Eike Geisel - Die Gleichschaltung der Erinnerung

Здесь есть возможность читать онлайн «Eike Geisel - Die Gleichschaltung der Erinnerung» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die Gleichschaltung der Erinnerung: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Gleichschaltung der Erinnerung»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Beiträge zum Antisemitismus der Linken, über das Verhältnis der Deutschen zu den Juden, Spurensuche nach jüdischem Leben in Berlin, über Hannah Arendt und die Menschenrechte.
"Aus Geisel spricht eine ebenso kluge wie scharfzüngige Wut, und zwischen Ironie und Zynismus schafft sich eine große Ernsthaftigkeit Platz. Jüngere Leser haben mit dem Buch eine Zeitkapsel in der Hand, die Einblick in frühere deutsche Debatten gibt. Man entdeckt immer wieder Einsichten von geradezu unheimlicher Aktualität." (Tobias Prüwer, Jüdische Allgemeine)
"Wie Geschichtspolitik gemacht wird, kann man in der wie ge-wöhnlich schonungslosen Sprache und klaren Argumentation des Autors nachvollziehen. Besonders für jüngere Generationen ist hier ein Schatz enthalten, aus dem zu erfahren ist, wie Deutschland wurde, was es ist." (Tobias Prüwer, Kreuzer logbuch, Leipzig)

Die Gleichschaltung der Erinnerung — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Gleichschaltung der Erinnerung», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Die Unbeteiligten versuchten sich herauszureden, es müsse ein Irrtum vorliegen, wenn man sie verhaftet hatte, und sie protestierten – immer ergebnislos – dagegen, wie »gemeine Verbrecher behandelt zu werden«. Doch diese irritierten Klagen verliehen der dezisionistischen Willkür nur das nötige Salz.

Daß die Kategorie des Unbeteiligten liquidiert wurde, war die Rache am Liberalismus und dessen zusammengebrochener Vorstellung von Öffentlichkeit. Keiner sollte allein sein, höchstens der Führer.

Die begründete Differenz von privat und öffentlich wurde vernichtet, in dem die Karikatur der jeweiligen Extreme ritualisiert und zur Institution erhoben wurde: Parteitage und Massenaufmärsche im Hollywood-Format versus Familienidylle mit Hausmusik bei den KZ-Scher­gen.

Endsieg– Grenzübertritte vom europäischen Ausland in die Bundesrepublik führen manchmal auch bei weniger sensiblen Naturen zu einem erstarrenden Entsetzen, für welches sich der Begriff »Kulturschock« eingebürgert hat, jenes lähmende Erschrecken, das einen bei Wiedereintritt in die Barbarei befällt.

Fast ein Jahr nach Mogadishu, als sei die Tendenzwende sich selbst noch nicht ganz gewiss und der Bekräftigung durchs Ritual bedürftig, empfängt Rückkehrenden aus allen Kanälen und Redaktionen die triumphale Vollzugsmeldung: Mit der Erschießung von Willy Peter Stoll sei der Polizei ein entscheidender Schlag gegen den Terrorismus geglückt. In einem China-Restaurant sei er durch vier gezielte Revolverschüsse in den Oberkörper getötet worden. Aus allernächster Nähe.

Das nennt man in Deutschland ein zügiges Verfahren, keine Prozeßverschleppung, kein Personalaufwand, geringe Kosten. Die Kritiker, die an Stammheim weniger den architektonischen Ausdruck einer Gesinnung als den Steueraufwand bemängelten, sie werden zufriedengestellt.

Er soll gerade Hummersuppe gegessen haben, war in Bild zu lesen, und ein Kommentator in Hannover neidete ihm das angeblich teure Restaurant; wer nicht so dürftig an der Imbißstube Nahrung zu sich führt, sondern speist, soll auch nicht selig werden.

Richtig zurückgekehrt sieht man am Abend in einer live-Sendung des Fernsehens, wie die flexibel eingeschobene Hinrichtungsmeldung von zahlreichen Studiogästen beklatscht und vom Moderator bewitzelt wird: er empfinde eine klammheimliche Freude.

Unausweichlich zuhause findet man in den folgenden Tagen in allen Zeitungen das tote Gesicht mit der Brille.

Sie hatten ihn schon oft getötet als er noch lebte, und jetzt war er ihnen noch nicht tot genug.

Einigen wenigen ist es peinlich, sie fürchten um ihre europäische Reputation und meinen, sie könnten als Regisseure dieser Inszenierung, die gar keiner bedarf, im Ausland gelten und wiegeln deshalb vorsichtig ab; man sollte es nicht allzu toll treiben.

Im Konzentrationslager wie in den okkupierten Gebieten ließ man die von der SS und den Einsatzkommandos Erhängten noch tagelang am Baum oder am Galgen baumeln, damit jeder sehen konnte, wie im sicheren Zweifelsfall auch mit ihm verfahren würde. Doch die allgemeine Drohung, wie sie den tagelang gezeigten Bildern in Zeitungen und Magazinen anhaftet, ist bloß sekundär, traditionelle Abschreckung.

Was die Zurschaustellung der Opfer der Nazis mit der mediengerechten Aufbereitung der getöteten RAF-Mit­glie­dern verbindet ist der grenzenlose Zynismus. Die Toten müssen ein Stück Dreck sein, ehe sie zu Erde werden dürfen.

Hitler hat, entgegen anderslautenden Behauptungen, den Krieg doch gewonnen.

