Matthias Bormuth - Die Verunglückten

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Es ist etwas Unheimliches um diese vier Menschen, die in der Nachkriegszeit auf so unterschiedliche Weise zu Prominenz gelangten. Matthias Bormuth schaut hinter die politisch aufgeheizten Momente, in denen die deutschsprachige Öffentlichkeit in den siebziger Jahren den Atem anhielt: bei Verhaftung und Selbstmord der begabten Publizistin Ulrike Meinhof; bei der Nachricht vom Flammentod Inge­borg Bachmanns, der gefeierten Dichterin; beim Suizid von Jean Améry, den die Tatsache, dass er Auschwitz überlebt hatte, nicht leben ließ; und bei der Nachricht vom einsamen Tod des dem Alkohol erlegenen Uwe Johnson. Was verbindet diese Intellektuellen, die ihr Leben nicht aushalten konnten?

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Matthias Bormuth Die Verunglückten Bachmann Johnson Meinhof Améry Peter - фото 1

Matthias Bormuth Die Verunglückten Bachmann, Johnson, Meinhof, Améry

Peter Hamm zum Gedächtnis Einleitung Das Leben eines Schiffbrüchigen Jean - фото 2

Peter Hamm zum Gedächtnis

Einleitung

Das Leben eines Schiffbrüchigen

Jean Améry

Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar

Ingeborg Bachmann

»Herr Hinterhand in seiner Leiderei«

Uwe Johnson

Skizze einer Verunglückten

Ulrike Meinhof

Literaturverzeichnis

Sich in einer großen Hoffnung zu täuschen ist keine Schande. Allein die Tatsache, daß es eine solche Hoffnung geben konnte, ist so viel wert, daß sie mit einer Enttäuschung, wie schwer sie auch sei, nicht zu teuer bezahlt wird .

Ivo Andrić

Einleitung

I.

Im Januar 1904 las Franz Kafka an einem Stück die Tagebücher Friedrich Hebbels. Sichtlich bewegt schrieb er an den Freund Oskar Pollak: »Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Damit es uns glücklich macht, wie Du schreibst? […] Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder verstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Das glaube ich.«

Zu Schriftstellern, die mit ihren Büchern die Leserschaft in solches Unglück zu stürzen vermögen, gehören auch Jean Améry, Ingeborg Bachmann und Uwe Johnson. Bedenkt man den Essay Hand an sich legen , liest man Malina aus dem Projekt der Todesarten oder betrachtet man die Skizze eines Verunglückten , ist man jeweils mit dem Elend eines Lebens konfrontiert, in dem der Tod zu einem Versprechen werden kann. Man fühlt sich geschlagen und spürt zugleich den Gewinn, der in der existentiellen Zumutung des Gelesenen liegt.

Was diese Autoren und uns von der historischen Situation Kafkas unterscheidet, ist, um mit Hannah Arendt zu sprechen, der »Zivilisationsbruch«, der mit dem Namen »Auschwitz« verknüpft ist. Und doch enthält sein Schreiben schon Strukturen des Schrecklichen, das erst noch kommen sollte. 1944 schreibt Arendt in ihrem Porträt: »Kafkas Welt ist zweifellos eine furchtbare Welt. Daß sie mehr als ein Alptraum ist, daß sie vielmehr strukturell der Wirklichkeit, die wir zu erleben gezwungen wurden, unheimlich adäquat ist, wissen wir heute vermutlich besser als vor zwanzig Jahren. Das Großartige dieser Kunst liegt darin beschlossen, daß sie heute noch so erschütternd wirken kann wie damals, daß der Schrecken der Strafkolonie durch die Realität der Gaskammern nichts an Unmittelbarkeit eingebüßt hat.«

Das Werk der Philosophin stellt seit Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft den Versuch dar, deren Strukturen über politische Systemgrenzen hinaus zu verstehen. Mit Eichmann in Jerusalem folgte eine bis heute umstrittene Deutung der »Banalität des Bösen«, die Arendt in dem Verwaltungsbeamten sah, dessen Beflissenheit für die Vernichtung von Millionen europäischer Juden entscheidend war. Jean Améry, Ingeborg Bachmann und Uwe Johnson gehörten zu jenen, die von Arendts Untersuchungen bewegt waren und eigene Ansichten der deutschen Katastrophe entwickelten, die in unterschiedlicher Weise auch biographische Spiegelungen forderte und erlaubte.

