Eveline Luutz - Leben auf brüchigem Eis
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Wir fuhren sie nach Hause, geleiteten sie in ihre Wohnung und verabschiedeten uns verwundert und erlöst in einem.
Plötzlich fiel mir Großmutters Versprechen vom Vortag ein. Sie sollte nicht meinen, ich habe es vergessen, es bedeute mir nichts.
„Großmutter, du schuldest mir dein Geheimnis“, machte ich meine berechtigten Ansprüche geltend.
„Ich weiß. Noch bin ich nicht tüdelig im Kopf. Ein Jahr hast du Zeit. Doch gut, komm es dir gleich morgen abholen.“
Mit dieser Antwort schob sie mich hinaus und verriegelte hinter mir die Tür.
3
Ich beschloss, mir Großmutters Lebensgeheimnis abzuholen, es wegzutragen, ehe Großmutter es sich anders überlegte. Wie töricht ich doch war.
Das Geheimnis, das sich mir offenbaren sollte, das begriff ich bald, war nicht mit wenigen Worten umrissen. Es bedurfte einer Portion Zeit und Geduld, es zu entschlüsseln. Großmutter führte mich in viele verborgene Winkel und in Sackgassen ihres Lebens. Anfangs meinte ich, mich in dem Gewirr der Lebensepisoden zu verirren, doch allmählich schälte sich eine Struktur heraus, trat das Geheimnis Stück für Stück zutage. Irgendwann, nur wenige Wochen bevor Großmutter starb, sah ich es klar und deutlich vor mir liegen.
Am jenem Ostersonntag bekam ich lediglich das erste Mosaiksteinchen einer Geschichte zu Gehör, die nahezu Großmutters ganzes Leben umspannte. Sie nahm ihren Anfang mit Ewald Klötzes Hochzeit, einer Hochzeit, auf der sie, so beteuerte Großmutter hartnäckig, eigentlich nichts zu suchen hatte. Weder mit der Braut, noch mit dem Bräutigam war sie verwandt oder befreundet. Sie kannte die Familie aus dem Krieg. Auf dem Hof von Familie Klötze, nahe ihrer Heimatstadt, absolvierte meine Großmutter ihr Pflichtjahr. Eigentlich sollte sie Arbeiten im Stall und auf den Feldern verrichten, um die ins Heer eingezogenen Knechte mehr schlecht als recht zu ersetzen. Hulda Klötze indes, die Bäuerin, ließ das nicht zu. Aus einer tiefen und demütigen Dankbarkeit heraus holte sie das schmächtige Mädchen zu sich ins Haus, lehrte sie Gertrud das Wirtschaften von der Pike auf. Doktor Alfred Behringer, Großmutters Vater, Chirurg am Hospital der nahen Stadt, davon war Hulda Klötze fest überzeugt, hatte vor Jahren ihrem Mann das Leben gerettet.
Bei einem Unfall auf dem Acker war der Bauer vom Mähbinder, den er reparieren wollte, übel zerschnitten worden, weil die vorgespannten Pferde plötzlich anzogen. Wochen verbrachte er im Krankenhaus. Doktor Behringer hatte am Körper des Bauern kunstvoll Nähte über Nähte gezogen, den Bauern regelrecht wieder zusammengeflickt. Dafür liebte und verehrte Hulda Klötze Doktor Behringer solange sie lebte.
Ein Zufall hatte es eingerichtet, dass ausgerechnet Gertrud, die Tochter von Doktor Behringer, im Pflichtjahr den Klötzes zugeteilt worden war. Hulda Klötze indes glaubte nicht an Zufälle, sondern betrachtete Gertruds Erscheinen als eine Fügung des Schicksals, als Aufforderung, den Dank für eine große Wohltat zu entrichten.
Doktor Behringers Tochter, das schwor sie sich, sollte es gut bei ihr haben. Alles, was die begabte Hausfrau und Köchin wusste und konnte, wollte sie dem Mädchen aus Dankbarkeit mit auf den Weg geben. Auf dem Klötzeschen Hof lernte Großmutter neben der Hauswirtschaft Hühner, Gänse, Fische und Kaninchen schlachten, ausnehmen, rupfen und enthäuten, Obst und Gemüse anzubauen, ja sogar Leinen zu weben. Wenn meine Großmutter jemals so etwas wie ein Hobby besaß, dann bestand das in all dem, was sie bei Hulda Klötze erlernt hatte. Sie kochte zeitlebens sehr gern altdeutsche Gerichte, die mir stets sehr gut schmeckten. Es gab kein Sonntagsessen, das nicht aus mindestens drei Gängen bestand: der legierten Vorsuppe, dem Hauptgang und dem Dessert. Ich erinnere mich an die „Errötende Jungfrau“, eine schaumige Cremespeise aus dem Saft schwarzer Johannisbeeren, an Weinschaumcremes und „Äpfel im Schlafrock“, allesamt Nachspeisen, bei denen allein der Name meine Geschmacksnerven wach kitzelte. Im Kochen und Backen ging meine Großmutter förmlich auf.
