Matthias F. Steinmann - Die Todesanzeige

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Eine aussergewöhnliche Todesanzeige reisst den arrivierten Tatmenschen Fritz Wyl unvermittelt aus dem Alltag. Darin ist von der Rache Gottes die Rede und von der Mitverantwortung von sechs ehemaligen Internatskollegen. Schuldgefühle und die Sorge um seine gefährdeten Kollegen bringen Fritz dazu, noch in derselben Nacht loszufahren. Matthias F. Steinmann hat einen bis zum Schluss äusserst spannenden Kriminalroman geschrieben, in dem das uralte Thema von Schuld und Lebenslüge auf eine neue, überraschende Art behandelt wird.

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«Der Text … der Text, erinnert er dich an nichts?»

«Den Kaffee, bitte», und anders als sonst reichte sie ihn mir nicht, sondern schenkte mir gleich ein, er war bereits etwas lau, da sich unsere Frühstücke an Samstagen über die Zeit des dampfenden Kaffees hinausdehnen. Warum ihr offensichtliches Interesse?

Johnny Hünger … Hünger … «dr Hünger» … ja richtig: so nannten wir ihn, «dr Hünger».

«Wir nannten ihn «‹dr Hünger›, aber an mehr erinnere ich mich beim besten Willen nicht.»

«Noch nicht … den Text, bitte», unterbrach mich Annette erneut:

«Lies doch einmal diesen seltsamen Text, der muss dir etwas sagen … der besagt doch etwas, was euch betrifft.»

Natürlich hatte ich ihn gelesen, und seltsam war er schon:

Vergangen, vergessen,

In Wahrheit nichts.

Die im Leben erinnern

Und daran sterben,

Warten auf Dich,

Oh, rächender Gott.

«Bestimmt kein Bibelzitat, wahrscheinlich gar kein Zitat, eher ein persönlicher Sinnspruch, eine Mahnung zugleich …», gab ich zum Besten, denn etwas musste ich ihr ja antworten, artig wie ich war und bin.

Annette Winter lebt seit ungefähr drei Jahren (zwar nicht immer – sie unterhält zusammen mit einer Freundin eine gemeinsame Wohnung) während drei bis vier Tagen in der Woche in meinem Haus. «Lebt» ist natürlich übertrieben und «mein Haus» ebenso. Sie verbringt den Fernseh- oder Videoabend, ein bis zwei Stunden im Bad und eine Nacht in meinem übergrossen Bett und noch fünfzehn Minuten für ein rasches Frühstück vor der Arbeit bei mir. Und das Haus ist zwar mein Haus, aber ich empfinde es nicht so. Ich habe es von meinen früh verstorbenen Eltern (Tag- und Nachtärzte) geerbt. Es ist mehr als 270 Jahre alt, wurde von längst verstorbenen Menschen erbaut und während all der Jahre von so vielen verschiedenen Menschen bewohnt, teilweise auch wieder renoviert und neu gestaltet, so dass in mir ein Eigentumsgefühl oder gar Besitzerstolz erst gar nicht aufkommen kann: Ich habe mich hier für eine Zeitspanne eingekauft, die absehbar ist und die kaum an ihm etwas ändern wird, es sei denn das vorübergehende Dekor und einige mit der Zeit auch vergehende Renovationsbemühungen. Das Besondere dieses Hauses: es steht allein auf dem Lande, ist teilweise umgeben von einem einsamen Park mit altem Baumbestand und grenzt an der Rückseite an die Ökonomiegebäude des dazugehörenden Bauernhofes – er ist verpachtet und ohne Rendite. Das Haus gilt als ein klassizistisches Kleinod aus dem frühen 18. Jahrhundert und diente irgendwelchen Patriziern für den halbjährigen Urlaub von den Regierungsgeschäften im Sommer.

Sie selbst, Annette, stammte zwar nicht aus demselben Kanton, war jedoch weit mehr als ich in dieser hier berufenen historischen Schicht verwurzelt, fühlte sich ziemlich heimisch in dieser etwas kühlen – im Winter verständlicherweise und im Sommer, oh Wohltat, durchaus angenehmen – Landhausatmosphäre. Auch wenn sie hier zwar nicht eigentlich lebte, sondern, sozialpsychologisch ausgedrückt, mehr ihre «passive, rekreative» Zeit verbrachte, sind drei Jahre eine durchaus lange Zeit, die einen einander nicht nur näherbringt, sondern die Nähe auch spürbarer werden lässt. Und Nähe vergrössert, ja vergröbert auch, und zwar im Prinzip alles, wie wenn ich zum Beispiel mit der Lupe ein Textilgewebe beäuge – und alles ohne Wertung gleichmässig grösser, präsenter und klarer wird. Die Wirkung kann dann darin liegen oder besser daraus entstehen, dass die Geflechte, die einzelnen Fasern, die ich vielleicht vorher nur vage ahnte, nicht nur sichtbarer werden, sondern im Falle der Eigenschaften von Annette auch fühlbarer – und zum Prüfstein meiner Geduld.

Eine solche Eigenschaft von Annette, die mir erst durch unseren dreijährigen Näherungsprozess so richtig bewusst wurde, drückte sich in ihrem Interesse für diese seltsame Todesbotschaft aus. Eine Eigenschaft, die ich vielleicht früher nur als weiblich-charmant oder überhaupt nicht empfand, eben auch nicht verstand, die sich mir heute aber nicht nur als Wesensteil von Annette, sondern – wenn ich ehrlich bin – auch als mich eigentlich störende Charaktereigenschaft entpuppte.

