Matthias M. Rauh
Die vom Tod verschmähte Katze
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Inhaltsverzeichnis
Titel Matthias M. Rauh Die vom Tod verschmähte Katze Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog - Das geheime Buch des Todes
Kapitel 1 - Kleine Unannehmlichkeiten
Kapitel 2 - ...und der Tod nahm Platz im Ohrensessel
Kapitel 3 - Ein kleines Rätsel
Kapitel 4 - Gefahr im Anflug
Kapitel 5 - Die geheimnisvolle Kammer
Kapitel 6 - Der frierende Dieb
Kapitel 7 - Kuntz, der Kater
Kapitel 8 - Das Bootshaus
Kapitel 9 - Das Krähenproblem
Kapitel 10 - Der Trottel des Monats
Kapitel 11 - Clumsy Kraus
Kapitel 12 - Krächzende Spione
Kapitel 13 - Das Mädchen namens Grabstein
Kapitel 14 - Das Monster am Himmel
Kapitel 15 - Nächtliche Spurensuche
Kapitel 16 - Teufelswerk
Kapitel 17 - Grabstein und der schöne Schein
Kapitel 18 - Ein Sturm im Marmeladenglas
Kapitel 19 - Eine unheilvolle Begegnung
Kapitel 20 - Das Unglück sucht sich seinen Raben
Kapitel 21 - Narbenbetrachtung
Kapitel 22 - Das gespaltene Grab
Kapitel 23 - Der Birkenwald
Kapitel 24 - Lesestunden
Kapitel 25 - Das Grauen im Turm
Kapitel 26 - Unter einer Pfütze
Kapitel 27 - Der zweite Tod
Kapitel 28 - Besenkinder
Kapitel 29 - Hunger
Kapitel 30 - Die Folterfalle
Kapitel 31 - Katzenlist
Kapitel 32 - Ein Mittel gegen den Nebel
Kapitel 33 - Was für ein Schock
Kapitel 34 - Trugbilder
Kapitel 35 - Bonjour Tristesse!
Kapitel 36 - Schmierfinks Tintenfass
Kapitel 37 - Begegnung mit einer Hexe
Kapitel 38 - Puffpilze
Kapitel 39 - Das brennende Regal
Kapitel 40 - Fütterungszeit
Kapitel 41 - Der verlassene Coyote
Kapitel 42 - Fred und Otto
Kapitel 43 - 100 flatternde Schlafaugen
Kapitel 44 - Eine bitterböse Überraschung
Kapitel 45 - An einem verfluchten Ort
Kapitel 46 - Wutrispen und Flatterlyrik
Kapitel 47 - Ezequiel Bruchbarde
Kapitel 48 - Garaus
Kapitel 49 - Abschied von der Eulengasse
Kapitel 50 - Tränen, die vom Himmel fielen
Kapitel 51 - Ernüchterung
Kapitel 52 - Zorn, Teil I
Kapitel 53 - Zorn, Teil II
Kapitel 54 - Miss Bridget
Kapitel 55 - Das gespenstische Zeichen
Kapitel 56 - Aus, der Traum...
Kapitel 57 - Otto, der Schauspieler
Kapitel 58 - Streunekatze
Kapitel 59 - Die Abrechnung
Kapitel 60 - Vagabunden, die fliegen
Kapitel 61 - Gefährliche Irrwege
Kapitel 62 - Der tote Soldat
Kapitel 63 - Ein untrennbarer Bund
Kapitel 64 - Das Geheimnis des Nebelgeists
Kapitel 65 - Der tickende Grabstein
Kapitel 66 - Sparky
Epilog - Liebe
Impressum neobooks
Prolog - Das geheime Buch des Todes
Die kleine Katze bewegte sich nicht mehr. Sie war beim Überqueren der Straße ein wenig zu unvorsichtig gewesen und augenblicklich getötet worden. Nun lag sie da, verendet auf dem nackten Asphalt, leblos und still.
Der Tod hatte alles mitangesehen - mehr noch, er hatte ihr Ende soeben mutwillig herbeigeführt. Aus dem Leben gerissen, wie man sagt, einfach so, kommentarlos und ohne jegliche Gewissensbisse. Zufrieden senkte er seine blitzende Sense und betrachtete sein jüngstes Werk.
Dem Tod machte der Anblick des verendeten Tiers nichts aus. Er zuckte nicht einmal mit den Augenbrauen, was vor allem daran lag, dass er gar keine Augenbrauen besaß. Keine Träne war jemals über sein kahles Knochengesicht geronnen, kein noch so flüchtiger Gedanke an Mitleid je in ihm aufgekommen.
