Walther von Hollander - Lucia Bernhöven

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Das Buch gibt ein genaues, buntes, erregendes Bild des 20. Jahrhunderts, dargestellt am Leben einer Frau: der Studentin, Ehefrau, Mutter und schließlich Sängerin Lucia Bernhöven, die Kämpfe, Verwirrungen und Zusammenbrüche durchleben muss, um letztendlich ihre Selbständigkeit zu erringen. Lucia, die Tochter eines preußischen Obersten, erlebt als Kind mit wachen Sinnen noch die Kaiserzeit, als Studentin und junge Frau die hektische Zeit der Inflation, der Umwertung des Geldes und der moralischen Begriffe. Sie erlebt die Jahre des Dritten Reiches, des Krieges, die Brände, in denen die Städte untergehen. Sie rettet ihre Existenz, ihr Leben, ihr Herz durch viele Enttäuschungen und Abstürze, über tiefste Trauer hinweg in eine Liebesehe.

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Sich fügen und begnügen. Das wollte sie auch nicht. Das schien ihr damals schon schrecklich. Oder hatte sie erst von Reinhold gelernt, daß Fügen und Begnügen die Menschen klein macht? War’s deshalb, daß sie mit ihm zusammenkommen mußte, um zu erfahren, daß sie sich niemals begnügen dürfe, niemals behaglich im Erreichten verharren, immer auf der Wanderschaft bleiben müsse? Eine Nomadin, stets bereit, die Zelte abzubrechen, wenn die Nahrung fürs Vieh abgegrast war, das heißt, wenn die Wünsche, die Gedanken, die Forderungen das spärliche Weidegras der Gefühle abgeäst hatten. Eine Nomadin schon damals, lange bevor die seßhaften Deutschen in Bewegung gerieten und auf die Wanderschaft getrieben wurden. Nur: niemals war sie freiwillig gewandert. Immer hatte sie das frauliche Verlangen nach Seßhaftigkeit, nach Ewigkeit der Gefühle gehabt, und dennoch war sie nirgends seßhaft geworden. Übrigens irrte sich Reinhold gewaltig, wenn er glaubte, daß seine Eltern sich fügten und begnügten. Sie waren bereit, das zu verteidigen, was sie besaßen. Das Häuschen, das erhungerte und erarbeitete, den Schrebergarten, die Pensionsberechtigung bei Zeiß und ihren Jungen, den Reinhold, den sie unter Opfern studieren ließen, und der nun, statt nach oben zu wollen und ein Studienrat zu werden, sich auf die Seite der Unterdrückten schlug, der das ganze Wirtschaftsgebäude zertrümmern wollte, in dem es sich doch ganz behaglich leben ließ. Ach – die endelosen Steitgespräche zwischen Vater und Sohn über den wahren Sozialismus, der für den Vater in den Zeißwerken schon verwirklicht war, während der Sohn die Stiftungen Abbes als lächerliche Almosen eines verwirrten Idealisten bezeichnete. Die breithüftige Mutter aber, die schweigsame, hörte bei den Gesprächen gutmütig lächelnd zu. Für die Kleinen, so meinte sie höchstens, sei es einerlei, wer oben regiere.

Sie beobachtete aber voller Sorgen das Verhältnis zwischen Lucia und Reinhold, und eines Tages begann sie zu reden: »Sie sind es besser gewöhnt, Fräulein«, sagte sie beinahe drohend. »Das, was Sie vom Leben verlangen dürfen, kann mein Junge Ihnen nicht geben.« Sie ließ sich nicht davon überzeugen, daß die Tochter eines pensionierten Oberstleutnants sich weniger leisten konnte als der Sohn eines Zeißarbeiters.

Ein andermal, als sie zusammen in dem Schrebergartenzimmer den sonntäglichen Kartoffelsalat fertigmachten – »nicht zu viel Zwiebeln, nicht zu viel Essig und ordentlich Öl, damit die Scheibchen glatt und glibbrig werden«, sagte sie im flach singenden Thüringisch –, hielt sie Lucia eine richtige Standpauke: »Ist ja alles ganz schön, und unsereiner hat auch nicht auf den Pfarrer gewartet. Ja, ich geb’s zu: Gunda, unsere Älteste, hätt’ uns zu Fuß begleiten können, als wir zum Rathaus gingen und uns aushängen ließen. Aber ich wußte doch: den halt’ ich mir fest. Der ist soweit ordentlich, vom Bier abgesehen, und da gibt’s eben wöchentlich zehn Glas und Schluß und mal sonntags ’ne Flasche extra, in den Brunnen gelegt, damit es kühl bleibt. Aber Sie? Was wollen Sie von dem Jungen? Na ja, es schläft sich nicht gut allein, wenn man schon zwanzig ist. Aber was wollen Sie hier? Anstellig sind Sie ja. Gutwillig auch, und schneidet Kartoffeln und braucht’s gar nicht. Könnte in einem Automobil fahren, wenn sie sich den Richtigen nimmt. Warum tun Sie das nicht? Und plötzlich kommt ein Kind? Und dann? Haben Sie daran schon gedacht? Ich tät’s mir überlegen.«

Sie konnte nichts Vernünftiges antworten. Denn Frau Wilmer hatte recht, obwohl alle ihre Gründe falsch waren, bis auf »das Kind«. Nicht nur wegen Zuhause, wegen des Vaters, der Mutter. Nein, viel zu jung war sie. Das wußte sie genau. Aber es Frau Wîlmer erklären, wie es zur Freundschaft mit Reinhold gekommen war, das war nicht möglich. Es gab keine zureichenden Gründe.

