Guten Abend Werner Böttcher,
in den folgenden zwei Wochen lernen die Teilnehmer die Spielregeln.
Ihre Rolle ist die des Vermittlers. Dazu müssen Sie wissen, dass zwei Gruppen agieren. Die Spielteilnehmer wissen nicht, wer sie sind und werden es auch nicht erfahren. Falls Sie eingeschaltet werden, dann unter ihrem Spielernamen ›Sigma‹. Sie werden wissen, was zu tun ist. Das Spiel wird es Ihnen erklären.
Egal, wie das Spiel ausgeht: Sie erhalten einhunderttausend Euro.
Viel Erfolg.
Der Bildschirm wurde schwarz. Einhunderttausend Euro geisterte durch Werners Gedanken. Für etwas anders war kein Platz.
*
Am Sonntag begann das Spiel und jetzt trat ein, was sie unter keinen Umständen gebrauchen konnten. Erst einmal bekam Sauber den blödsinnigen Anfall und rief mit seinem vermeintlichen Tod die Kripo auf den Plan. Und andererseits lag nun ein tatsächlich Toter am Wegekreuz. Die Polizei würde noch Wochen herumschnüffeln. Hoffentlich nahm das keinen Einfluss auf den Ablauf des Spiels. Welcher Idiot lud eine Leiche in ihrem Dorf ab?
*
Die beiden alten Herren trafen sich fast täglich auf der Bank am Heideparkplatz. Der schwergewichtige zweiundachtzigjährige Altbauer aus dem Oberdorf hieß Theo Lehner. Der andere war Alois Besen, einundachtzig Jahre alt, aus dem Unterdorf.
»Wer will alte Geschichten aufwärmen«, brummte Alois, nachdem sie Platz genommen hatten.
»Keine Ahnung. Ich bin alle Namen durchgegangen, mir ist nichts in Erinnerung.« Theo wischte mit dem Taschentuch den Schweiß aus dem Gesicht.
»Ich weiß. Da ist nichts, was mehr als Empörung hervorrufen würde. Die Gewaltverbrechen wurden alle geklärt.« Er schüttelte bekümmert den Kopf. »Ist dir aufgefallen, dass in dem Spiel ein klarer Schnitt durch das Unterdorf und Oberdorf gemacht wird.«
»Das fiel mir als Erstes ins Auge. Die Vorgaben lassen nur einen Zeitraum in den sechziger Jahren zu. Da muss irgendetwas passiert sein, was wir nicht wissen.« Er wusste, dass sein Gegenüber die gleichen Gedanken dachte. Sie kannten sich seit ihrer Kindheit.
»Das denke ich auch«, meinte Alois gelassen. »Die Idioten denken an einen Wohltäter. Sie wollen keine mahnenden Worte. Sie jagen dem Mammon nach, wie der Teufel einer Seele. Ich wollte die Farce verhindern, doch niemand hört auf mich.
Theo lachte trocken. »Mich wollen sie ins Heim abschieben, weil ich ja ach so senil bin. Hier will jemand dem Dorf schaden. Da bin ich mir sicher.« Er wirkte rüstig und schien sein Köpfchen beisammenzuhaben. »Was meinst du? Können wir etwas tun?«
»Keine Chance.« Alois schüttelte den Kopf. »Bei den Summen, die genannt sind, setzt der Verstand aus. Da opfern die auch ihre Eltern und Familien. Also ab ins Heim.«
»Ich will nicht ins Heim«, quengelte Theo, wie ein kleines Kind.
Dann lachten die sie ausgelassen.
*
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