Warum auch? Es spielte einfach keine Rolle für ihn, denn er war ja schließlich der Tod. Mitleid und Trauer waren rein menschliche Gefühlsregungen, die ihm - einer dem irdischen Leben übergeordneten Persönlichkeit - nichts anhaben konnten.
Der Tod verschwendete keinen Gedanken an derartige Dinge, vielmehr noch: Er hatte noch nie in seinem Leben, Verzeihung, in seinem Dasein Bekanntschaft mit einem ominösen Etwas gemacht, das der Bezeichnung Gedanke auch nur annähernd entsprochen hätte. In seinem Schädel herrschte eher etwas, das man vielleicht besser mit dem Wort Instinkt umschreiben sollte. Wobei dieses geradezu erbärmliche Wort auch schon wieder viel zu irdisch war, um ihm, dem Endgültigen, auch nur annähernd gerecht zu werden.
Der Tod war nunmal kein Wesen, sondern eher wie eine seelenlose Maschine. Er führte Befehle aus, nichts weiter. Und wenn die Katze gedacht hatte, ihr stünden die sagenumwobenen Sieben Leben zur Verfügung, so hatte sie sich eben getäuscht.
Vor dem Tod sind alle gleich , pflegten die Menschen immer zu sagen - und das stimmte sogar, auch wenn sie mit ihren kümmerlichen Gehirnen sonst kaum erwähnenswerte Erkenntnisse zu Tage förderten. Aus ihrer Sicht schien der Tod die einzig gerechte Konstante im Universum zu sein. Niemand konnte ihm entkommen, und niemand konnte sich von ihm freikaufen. Er duldete nämlich keine Diskussionen über sein Handeln. Und wer seiner Sense zu nahe kam, der war des Diskutierens ohnehin schnell überdrüssig. Ausnahmen gab es nicht. Für niemanden. Schon gar nicht für eine ganz beliebige Katze, die noch nicht einmal die Spur eines schwarzen Fells besaß.
Sieben Leben haben nur deine schwarzen Artgenossen, verdammte Katze , versuchte der Tod seine Erbarmungslosigkeit zu unterstreichen. Er spielte dabei auf einen Irrglauben an, dem die Menschheit schon seit vielen Jahrhunderten erlegen war. Katze und Katze war eben doch nicht dasselbe.
Nur die schwarzen Katzen, mein Freund...
Doch wie er da am Wegesrand stand und sah, wie eines dieser seltsamen Wesen bedenkenlos von einer mannshohen Mauer sprang, da musste sich der Tod eingestehen, dass sein Handeln in Sachen Schwarze Katzen eigentlich nicht konsequent genug war, um dem Bild des Erbarmungslosen gerecht zu werden.
Es stimmte nämlich: Diese Biester genossen den unverschämten Luxus von sieben Leben. Sieben verdammte Katzenleben. Warum dies so war, das wusste der Tod selbst nicht. Er hatte einfach nie näher darüber nachgedacht. Aber je weiter er sich nun in die Niederungen menschlicher Gedankenspiele herabließ, desto mehr kam er zu dem Schluss, dass sieben Leben doch so etwas wie eine Ausnahme darstellten.
Wäre eine schwarze Katze über die Straße gelaufen, hätte er sie zunächst einmal verschont, so lautete eben der Befehl. Gehandelt hätte er erst, wenn er sich sicher gewesen wäre, dass ihr Konto mit den berühmten Sieben Leben auch wirklich überzogen war. Er hätte das überprüft - mit einem kurzen Blick in sein Notizbuch. Er musste dazu nur die Zeit anhalten und sie bei Bedarf zurückdrehen. Schließlich konnte dann noch immer vollstreckt werden, in aller Ruhe - ein wahrer Klacks, wenn man der Endgültige war.
Mit der Knochenhand griff der Tod in die Nebelschwaden seines Umhangs und fühlte den eiskalten Einband seines kleinen Geheimnisses. Dabei zog er dieses Buch nicht besonders gern aus seinem Umhang. Ja, er drehte sich dabei sogar immer um, obwohl er ja wusste, dass ihn niemand beobachten konnte. Aber ein Blick in dieses Notizbuch bedeutete nunmal, dass er sich unsicher war, dass er sich gar getäuscht haben konnte, ausgerechnet er, den man den Unfehlbaren nannte.
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