Felix Gerner
Nur ein Küsschen aufs Bäckchen!
Die pikanten Soli der Kartenspieleer
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Inhaltsverzeichnis
Titel Felix Gerner Nur ein Küsschen aufs Bäckchen! Die pikanten Soli der Kartenspieleer Dieses ebook wurde erstellt bei
Einleitung Einleitung Von der Liebe und von der Ehe gibt es viele schöne Erlebnisse zu erzählen, wenn beide Partner sich um einander bemühen. Aber gibt es auch erbauliche Dinge von Affären zu berichten? – dass sie sogar mit wirklicher Liebe gemeistert werden können? Aber das ist ein weites Feld. Und wie auf dem Feld die Blumen wachen, so blühen auch bei den Menschen die verschiedensten Ansichten und Urteile: Kein Thema wird so umworben wie unsere Moral. Und niemals sind die Meinungen über andere prüder und unterschiedlicher, für das eigene Verhalten nie freier und gefühlloser gewesen als heute. Deshalb habe ich Angst, man könnte die Menschen in meinen Erzählungen missverstehen und durch ungerechte Beurteillungen sogar verletzen. Ich möchte für sie, die Leidtragenden, nur Mitgefühl und Verständnis erwirken. Denn kein Mensch wird jemals über Gefühle eines Anderen und über dessen emotional geprägten Erlebnisse einen objektiven und für alle Betrachtungsweisen gültigen Überblick verfügen. Unsere Erziehung und unser persönliches Umfeld haben uns so geprägt, dass wir viel zu sehr unserem Verstand folgen wollen. Der taugt sicher gut bei mathematischen Zahlenkombinationen und beim Schachspiel, aber bei mitmenschlichen Problemen führt er uns in die Irre; denn er sieht wie durch ein Fernglas: alles fokussiert und von der Umgebung abgeschirmt. Aber bei Emotionen kann nur ein liebevolles Verständnis helfen; denn es sieht weiter und tiefer und hat den Blick frei für die Leidenschaft. * * * Auch die Doppelkopfrunde hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen: Das sind durch die Macht unserer Sinne unbeherrschbare Affären gewesen. Sie passierten sowohl dem lebenslustigen Unternehmer als dem prüden und verklemmten Vertreter. Aber wie wurden die Probleme gemeistert?
Die Gründung der Doppelkopfrunde
Ruth im Flatterkleid
Schulung der Frauen und die Gründung des FKK
In der Uckermark oder Paulas Liebes(leiden)-freuden
Eine Affäre ohne Vergebung?
Ein Intermezzo
Der Klub auf Kreuzfahrt
Unwetter ziehen auf
Rückschau
Impressum neobooks
Von der Liebe und von der Ehe gibt es viele schöne Erlebnisse zu erzählen, wenn beide Partner sich um einander bemühen. Aber gibt es auch erbauliche Dinge von Affären zu berichten? – dass sie sogar mit wirklicher Liebe gemeistert werden können?
Aber das ist ein weites Feld. Und wie auf dem Feld die Blumen wachen, so blühen auch bei den Menschen die verschiedensten Ansichten und Urteile: Kein Thema wird so umworben wie unsere Moral. Und niemals sind die Meinungen über andere prüder und unterschiedlicher, für das eigene Verhalten nie freier und gefühlloser gewesen als heute.
Deshalb habe ich Angst, man könnte die Menschen in meinen Erzählungen missverstehen und durch ungerechte Beurteillungen sogar verletzen. Ich möchte für sie, die Leidtragenden, nur Mitgefühl und Verständnis erwirken.
Denn kein Mensch wird jemals über Gefühle eines Anderen und über dessen emotional geprägten Erlebnisse einen objektiven und für alle Betrachtungsweisen gültigen Überblick verfügen. Unsere Erziehung und unser persönliches Umfeld haben uns so geprägt, dass wir viel zu sehr unserem Verstand folgen wollen. Der taugt sicher gut bei mathematischen Zahlenkombinationen und beim Schachspiel, aber bei mitmenschlichen Problemen führt er uns in die Irre; denn er sieht wie durch ein Fernglas: alles fokussiert und von der Umgebung abgeschirmt. Aber bei Emotionen kann nur ein liebevolles Verständnis helfen; denn es sieht weiter und tiefer und hat den Blick frei für die Leidenschaft.