Der folgende Versuch, ihre intellektuellen Lebensläufe zu skizzieren, orientiert sich auch an Arendt. Ihre Essay-Sammlung Menschen in finsteren Zeiten betrachtet biographische Studien als Schlüssel zum Verständnis der Zeit. So bekundet das Vorwort: »Die Überzeugung, daß wir selbst dann, wenn die Zeiten am dunkelsten sind, das Recht haben, auf etwas Erhellung zu hoffen, und daß solche Erhellung weniger von Theorien und Begriffen als von jenem unsicheren, flackernden und oft schwachen Licht ausgehen könnte, welches einige Männer und Frauen unter beinahe allen Umständen in ihrem Leben und ihren Werken anzünden und über der ihnen auf der Erde gegebenen Lebenszeit leuchten lassen – diese Überzeugung bildet den unausgesprochenen Hintergrund für die hier vorgelegten Persönlichkeitsprofile.«

II.

Als Arendt mit der amerikanischen Ausgabe Men in Dark Times 1968 ihre Nähe zu individuellen Geschichten und ihre Distanz zu weltanschaulichen Konstruktionen bekannte, stand ihr der Anspruch auf kollektive Beglückung im Namen von Karl Marx vor Augen. Dieser wurde in Deutschland in der 68er-Bewegung mit besonders kämpferischer und später gewaltsamer Inbrunst vertreten. Ulrike Meinhof, der als Journalistin und Terroristin das vierte Porträt dieser kleinen Sammlung gewidmet ist, gehörte an führender Stelle in diesen Kreis von Intellektuellen, in dem Arendts Denken hoch umstritten war, trotz ihrer einfühlsamen Essays über Walter Benjamin, Bertolt Brecht und Rosa Luxemburg. Es spricht für sich, dass die deutsche Fassung Menschen in finsteren Zeiten erst im Jahr 1989 erschien.

Ulrike Meinhof hatte seit 1966 nicht mehr viel übrig für den im Studium entwickelten Blick auf den Einzelnen. Obwohl sie sich vom existenzphilosophischen Bildungserlebnis lossagte, blieb das dialogische Denken in kleinen Kreisen eine Struktur, ohne die ihre Radikalisierung und die Gewalt nicht zu verstehen wäre, die sie sich und anderen im Glauben an die überindividuelle Wahrheit der Revolution zufügen sollte.

Die drei anderen »Verunglückten« schrieben als liberale Individualisten im Sinne Arendts. So blieb Jean Améry, der sich intellektuell Jean-Paul Sartres Existentialismus verdankte und Martin Heidegger schätzte, immer ein Stachel im Fleisch der deutschen Linken. Aber ebenso ging er auf Abstand zu Hannah Arendt, deren provokativen Aussagen über die jüdische Kollaboration vor und während der Vernichtung ihn provozierten. Dagegen hatte Ingeborg Bachmann, die über Martin Heidegger promoviert hatte und gegen den Kollektivismus der 68er-Bewegung immun war, gerade über Eichmann in Jerusalem einen persönlichen Bezug zu Arendt gewonnen. Emphatisch schrieb die junge Dichterin 1962 nach ihrer Begegnung im New Yorker Goethe-Institut: »Ich habe nie gezweifelt, daß es so jemanden geben müsse, der ist wie Sie, aber nun gibt es Sie wirklich, und meine außerordentliche Freude darüber wird immer anhalten.« Drei Jahre später war es Uwe Johnson, der – ebenfalls zu Gast in New York – nicht nur die Bekanntschaft von Hannah Arendt machte, sondern diese später bis zu ihrem Tod 1975 zur Freundin und Mentorin gewann. »Ich bekam Seminare in Philosophiegeschichte, zeitgenössischer Politik, Zeitgeschichte, je nach Wunsch.«

Der entscheidende Grund für das massenhafte Aufbegehren gegen die Elterngeneration lag 1968 in deren sturem und langem Schweigen über die Zeit des Nationalsozialismus. Es wurde in Deutschland erst gebrochen, als der Eichmann-Prozess in Jerusalem international Aufsehen erregt hatte und der couragierte Staatsanwalt Fritz Bauer – der den Israelis entscheidende Informationen zum Aufenthaltsort Eichmanns geliefert hatte – bald darauf den Frankfurter Auschwitz-Prozess folgen ließ. Schon am Ende der restaurativen Jahre des Wirtschaftswunders hatte Arendt 1959, als man ihr den Lessing-Preis der Hansestadt Hamburg verlieh, in ihrer Rede »Von der Menschlichkeit in finsteren Zeiten« – ausdrücklich als deutsche Jüdin – höflich auf das öffentliche Schweigen hingewiesen: »Hinter der neuerlich in Deutschland vielfach diskutierten und leider nur zu verbreiteten Neigung, so zu tun, als habe es die Jahre von 1933 bis 1945 gar nicht gegeben, als könne man getrost dieses Stück der deutschen und der europäischen und damit der Weltgeschichte aus den Lehrbüchern streichen, als käme alles darauf an, das ›Negative‹ zu vergessen […]; hinter den grotesken Zuständen, daß man deutschen Jugendlichen verheimlicht, was in einer Entfernung von wenigen Kilometern jedes Schulkind weiß – hinter all dem steckt natürlich eine echte Ratlosigkeit.«

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