Matthias F. Steinmann - Die Todesanzeige

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Eine aussergewöhnliche Todesanzeige reisst den arrivierten Tatmenschen Fritz Wyl unvermittelt aus dem Alltag. Darin ist von der Rache Gottes die Rede und von der Mitverantwortung von sechs ehemaligen Internatskollegen. Schuldgefühle und die Sorge um seine gefährdeten Kollegen bringen Fritz dazu, noch in derselben Nacht loszufahren. Matthias F. Steinmann hat einen bis zum Schluss äusserst spannenden Kriminalroman geschrieben, in dem das uralte Thema von Schuld und Lebenslüge auf eine neue, überraschende Art behandelt wird.

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Wie dem auch sei, mich interessierte der ganze Hünger-Komplex nun derart, als ob es sich hier um eine wichtige Berufsfrage oder um eine dieser «psychischen Entscheidungssituationen» handelte, in die mich Annette zeitweise hineinmanipulierte. Nur deshalb beschloss ich etwas zu tun, das ich in meiner «Normalbefindlichkeit», gemeint ist das leicht einschränkende Bewusstsein des Status und Rollenlebens eines Arrivierten – Leiter und Inhaber einer PR-Agentur – und der damit verbundenen Distanz zur Jugendzeit, kaum getan hätte: Ich wollte sofort Klara Steffen, die Englischlehrerin, anrufen und sie über Lentos Tod und auch über Hünger ausfragen.

Dies war aus drei Gründen problematisch: Erstens war Klara Steffen schon zu meiner Internatszeit respektgebietend und über allen Klatsch erhaben, zweitens hatte sie einen messerscharfen Verstand und würde sicher auch Gegenfragen stellen, was wiederum zu Situationen führen könnte, die ich – mangels Erinnerung – nicht ohne weiteres meistern könnte; und drittens musste sie heute weit über siebzig Jahre alt sein – wenn sie überhaupt noch lebte. Allerdings war sie stets über alles bestens informiert und hatte zudem ein Gedächtnis wie ein Elefant. Wenn sie wollte, könnte sie mir sicher am besten Auskunft geben. Auch hatte ich mich ja bei ihr hin und wieder kurz gemeldet, wie vor einigen Jahren eben mit dem Osterei und dem Kartengruss. Sie wusste sicher noch, wer ich war, und ich hatte insofern ihr Vertrauen. Ihre Rufnummer war kein Problem, wohnte sie doch seit jeher im eigenen Haus. Ich wählte an, und schon – das Telefon ist die erstaunlichste Erfindung dieses Jahrhunderts – waren beinahe 25 Jahre überbrückt: Klar und deutlich in ihrer unverkennbar etwas schnarrigen Stimme meldete sie sich.

«Klara Steffen. Was wollen Sie?»

«Guten Tag, Frau Steffen, hier spricht Fritz Wyl, Ihr ehemaliger Schüler, erinnern Sie sich? Guten Tag, Frau Steffen, wie geht es Ihnen?»

«Und ob ich mich erinnere. Aber nicht nur an Gutes! Es geht, danke für das Schokoladen-Osterei. Du solltest jeweils die Absenderadresse vermerken, aber du bist offensichtlich immer noch gleich oberflächlich wie früher.»

Hoppla, das ging ja rasant in die Vergangenheit zurück: Ich, beinahe schüchtern, in respektvollem Ton, und sie, wie eh und je, respektgebietend und vor allem immer noch mit dem Lehrer-Schüler-Du. Letzteres könnte allerdings auch mit ihrem Alter zusammenhängen. Sofern sie teilweise in der Vergangenheit lebt, bin ich eben ein Teil der damaligen Zeit, und warum sollte sie auch diese Angewohnheit aufgeben?

«Was willst du?»

«Liebe Frau Steffen, ich habe zwei Anliegen, zwei Fragen, ehemalige Internatsschüler meines Jahrgangs betreffend, und da ich niemanden kenne oder erreichen kann, der so gut Bescheid weiss und immer so exakt in der Erinnerung ist, weder über-noch untertreibt wie Sie, eben Ihre genaue Art besitzt (ich brachte es sehr dick), habe ich an Sie gedacht, Frau Steffen.»

«Das ist schön von dir, dass du dich wenigstens in dieser Hinsicht meiner erinnerst, mit deinem Englisch wirst du wahrscheinlich weniger Grund haben.»

Sie war bereits wesentlich milder gestimmt, wobei sie aber wegen meines heutigen Englisch unrecht hatte: Tatsächlich war ich seinerzeit eher schwach, habe es aber durch meine internationalen beruflichen Kontakte inzwischen zu einem leidlichen Standard gebracht, allerdings nur mündlich.

«Also, die zwei Fragen, Fritz!»

«Lento Oggier, mögen Sie sich an ihn erinnern?»

«Und ob, wenn er nicht gestorben wäre, hätte ich noch einiges beizufügen. De mortuis nihil nisi bene!»

