Matthias F. Steinmann - Die Todesanzeige

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Eine aussergewöhnliche Todesanzeige reisst den arrivierten Tatmenschen Fritz Wyl unvermittelt aus dem Alltag. Darin ist von der Rache Gottes die Rede und von der Mitverantwortung von sechs ehemaligen Internatskollegen. Schuldgefühle und die Sorge um seine gefährdeten Kollegen bringen Fritz dazu, noch in derselben Nacht loszufahren. Matthias F. Steinmann hat einen bis zum Schluss äusserst spannenden Kriminalroman geschrieben, in dem das uralte Thema von Schuld und Lebenslüge auf eine neue, überraschende Art behandelt wird.

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Wir beendeten das Telefongespräch in dieser Sache dann auch recht bald, dagegen nicht in der Frage, was heute Abend zu geschehen hätte. Ich war für einen Theaterbesuch und sie für gut essen gehen und so. Wir einigten uns im Sinne eines schweizerischen Kompromisses: etwas früher essen gehen und anschliessend ins Kleintheater zur Gruft, das sich mit einer neuen eigenen Inszenierung anbot.

2. Patentjagd im Hochgebirge

Nach dem Gespräch mit Annette erfragte ich bei der Auskunft die Telefonnummer des Internates, wählte es an und hatte auch schon Glück. Das Sekretariat war besetzt, und meine allerdings nicht präzise Andeutung, es gehe um die Schulleistungen meines Neffen – schon wieder eine Halblüge, die mir beinahe gedankenlos über die Lippen kam –, hatte zur Folge, dass ich auch die Nummer von Reto Oggier, «unserem Zoologie- und Biologielehrer», problemlos erhielt. Die Sekretärin fügte ungefragt hinzu, dass er jeden zweiten Samstagvormittag frei habe, das heisst, heute im Prinzip auch erreichbar wäre, sie aber nicht wisse, ob dies heute möglich sei, da er monatlich einmal seine behinderte Tochter aus erster Ehe in einem Heim in Chur besuche. Aber vielleicht hätte ich ja Glück – und seine Frau sei um diese Zeit wahrscheinlich auch zuhause.

Ich fand das alles etwas geschwätzig, harrte aber aus Höflichkeit aus, bedankte mich dann und wollte ihn sogleich anrufen. Ich hielt jedoch inne, gebremst durch die Überlegung, dass dieser Reto Oggier besser nicht mit Halblügen abzuspeisen sei, denn zum einen sind Klassentreffen im Internat meist bekannt, und zum andern würde mein Anruf sicher zwischen Lento und ihm besprochen werden.

Jetzt war es elf Uhr und damit eine gute Zeit für einen Anruf, sofern er eben nicht ausser Haus war. Doch ich hatte auch diesmal Glück, er war gleich selbst am Apparat:

«Oggier hier.»

«Guten Tag. Hier Wyl, Fritz Wyl. Ich bin von Ihrer Frau Mutter an Sie verwiesen worden.»

«Sie hat mich bereits angerufen; Sie möchten mit Lento sprechen?»

«Ja, richtig, ich bin ein ehemaliger Internatsfreund Ihres Bruders, und mir fehlt seine Anschrift, seine Telefonnummer …» «Es gibt auch keine, Lento ist seit vielen, vielen Jahren tot.»

Peinliche Stille … Irgendwie hatte ich es ja geahnt, Lento war eben irgendwie gefährdet – etwas ichbezogen, dachte ich weiter –, ohne mich, seinen Pilotfisch, zu direkt und zu hart am Wind des Lebens, um sich alle Möglichkeiten von Risiken und Gefahren vorzustellen: Lento konnte meiner Meinung nach nur verunfallt sein.

«Das tut mir leid, sehr leid sogar. Wann war das? Ich nehme an, es war ein Unfall?»

«Es muss Ihnen nicht leid tun. Es ist lange her. Es war kurz nach seinem 21. Geburtstag, im Jahr 1962, auf einem Urlaub von der Rekrutenschule.»

Mit einundzwanzig erst in der Rekrutenschule? Ja richtig, Lento war ein Jahr älter, denn er musste eine Klasse wiederholen, ihm fielen die Sprachen, auch das Deutsch, ungeheuer schwer, wie er sich überhaupt besser mit anderen Mitteln als der Sprache ausdrücken konnte. So vermittelte er Wärme und Schutz, ja, eigentliche Geborgenheit – etwas sehr Seltenes im Internat und vielleicht der entscheidende Mangel dieser Erziehungsart –, derer ich wahrscheinlich noch mehr bedurfte, weil sie mir zu Hause vollständig fehlte. Nach der Scheidung durfte ich Vater nur einmal pro Woche sehen, und meine Mutter konnte sich in den ersten Jahren nach der Trennung kaum erholen und pflegte daher ohne Unterlass ihren Scheidungsschmerz. Für mehr als Geld- und Schulgespräche war da in ihrem Redefluss der Trümmer- oder Trauerarbeit, wie man heute sagen würde, wenig Platz. Lento … Lento … lieber Lento, ich vermisse dich, so wie du warst!

