[30]
EuGH Slg. 1999, 7081 Rn. 23 (Adidas); EuGH Slg. 2009, 8295 Rn. 38 (Eschig); EuGH Slg. 2010 3091 Rn. 25 (Fundación Gala-Salvador Dalí u.a.).
[31]
Aus dem Verbraucherschutz etwa die Entscheidung Travel Vac, EuGH Slg. 1999, 2197, in welcher der EuGH bei einigen der Vorlagefragen in auffälliger Weise den Gesetzeszweck unerwähnt lässt und allein den Wortlaut der Norm heranzieht (so Rn. 22 ff., 34 ff.); klar ersichtlich wird die vom EuGH verfolgte Reihenfolge auch in der Entscheidung Berliner Kindl, EuGH Slg. 2000, 1741 Rn. 18: „Da der Bürgschaftsvertrag somit bei einer Auslegung dieser Bestimmung nach ihrem Wortlaut nicht unter die Richtlinie fällt, ist zu prüfen, ob sich aus der Systematik und den Zielen der Richtlinie etwas anderes ergibt“. Klar zu seinen Methoden äußert der EuGH sich auch in EuGH Slg. 1998, 8679 Rn. 25 ff. (Codan).
[32]
EuGH Slg. 1998, 1199, 1222 (Dietzinger); deutlich nochmals EuGH Slg. 2000, 117 Rn. 17 (Estee-Lauder): „Ist der Wortlaut einer Gemeinschaftsvorschrift in ihren verschiedenen sprachlichen Fassungen im Lichte der Entstehungsgeschichte der Vorschrift und der Materialien, auf die die Parteien sich in ihren beim Gerichtshof eingereichten Erklärungen gestützt haben, so widersprüchlich und mehrdeutig, dass sich ihm keine Antwort auf die Frage nach seiner Bedeutung entnehmen lässt, so ist für seine Auslegung auf den Zusammenhang der Vorschrift und auf das mit der Regelung verfolgte Ziel abzustellen.“
[33]
Das beobachtet auch Franzen , in: Jahrbuch Junger Zivilrechtswissenschaftler 1997, S. 285, 286 f.; ebenso W.-H. Roth , BGH-Festgabe, 2000, Band 2, S. 847, 873.
[34]
Näher Riesenhuber/ Riesenhuber , Europäische Methodenlehre, § 10 Rn. 22 ff.
[35]
EuGH Slg. 1982, 3415 Rn. 20 (C.I.L.F.I.T.); nochmals EuGH Slg. 2000, 1741 Rn. 24 ff. (Berliner Kindl); auch EuGH Slg. 1999, 7081 Rn. 23 (Adidas).
[36]
Schulze/ Schulte-Nölke , Auslegung europäischen Privatrechts, 1999, S. 143, 159; Schulze , ebenda, S. 9, 13; zum vergleichsweise geringen Stellenwert der Wortlautmethode umfassend Anweiler , Auslegungsmethoden, 1997, S. 145 ff., 168 ff.
[37]
Lesenswert Potacs , EuR 2009, 265; auch Franzen , Privatrechtsangleichung, 1999, S. 452 ff.; Streinz , FS Everling, 1995, S. 1491.
[38]
Buck , Über die Auslegungsmethoden, 1998, S. 208 ff.; Everling , JZ 2000, 217, 223.
[39]
Nur EuGH Slg. 1999, 7081 Rn. 24 (Adidas); Franzen , Privatrechtsangleichung, 1999, S. 453.
[40]
Riesenhuber/ Riesenhuber , Europäische Methodenlehre, § 10 Rn. 4 ff.; ausdrücklich verwendet der EuGH den Begriff der autonomen Auslegung, wenn es um Übereinkommen geht, vgl. zum EuGVÜ (jetzt EuGVVO) EuGH Slg. 1997, 3768, 3795 (Benincasa) (zum Verbraucherbegriff); auch bei der Auslegung des Vertrags geht er oftmals rein autonom vor, siehe etwa EuGH Slg. 1982, 1035, 1048 ff. (Levin); vgl. aber auch Habersack , WM 2000, 981, 984, der „autonom“ als eigenständig in Hinblick auf die Methode versteht.
[41]
Grabitz/Hilf/Nettesheim/ Mayer , Das Recht der EU, Band I, Art. 19 EUV Rn. 53; vgl. auch die Entscheidung EuGH Slg. 1994, 1311, 1321 (Christel Schmidt), die Franzen , in: Jahrbuch junger Zivilrechtswissenschaftler 1997, S. 285, 287 ff., gerade auf die Frage der autonomen Auslegung hin analysiert hat; ders ., Privatrechtsangleichung, 1999, S. 478 ff., setzt sich ausführlicher und zugleich kritisch mit der autonomen Auslegung von Richtlinien durch den EuGH auseinander, die er wegen des den Richtlinien innewohnenden Bezugs zum nationalen Recht für bedenklich hält.
