Matthias F. Steinmann - Die Todesanzeige
Здесь есть возможность читать онлайн «Matthias F. Steinmann - Die Todesanzeige» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Die Todesanzeige
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 100
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Die Todesanzeige: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Todesanzeige»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Die Todesanzeige — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Todesanzeige», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Ich schloss aus dem kurzen Gespräch, dass Mäges beabsichtigte, einige Stunden im Engadin zu weilen, und schon hing ich dem Gedanken nach, ob das vielleicht mit der Hünger-Anzeige zu tun haben könnte. Möglich, dass ich mich bereits zu sehr in diese Geschichte verbohrt hatte und diesbezüglich mit Schlagseite dachte. Trotzdem, es konnte eben wirklich zutreffen, dass Mäges gestern oder heute früh die Todesanzeige von der Maria Hünger gelesen hatte und vielleicht, gerade weil es einen Flug ins Engadin durchzuführen galt, beschloss, die Witwe Hünger aufzusuchen, denn Celerina – ich schloss vom Abdankungsort auf seinen Wohnort – war von Samedan im Taxi in zehn Minuten erreichbar … und damit fiel mir auf, was ich noch gar nicht bedacht hatte. Dass ich das übersehen konnte: Hünger blieb ganz offensichtlich in der Nähe des Internats wohnen, was ich als ungewöhnlich empfand. Als Interner konnte Hünger kaum im Dorf oder der Umgebung ansässig sein. Auch war mir – aber da fühlte ich mich wiederum gar nicht sicher –, als ob er einen Zürcher oder gar einen Aargauer Dialekt sprach. Warum blieb er dann im Engadin? Allerdings konnte er ja auch später wieder ins Engadin zurückgekommen sein. Konnte er das wirklich? Irgendwie empfand ich es als unpassend. So logisch es nämlich ist, dass ein externer Einheimischer nach den Lehr- und Wanderjahren wieder im Engadin ansässig wird, so unnatürlich scheint es mir für ehemalige Interne, die doch meistens im Unterland ihre Lebenschancen sehen und auch dort verwurzelter sind. Was sie natürlich nicht davon abhält, immer wieder in ihren Ferien oder an den Wochenenden an den Tatort zurückzukehren.
In diesem Augenblick kam mir wieder die rätselhafte Todesanzeige in den Sinn: Vor drei Tagen verschieden und seit 25 Jahren tot. Was meinte diese Frau damit? Irgendetwas, das nur im übertragenen Sinne zu deuten war. Seit 25 Jahren, das heisst seit 1958 tot? Wahrscheinlich meinte sie damit, dass Johnny Hünger seit seinem sechzehnten Lebensjahr – falls er mein Alter hat – durch eine unheilbare Krankheit mehr oder weniger gelähmt, äusserlich oder gar innerlich abgestorben war und seither im Engadin lebte, eben ohne seine Chancen im Unterland wahrzunehmen und unfähig, zu seinen Wurzeln zurückkehren zu können. Diese Schlussfolgerung entbehrte zumindest nicht einer gewissen Logik. Und der Ausbruch dieser Krankheit – oder war es ein Unfall? – musste mit einem Ereignis zusammenhängen, das ich offensichtlich völlig verdrängt hatte und das die Klara Steffen noch in der Erinnerung in Rage brachte.
Natürlich waren das Hypothesen, die sich mehr aus den äusseren Indizien ableiteten – denn eine eigentlich stützende Erinnerung stellte sich mir bis jetzt beim besten Willen nicht ein … aber vielleicht durch die Internatsfotos? Es könnte doch sein, dass ein Foto meiner damaligen Freunde und Klassenkameraden die Erinnerung auffrischte, zum Beispiel ein Bild von Johnny Hünger selbst. Ich wusste, dass sich in meiner grossen Fotokiste unter den Hunderten von Fotos auch einige aus dem Internat befanden, unter denen durchaus das Konterfei von Hünger sein konnte … und das Bild von ihm, naturgetreu vor den Augen, würde vielleicht dazu führen, dass es mir dann wie Schuppen von eben diesen Augen und so weiter und so fort … Gedacht, getan.
Ich ging ins Rauchzimmer, das ganz mit Leder- und englischen Offiziersmöbeln sowie einer dekorativen Serie von goldgerahmten Stichen aus napoleonischen Feldzügen an den Wänden ausgestattet war, und öffnete meine Fotokiste, das heisst die beiden Schubladen meines Schreibtisches, die ich randvoll mit Fotos gefüllt wusste. Ich habe zu Fotos eine ambivalente Haltung: Zum einen vermeide ich es möglichst, von Reisen, Festen und was auch immer Fotos schiessen zu lassen, zum anderen bewahre ich in diesen Schubladen restlos alle Fotos auf, die ich irgendwann erhielt und die etwas mit mir zu tun haben.