* * *
Auch die Doppelkopfrunde hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen: Das sind durch die Macht unserer Sinne unbeherrschbare Affären gewesen. Sie passierten sowohl dem lebenslustigen Unternehmer als dem prüden und verklemmten Vertreter. Aber wie wurden die Probleme gemeistert?
Die Gründung der Doppelkopfrunde
Zum Doppelkopf gehören eigentlich nur vier Spieler, aber fünf sind auch möglich. Die Trümpfe werden leicht geändert und statt zehn werden dann nur acht Karten an jeden verteilt.
Friedhelm hatte von Bernds Zeitungsanzeige gehört, - viel später allerdings, als die ersten Abende schon gelaufen waren, - und wollte unbedingt noch aufgenommen werden. Na, ja, was soll’s? Alle stimmten zu. Konnte ja sein, dass mal einer krank wurde, dann war sofort Ersatz da.
Aber alle Spieler der neu gegründeten Runde – das war Anfang der siebziger Jahre – wussten sofort: Friedhelm war der größte Fehler, den sie sich je geleistet hatten!
Die Zeitung hatte eine ausgesprochen bunte Mischung an Berufen zusammen gewürfelt. Jetzt trafen sich Hermann, ein Richter in hohem Rang, Bernd, ein Versicherungsvertreter, Günther, ein Amtmann, und zwei Pädagogen: der Lehrer Heinz und der Studienrat Friedhelm. Diesen letzten, feinen Unterschied muss man schon festhalten! Der „Neue“ legte großen Wert auf die Differenzierung von Universitäts- und (nur) Akademieausbildung.
Der Studienrat meckerte schon am ersten Abend über die bereits eingeführten Zusätze wie „Fuchs am Pin“, „Schweinchen“ und „Superschweinchen“. Und schließlich war da noch der „Joker“. Diese Schikanen konnten ein Spiel total aus dem Gleichgewicht bringen, waren völlig überflüssig, aber wegen ihrer Unberechenbarkeit brachten sie viel Schwung, soll sagen, viel Spaß in die Bude.
Verständlich! Friedhelm konnte deshalb zunächst keinen Fuß bei den ersten vier Spielern fassen. Sie akzeptierten ihn als Mitspieler, aber ihr Freund war er nicht sofort, nicht allein wegen dieser seiner Borniertheit. Er wollte tatsächlich nur Doppelkopf spielen, immer nur die Karten auf den Tisch werfen und gewinnen! Er zählte bei jedem Stich die Augen mit. Das ist beim Skat vielleicht sinnvoll, aber bei diesem Kartenspiel gibt es 240 Punkte, doppelt so viele – und er vertat sich selten. Wollte er seine hohe Intelligenz dokumentieren? Hatte er doch gar nicht nötig! Unverständlich für alle!
Aber warum musste er dann auch noch immer nachkarten, ein Spiel zerpflücken und den unglücklichen Mitspieler wegen seines Fehlers zur Rechenschaft ziehen? Die anderen vier hatten ihre liebe Not mit ihm. Er war einfach nicht zu bremsen. Damit vergällte er ihnen manch schönen Abend.
Die alten Hasen dagegen wollten sich beim Spiel entspannen und Spaß haben. Die Tagesarbeit hatte sie ausgelaugt und mit neuen Sorgen voll gepumpt. Das Lachen über die Fehler, die ein Mitspieler machte und die sie genüsslich mit schlimmem Spott kommentierten, waren für sie die Höhepunkte des Abends. Noch heute wird Walters todsicheres Solospiel, das er nach allen Regeln der Kunst mit vier Bauern und vier Assen vergeigt hatte, als die Höchstleistung seiner phänomenalen Spielkunst gefeiert. Macht nichts. So etwas muss jeder vertragen können. Alle kommen mal dran!
Die Mischung der Berufe war aber eine große Hilfe, dass die beiden Pädagogen nicht den ganzen Abend über Schule, ihre viele Arbeit und ihren Stress mit den Schülern stöhnten. Jeder hatte schließlich seine eigenen Probleme!
Der Richter musste nicht eingreifen, falls der Versicherungsfachmann falsche Entscheidungen getroffen haben sollte, denn solche Themen interessierten nur diese beiden. Günther hatte eine Sonderstellung: Als Beamter der Stadtverwaltung durfte er überhaupt keine Probleme äußern; er konnte doch gar keine haben!
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