Eveline Luutz - Leben auf brüchigem Eis

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Für ihre Enkelin Eva bleibt Gertrud Ludewig für zwanzig Jahre eine Unbekannte, obgleich sie sich immer wieder begegnen. Jedoch ausgerechnet Eva bietet Gertrud ihr Lebensgeheimnis an, wenn diese ihr einen letzten Wunsch erfüllt. Dieser Wunsch ist ebenso bizarr wie Gertruds ganzes Leben.

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Wie mochte sie, eine alte Frau, die Aufregungen und Strapazen des gestrigen Tages verkraftet haben?

Anders als bei meinem gestrigen Besuch blinzelte die Sonne durch die spärlichen Wolkenlücken. Das Haus wurde durch die Sonne in ein freundliches, aber kaltes Licht getaucht. Es wirkte nicht bedrohlich wie am Vortag, sondern einladend. Noch ehe eine von uns beiden aus dem Auto gestiegen war, trat Griseldis vor die Haustür und empfing uns mit der ihr eigenen theatralischen Aufgeregtheit:

„Mutti liegt noch im Bett. Sie will niemanden sehen und nicht aufstehen. Tut mir leid. Aber gut, dass ihr kommt, ich habe euch etwas zu sagen …“

In ihrer Stimme schwang Wichtigkeit. Mama ignorierte ihre Schwester und deren Worte vollkommen. Sie entbot Grisi weder einen Gruß, noch schenkte sie ihr einen Blick. Sie gab ihr einfach keine Gelegenheit, die angekündigte Botschaft zu verkünden. Ich, die ich meine Mutter gut kannte, merkte an dieser Reaktion, wie wütend sie noch immer auf ihre ältere Schwester war. Ungeachtet der Botschaft, welche Griseldis verkündete, ging Mama zielstrebig um das Haus herum, zu Großmutters Domizil.

Tatsächlich lag meine Großmutter im Bett, obwohl die Uhr auf Mittag zu eilte. Die Vorhänge im Schlafraum waren zugezogen. Bis zur Nase, als wolle sie sich verbergen, hatte Großmutter das Deckbett gezogen. Indes sie schlief nicht mehr.

Mama klopfte an die weit offen stehende Schlafzimmertür, schritt dann energisch in den Schlafraum und zog mit einem Ruck den Vorhang auf. Das helle Licht eines klaren Frühlingsmorgens flutete ungehindert herein. Griseldis, die uns wie ein Hündchen nachgeeilt war, lehnte triumphierend im Türrahmen.

„Da siehst du es selbst.“

Mama blieb ihr auch jetzt die Antwort schuldig.

„Was soll das, Mutter? Ich will dich abholen, nach Zingst. Oder willst du nicht noch einmal zum Friedhof?“

Der Köder, den Mama ihrer Mutter zuwarf, verfehlte seine Wirkung nicht. Augenblicklich schlenkerte Großmutter ihre Beine aus dem Bett.

„Ja, gut, dann mach ich mich fertig.“

Während Großmutter das tat, besuchten Mama und ich Opa Max’ Grab auf dem hiesigen Friedhof. Es stand ganz allein in der Grabreihe und wirkte verloren, obgleich der Winterschmuck darauf verriet, dass jemand das Grab pflegte. Oft hatte Mama mir gestanden, dass ihr dieses klotzige Grabmal, der große schwarze Granitblock und der mit Blumen bepflanzte Erdhügel, absolut nichts bedeuteten. Nichts verband sie damit, keine Gefühlsregung, keine Verpflichtung und erst recht keine Erinnerung an den lebendigen Max Ludewig, ihren Vater. Dennoch flohen wir manchmal aus Griseldis’ Haus, einem noch unwirtlicheren Ort als dem Friedhof, hierher.

Heute stand Mama ungewöhnlich versunken vor dem monumentalen Grabstein. Ihre Gedanken wanderten irgendwo umher, sie weilten nicht hier, auf dem Totenacker. Ich beobachtete meine Mutter von der Seite, störte sie nicht. Ich wusste, dass sie von selbst sprechen würde, sobald die Zeit reif war, das Gedachte mitzuteilen. Als Mama aus ihrer Versunkenheit erwachte, flüsterte sie mehr zu sich selbst, denn zu irgendwem sonst gewandt: „Jetzt bin ich ganz allein.“

Wir aßen in Zingst im Fischrestaurant zu Mittag. Während der ganzen Mahlzeit zeigte sich Großmutter einsilbig. Über den gestrigen Tag und seine aufregenden Ereignisse verlor sie kein Wort, als habe sie das alles gänzlich aus ihrem Gedächtnis gestrichen. Sie wirkte wieder souverän und überaus beherrscht. Nur ihr Schweigen verriet die Anstrengung, welche es sie kostete, diesen Schein zu wahren. Seit gestern schien mir meine Großmutter sichtlich gealtert. Ihre Gesichtszüge waren von den Spuren tiefer Trauer zerfurcht.

