Eveline Luutz - Leben auf brüchigem Eis
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Max, der nicht nur gut aussah, sondern auch über handwerkliches Geschick verfügte, hatte den Katen im Sommer für seine Mutter instand gesetzt, nicht ganz selbstlos, wie er offen einräumte. Er spekulierte insgeheim auf das großelterliche Anwesen. Hier, auf diesem Stück Land sollte sein Traum vom Haus am Wasser dereinst wahr werden. Er liebte diesen Flecken Erde innig. Als kleiner Junge hatte er die Schulferien hier verbracht. Aus diesen Tagen besaß er bis heute treue Freunde und einen riesigen Vorrat an guten Erinnerungen. Geestade erschien ihm wie ein Versprechen auf das einstige Kindheitsglück.
Gründlich wie er war, verständigte er sich mit seinen Schwestern darauf, dass er die Mutter und das großelterliche Anwesen übernehmen werde. Keine von seinen drei Schwestern brannte darauf, den alten, windschiefen Katen zu besitzen. Ihre Mutter gut versorgt zu wissen, kam derweil ihren eigenen Interessen entgegen. Max regelte alles juristisch korrekt, die Zukunft allzeit fest im Blick.
Im Februar des Jahres 1952, in einer klaren, frostigen Winternacht, wurde Griseldis, Großmutters älteste Tochter, meine Tante, in ebendiesem Katen geboren. Als die Hebamme aus der Stadt eintraf, lag das kleine Mädchen bereits gewickelt in der Wiege und Gertrud erschöpft in den dicken Federkissen ihrer Schwiegermutter. Zu Großmutters Erschöpfung gesellte sich Scham. Während der letzten Stunden des Geburtsvorgangs hatte sich Großmutter nicht souverän wie eine angehende Ärztin aufgeführt. Der Schmerz und die endlose Dauer der Wehen hatten sie zermürbt und zu hysterischen Weinkrämpfen getrieben, welche der stummen Schwiegermutter die Sprache wiedergaben.
„Is doch gaud, min Deern“, hatte die Schwiegermutter immer wieder beschwichtigend auf ihre Schwiegertochter eingeredet.
Sie hatte sich als überaus lebensklug und praktisch erwiesen und das Kommando übernommen. Mit ihren von der Arbeit harten Händen hatte sie Trost und Zuversicht gespendet, mit ihrer Stimme zum Durchhalten motiviert. Schließlich hatte sie fachgerecht die Nabelschnur durchtrennt und das kleine Mädchen mit einem ganzen Schwall von Koseworten willkommen geheißen.
So viele Worte wie in dieser Nacht hatte die Schwiegermutter in all den Monaten, die Gertrud sie nun kannte, noch niemals gesprochen. Es schien, als habe sich mit der Geburt ihrer Enkelin die Zunge aus ihrer Erstarrung befreit.
Zweifellos, das erkannte Großmutter augenblicklich, war die kleine Griseldis bei ihrer Schwiegermutter in guten Händen. In aller Ruhe konnte sie selbst nach ein paar Wochen der Erholung zurück nach Rostock fahren und das Facharztpraktikum beginnen.
Der gutmütigen alten Frau, der keine Arbeit jemals zuviel wurde, bedeutete die Kleine eine unendliche Freude. Sie hielt den alten Katen blitzsauber, sie setzte den verwilderten Garten instand, sie pflanzte und säte, sie kochte und wusch und sprach dabei immerfort mit der Kleinen oder sang ihr mit brüchiger Greisinnenstimme alte Kinderweisen vor.
Max arbeitete inzwischen im Sägewerk in der nahen Kreisstadt und wohnte, zusammen mit seiner Mutter und seiner Tochter, im Katen.
Gertrud, meine Großmutter, kam lediglich an den Wochenenden, an denen sie keinen Dienst hatte, mit der Bahn nach Geestade gefahren. Dann überschüttete sie das Kind, das fremdelte, mit Zärtlichkeiten, die ihrem schlechten Gewissen entsprangen. Sie spielte gedankenlos mit ihm und war zugleich froh, wenn das Wochenende vorüber war, wenn sie dem engen Katen entfliehen und sich in das Zimmer, das nur ihr gehörte, zurückziehen konnte. Dieses Zimmer in Rostock, wo sie nach Feierabend keinerlei Verpflichtungen unterlag, erschien ihr wie das Paradies auf Erden. Wenn sie sagen sollte, was sie in diesem Zimmer trieb, es fiele ihr schwer. Sie schlief lange, sie verlor sich in Tagträumen.
Bereits in den ersten Monaten ihres Ehelebens befiel Großmutter der Verdacht, dass sie den Mann, dessen Namen sie nun trug, wenig kannte. Der Verdacht verhärtete sich immer dann, wenn sie für den kurzen Zeitraum von ein oder zwei Tagen in Geestade weilte. Max schien ihr dann seltsam fremd.
