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Martin Knoll / Katharina Scharf
Europäische Regionalgeschichte
Eine Einführung
BÖHLAU VERLAG WIEN KÖLN
Martin Knoll ist Universitätsprofessor für Europäische Regionalgeschichte an der Universität Salzburg.
Katharina Scharf ist Historikerin und lehrt am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg.
Mit 18 Abbildungen
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://portal.dnb.deabrufbar.
Online-Angebote oder elektronische Ausgaben sind erhältlich unter www.utb-shop.de.
© 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1, A-1080 Wien Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.
Umschlagabbildung: © Katharina Scharf
Korrektorat: Philipp Rissel, Wien
Umschlaggestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
Satz: büro mn, Bielefeld
EPUB-Produktion: Lumina Datametics, Griesheim
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com
UTB-Band-Nr. 5642 | ISBN 978-3-8252-5642-5 | eISBN 978-3-8463-5642-5
1. Einleitung
1.1 Aktualität und Konjunktur von Region
1.2 Landesgeschichte oder Regionalgeschichte?
2. Region als Konzept und historischer Gegenstand
3. Regionalgeschichte: Gegenstände, Perspektiven, Herausforderungen
3.1 Regionalgeschichte als …
3.1.1. Politikgeschichte
3.1.2. Mikrogeschichte
3.1.3. Globale und Transterritoriale Geschichte
3.1.4. Wirtschafts- und Sozialgeschichte
3.1.5. Kulturgeschichte
3.1.6. Umweltgeschichte
3.1.7. Stadtgeschichte
3.1.8. Religions- und Konfessionsgeschichte
3.1.9. Tourismusgeschichte
3.1.10. Migrationsgeschichte
3.1.11. Geschichte von Einzel- und Gruppenbiografien
3.1.12. Frauen- und Geschlechtergeschichte
3.1.13. Aspekt im Schulunterricht
3.2 Regionalgeschichte und ihre offenen Fragen
4. Regionalgeschichte: Eine Bestandsaufnahme
4.1 Universitäre Verankerung und Wissenschaft
4.2 Außeruniversitäre Verankerung und Praxis
5. Verzeichnis
5.1 Abbildungen
5.2 Literatur, Quellen
5.3 Online-Ressourcen
5.4 Links zu Universitäten (Professuren, Lehrstühle)
6. Danksagung
7. Register
1. Einleitung
Eine gute Nachricht zum Einstieg: Es spielt keine Rolle, ob Sie an einer Universität Regionalgeschichte oder Landesgeschichte als Teil Ihres Curriculums studieren, ob Sie im außeruniversitären Kontext lokal- oder regionalgeschichtlich forschen, ob Sie die Niederschwelligkeit des „Grabens, wo man steht“ oder der „Geschichte vor Ort“ im Schulunterricht nutzen wollen. Diese Einführung bietet Ihnen einen möglichst breiten, aber auch einen programmatisch undogmatischen Zugang zu Perspektiven, Gegenständen und Methoden der „Geschichte in kleinen Räumen“ (Stauber 1994) und vermittelt dabei einen Eindruck vom Facettenreichtum der aktuellen regionalhistorischen Forschungslandschaft.
Regionalgeschichte: facettenreich und offen.
Den Entstehungskontext dieses Buches bildet die Universität Salzburg, an der die Autorin und der Autor in Forschung und Lehre des Kernfachs Europäische Regionalgeschichte aktiv sind. Innerhalb der aktuellen Salzburger Curricula stehen neben epochal gegliederten Modulen mit Lehrangeboten zur Alten Geschichte, Mittelalterlichen Geschichte, Neueren Geschichte und Zeitgeschichte Module zu „Räumen und Dimensionen“, in deren Rahmen das Fach Europäische Regionalgeschichte neben der Österreichischen Geschichte, der Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte, der Außereuropäischen- und Globalgeschichte sowie der Kulturgeschichte steht. Europäische Regionalgeschichte wird dabei verstanden als Zugang der vergleichenden historischen Untersuchung von und in Regionen, der sich einem gesamteuropäischen Problemhorizont verpflichtet weiß.