Was mich störte, war ihre zunehmende Neigung zum Irrationalen, zum Mystischen nämlich: Gemeint waren nicht ihre anfänglich nur schalkhaften Versuche, sich in die «Kunst» – wie sie das nannte – des Pendelns und später des Tarot-Kartenlegens einführen zu lassen, sondern die Hexereien oder Wahrsagereien, die in der Zwischenzeit das Spielerische verloren hatten und zunehmend als Handlungsmaxime ihr Leben mitbestimmten. Allerdings förderte ich dies anfänglich etwas unter dem Einfluss meines Freundes Fe, Kunstmaler, Karate- und Yoseikanmeister, der mir neben einem mehr oder weniger regelmässigen Training in Tai Ji und Yoseikan , einer Art Kampfsport, ziemlich erfolglos östliche Denkweisen zu vermitteln suchte.

Wie auch immer. Mit der Zeit entwickelten sich bei mir aber trotz meiner Toleranz zunehmend ungute Gefühle, oder sagen wir es ehrlich, eine zunehmende Aggression gegen diese irrationalen und mystischen Schlaumeiereien. Sie wären ja letztlich auch leicht zu entlarven gewesen, hätten nicht einige Zufälligkeiten, wie hin und wieder sich selbst erfüllende Prophezeiungen, verbunden mit ihrem zunehmenden Glauben daran, allen meinen rationalen Versuchen entgegengestanden, sie wieder auf den Boden der Wirklichkeit zurückzubringen. Was ich also beklagte und noch beklage, war und ist ihr verlorener rationaler Zugang zu den Dingen und Vorgängen dieser Welt. Das einerseits und andererseits ihre so geringe Verwurzelung in der Tradition der Aufklärung, die trotz aller Auswüchse der Wirtschafts- und Umweltzerstörungsfreiheit für mich nach wie vor «der einzige Ausweg aus der selbstgewählten Unmündigkeit des Menschen ist und auch bleibt».

Vielleicht bin ich hoffnungslos von gestern, antiquiert und leider dem intellektuellen «Zeitgeist-brain-wash» der 68er und der folgenden fünfzehn Jahre entgangen. Alle Versuche in Richtung New Age und irrationalen, mystischen Erklärungen bleiben mir, trotz oft nach aussen geheuchelten Interesses, fremd. Sie übersteigen das Energieniveau einer aus Langeweile geübten Spielerei, d.h. sie gehen mir schlicht auf die Nerven.

Die Neigung von Annette, Karten zu legen, zu pendeln, gewissen Anzeichen mystisch gedeuteten Wert zu geben, kurz ihr Aberglaube, sträubte mir die geistigen Nackenhaare:

Wenn ich mich vorerst zu wenig durch den Sinn dieses Textes alarmieren liess, schwang da eben auch Protest mit, dahinter mehr zu sehen als irgendeinen Bibelspruch.

Doch auch rein vernünftig betrachtet, war da schon etwas mehr dahinter:

Ich klage um

Johnny Hünger

vor drei Tagen verschieden

und seit 25 Jahren tot.

«Du hast recht … der Sinnspruch … sei es Mahnung oder Fazit – da müsste man schon die Witwe fragen – mag noch angehen, aber der Rest, der ist aussergewöhnlich. Seit 25 Jahren tot.»

«Sag ich dir ja, und vor allem rechne doch einmal.»

Und auch da hatte Annette recht. Wie übrigens oft. Was ich zugeben muss. Sie ist – mit Verlaub – auch nicht dumm, im Gegenteil, trotz allem eine kluge und auch schnell denkende Frau, meine liebe Annette. Fünfundzwanzig Jahre sind eine lange Zeit, und da ist auch viel geschehen, vieles, was ebenso vergessen bleibt, weil es nicht registriert ist, oder eben ausgespart und mit Grund vielleicht verdrängt – darauf wollte sie doch hinaus. Das war … das war mit sechzehn, sein angeblicher Tod, da war ich sechzehn, das heisst, es fiel in die Zeit des Wechsels vom Berg- zum Talinternat: ja, dies könnte zutreffen.

In diese Zeit fällt ja auch meine Ahnung von Hünger. Es war eine Zeit des Umbruchs und Aufbruchs: das Leben im neuen grossen Talinternat, alles irgendwie offener, breiter, näher am Leben, aber auch härter, kühler, unpersönlicher … so zumindest fühlte ich in den ersten Tagen. Und … da war doch diese Schlägerei … Falsch, ich schlug, ja ich, hart und mehrfach, mit voller Wucht in sein Gesicht … nicht in Hüngers, nein, in Fredys. In Fredy Oberers Gesicht, weil … ja, weil die meinten, wir seien neu, kennten die Tricks nicht, sie könnten uns in die Falle gehen lassen wie die Grünlinge. So zum Beispiel beim Essen, als wir am langen Tisch in den ersten drei Tagen zu kurz kamen, weil die alten «Täleler», also die eingesessenen Talinternatszöglinge, meinten, sie könnten uns «Bergler» benachteiligen …. Und Fredy Oberer mit vorlauter Anführerstimme im Zentrum, eine Art Platzhirsch in der neuen Klasse – aber Irrtum, meine Lieben, wir Bergler waren ebenso alte Internatler, vier Jahre und so. Eine kurze Blickverständigung zu Lento – ob er noch lebt? – und unserer Gefolgschaft, und die Sache war eigentlich schon geritzt.

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