[42]
Früh etwa EuGH Slg. 1982, 1363 Rn. 19 f. (Pommerehnke), wo „Kaufvertrag“ ausdrücklich abweichend vom nationalen Recht verstanden wird; das aufgreifend auch EuGH NJW 2017, 3215 Rn. 34 (Schottelius); zum Begriff des Verkäufers EuGH NJW 2017, 874 Rn. 28 (Wathelet); näher W.-H. Roth , BGH-Festgabe, 2000, Band 2, S. 847, 873 .
[43]
Diese Mischung aus autonomer Auslegung und anderen Erwägungen (etwa Auslegung nach der lex fori) lässt sich gut am Beispiel der EuGVVO (früher EuGVÜ) erkennen. Autonom erfolgte z.B. die Auslegung des Begriffs „Verbrauchervertrag“ in EuGH Slg. 1993, 139 Rn. 18 (Shearson Lehman Hutton), sowie EuGH Slg. 2005, 439 Rn. 31 (Gruber).
[44]
Everling , ZEuP 1997, 796, 802; Anweiler , Auslegungsmethoden, 1997, S. 277 ff.; kritischer Riesenhuber /Schwartze , Europäische Methodenlehre, § 4 Rn. 24 ff.
[45]
Schulze , ZfRV 1997, 183, 188; Grundmann , Europäisches Schuldvertragsrecht, 1999, S. 130 ff., 138; Franzen , Privatrechtsangleichung, 1999, S. 454.
[46]
Berühmt die Rechtsprechung zur Staatshaftung, etwa im Urteil Francovich, EuGH Slg. 1991, 5357; ansonsten wird die Rechtsvergleichung selten benannt, wiewohl sie in der Praxis am EuGH stattfindet, näher Henninger , Europäisches Privatrecht und Methode, 2009, S. 293 f.
[47]
So in den Entscheidungen EuGH Slg. 1998, 2843, 2869 Rn. 20 (Kefalas) und EuGH Slg. 2000, 1705, 1734 Rn. 33 (Diamantis).
[48]
Ohne Begründung ging der EuGH in der Entscheidung Dietzinger von der Akzessorietät der Bürgschaft aus. Darin liegt nichts anderes als ein vergleichender Blick auf die mitgliedstaatlichen Rechtsordnungen, die sich insofern – wie der EuGH offenbar als selbstverständlich ansah – alle gleichen, EuGH Slg. 1998, 1199, 1221.
[49]
Näher zu diesem Klauselwerk auch unten Rn. 615.
[50]
So auch Schmidt , FS Großfeld, 1999, S. 1017, 1026; zum Charakter der Lando-Grundregeln nur als Grundsätze des Europäischen Vertragsrechts, von Bar/Zimmermann , Grundregeln des Europäischen Vertragsrechts, Teil III, 2005, S. XIX.
[51]
Das beschreibt etwa Grundmann , Europäisches Schuldvertragsrecht, 1999, S. 133; Everling , ZEuP 1997, 796, 802; aus der Rechtsprechung selbst vgl. nur EuGH Slg. 1982, 1575 Rn. 18 ff. (AM&S); mehr Rechtsvergleichung fordert Remien , RabelsZ 62 (1998), 627, 646 vom EuGH .
[52]
Das wird ebenfalls erkennbar in EuGH Slg. 1982, 1575 Rn. 18 ff. (AM&S); mit weiteren Beispielen Anweiler , Auslegungsmethoden, 1997, S. 282 ff.; Franzen , Privatrechtsangleichung, 1999, S. 455, spricht daher nicht von einer Auslegungs- sondern von einer Arbeitsmethode.
[53]
So etwa auch EuGH NJW 2017, 3215 Rn. 39 (Schottelius).
[54]
EuGH Slg. 1982, 3415, 3430 (C.I.L.F.I.T.); EuGH Slg. 1998, 1605 Rn. 34 ff. (EMU Tabac), dazu Schmidt , RabelsZ 59 (1995), 576 ; Schulze/ Schulte-Nölke , Auslegung europäischen Privatrechts, 1999, S. 143, 158.
[55]
So auch Anweiler , Auslegungsmethoden, 1997, S. 146 ff.
[56]
Anweiler , Auslegungsmethoden, 1997, S. 35, nennt als Grund für die Häufigkeit zu Recht die Lückenhaftigkeit des EU-Rechts. Ähnlich auch Everling , JZ 2000, 217, 220 f., der allerdings zugleich die terminologischen Unklarheiten zwischen Rechtsfortbildung und Auslegung kurzerhand umgekehrt zum Üblichen überwindet, indem er schon die Auslegung mit unter die Rechtsfortbildung fasst (S. 218); kritisch Möllers , EuR 1998, 20.
[57]
Kritisch dazu Schweitzer/Hummer/Obwexer , Europarecht, Rn. 451; differenzierend dagegen Franzen , Privatrechtsangleichung, 1999, S. 358 f.: Während das EU-Recht keine unterschiedlichen Anforderungen an Auslegung und Rechtsfortbildung kenne, müssten bei der Rechtsfortbildung in Deutschland andere Voraussetzungen erfüllt sein als bei der Auslegung. Im Ergebnis die Übereinstimmung von Auslegung und Fortbildung des Rechts betonend Esser , Grundsatz und Norm, 1990, S. 259.
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