Markus A. Sutter - Vorspiele

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Ein nächtlicher Anruf setzt Dinge in Bewegung: Marina, die Jugendliebe von Burger, sei gestorben und habe sich seine Anwesenheit bei der Abdankung in Apulien gewünscht. Während der Nachtzug südwärts fährt, reist Burger in seinem einsamen Abteil in die Vergangenheit. Ein Notizbuch, das mit dem Wort «Adieu» beginnt, führt ihn zurück in die Zeit ihrer ersten Trennung, als sie beide eben das Dorf der Kindheit verlassen hatten: Sie, um in der Welt das Tanzen zu lernen. Er, um die Musik zu finden, die im Dorf stumm geblieben war. Ort für Ort durchquert Burger seine eigene Geschichte auf der Suche nach der gemeinsamen mit Marina. Er besucht das Küngelhaus, wo er mit seinen Bandkollegen Wanner, Stüten und Troller den Blues probte, das Brunnenhaus, wo ihn die Sprache verließ, die Schürmatt, wo er verwilderte und lernte, die Erde unter den Füssen wieder zu spüren. Dazwischen tauchen Fetzen aus der Kindheit auf, Begräbnisse, der Kreuzweg, das Konzert in der Turnhalle. Marina, in der gemeinsamen Nacht beim tosenden Wasser. Als sein Rückblick das Abbruchhaus erreicht, wo er und Marina eine Studienzeit lang zusammenwohnten, scheint sich im Nachtzug eine geisterhafte Präsenz zu regen.

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Ungefragt aber fing sie an zu erzählen. In der verspannten Stille ihre dünne, ritzende Stimme. Die bläulichen Lippen öffneten sich kaum. Sie sprach provokant leise. Als ob sie uns herüberlocken oder willenlos machen wollte. Unablässig tröpfelte ihre Rede. Verzweigte sich wie ein Rinnsal. Netzfädig wie die geplatzten Äderchen auf ihren Wangen. Auch als Troller den Gasherd anfachte und das untergründige Fauchen, später das Zischeln aus dem Kaffeekännchen den Singsang ihrer Wörter übertönte, blieb sie dabei. Zuerst sprach sie in die Trommel der Maschine. Dann erhob sie sich und polierte umständlich mit einem Lappen die Metallteile. Vom Todesfall ihres Bruders erzählte sie. Wie lange er gelitten. Wie lange sie ihn gepflegt habe. Mehr war nicht auszumachen. Scheinbar losgelöst vom Atemholen, zuckten ihre schmalen Lippen beim unverständlichen Murmeln. Kaum hatten sich die Laute gelöst, legte sich eine dünne Schicht Eis darauf. Von hinten züngelten die blauen Zinken der Gasflamme. Das Kaffeepfännchen röhrte, gluckerte, sprudelte, zischelte dann. Unverhohlen begrüssten wir das alles betäubende Tosen. Troller drückte sich an der Frau vorbei, um an den Herd zu gelangen. Als er den Kaffee herüberreichen wollte, spritzte Dampf aus dem Verschluss und nebelte der Frau ins Gesicht. Ein Zittern durchfuhr ihre Pergamenthaut und ein Ruck den ganzen Körper. Die Rede erstarb. Wanner kippte sein Taburett an den Tisch zurück. Nicht sicher, was geschehen sollte. Troller hielt die Pfanne in der Luft. Die Frau aber startete die Maschine, langte nach ihrem leeren Korb und machte sich bereit zu gehen. Wir zogen unsere Schultern hoch und drückten ein Grinsen in den Tisch. Wir durften nicht aufschauen, um nicht in krachendes Gelächter auszubrechen.

Sie stand im Türstock und wollte sich verabschieden. Troller schenkte noch Kaffee aus. In diesem Moment bog sie, als ob sie gerufen worden wäre, ihren Kopf nach hinten und starrte ungläubig in die Flucht des kurzen Korridors. Sie musste an dessen Ende die offene Tür und das sich türmende Schwarz von Lautsprecherboxen gesehen haben. Es konnte auch der Chromstahl eines Tonüberträgers oder eines Beckenständers aufgeblinkt haben. Sie trat in den Korridor und betrachtete in unverstellter Verblüffung den Bildausschnitt, der ihr zugänglich war. Alles Abweisende fiel von ihr. Im Netz ihrer Wangen verfing sich ein Hauch von blühendem Mohn. Troller, der den Umschwung bemerkte, bot der Frau an, ihr das Probelokal zu zeigen. Sie müsse gehen, vielleicht ein anderes Mal, war ihre Antwort. Aber das Kühle und Schmallippige war von ihr gewichen. Troller schaute ihr durch das Haustürfenster nach, wie sie im Treppenschacht zur Strasse verschwand.

Wir wechselten ins Probelokal. Die Läden waren geschlossen. Eine von der Decke hängende Glühbirne verbreitete Streulicht, eine Stehlampe mit zwei Spotleuchten warf zwei gebündelte Strahlen in den Raum, die sich im gesprungenen Lack der Holztäfelung spiegelten. Meine Hammond stand in der hinteren Ecke, so dass ich die zahlreichen Kabelschnüre, die sich über den grauen Linoleumboden schlängelten und ihre Köpfe in ein Dosenbrett in der Raummitte steckten, übersteigen musste. Ich setzte mich auf die Orgelbank, startete das Instrument und eröffnete das Stimmprozedere. Stütens Gitarrentöne schwangen sich ein. Wanner begann mit einer Basslinie. Troller folgte mit einigen weichen Schlägen auf das Standtom. Endlich liess Stüten seine Gitarre aufjaulen und leitete über zu einem langsamen Blues, der uns auf eine Pilgerreise zu den damaligen Cherubim unseres Himmels führte: Jimi Hendrix und Janis Joplin, Eric Clapton und Ginger Baker, Frank Zappa und John Mayall.