Das Essen schmeckte ausgezeichnet. Selbst Großmutter, eine begnadete Köchin, kam nicht umhin, Suppe und Hauptgang zu loben. Trotz des guten Essens und des stilvollen Ambientes blieb die Atmosphäre zwischen uns angespannt. Innerlich bedauerte ich, nicht mit Mama oder mit Tante Annelies hier zu sitzen. Beide, Mama und die Tante, würden trotz ihres Schmerzes niemals so verbissen in ihrer Trauer verharren, diese so zelebrieren wie Großmutter es tat. Meine Mutter und meine Tante vermochten lebendig von Onkel Friedhelm zu erzählen. In ihren Episoden und Erinnerungsfetzen lebte er weiter. Gern hätte ich Tante Annelies’ gestrige Beichte hinterfragt, allein das verbot sich durch Großmutters Anwesenheit. Ich war nur Zaungast gewesen und hatte sehr wohl begriffen, dass die Tante zu meiner Mutter sprach, dass sie ihr etwas anvertraute, wovon wahrscheinlich nicht einmal ihre Töchter wussten. Sie wollte reden und dennoch das Erzählte vertrauensvoll aufgehoben wissen. Es verstand sich von selbst, dass auch ich, der Zaungast, das Gehörte nicht breit trat. Meine Fragen würde ich mir bis zu einem späteren Zeitpunkt aufheben müssen.

Während Großmutter verbittert schwieg, unterhielten Mama und ich uns über mein Studium, über Mamas Arbeit, gemeinsame Bekannte aus Krambzow und Onkel Friedhelm. Großmutter unternahm nicht einen einzigen Versuch, sich in das Gespräch einzubringen oder ihm eine andere Wendung zu geben. Erst als Mama die Rechnung verlangte, kam Bewegung in Großmutter. Sie schob meiner Mutter ihre Börse hin und forderte sie gebieterisch auf, die Rechnung von ihrem Geld zu begleichen.

„Nein, Mutter“, wies Mama die Börse zurück, „ich habe dich eingeladen, also bezahle ich die Rechnung. Lade morgen deine andere Tochter zum Essen ein, dann darfst du bezahlen.“

„Meine andere Tochter halte ich schon ihr ganzes Leben lang aus. Ohne mein Geld wäre dort längst alles zusammengebrochen, das kannst du mir getrost glauben. Die sind wie die Kinder, die jeden Flitter haben müssen. Das Geld rinnt ihnen wie Wasser durch die Finger. Ich wollte dir auch einmal etwas Gutes tun.“

„Schau Mutter, du hast die Achtzig überschritten. Solltest du immer noch glauben, dass das Gute, das ich von dir begehrte, jemals etwas mit Geld zu tun hatte? Mit Geld kann man sich nicht freikaufen, das weißt du doch selbst.“

Großmutter senkte beschämt den Blick und zog sich ins Dickicht ihres Schweigen zurück.

Ich schob Großmutters Rollstuhl durch Zingsts holprige Straßen zum Friedhof hin. Trotz des dicken Mantels und der Decke, welche ich über ihre Beine breitete, fror Großmutter in dem eisigen Wind, der sich uns entgegenstemmte.

Wir verweilten nur einen kurzen Moment. Mama schlug Großmutter vor, Annelies einen Besuch abzustatten, dort könne Großmutter sich aufwärmen und mit ihrer Schwägerin über Friedhelm reden.

„Ich will sie nicht sehen. Ich kann diese fette Kuh nicht mehr ertragen!“, erwiderte Großmutter in einem ungewöhnlich heftigen Gefühlsausbruch. Ihre Stimme hallte schneidend scharf. Mich befremdete sowohl die Schärfe der Ablehnung als auch die Wortwahl. Ganz deutlich spürte ich einen unterschwelligen Hass, den ich mir nicht zu erklären vermochte. Zwischen Großmutter und der Tante herrschte seit Jahr und Tag insgeheim eine Konkurrenz darum, wer zu den Familienfeiern den wohlschmeckenderen Kuchen, das ausgefallenere Abendbrot kredenzte. Diese Konkurrenz betrachtete ich bislang eher als einen sportlichen Wettbewerb. Auch Großmutters nicht eben freundliche Spitzen gegen Annelies’ Köperfülle war ich von früher her gewohnt. Sie kamen mir stets ein wenig albern vor. Die heutige Ablehnung jedoch besaß eine andere Dimension – das bemerkte ich und das bemerkte Mama.

„Was ist los, Mutter?“, versuchte Mama die Gründe für den spontanen Hassausbruch zu erkunden.

„Was ist los?“, äffte Großmutter Mama nach. „Ich hasse diese fette Kuh! Sie hat mir Friedhelm genommen! Ich will sofort nach Hause!“

„Bist du nicht ungerecht, Mutter? Hast du überhaupt einen stichhaltigen Grund, sie derart zu hassen?“

Großmutter ging nicht auf Mamas Einwand ein. Sie grollte schweigend. Lediglich: „Ich will heim!“, forderte sie unwirsch noch einmal.

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