Apokalypse Now– »Abschied für immer von einer Stätte des Grauens« lautete die Überschrift in der als linksliberal eingestuften Tageszeitung . Was wurde angezeigt? Eine Rezension über die Befreiung von Buchenwald? Ein Bericht über kambodschanisches Flüchtlingselend? Ein Report über die Rückkehr der wenigen Überlebenden der Kommune von Jonestown? Knapp gefehlt: Unter diesem Titel berichtete der Sportinforma­tionsdienst über ein Fußballspiel zwischen der Bundesrepublik und Malta im maltekischen Stadion von La Valetta. »Die deutschen Fußballer«, heißt es dort, »verließen das Gzira-Stadion von La Valetta auf Malta mit dem Gesichtsausdruck von Männern, die soeben einem Verhängnis entronnen sind.« Der Boden sei holprig dort gewesen, habe ein flüssiges Spiel der deutschen Mannschaft verhindert.

Die apokalyptischen Wendungen des Reporters, welche ein Stadionrund in den Neunten Kreis der Hölle verwandeln, kommen nicht von ungefähr. In ihnen teilt sich die Ahnung mit, dass nicht nur der Rasen wunschgemäß gestutzt werden muss, damit es zur Katastrophe kommt. Eine schlecht gespülte Tasse oder ein ungebügeltes Hemd haben heute alle Eigenschaften, die früher den Göttern zukamen: sie werden zum Auslöser einer Tragödie. Wenn man daran denkt, dass ein paranoider Präsident Nixon nur schlecht geschlafen haben musste, um anderntags Wahnsinnsbefehle an seine – Gottseidank bloß von instrumenteller Vernunft besessenen – Generäle durchzugeben, so ist man wiederum froh, dass die Deutschen durch alliierte Vorbehalte nicht schon wieder in der Lage sind, bloß weil sie ein Fußballfeld, das ein Fußball­feld ist, juckt, deshalb gleich die halbe Welt in die Luft zu jagen. Denn damit würde wirklich jeder löchrige Boden von La Valetta zu einer Stätte des Grauens, von der ein Abschied für immer ausginge.

Seelenwanderung– In Goethes »Belagerung von Mainz« ist in der Eintragung vom 25. Juli 1793 nachzulesen, wie er einen verkleideten, aber trotzdem entdeckten Jakobiner der Wut der Volksmassen entriss, weil er »lieber eine Ungerechtigkeit begehen als Unordnung ertragen« wollte.

Fast 180 Jahre später liefert ein gewerkschaftlich organisierter Goethekenner, also ein Deutschlehrer, eine verkleidete, aber trotzdem als Ulrike Meinhof erkannte Frau der Polizei aus, weil die Ordnung nicht zu ertragen eine Gerechtigkeit begehen hieße.

Verlustanzeige– Nach einigen Tagen ging er zum zuständigen Polizeirevier und meldete sich als vermisst. Dem Beamten, der die Anzeige aufnahm, gab er eine genau Beschreibung seiner Person, Alter, Größe, Gewicht, Haar- und Augenfarbe und auch der Kleider, die er am Leibe trug.

Der Polizeibeamte notierte alles sorgfältig und versprach, ihn zu benachrichtigen, sobald man eine Spur gefunden habe. Wenig später erhielt er die telefonische Mitteilung, der Vermißte sei hilflos aufgefunden und unverzüglich ins nahegelegene Spital gebracht worden, wo er ihn, nach Rücksprache mit dem verantwortlichen Stationsarzt jederzeit besuchen könne. Im Geschwindschritt machte er sich auf den Weg zum Krankenhaus, erklärte dem Pförtner sein Begehren und wurde ohne Umschweife zu dem Patienten vorgelassen. Als er sich im Bett da vor sich liegen sah, schüttelte er den Kopf, dankte der Schwester und wandte sich zum Gehen. Es ist ein Irrtum, dachte er, es ist der Falsche.

Traumjob– Herr K. traf unterwegs einen alten Bekannten. »Wie geht es Ihnen denn?«, erkundigte sich Herr K. »Wunderbar«, entgegnete der Bekannte, »ich habe endlich den Beruf meines Lebens gefunden.«

»Sie Unglücklicher«, sagte Herr K. erbleichend und ging eilends weiter.

Arbeit macht frei– Das Foto zeigt eine Gruppe demonstrierender Arbeiter, die ein Plakat vor sich hertragen mit der Aufschrift: Wer aussperrt, soll eingesperrt werden.

Dass die Aussperrung der Arbeiter untersagt werden soll, wie durch einen Artikel der hessischen Landesverfassung etwa, das fordern die Gewerkschaften. Sie halten dieses Mittel in den Händen der Unternehmer für eine einseitige und unzulässige Verschiebung eines Zustandes, den sie als Tarif- oder Sozialpartnerschaft bezeichnen.

Sie haben vollkommen recht. In der Regel wird eine Aussperrung dadurch beendet, dass die Arbeiter wieder eingesperrt werden. Das Verbot der Aussperrung und das Recht auf Arbeit als Verfassungsartikel würde endlich beide, Unternehmer und Gewerkschaften, zu gleichberechtigten Aufsehern von Häftlingen machen, die längst ihre eigenen Wärter geworden sind.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die Gleichschaltung der Erinnerung»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Gleichschaltung der Erinnerung» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Die Gleichschaltung der Erinnerung»

Обсуждение, отзывы о книге «Die Gleichschaltung der Erinnerung» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x