Das war mir klar: Obwohl beide Bergler waren, verstanden sie sich gar nicht, vor allem aber nicht auf Englisch. Und da Lento in Sprachen hoffnungslos untalentiert war und durch seine wilden Aktivitäten, die zwar nicht bei uns, aber bei den Lehrern als absolut suspekt galten, war er in ihren Augen ganz einfach faul – so ungefähr das Schlimmste, was man bei ihr nicht sein durfte –, wie mir die Erinnerung plötzlich wieder eingab.

«Was ist mit ihm?»

«Ja eben, sein Tod, der Jagdunfall, ich habe erst kürzlich davon gehört, nichts Genaues, und mich würde interessieren, wie es geschah. Immerhin war er so etwas wie mein Freund im Internat.»

«Dass du das fragst? Aber wenn es dir hilft …»

Wie meinte sie das? Warum ich?

«Das war vor dem ersten Jagdtag, an einem Samstag, einem klaren Herbsttag, mit wenig Wind und auch am Nachmittag noch recht warm. Übrigens, im Jahr nach eurem Abschluss während seiner und wahrscheinlich auch deiner Rekrutenschule. Du kanntest ja Lento, für ihn gab es kein schlimmeres Fieber als das Jagdfieber. Er zog sich nicht einmal um, holte zu Hause nur Rucksack und Gewehr und ging hinauf zum Piz d’Err. Wir sahen ihn alle, weil er noch in unser Dorf kam, um seine Mutter, seinen Vater und seinen Bruder zu grüssen, die an der Beerdigung einer nahen Verwandten teilnahmen, und die Hälfte sowohl des Dorfes hier wie des seinen war anwesend. Er fiel deshalb auf, weil ihn nichts zum Bleiben veranlassen konnte. Ehrlicherweise muss man aber zugeben, dass die andere Hälfte der beiden Dörfer – ich meine natürlich die Einheimischen – bereits zur Jagd aufgestiegen war. Aber wie gesagt, sie waren eng verwandt, und das Glück war dann auch nicht mit ihm. Es gelang nie, den Hergang des Unfalls ganz zu rekonstruieren, ja, es gibt wahrscheinlich deshalb auch eine andere, nicht offizielle Variante, die sich hartnäckig hält. Willst du es überhaupt so genau wissen?»

«Ja gerne, wenn es nicht zu viel für Sie ist, Frau Steffen.»

«Da hast du recht. Also machen wir’s kurz. Er stieg an diesem Tag noch bis in die Jenatschhütte, wo er mit einigen anderen übernachtete. Am nächsten Morgen, etwa um vier Uhr, zog er aber alleine los, nicht zum Piz d’Err, etwas mehr südlich, auf der anderen Seite, und dort fand man ihn auch am späten Vormittag, von einem Felsbändchen abgestürzt, das heisst etwa 150 Meter tiefer am Fuss der Felswand, im Geröll. Allerdings galt die Stelle nicht als schwierig – schon gar nicht für einen Lento Oggier. Er war tot, als man ihn fand, halt so ziemlich zerschmettert. Und nun kommt das Besondere: Einer der Jäger, die ihn fanden, behauptete später und noch heute, eine der Verletzungen am Bein sei keine Sturz-, sondern eine Schussverletzung gewesen. Warum man diesem Vorwurf nicht nachging, ist schwer zu sagen; vielleicht, weil er wenig wahrscheinlich schien oder Selbstunfälle – auch Schiessunfälle – gerade am ersten Tag der Jagd nicht selten sind; oder wegen der Eltern und seinem Bruder, der am Sonntag auch jagte und dann bei der Bergung der Leiche mithalf, oder der etwas provinziellen Polizei wegen und weil wir hier immer noch unter uns sind. Jedenfalls wurde nichts unternommen. Und als das Gerücht schliesslich zum Handeln gezwungen hätte, war es zum Nachweis bereits zu spät. Lento wurde nämlich kremiert, was hier eher selten, aber möglich ist.

So, jetzt weisst du’s. Was die Leute bewegte, war, ob es ein Unfall war, oder ob er sich selbst mit dem Gewehr verletzte, oder ob er gar von einem andern Jäger angeschossen und eben erst dann gefallen war, und wenn letzteres, warum und von wem. Es waren beinahe fünfzehn andere Jäger und dazu noch Wanderer in der Gegend – die Patentjagd wurde am 9. September wie üblich eröffnet, und es war ein schönes Herbstwochenende. Aber nun, lieber Fritz, das war etwas viel. Es reicht mir für heute.»

«Vielen Dank, Frau Steffen, aber noch kurz zu meinem zweiten Anliegen.»

«Gut, Fritz, aber bitte kurz.»

«Hünger, Johnny Hünger, ich erinnere mich nicht mehr, was war mit ihm?»

Stille … einfach Stille. Ich räusperte mich.

«Haben Sie mich verstanden?»

Und da fiel Klara Steffen, meine ehemalige Englischlehrerin, sozusagen durchs Telefon über mich her:

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