Sein Äußeres blieb unverändert, auch die Charakterzüge erwiesen sich als konstant. Wenige Monate hatten ihm genügt, sich in Geestade zu etablieren. Jedermann im Ort kannte und grüßte ihn und umgekehrt kannte er alle Einwohner. Er hatte in der kurzen Zeit seit seiner Rückkehr Ideen und Visionen für den Ort und seine Einwohner entwickelt, Mitstreiter um sich geschart. Nicht allein, dass er die freiwillige Feuerwehr neu organisierte, er kämpfte um ein Gemeindehaus mit Kindergarten und Arztpraxis. Er setzte sich für die Belange der Leute vor Ort ein und verlor dabei seine eigenen Interessen zu keinem Zeitpunkt aus dem Blick. In der hiesigen Arztpraxis, die bislang nur in seinen Vorstellungen existierte, sah er seine Frau wirken. Es behagte ihm keineswegs, eine Wochenendbeziehung zu führen. Max Ludewig war ungeachtet seiner Machoallüren ein sehr liebebedürftiger Mann. Er wünschte sich, nachts die Wärme seiner Frau zu spüren, er sehnte sich nach Streicheleinheiten, kurzum: nach dem Ende von Gertruds Facharztpraktikum.
Großmutter würdigte diese Seite von Max’ Engagement nicht. Sie sah nur, dass er immerfort unterwegs war. Sie sah es mit Eifersucht. Nicht, dass sie ihm eine Liebschaft unterstellte, aber sie registrierte, dass ihr Mann bei Alt und Jung beliebt war, während man ihr kühl und abwartend begegnete. Die fragenden Blicke der Dorfbewohner behagten ihr nicht. Sie fühlte sich taxiert und an ihrem Mann gemessen, so wie sie in Goldberg an ihrem Vater gemessen worden war. Die Neugier der Einwohner verursachte ihr Bauchschmerzen. Sie war stets froh, Geestade nach dem Wochenende zu entkommen, in die Anonymität der Stadt abzutauchen.
Ihr Unbehagen in Geestade wurde noch aus einer anderen Quelle gespeist. Sie fürchtete sich vor ihrem Mann, vor seinem Verlangen. Er drängte und forderte zu jeder Tageszeit Sex. Er zog und drängte sie in Ecken, in denen er sich unbeobachtet wähnte, er übergoss sie mit Küssen und schob seine Hände verlangend unter ihre Kleider. Sie jedoch kam seinem Verlangen noch gehemmter als in den Rostocker Jahren nach. Nicht allein, dass sie eine zweite Schwangerschaft fürchtete, stets mutmaßte sie, ihre Schwiegermutter überwache jede ihrer Aktivitäten mit Argusaugen. Sie ließ sich ungern auf ein Liebesspiel ein, tagsüber im Freien nicht und nachts im Ehebett auch nicht. Hinter einer dünnen Bretterwand, in der zweiten Dachkammer, schliefen Max’ Mutter und Griseldis. Das Wissen um die Nähe der Schwiegermutter stellte für Großmutter eine unüberwindliche Hemmschwelle dar. Sie versteifte sich unter Max’ Zärtlichkeiten, sobald sie an ihre Schwiegermutter dachte, und ließ ihn lediglich lustlos gewähren. Max bemerkte ihre kühle Abweisung durchaus und befragte sie nach den Gründen.
„Deine Mutter kann uns hören“, lautete die leise geflüsterte Erklärung.
„Das war früher nicht anders, auch da haben die Eltern und Kinder einander gehört. Das hat ihrer Lust aber keinen Abbruch getan. Denk nicht an sie, lass dich einfach fallen.“
Sicher hatte Max Recht, aber Gertrud konnte nicht aus ihrer Haut heraus. Sie war nicht fähig und nicht gewillt, jene gedankliche Barriere zu überschreiten. In den Nächten blieb Gertrud steif und unbeteiligt und am Tage, wenn Max versuchte sie ins Bett zu ziehen, lehnte sie sein Ansinnen als unschicklich ab. Noch bot ihr das Praktikum einen Schutzraum, eine Fluchtburg. Jedoch die Facharztausbildung endete viel zu früh. Großmutter zog endgültig nach Geestade, in den Katen. Sie kam in einen fremden Ort, zu einem fremden Mann. Sogar ihr Kind verkroch sich schüchtern in den Röcken seiner Oma. Was sollte sie hier?
Am liebsten wäre sie gleich am ersten Tage für immer entflohen. Doch wohin sollte sie gehen? Sie fürchtete die Verachtung, die man einer Frau, welche Mann und Kind verließ, offen entgegenbringen würde. Das Pflichtbewusstsein und die Angst hielten sie mit unsichtbaren Fäden gefangen.
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