Markus A. Sutter - Vorspiele

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Ein nächtlicher Anruf setzt Dinge in Bewegung: Marina, die Jugendliebe von Burger, sei gestorben und habe sich seine Anwesenheit bei der Abdankung in Apulien gewünscht. Während der Nachtzug südwärts fährt, reist Burger in seinem einsamen Abteil in die Vergangenheit. Ein Notizbuch, das mit dem Wort «Adieu» beginnt, führt ihn zurück in die Zeit ihrer ersten Trennung, als sie beide eben das Dorf der Kindheit verlassen hatten: Sie, um in der Welt das Tanzen zu lernen. Er, um die Musik zu finden, die im Dorf stumm geblieben war. Ort für Ort durchquert Burger seine eigene Geschichte auf der Suche nach der gemeinsamen mit Marina. Er besucht das Küngelhaus, wo er mit seinen Bandkollegen Wanner, Stüten und Troller den Blues probte, das Brunnenhaus, wo ihn die Sprache verließ, die Schürmatt, wo er verwilderte und lernte, die Erde unter den Füssen wieder zu spüren. Dazwischen tauchen Fetzen aus der Kindheit auf, Begräbnisse, der Kreuzweg, das Konzert in der Turnhalle. Marina, in der gemeinsamen Nacht beim tosenden Wasser. Als sein Rückblick das Abbruchhaus erreicht, wo er und Marina eine Studienzeit lang zusammenwohnten, scheint sich im Nachtzug eine geisterhafte Präsenz zu regen.

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Burger wich den Fragen aus. Er liess die Frau im Glauben, dass er sich in einen Novemberurlaub begebe, entschädigte sie dafür mit einem grosszügigen Trinkgeld. Das Gepäck könne er selber herausheben, rief er. Die Heckklappe rutschte ihm aber aus der Hand und fiel mit dumpfem Knall ins Schloss. Die Fahrerin hielt sich die Ohren zu und winkte ihm dann lachend nach.

Obwohl er genug Zeit hatte, hetzte Burger durch das Gewimmel des Bahnhofs. Er hörte weder das Lärmen aus den Lautsprechern noch beachtete er das Geschwätz der Reisenden. Mit entschiedenem Schritt fasste er eine Spur durch die Menge ins Auge und fand, ohne angerempelt oder gestossen zu werden, sein Perron und seinen Wagen. Schon wollte er die Tasche in den Gang hineinwerfen. Aber er wurde gebremst. Der Weg war verstopft. Ein betagtes Ehepaar, das von einer jüngeren Frau, wahrscheinlich die Tochter, an seinen Platz begleitet wurde, forderte seine Geduld. Zuerst suchten sie unter viel Gerede und Lachen ihre Platznummer, danach wurde Burger gebeten zu warten, obwohl die Tochter, wie sich herausstellte, lediglich noch ein Gepäckstück zu holen hatte. Endlich machten sie ihm Platz und er durfte sein Abteil beziehen. Er legte die Tasche auf den nächsten Sitz und wühlte darin nach Schreibzeug, noch bevor er die Kleider ablegte. Durch die trüben Scheiben beobachtete er, wie sich eine Frau im roten Mantel und ein Mann im Loden verabschiedeten. Es fiel den beiden schwer. Burger platzierte den gesuchten Blechbehälter auf dem Tisch und zog seine Jacke aus. Das Futter nach aussen schob er sie auf die Ablage. Der Mann im Loden stand inzwischen am Fenster und verständigte sich mit Handzeichen. Von draussen wurden Pakete durch den beweglichen Teil des Korridorfensters gehievt. Zwei Kinder setzten zu Luftsprüngen auf dem Asphalt an, um ins Innere sehen zu können und ihrer Nonna mit fuchtelnden Händen zuzuwinken.

Burger hasste Abschiede. Freunde und Freundinnen behielt er im Gedächtnis. Das genügte ihm. Wiederbelebte Beziehungen hatten nur neue Trennungen zur Folge. Er fühlte sich mit den Menschen verbunden, auch wenn er ihnen keine Karten schrieb oder sie an ihren neuen Wohnorten besuchte. Sein Weg zu ihrem Begräbnis und in ihre gemeinsame Vergangenheit stellte die Ausnahme dar.