Regionalgeschichte steht nie isoliert
Oder, um es etwas konkreter zu formulieren: Wer sich zum Beispiel mit der regionalen Prägekraft des Holzbedarfs des Salzburger Bergbaus in der Frühen Neuzeit beschäftigt oder mit den Transformationsprozessen, die der Tourismus des 19. und 20. Jahrhunderts in den alpinen Regionen Österreichs ausgelöst hat, der oder die tut gut daran, den gesellschaftlichen Energiekonsum und Ressourcenbedarf des vorfossilen Zeitalters oder den modernen Tourismus als historische Phänomene und Probleme von gesamteuropäischer Dimension zu erkennen. Auf dieser Erkenntnis kann eine Regionalgeschichtsschreibung aufbauen, die die Methode des Vergleichs mit anderen Regionen nutzbar macht, um die Befunde einer Region besser einordnen zu können. Es kann aber auch eine Geschichtsschreibung angeleitet werden, die den vielfältigen Verflechtungen und Transfers zwischen Regionen – seien sie politischer, demografischer, kultureller, ökonomischer oder sozialökologischer Natur – nachspürt und damit einem Geschichtsbild entgegenwirkt, das Regionen als statische, von ihrer Umgebung scharf abgegrenzte und gleichsam autark existierende Entitäten konzipiert.
Was will dieses Buch?
Dieses Studienbuch will in einem ersten Schritt grundlegende Begriffe und Konzepte klären, allen voran den Regionsbegriff selbst. In einem semantisch sehr weiten, oft positiv konnotierten Alltagsverständnis ist das Begriffspaar „Region“ / „regional“ allgegenwärtig. Gerade weil jede und jeder glaubt, diese Begriffe klar verorten zu können, ist besondere Aufmerksamkeit erforderlich – sowohl im Hinblick auf die historische Entwicklung der Begriffsbedeutung als auch auf den Regionsbegriff als Kategorie der Geschichtswissenschaft.
In einem zweiten Schritt gilt es dann kurz das Verhältnis zwischen Regionalgeschichte und Landesgeschichte zu diskutieren. Landesgeschichte als historische Teildisziplin stellt eine Besonderheit der geschichtswissenschaftlichen Forschungslandschaft im deutschsprachigen Raum dar. Was sie von der Regionalgeschichte unterscheidet und was sie mit dieser verbindet, das soll resümierend erörtert werden, ohne dass es hier sinnvoll wäre, alle Argumentationsstränge einer jahrzehntealten Fachdiskussion bis ins Detail nachzuverfolgen. Am Ende wird der Einschätzung des Münchener Landeshistorikers Ferdinand Kramer zuzustimmen sein, wonach sich die wissenschaftliche Debatte um Landesgeschichte und Regionalgeschichte weitgehend erschöpft habe und sich die beiden Ansätze in der Forschungspraxis kaum mehr voneinander trennen lassen (Kramer 2015, 213).
Im weiteren Programm dieser Einführung geht es um die Erschließung des historischen Gegenstandes und die verschiedenen Herangehensweisen der Regionalgeschichte an diesen. Der hierfür gewählte Weg führt über die Vorstellung verschiedener teildisziplinär geprägter Perspektiven in der Regionalgeschichte. Den eigentlichen Kern dieser Einführung bildet daher eine Reihe von Unterkapiteln, die dem Schema „Regionalgeschichte als …“ (z. B. Regionalgeschichte als Politikgeschichte oder als Wirtschafts- und Sozialgeschichte) folgen. Dafür wurden folgende Perspektiven ausgewählt: Politikgeschichte, Mikrogeschichte, Globale und Transterritoriale Geschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Kulturgeschichte, Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Religions- und Konfessionsgeschichte, Tourismusgeschichte, Migrationsgeschichte, Geschichte von Einzel- und Gruppenbiografien, Geschlechtergeschichte sowie die Regionalgeschichte im schulischen Kontext.
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