Walther von Hollander - Lucia Bernhöven

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Das Buch gibt ein genaues, buntes, erregendes Bild des 20. Jahrhunderts, dargestellt am Leben einer Frau: der Studentin, Ehefrau, Mutter und schließlich Sängerin Lucia Bernhöven, die Kämpfe, Verwirrungen und Zusammenbrüche durchleben muss, um letztendlich ihre Selbständigkeit zu erringen. Lucia, die Tochter eines preußischen Obersten, erlebt als Kind mit wachen Sinnen noch die Kaiserzeit, als Studentin und junge Frau die hektische Zeit der Inflation, der Umwertung des Geldes und der moralischen Begriffe. Sie erlebt die Jahre des Dritten Reiches, des Krieges, die Brände, in denen die Städte untergehen. Sie rettet ihre Existenz, ihr Leben, ihr Herz durch viele Enttäuschungen und Abstürze, über tiefste Trauer hinweg in eine Liebesehe.

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Geisberg hatte ein fatales Talent, ihm, dem Gastgeber (er wohnte auch dort), zuzuhören, zuzustimmen und ihn dann sehr schnell aufs Glatteis zu führen und stürzen zu lassen. Hiernach wandte er sich wieder seinen Aristen zu, um ihnen die Grundzüge der Wahrhaftigkeit und der Tapferkeit darzulegen.

Merkwürdige acht Tage! Merkwürdige Abende. Geisberg in einem mit chinesischem Brokat überzogenen Sessel thronend. Marswede massig und töricht neben ihm auf einem Hocker sitzend und nervös nach einer Zigarette angelnd, die er nicht rauchen durfte, da Geisberg die Vernebelung der Gehirne durch das Nikotin unerträglich fand und den feineren Sinnen abträglich. Nicht abträglich diesen feineren Sinnen war der Sekt, den Geisberg in durstigen Zügen aus einem schönen Pokal zu trinken pflegte. Aber auch diesen Sekt billigte er sich allein zu, ein Altersgebräu, wie er sagte, das sein müder schlagendes Herz zu jugendlichen Rhythmen anfeuerte.

Es wurden nicht eigentlich Diskussionen abgehalten, sondern die Aristen stellten Fragen, die wahrscheinlich schon vorher verabredet waren. Ein Beispiel: Gaston Levy, der Lieblingsjünger Geisbergs (Johannes mit Spitznamen), fragte, ob die führende Jugend sich verheiraten dürfe, ob sie es müsse oder ob das ihrem Regierungsauftrag oder der Weltlenkung abträglich sei. Geisberg nickte, sann pathetisch vor sich hin und entwickelte dann eine billige, wilde Theorie, nach der die Ehe ein Notstand sei, nur für die Schwächeren, die dürftige Menge notwendig. Für die Regierenden ablenkend und höchst schauderhaft. Allerdings seien die Regierenden zur Zeugung verpflichtet. (Man sieht, Geisbergs Theorien tauchten später recht wirksam wieder auf!) Und es komme nun darauf an, Frauen mit Mut und Unterscheidungsvermögen zu finden, die kurzfristige Gefährtinnen der Regierenden zu sein imstande wären. Dabei blitzte Geisberg die anwesenden drei jungen Mädchen lachend an. Ob zum Beispiel Lucia kraftvoll und mutig genug zu dieser Aufgabe sei. Ihrem Körper nach gewiß. Aber der Geist sei in ihr wohl noch nicht mächtig. Geisberg war immer von einer scharfen Direktheit, der in diesem Fall ein faunisches, gieriges Element beigemischt war. Lucias Antwort, daß es ihr zwar nicht an Mut fehle, wohl aber an der Neigung zu dem Beruf einer Regierungsmutter, erregte einige Heiterkeit, die aber von einer herrischen Gebärde Geisbergs schnell erstickt wurde. In dieser Gebärde war Geringschätzung, Mitleid für die Unverständige, und man ging schnell zu anderen, wichtigeren Themen über. Um so erstaunter war Lucia, als am anderen Morgen zwei der Aristen sie in der Universität aufsuchten. Es waren jener Jünger Johannes, der blauäugige französische Jude Gaston Levy, ein zarter, schmalhüftiger, feuriger Jüngling, und der junge Dramatiker Gellewein, der mit revolutionären Einaktern einigen Erfolg gehabt hatte, quicklebendig, etwas dicklich, mit vorquellenden Basedowaugen, höchst intelligent und verschlagen, ein Allesfresser, der, mit einem hungrigen Gehirn ausgestattet, jeden Gedanken der Zeit in sich hineinfraß und in wirren Deklamationen wieder aus sich herausspie. Sie kamen, um Lucia zu Geisberg einzuladen. Er müsse dringend mit ihr sprechen. Es sei von höchster Wichtigkeit, daß sie sich sofort zu ihm begäbe.

Die Unterredung, die in dem prächtigen Zimmer Marswedes stattfand, ist schwer aufzuzeichnen. Deshalb scheint es besser, die Tatsachen zu berichten.