Die Frau im roten Mantel erschien wieder auf der Plattform und warf sich noch einmal an den Hals des Mannes. Durch den Gang zwängten sich Passagiere auf der Suche nach ihrer Platznummer. Burger sank in den abgeschabten Ledersessel, knipste den Wandlampenschirm an und suchte nach seinem Notizbuch. Als er aufblickte, war die Frau verschwunden. Der Mann hatte sich auf dem Perron postiert. Unverhofft aber nahm er einen Satz über die Tritte ins Innere des Wagens. Im spitzen Winkel verfolgte Burger von seiner Innentür aus, wie er ihren Kopf in die Armbeuge nahm, sie an sich drückte und ihr Gesicht abküsste, als wollte er sie bewahren oder zurückhalten. Erst das Poltern und Ausrufen der nachrückenden Passagiere verdrängte ihn.

Burger war froh, sich mit niemandem unterhalten zu müssen und blätterte zur ersten Seite seines Notizbuches. Adieu stand in kleinen dünnen Lettern an den oberen Rand gedrückt, nicht Anfang , nicht Beginn oder Start , sondern Adieu . Offenbar hatte er noch alles in Beziehung zu ihr gedacht. Der Schmerz der ersten Trennung lag schwerer auf ihm als die Verlockung und Verheissung des Neuen. Sie hatte damals eine Weltreise geplant, um die Tänze der Kontinente kennenzulernen, er wollte das Dorf hinter sich lassen. Sie war mit sich im Reinen, Burger noch im Zwist darüber, welche Stadt er wählen und wie er logieren sollte, auch wenn ihm klar war, dass ihn nichts mehr aufhalten konnte. Als sie seine Zerrissenheit bemerkte, brachte sie die Idee auf, es doch mit Stüten, Wanner und Troller zu versuchen. Mit ihnen habe er bereits musiziert. Zudem wohne Meret, die Freundin von Wanner, schon in der Stadt, vielleicht könne sie ein Haus, wo geprobt und gewohnt werden dürfe, vermitteln.

Der schneidende Pfiff des Zugführers, das Anrucken der Räder und das Schüttern des Waggons unterbrachen Burger in seinen Gedanken. Er wählte einen roten Bleistift aus der Blechschachtel und entnahm der Tasche ein schwarzes Spiralheft. Er wollte seine alten Notizen ergänzen und erweitern. Einige Sätze ausformulieren, die Bilder aber fliessen lassen, um sie später zu vervollständigen und einzutippen. Die Tätigkeit würde ihn wachhalten und ihm ermöglichen, alle Reisestationen mitzuverfolgen.

Beim Blättern fiel er auf das Wort Küngelhaus . Ein fades Gefühl verbreitete sich in seinem Magen wie beim Aufkommen von Übelkeit. Selbst Stallung für Kaninchen wäre eine Beschönigung für diese Hütte. Die sprichwörtliche Fruchtbarkeit und Vitalität von Küngeln waren darin nie zu finden gewesen. Die Quietsch- und Stossgeräusche gingen allmählich in ein wiegendes, rollendes Zungenschlagen über. Burger fing an, den Überfall an Gedächtnisbruchstücken zu ordnen und festzuhalten. Die Namen Stüten, Troller und Wanner waren unterstrichen, den Namen von ihr, der eigentlichen Hauptperson, aber suchte er vergeblich. Nach ihrer Trennung war sie für ihn weiterhin bestimmend und sein einziger Fluchtpunkt gewesen. Auf sie hatte er fast alles bezogen. Trotzdem fehlte sie in den Aufzeichnungen. Sie war die grosse Abwesende. Die stumm Vorausgesetzte.