Dennoch, als sie an jenem Juliabend zu viert als friedliche, freundliche Familie im Abendsonnenschein des Gärtchens den Kartoffelsalat verzehrten, genauer noch, während sie in ein Würstchen hineinbiß, wußte sie, daß sie am Ende des Semesters sich von Reinhold trennen würde. Und warum nicht gleich? Warum nicht aufstehen, adieu sagen, den Berg hinunterlaufen, in das Zimmerchen hinein, das sie bei der Regierungsrätin Preller bewohnte, das kleine blitzsaubere Zimmerchen mit den Büchern, und allein sein, ganz allein, die Sonne untergehen sehen, den Sternhimmel heraufziehen, die warme Luft in die Fenster fluten spüren. Glücklich in der Einsamkeit! Warum nicht? Feigheit? Angst, weh zu tun? Auch das. Aber im Grunde war sie ein Spätling der Entschlüsse, ein Jemand, der nicht aus einem plötzlichen Impuls handeln konnte. Sie hatte nicht nur den Treppenwitz, der einem erst einfällt, wenn man vier Treppen hinuntergestiegen ist, sondern geradezu Treppengefühle. Rüdiger von Tweeren, ihr zweiter Mann, hatte es später einmal so ausgedrückt: »Man schießt auf dich ... und vier Wochen später, wenn man gar nicht mehr weiß, daß man geschossen hat, schreist du ›au‹.«

An jenem Sommerabend beim Kartoffelsalat also trennte sie sich »in Wirklichkeit« von Reinhold Wilmer. Aber die Trennung vollzog sich erst sehr viel später. Sie verbrachte diese Nacht sogar wieder in dem Schreberhäuschen. Es war eine entsetzliche Nacht. Es tat ihr weh, daß Reinhold nicht den Spürsinn hatte, zu fühlen, daß sie einander um so fremder wurden, je näher sie sich waren. Aber welcher Mann hat diesen Spürsinn schon? Wenn er nur liebt ... was fragt er nach der Liebe seiner Frau?

6

Übrigens stand in den letzten Wochen von Jena die Freundschaft mit Reinhold Wilmer nicht mehr im Mittelpunkt ihres Lebens. Lucia geriet vielmehr in den seltsamen Kreis des Philosophen Geisberg, von dem sie schon einiges gelesen hatte und dessen »Metaphysik der Lebensalter« damals großes Aufsehen erregte. Es war ein Buch, das vielleicht den Endpunkt, vielleicht aber auch den späten Höhepunkt der Jugendbewegung darstellte. Geisberg sprach davon, daß in diesem Wendepunkt der Welt eine neue, vorurteilslose, klare, tapfere und rücksichtslose Jugend sich der Welt bemächtigen und das Jugendantlitz des neuen Zeitalters herausarbeiten müsse. Freilich gehöre dazu eine Aristokratie der Jugend oder, wie er es nannte, eine Aristie. Das Wort von der Aristie der Jugend war ein Schlagwort jener Tage und richtete mancherlei Verwirrung an. Aber die Forderung Geisbergs nach Wahrheit, Klarheit, Tapferkeit, Entschiedenheit, Ablehnung des Gewesenen und Verwelkten erregte Lucias mutiges Herz.

Geisberg selbst kam im Sommer 1920 zu einer Vortragsreihe nach Jena und sprach an sechs Abenden hintereinander in dem großen und stets überfüllten Volkshaussaal. Lucia war in jedem Vortrag. Der etwa fünfzigjährige Geisberg enttäuschte sie zunächst. Er war ein kleiner, etwas dürrer Mann, mit einem blonden, schütteren Ziegenbärtchen, mit einem wilden, leicht ergrauten Haarschopf, den er eitel hin und her strich, mit einer hellen, etwas krähenden Stimme. Ein Mann, der mit blendenden, aufreizenden Formulierungen und kunstvoll Pausen setzend den Beifall aus dem Publikum herausangelte, um ihn dann mit abwehrenden Gesten seiner sehr langen, schmalen Hände verächtlich zurückzuschleudern, mit seinen gepflegten Händen, die in einem merkwürdigen Gegensatz zu seiner nachlässigen Kleidung standen.

Nach den Vorträgen versammelte Geisberg seine Anhänger meist noch zu Gesprächen um sich. Er war immer umgeben von einer Schar junger Männer, die man spöttisch die Aristen nannte, reiche und arme Jünglinge, die ihn auf seinen Reisen begleiteten und von denen er wohl in den Zeiten, in denen er nicht auf Vortragsreisen war, lebte. Durch Theo Grain, den sie auf einem Vortrag wiedertraf, wurde sie, als eine von drei jungen Mädchen, bei diesen Abenden eingeführt. Sie fanden in der Wohnung eines wohlhabenden Kaufmanns namens Marswede statt, der eigentlich Anthroposoph war, aber allen geistigen Strömungen der Zeit offen, wie er gern und häufig betonte. Marswede – übrigens ein vielschwätzender Dummkopf – hatte lange in China gelebt. Die Wände seiner Wohnung waren mit chinesischen Rollbildern bedeckt, mit Seidenteppichen kostbar ausgestattet, und wenn Marswede nicht gerade einiges aus den Lehren seines Lehrers Rudolf Steiner zum besten gab, so pflegte er die Unterhaltung durch ein paar Zitate aus Confutse oder aus dem I Ging zu würzen und zu verwirren.

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