Deine Cherubim waren es nicht. Unsere Musik war dir zu sehr von Technik, von Verstärkern und Elektronik bestimmt und viel zu laut. Schon dazumal suchtest du die leiseren, subtileren Töne. Trotzdem unterstütztest du mich in meinem Unterfangen. Freutest dich auch, als ich anfing, konsequent zu üben. Für dich als angehende Tänzerin war das tägliche Training eine Selbstverständlichkeit.

Der von Küngeln geräumte und von Stroh freigemistete Raum wurde zur Abstellkammer. Der beissende Gestank darin war unerträglich. Hier konnte weder geprobt noch gewohnt werden. Aus den Ritzen der Bodenriemen stiess noch immer zungengraues Stroh. In den Rillen und Fugen klebte der Kitt von Mist. Die Küngelställe vor dem einzigen Fenster raubten dem Raum sein letztes Licht. Ein gesundes Erwärmen und Trocknen blieb auch im Sommer aus. Hier faulte es. In dieser verschatteten Hausecke, dem Hang zugekehrt, dem Bergwasser ausgesetzt, waren Boden und Wände dem Verfall geweiht. Flecken wie von ausgelaufenem Maschinenöl, streckenweise grau wie das Genist flügelloser Insekten. Wir lagerten die Hüllen von Instrumenten ein. Koffer, unbrauchbare Regale, eine Fahrradfelge, einen Benzinkanister. Die Tür lag dem Kellerabgang gegenüber, von wo ein grottenfeuchter, modriger Geruch heraufschlug, und grenzte an das Klosett, aus dem das sture Tropfen und Gurgeln einer undichten Spüle herüberdrang.

Das Klosett war ein Tannenholzverschlag, eng wie ein Besenschrank. Schamlos legte die darin thronende Schüssel ihr Alter in Form uringelber Jahresringe offen. Hinter der Schüssel stieg eine mit dickem Mull bandagierte und wie von trockenem Blut gefleckte Röhre hoch, die im metallblanken Schnabel des Spülhahns mündete. In der Aussenwand ein winziges quadratisches Guckfenster mit geklöppeltem Vorhang. Wanner hatte es heraus, beim Gang aufs Klosett die Türe sorgfältig anzuheben und sie ohne Lärm über die Unebenen des Bodens zu schwenken. Troller hingegen, und mit ihm auch die anderen Neueinzüger, schlugen mit ihrer Schuhkappe so in die Tür, dass diese aufsprang und an die nächste Brettkante prallte. Troller liess den Spalt, den er sich zum Durchschlüpfen erzwungen hatte, immer offen. Es konnte sein, dass er ein Gespräch in der Küche begann und auf der Schüssel weiterführte. Meist hatte er sein oranges Briefchen und den blauen Tabakbeutel dabei, um sich eine Zigarette zu drehen.

Troller wuchs in einem der Nachbardörfer auf und stiess erst spät zu unserer Gruppe. Er war dir aber bekannt. In der Fabrikhalle, wo wir probten, seid ihr euch begegnet. » Er hat Charme und Witz « , sagtest du. » Er ist ein Verführer « .

Troller galt als der Lebenserfahrenste. Was er sagte, hatte Gewicht. Wenn er sprach, hörten die anderen zu. Beim Umzug soll er im Fond von Stütens Opel Kadett geweint haben. Sein Vater, ein schon älterer Milchmann und Bauer, soll ihm nur das eine gesagt haben: »Trag Sorge zu dir.« Das rührte Troller so, dass er sich erst nach mehrstündiger Autofahrt erholte. Die Achtung, die man ihm zollte, stieg dadurch. Troller durfte sich Tränen leisten. Als Schlagzeuger besass er Autorität. Der nachschollernde Klang seiner Toms, erzeugt durch Unterspannung der Felle, war unverwechselbar. Einen Teil seines Zubehörs hatte er von der Müllkippe, gesprungene, klirrende, nachwimmernde Dinger. Der Rest kam aus dem Bestand einer kleinen Handwerksfirma, glockenhaft singende, fein ziselierte Beckenschalen mit unvermutet untergründigem Anschwellen. Aber erst mit dem Bummern seiner Doppelpauke und den Peitschenhieben auf das hart gespannte Snare verwandelte Troller seine Batterie in eine rollende Brandung. Er schrie und balzte. Er schlug den Kopf herum und liess die Haare vor seinem Gesicht tanzen. Mit den von Schlägern verlängerten, vom Wirbeln vervielfachten Armen sah er aus wie ein tanzender Shiva, ein Medizinmann, ein Abgesandter des Rhythm and Blues. Das war Troller.

Jeden Tag kam der Vermieter und fütterte die Küngel. Wir sahen seinen Kopf vor dem Küchenfenster vorbeiruckeln. Er schleppte sich schwer. Trug an einem aufgeschwemmten Leib. Wir hörten, wie er atmete, wie er über den Gartenweg tappte, zu den Küngeln redete wie zu Seinesgleichen. Er besänftigte sie, wenn sie zu toll herumschlugen, mit einem begütigenden »Neinnein. « Papiersäcke raschelten. Futter rieselte in die Näpfe. Eine Schaufel schliff und kratzte, bis die Riegel wieder klickten. Dann schlurfte er zurück und versank wie ein Schatten in der Treppe zur Strasse.

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