Jedenfalls bat man meine Großmutter, damals noch eine junge Frau, als Ewald Klötze, der älteste Sohn, heiratete, zur Hochzeitsfeier; es fehlte eine Tischdame für Ewalds besten Freund von der Gewerbeschule für Forst- und Holzwirtschaft. Großmutter zierte sich nicht lange. Gerne kam sie der Bitte nach. Eine Hochzeit, zumal bei einem wohlhabenden Bauern, versprach Leckerbissen, die in jenen Jahren nicht gerade alltäglich auf den Tisch kamen. Zu dem guten Essen gäbe es Geselligkeit und Zerstreuung und vielleicht sogar würde Musik aufspielen und es konnte getanzt werden.
Das Tanzen stellte Großmutters zweite, heimliche Leidenschaft dar, der sie zeitlebens nur auf Familienfeiern frönte. Selbst als junges Mädchen ging sie selten aus. Sie mied öffentliche Feste, tat sich schwer im Umgang mit ihren Mitmenschen und besaß zeitlebens keine einzige enge Freundin, der sie sich hätte anschließen können. So blieb denn das Tanzen eine stille Leidenschaft, der sie zuweilen verschämt im elterlichen Wohnzimmer nach Musik vom Grammophon gemeinsam mit ihrer Schwester Liane nachging. Ihre Mutter, eine früh verbitterte Frau, durfte von diesem Vergnügen nichts mitbekommen. Sie hätte sich kategorisch dagegen verwahrt, dass in ihrem Hause getanzt und gelacht wurde.
Auch das Tanzen hatte Gertrud bei Familie Klötze erlernt. Hulda Klötzes Schwester, Elfriede, lebte, seit ihre Wohnung in Berlin bei einem Bombenangriff zerstört worden war, mit ihrem Sohn Adolph, auf dem Hof. Elfriede war eine echte Großstadtpflanze und kein Kind von Traurigkeit. Abends, wenn alle Arbeit ruhte, zog sie das Grammophon auf und tanzte bald mit ihrer Schwester, bald mit ihrem Schwager oder Gertrud gut gelaunt durch das Wohnzimmer. Sie kannte alle Schlager, sie sang vergnügt mit und beglückte alle mit ihrer guten Laune. Elfriede war es, die Gertrud das Tanzen lehrte, die ihr die Schrittfolgen geduldig zeigte und sich schwungvoll im Walzertakt mit ihr drehte, wann immer sich Gelegenheit dazu bot. Gertrud hatte bis dahin nicht geahnt, dass ihr das Tanzen ein solches Vergnügen bereiten könnte.
Als das Pflichtjahr endete, bedauerte Gertrud das zuerst um des Tanzens willen. Sie hatte Liane unter dem Siegel der Verschwiegenheit davon erzählt und eines Tages, als die Mutter beim Frisör saß, das Grammophon in Gang gesetzt, um Liane erste Schritte beizubringen. Immer, wenn die Schwestern sich allein zu Hause wussten, setzten sie die Tanzstunden heimlich fort.
Gewiss hätte Gertruds Vater nichts dagegen einzuwenden gehabt, dass seine Töchter im Wohnzimmer tanzten. Alfred Behringer war ein Lebemann, den schönen Dingen des Lebens allzeit zugetan. Er hätte, wäre er jemals zu solch einer Tanzstunde hinzugekommen, eine der Frauen umfasst und wäre mit ihr im Takt der Musik selig über das Parkett geflogen. Er hätte gelacht und einen guten Wein oder gar Champagner spendiert. Viel zu selten wurde seiner Meinung nach bei Behringers gescherzt und gelacht, seit vor vielen Jahren Großmutters Bruder Hans bei einem Badeunfall ertrunken war. Hilde Behringer, Großmutters Mutter, gab die Schuld für diesen Unfall allein ihrem Mann, der dem Jungen stets erlaubt hatte, mit seinen Schulfreunden baden zu gehen. Hans war vierzehn Jahre alt gewesen, als das Unglück geschah. Seither trug Hilde Behringer die Trauer wie ein Banner vor sich her. Sie ging zu keinem Vergnügen mehr, sei es eine Theateraufführung, ein Ball oder ein Festessen. Sie beabsichtigte ihren Mann durch ihre Verweigerung lebenslang zu strafen. Alfred Behringer liebte rauschende Feste und ausschweifende Vergnügungen. Eine Zeit lang entsagte er ihnen, blieb er mit seiner Frau und ihren anklagenden Blicken zu Hause. Er trauerte anders als sie um seinen Sohn. Er vermisste ihn jeden Tag, denn Vater und Sohn hatten einander sehr nahe gestanden. Alfred Behringer indes zelebrierte seine Trauer vor niemanden und er glaubte nicht, dass eine Entsagung von den Lebensgenüssen im Sinne von Hans gewesen wäre. Hans war ein fröhliches, lebenshungriges Kind gewesen. Irgendwann siegte die Lust auf Leben über die von seiner Frau verordnete Traurigkeit. Da Hilde sich weigerte, ihn zu begleiten, da sie sich in der Rolle der Anklägerin eingerichtet hatte, ging er fortan alleine aus. Anfangs trug er seiner Frau noch an, ihn zu begleiten, bald jedoch unterließ er selbst die Frage. Hilde verbrachte all ihre Tage in den Räumen der Villa. Sie versank in den Romanen Hedwig Courths-Mahlers. Hin und wieder sprang das Glück der Romanzen auf Hilde Behringer über, dann sehnte sie sich danach, im Walzertakt durch einen Festsaal zu schweben, doch selbst diese sentimentalen Regungen verbot sie sich.
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