Geisberg empfing sie in einem prächtigen Marswedischen Chinesenkittel, ein schwarzglänzendes Mandarinenkäppchen auf den Schopf gedrückt. Er schien nicht ganz nüchtern, obwohl die Sektflasche, aus der er sicher getrunken hatte, nicht mehr zu sehen war. Sie durfte auf dem Hocker neben dem Brokatsessel Platz nehmen. Er faßte mit seiner schönen linken Hand nach ihrem Arm und sah sie lange prüfend an. Nach gut fünf Minuten erst begann er zu sprechen. Lucia sei ihm aufgefallen, gleich am ersten Vortragsabend. Immer, wenn er auf dem Podium stünde, würden ihm einzelne Zuhörer sichtbar, leuchteten durch eine gewisse Aura in der grauen Menge, zeigten sich ihren Anlagen nach als Ausgezeichnete oder Erwählte oder vielmehr böten sich seinem inneren Auge, dem Polyphem-Auge des Herzens, dem Einauge, zur Wahl an. Es habe ihn deshalb nicht erstaunt, daß sie im intimen Kreise, angezogen von dem Weltbild Geisbergs – er sprach von sich stets in der dritten Person –, erschienen sei. Das, was sie gestern geäußert hätte, sei zwar ebenso unwichtig wie unrichtig. Denn woher wolle sie wohl ihre Berufung kennen, etwa daher, daß sie mit einem Kommunisten zu schlafen pflege? Ja, er habe sich erkundigt. Ein netter Mann, aber unrettbar einer falschen und veralteten Weltansicht verfallen.

Hier mußte Lucia lachen. Aber er schien es nicht zu hören. Er fuhr einfach in seinem Monolog fort. Er habe sie in die Liste seiner Anhänger aufgenommen, nicht als aktives Mitglied. Denn das könnten aus naturgegebenen Gründen nur Männer sein, geistgeführte Überwinder aller Bindungen. Aber als passives frauliches Mitglied. Nun begriff Lucia schon eher das seltsame Angebot, und nur schwer konnte sie das Gelächter unterdrücken, das in ihr aufstieg. »Können Sie entschieden fühlen?« fragte Geisberg scharf. Sie entzog ihm endlich ihren Arm und sagte: »Sehr entschieden.« Er nickte bedeutungsvoll. Dann sagte er: »Man bestürmt mich, daß ich einen Sohn bekommen soll. Ich habe bisher abgelehnt. Aber wahrscheinlich haben meine Anhänger recht. Der Versuch, eine körperliche Erdenspur zu hinterlassen, sollte gemacht werden. Ohne alles Geschwätz also: Sind Sie bereit? Sind Sie tapfer, sind Sie bedingungslos genug? Ich habe acht Tage Zeit.«

Lucia erhob sich. Was sollte sie darauf antworten? Denn so lächerlich das Ganze war, so völlig absurd und außerhalb ihrer Möglichkeiten: er war trotz allem ein bedeutsamer Mann, der bedeutendste, der ihr bisher begegnet war, ein verwirrter Geist wahrscheinlich, aber ein Geist, von dem zu lernen schön und wichtig gewesen wäre. Entschiedenheit und Tapferkeit. Die Dinge zu Ende denken. Vor nichts erschrecken. Keine Bindungen haben, die den äußersten Ansprüchen nicht genügten ... das war etwas für ihre mutige Seele und für ihr durch die allzu enge Bindung an Reinhold enttäuschtes Herz. Aber dieser Mann als Mann?

Sie sah ihn lange von oben her an. Das Mandarinenkäppchen glänzte in der Sonne. Sein Blick funkelte verräterisch. Pfui ... dieser Faunsblick. Sie drehte sich um und ging schweigend auf die Tür zu. Der kleine Mann im Stuhl machte keinen Versuch, sie zurückzuhalten. Er keifte hinter ihr drein mit hoher, sich überschlagender Stimme: »Geh nur zurück! Schnell zurück, dorthin, wo du hingehörst, in die Herde. Blöke mit den anderen Kühen. Blöke nur. Blöke.«

Sie hörte ihn noch schreien, als sie auf der Straße stand. Endlich konnte sie lachen. Sie lachte laut, herzlich, schmerzlich. Hier ist es nötig, von einer Grundeigenschaft Lucias zu berichten, die ihr manchen Kummer bereitet hat, der sie aber auch die Rettung aus mancherlei seelischen Schiffbrüchen verdankte. So sehr sie die eigenen Charakterfehler verachtete, so sehr nahm sie die Entgleisungen anderer Menschen als selbstverständlich hin. Niemals konnte sie als Richter auftreten. Und das heißt wiederum, daß Menschen, die sie achtete, auch Verachtenswertes begehen konnten. Sie nahm ihnen das nicht übel. »Jeder Mensch ist einer Schweinerei fähig« – so wird sie ihre Erkenntnis damals wohl ausgedrückt haben. »Deshalb ist er doch der, der er ist. Und wenn er überhaupt was ist, so muß man die Schweinerei eben hinnehmen.« Aus dieser Einstellung ist es zu verstehen, daß Lucia am Abend des gleichen Tages wieder im Kreise der Aristen erschien und sich unbefangen zu Füßen des Philosophen hinsetzte, der sie sogar einer kleinen begrüßenden Verbeugung würdigte. Das wurde von den Aristen, von denen jeder in einem eifersüchtigen Kampf um die Gunst des Meisters stand, genau registriert, und sicherlich wurden daraus ganz falsche Folgerungen gezogen, daß Geisberg nach der Diskussion alle anderen wegschickte und Lucia allein zum Bleiben aufforderte. Sie blieb – ohne Angst. Denn sie spürte, daß Geisberg sein lächerliches Angebot vom Vormittag nicht wiederholen würde. Mochte er auch faunsartig aussehen. Sein Geist hatte etwas Löwenhaftes, und er würde nicht versuchen, die Beute, die er einmal verfehlt hatte, nochmals anzuspringen.

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