«Sind Sie noch da?»

Dies war Reto Oggier, der Lehrer, und ich wusste natürlich nicht, wie lange ich geistig abwesend war, denn tatsächlich hatte mich die Nachricht getroffen. Durch das Hünger-Inserat wurde eben einiges wieder wach.

«Ja, wissen Sie, Ihr Bruder hat mir seinerzeit viel bedeutet, obwohl er das vielleicht nicht einmal wusste. Wir waren nicht eigentlich befreundet im Sinne des Sorgen- und Freuden-Teilens. Auch waren wir nicht Budenkameraden im Talinternat. Aber in gewissen Momenten, damals wichtigen Momenten, konnte ich ganz auf ihn zählen. Wenn ich sage, dass es mir leid tut … ist das eher untertrieben … es tut mir weh!»

Ich wusste nicht, was mich zu dieser freimütigen Rede anheben liess. Aber irgendwie traf mich die Nachricht von Lentos Tod schon, und mochte es gut zwanzig Jahre her sein, für mich war es neu, und Tod konnte ich bisher mit meiner Internatsvergangenheit nicht verbinden. Heute aber musste ich es schon zum zweiten Mal.

«Es war, wie Sie sich denken können, ein Unfall, ein Jagdunfall … in den Bergen, und zwar in der Nähe des Piz d’Err. Erster Jagdtag, Sie wissen ja, was das im Engadin bedeutet. Ein Sonntag war’s. Doch liess Lento es sich nicht nehmen, noch am Samstagnachmittag in Uniform, gleich nach seiner Ankunft hochzusteigen – auf eine Gämse aus. Was erzähl ich da … Wissen Sie, der Unfall ist lange her und bis heute auch nicht ganz geklärt. Aber ich nehme an, Sie sind an Details kaum interessiert.»

Das war ich durchaus, konnte ihn aber aus Anstand nicht drängen.

«Natürlich. Allerdings hätte ich gerne mehr gewusst … es hilft einem schon.»

«Aber etwas spät, mit Verlaub. Wenn Sie sein Freund gewesen sind, hätten wir ja vielleicht früher etwas von Ihnen gehört. Was war es denn, was Sie mit ihm besprechen wollten?» Das klang jetzt schon beinahe aggressiv. So nicht. Besser gleich beenden:

«Ach, das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Vielen Dank für Ihre Auskunft. Wenn ich einmal in der Gegend bin, darf ich mich bei Ihnen melden? Ich würde trotz allem gerne noch einmal mit Ihnen über Lento sprechen.»

«Wenn Sie in der Gegend sind … gerne!»

«Danke, und auf Wiedersehen!»

«Auf Wiedersehen!»

Das war’s. Lento tot, seit mehr als zwanzig Jahren, verunfallt … verunfallt? Was hat er gesagt, ein Unfall, der bis heute nicht ganz geklärt ist. Nicht geklärt ist? Dies interessierte mich. Warum, wusste ich im Grunde auch nicht, aber, und dies wurde mir immer klarer, die Hünger-Geschichte begann etwas in mir zu verändern. Da war eine Schicht aufgebrochen, und längst Vergessenes, Abgelegtes, im heutigen Lebensalltag völlig Unbedeutendes – denn da gab es doch ganz andere Seelenstürme, die kürzer zurücklagen und deren Wogen noch nachbebten – drängte hoch und begann mich seit knapp zwei Stunden zu überschwemmen: Das hatte sie nun erreicht, die Maria Hünger, mit ihrer Todeskampagne im Schweizer Blätterwald.

Die zeitliche Distanz zu meiner Internatszeit löste sich auf, und der Tod Lentos, die mir nicht erinnerbare, aber hinter mir lauernde Geschichte um Hünger, dehnte und spreizte sich in meinem Kopf, als ob alles gestern gewesen und morgen von Bedeutung sein könnte. Allerdings, das zu meiner Entschuldigung, sofern ich gegenüber jemandem eine brauche, das von der zeitlichen Distanz ist letztlich auch nur ein Konstrukt. Natürlich sind so und so viele Jahre ins Land gegangen. Aber ich lebe in der Gegenwart, und alle meine persönlichen Vergangenheiten sind mir nicht mit einem numerischen Massstab in Zeiteinheiten gemessen, wie eine Kette aufgereiht, entfernt, sozusagen perspektivisch, das was am weitesten zurückliegt, ist auch am kleinsten.

Nein, Vergangenheit im Persönlichen existiert für mich nicht zeitlich, sondern in Bruchstücken der aktuellen Erinnerung von Ereignissen, die ich abgespeichert habe oder eben speichern wollte und die gleichzeitig und gleichwertig abrufbar sind, unabhängig von ihrem Datum und ihrer Chronologie. Vergangenheit in mir bedeutet für mich insoweit etwas, als sie auch erinnerbar ist, und wird sie abgerufen, dann ist sie wieder total im Jetzt, wenigstens in meinem geistigen Jetzt. Das mag konfus scheinen, ist es aber weit weniger, als man denkt, denn es lässt sich damit leben – wie mit andern Halbwahrheiten und Halblügen auch.

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