Diese Fotos – inzwischen sind es mehrere Kilos – füllen ohne jede Ordnung beide Schubladen und sind von Zeit zu Zeit Gegenstand vieler Ahs und Ohs einer neuen Bekannten, der ich sie jeweils vorführe. Bei dieser Gelegenheit ergibt sich dann immer wieder eine neue Ordnung bzw. Unordnung. Doch die Kinderbilder, die Internatszeit und die Militärfotos hatte ich einmal ausgeschieden. Ich suchte nun in den beiden Schubladen nach der Klarsichtmappe mit den Internatsbildern, wobei ich mich zwang, nicht die anderen Bilder anzusehen, um nicht plötzlich an einer Erinnerung hängenzubleiben. Dies war nicht so leicht, und einmal hielt ich auch tatsächlich inne und versank in die Zeit mit Ellen, meiner ersten grossen Liebe im Berginternat, allerdings hier auf einem Bild zu späterer Zeit, als wir nur mehr gut befreundet waren und zusammen an einem Uniball unser Lächeln einem Ballfotografen darbrachten. Die Mappe mit den Internatsbildern war jedoch bald gefunden, herausgenommen und auf den Schreibtisch entleert. Es waren nicht derart viele, weil ich ja selbst nicht fotografierte.
Die meisten Bilder waren Menschenbilder: zum einen Bilder, die mich selbst betrafen, also mich allein oder zu zweit, von irgendeinem Freund fotografiert, und zum anderen Gruppenbilder verschiedener Art. Erinnerungsfotos an Anlässe meiner Mittelschulverbindung, jeweils vor und nach der Besäufnis; verschiedene Klassenfotos, eine sehr schöne Aufnahme mit der Klasse vor der Jürg-Jenatsch-Hütte auf der zweitägigen Schulreise, dabei im Zentrum, uns alle überragend, bereits erwachsen, Lento; oder Gruppenfotos, auf irgendeiner Bude, wo wir uns wahrscheinlich nach dem Essen zu einem Schwatz zusammenfanden und einer von uns für alle fotografierte.
Schliesslich gab es noch eine Auswahl Bilder von den beiden Schulbands – des Pyjamaclubs und der School-yards-stompers –, auf denen ich mit grossen Augen hinter dem Schlagzeug sass. Dies übrigens weniger dank meines Talentes als infolge der Tatsache, dass ich als einziger im Internat ein Schlagzeug besass und so keine Band der Schule an mir vorbeikam. Eine Sommerferienbeschäftigung in einem altmodischen Textilvertrieb und vor allem der heimliche Verkauf einer Zürcher-Vierer-Briefmarke aus der Sammlung meines Vaters hatten mir das notwendige Startkapital und damit meine vorübergehende Musikerkarriere eröffnet.
All diese kleinen Erinnerungen wollte ich gar nicht vertiefen, sondern nur jedes Bild einzeln zur Hand nehmen, um in Ruhe zu prüfen, ob da nicht das Gesicht von Hünger darauf sei und bei mir eben die – allerdings nicht sehnlichst gewünschte – Erinnerungslawine auslösen würde. Ich erinnerte mich dabei vieler Gesichter und unterdrückte auch diese oder jene Geschichte, die sich wieder ins Heute drängte. Auch gab es da einige, die mir zwar durchaus bekannt schienen, an deren Namen oder Klassenzugehörigkeit ich mich aber beim besten Willen nicht mehr erinnern konnte. Der gesuchte Hünger fand sich jedoch auf all diesen Gruppenbildern nicht.
Doch, halt: Auf einem kleinen Foto, 4 auf 6 cm, mit gebrochenem Rand, ging da ein Pärchen über einen Kopfsteinplatz, ja schritt eigentlich aus, irgendwie unbeschwert. Ein Jüngling neben einem leicht molligen Mädchen. Das war er! Zwar schwer zu erkennen, aber es war Hünger, Johnny Hünger! Kein Zweifel, obwohl sein Gesicht auf dem Foto nur sehr klein war, da die zwei sich zwar im Zentrum des Bildes befanden, doch kaum grösser als drei Zentimeter reproduziert waren. Ich hielt das Bildchen, um die beiden genauer betrachten zu können, unter die Lampe auf dem Schreibtisch und drehte das Licht an:
Offensichtlich schritten die zwei über einen Platz in einer Tessiner Stadt – Locarno oder Lugano –, denn relativ gross im Hintergrund waren ein Kiosk mit der Anschrift Tabacchi/Cioccolata und Cambio/Change, davor zwei Wagen – ein Opel und ein Mercedes – und mit meiner Lesebrille auch das TI, also das Tessiner Kennzeichen zu erkennen. Johnny Hünger trug auf dem Bild einen Anzug mit einem relativ langen zweireihigen Sakko, ein weisses Hemd und eine Fliege. Für unser damaliges Alter und unsere finanziellen Verhältnisse erschien er mir ausserordentlich elegant, aber auch zugleich älter. Auffällig seine Frisur, relativ kurz, aber doch nicht der damals modische Bürstenschnitt – im Prinzip ähnlich wie jene der Teddys, der Teddy-Boys. Konnte es sein, dass er damals den Teddys nacheiferte? Eines war sicher: Hünger wirkte auf diesem Bild nicht nur modisch gekleidet, sondern durchaus weltgewandt, mit einem zuvorkommenden Lächeln – durch die Zeitung in seiner Hand wurde dieser Eindruck noch verstärkt.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Die Todesanzeige»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Todesanzeige» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Die Todesanzeige» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.