprachen ihm erstaunt diese Silben nach.

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