IKüngelhaus

Erste Unterkunft

Von unserem ersten Mietshaus nahe an der Stadt, unserer ersten Unterkunft, die kaum den Namen Behausung, schon gar nicht die Bezeichnung Wohnung verdiente, die eher eine Bruchbude oder gar ein Stall für Vieh war, hatte ich dir kaum je erzählt. Bis unter die Schindeln war das Haus verletzt und auf den Tod krank. Das Heraussprengen der neuen Strasse war ihm nicht gut bekommen. Das Schürfen der Bagger, das untergründige Schüttern der Rammen und Walzen hatten sein schon mürbes Fundament gebrochen. Durch den Sockel zog sich ein Riss. Sand rieselte und Steine kieselten heraus. Der Holzbau darüber ächzte, als ob er wankte. Nur der Beton der neuen Stützmauer blendete. Der samtene Strassenbelag glänzte. An heissen Tagen heftete er sich an die Schuhe, dass es zischte. Der Vermieter war ungeschickt in Geldsachen. Er hätte Schadenersatz verlangen können. Er hätte die Behörden anschreiben und Expertisen machen lassen sollen. Stattdessen war er ausgezogen, hatte den Platz in einem der Zimmer seinen Küngeln gegönnt und die anderen dem anfallenden Staub überlassen.

»Für ein halbes Jahr«, hatte der Vermieter gesagt. Heizen könne man das Haus nicht mehr. Die Küngel werde er in die Ställe hinter dem Haus schaffen. Wir angehenden Musikstudenten, Stüten, Troller, Wanner und ich, waren sofort einverstanden gewesen. Auch unter der Bedingung, dass die Frau des Vermieters weiterhin die Waschmaschine in der Küche benutzen dürfe.

Am Tag nach dem Einzug sassen wir um den Frühstückstisch. Wir waren daran, unsere Brote zu streichen und Kaffee zu kochen, als es kaum hörbar an die Küchentür klopfte. Ich öffnete. Den vollen Wäschekorb auf die eine Hüfte gestützt, stand die Frau des Vermieters im Rahmen. Sie trug Schwarz. Nur die weiss gepunktete Schürze hob sich ab. Das Gesicht war schmal. Haut wie Pergament. Fast ohne Falten. Das schüttere Haar am Hinterkopf von einem Kamm zusammengekrallt. Ich hielt die Türe noch immer und versperrte ihr den Weg. Ich war gebannt von ihrer Erscheinung. Niemand hatte die Aussentür gehört. Ob sie störe, fragte sie. Ich machte ihr den Durchgang frei.

»Bitte«, sagte ich mit einem Handzeichen Richtung Waschmaschine. Die anderen murmelten ein »Guten Morgen«.

»Ich habe nicht genug schwarze Wäsche«, erklärte sie und dachte wohl, es wäre ein Gesprächseinstieg. Eine Einladung, uns nach dem Todesfall zu erkundigen. Wir hätten ihr die Trauer ja ansehen, den Korb voll schwarzer Wäsche als Hinweis nehmen können. Aber keinem von uns fiel es ein nachzufragen. Sie kniete sich vor das geöffnete Maschinenauge hin und begann in gespenstischer Langsamkeit die Trommel zu füllen. Dabei folgte sie mit scheelem Blick und gespitztem Ohr jedem kleinsten Geräusch und jedem Schatten hinter ihrem Rücken. Ein Lastwagen kesselte vorbei. Das Haus vibrierte. Wir versuchten stoisch unser Frühstück einzunehmen. Die Stimmung aber war verflogen. Das Gespräch versiegt. Wanner stiess sich mit beiden Armen vom Tisch, kippte mit dem Taburett zurück, lehnte sich an den gelb gestrichenen Sockel und liess in demonstrativer Ungeduld die Beine baumeln. Troller trommelwirbelte nervös mit seinen Fingern. Stüten und ich starrten indigniert in die Leere. Alle verwünschten wir die herumspionierende Frau. Wir wollten sie so bald wie möglich loshaben, uns keinesfalls auf ein Gespräch mit ihr einlassen. Wir wollten in Ruhe unseren Kaffee trinken.

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